Urs Mannhart - Gschwind

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Von den Seltenen Erden sind der Wissenschaft bislang 17 bekannt. Urs Mannhart erfindet eine weitere: Das Rapacitanium. Der Namen ist abgeleitet aus dem französischen rapacité, auf Deutsch: Habgier. Nomen est omen: Der Roman spielt mit der Annahme, die wohlstandsverliebte Schweiz werde selbst zum Kerngebiet des Abbaus Seltener Erden. Pascal Gschwind, verantwortlich für den globalen Handel mit Rapacitanium, hetzt auf internationale Konferenzen, während zu Hause seine Familie ihn kaum mehr zu Gesicht bekommt, und er steht schließlich vor einem Dilemma: Raubbau an der Natur, an seiner Familie und der eigenen Gesundheit versus Karriere und Geldgeschäfte. Als schließlich ein Berg am Thunersee droht zusammenzufallen, begreift Pascal Gschwind das Ausmaß der Zerstörung seines Handels.

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Was die temporären Hörverluste angeht, so versucht seit Jahren ein bunter Trupp unterschiedlichster Spezialisten eine überzeugende Diagnose zu erstellen. Bisher ist nicht klar, was vorliegt. Frau Doktor Lepple vermutet Morbus Menière, aber wenn Lepple ihn untersucht, gerät Gschwind immer ein bisschen durcheinander, denn Lepple zeigt lächelnd ungewöhnlich viel Zahnfleisch, und einmal meinte Gschwind, Blut gesehen zu haben über ihren Schneidezähnen. Was ihn an Frau Doktor Lepple aber vor allem irritiert, ist ihre schwer durchschaubare Neigung, Humorvolles mit Hochernstem zu verquicken. Gleich bei ihrer allerersten Begegnung nannte sie sich Spezialistin für Spezielles , Abteilung Unheilbares , und schaute ihn dabei an, als verstünde sie sich mit bloßem Auge aufs Röntgen.

Bei Morbus Menière handelt es sich um eine situationsbedingte, stressbasierte, oft mit Schwindel einhergehende Verminderung der Hörfähigkeit. Morbus Menière gilt als nicht mit Medikamenten behandelbar und kann zu dauerhaftem Hörverlust und anhaltendem Schwindel führen. Gemäß Lepple hat auch Vincent Van Gogh darunter gelitten – und sich in einem Wahn von Schwindel und Schmerz einen Teil seines linken Ohrs abgeschnitten.

Was auch immer es sein mag: Tritt es auf, geht es jeweils rasch vorüber. Aber weil sich die temporären Hörverluste seit zwei Jahren häufen, hat Gschwind auf das Drängen Lepples hin jüngst doch eingewilligt, sich einer MRI-Untersuchung unterziehen zu lassen, die aufzeigen soll, ob sich die Sache allenfalls operativ beheben ließe. Die bereits mehrfach von ihm verschobene Untersuchung flößt Gschwind Angst ein, die Vorstellung, den gesamten Schädel millimetergenau abgescannt zu bekommen, ist ihm höchst unbehaglich. Diese Angst verträgt er meist deutlich besser als den Ärger, den Lepple mit ihrem Privathinweis in ihm ausgelöst hat: Was ich Ihnen persönlich und ganz unabhängig vom Ausgang der Untersuchung empfehle, ist eine Reduktion Ihrer Arbeitsbelastung, eine Reduktion auch der Leistung, die Sie von sich selbst erwarten. Gehen Sie runter auf fünfzig Prozent, schlafen Sie viel und machen Sie lange Spaziergänge im Wald . Denkt Gschwind diesen Lepple’schen Satz, steigt augenblicklich nicht nur der Druck in seinen Ohren, sondern es verstärken sich auch die muskulären Spannungen an Armen und Beinen. Eigentlich, so überlegt Gschwind, würde ihm ein Arzt helfen, der ihm nahelegt, mehr und härter zu arbeiten.

Oder wäre es – um zur Situation im Flugzeug zurückzukehren, – endlich an der Zeit, sich von dieser Abhängigkeit von lokalen WLAN-Netze zu lösen? Gschwind aber hasst Gebühren, und auch wenn er jetzt bei Valnoya so viel verdient wie nie zuvor, auch wenn eine dreistellige Roaming-Gebühr nur wenige Promille seines Monatsgehaltes verschlucken würde – er hasst es, für Dinge zu bezahlen, die in der Regel kostenlos zu haben sind. Weil ihn Geld und Wirtschaft immer fasziniert haben, hat er sich angewöhnt, seine Sparsamkeit als Ausdruck einer gesellschaftlichen, intellektuellen Haltung zu sehen.

Als Gschwind wieder in seiner gewöhnlichen Unruhe angekommen ist, klickt er 42 Mal auf den Verbindungsbutton – und atmet erleichtert auf, als er seine Mails endlich empfangen kann. Hillers schickt ihm einen Link zu einem Artikel, in dem sich Heinz Glomme, Präsident des Wirtschaftsdachverbandes, ganz euphorisch gibt: Dank des spektakulären Fundes im Beatenberg zähle auch die Schweiz nun zu den rohstoffreichen Ländern. Das Land stehe vor einer historischen Chance, die es klug zu nutzen gelte. Der Bundesrat hingegen gibt sich vorsichtig: Es brauche vorerst ein umsichtiges Konzept für einen nachhaltigen, landschaftsverträglichen Abbau.

Hillers schreibt: »Was ich dir schon die ganze Zeit dazu schreiben wollte: Hol’ Schaufel und Pickel aus dem Schrank: Sieht aus, als würden wir demnächst unsere erste Mine in der Schweiz eröffnen. Und wer weiß: vielleicht wird es unsere wichtigste!«

Gschwind fühlt sich geehrt, dass Hillers sich die Zeit genommen hat für einen Spruch kollegialer Art. Aber noch weiß Gschwind nicht, ob er diesen Daniel Hillers für einen Schwätzer halten soll. Für einen, der hoch abhebt, um daraufhin unsanft zu landen. Hillers ist halb Engländer, halb Däne, ein großer und breiter Mann, der nicht so recht zu den Krawatten passen will, die er trägt, der eher so wirkt, als würde er auch mal eine Bierflasche mit den Zähnen öffnen. Immerhin aber leitet Hillers nun schon seit vier Jahren diesen Valnoya-Laden; ein paar Dinge wird er schon richtig machen.

Dass mit Rapacitanium viel Geld zu verdienen ist, weiß Gschwind auch ohne Hillers: Die besten und teuersten der herkömmlichen Autobatterien lassen sich in 20 Minuten auf 80 Prozent ihrer Kapazität laden. Mit den neuen Rapacitanium-Batterien sind in zwei Minuten fast hundert Prozent erreicht. Damit hat Rapacitanium die Elektromobilität global revolutioniert. Nicht nur die Mobilität: Sämtliche Batteriehersteller verlangen jetzt nach Rapacitanium, und die Menschen wollen jetzt ein Telefon, das in zwei Minuten vollständig geladen ist. Dass eine derartige Batterie nach etwa 600 Ladevorgängen mehr oder weniger unbrauchbar wird und sich nicht recyclen lässt, nehmen sowohl Hersteller als auch Konsumenten als vernachlässigbaren Nachteil hin.

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KAPITEL 3

Schon fast dunkel ist’s, als Pascal Gschwind am Flughafen der kleinen Insel in ein Taxi steigt, sich hineinbegibt in den dämmrigen, nach Duftbäumchen stinkenden Bauch des Wageninneren und sich dahinschaukeln lässt. Um seine Müdigkeit vor sich zu rechtfertigen, zählt Gschwind die Stunden, die seit seinem Aufbruch in Mufulira vergangen sind, zählt und rechnet, beginnt nochmals von vorn, und weil er die Sache aufgrund der Zeitzonen nicht klar zu fassen bekommt, fühlt er sich zusätzlich berechtigt, hundemüde zu sein.

Nochmals Nachrichten überfliegend, Sätze aufschnappend über die anhaltende Trockenheit in der Schweiz, über leere Stauseen, sonnenversengtes Gemüse, wassersparende Maßnahmen in der Industrie und über die Diskussion, wann aus einer anhaltenden Trockenheit eine Dürre wird, merkt Gschwind, wie wenig er noch aufzunehmen vermag, wie schwer seine Augen bereits sind, wie er ganz Passagier wird; seinetwegen könnte ihn der Chauffeur jetzt nach Hause fahren, egal, wie lange das dauerte, in die Schweiz, nach Oberhofen an den Thunersee, zu seiner Rina, die er mit einem Mal schmerzlich vermisst, zu seiner Rina, mit der er sich nun gerne vernachrichtlichen würde, wie sie das nennt. Verliebte Zeilen möchte er hin und her schieben, ihr einen schriftlichen Kuss auf den Bildschirm und in den Nacken legen, sie fernschriftlich umgarnen, an seine Seite und an seine Haut holen. Wahrscheinlich sitzt sie behaglich in ihrem Korbsessel, auf ihrem Lieblingsplatz, den Blick in einem Buch und zwei, drei Finger in den Locken. Katzengleich in ihren Korbsessel geschmiegt, wo er sie gerne küssen und in ihren Wintergartlichkeiten zärtlich unterbrechen möchte.

Jetzt, übermüdet in der Krippe der Taxirückbank liegend, regt sich in seinem Mund, regt sich in seiner Mitte eine dunkle Sehnsucht nach ihrem Körper, nach ihrer zart küssenden Zunge; eine gute Portion Rinalismus wäre nun das Richtige. Während seiner Zeit bei der Suissecom war das schon so und ist es auch jetzt, da er für Valnoya permanent reisen muss: Es bietet sich ihnen nur selten Gelegenheit für Erotisches. Dass sie sich im Alltag kaum sehen, betrachtet er jedoch als anziehungserhaltenden, als eheverlängernden Kollateralnutzen seines Jobs. Er schaut sie gerne an, hat sie gerne vor sich, in Kleidern oder nackt, die Unterarme schamvoll beschützend vor ihren Brüsten, die Hände vor dem Schlüsselbein; er liebt es, wenn sie in Erregung gerät, wenn sie ihn herausfordert.

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