Elisabeth Büchle - Gnade zieht ein
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Wie so oft fand Grace ein mildes Wort: »Schau, Stefanie, du weißt nicht, welches Päckchen er zu tragen hat. Vielleicht hat er Eltern, die gepflegt werden müssen, und kann sich nicht so gut vorbereiten. Vielleicht ist er depressiv oder macht sich um etwas Sorgen. Vielleicht liegt seine Stärke in der Forschung und nicht hinter dem Rednerpult. Meine Güte, vielleicht hat er auch einfach nur einen schlechten Tag. Komm schon, Steffi, gib ihm eine Chance!«
Ab da ahnte ich: Von dieser Frau kann ich was lernen. Und ich tat es auch.
Das Semester schritt voran. Grace und ich verstanden uns immer besser. Einmal hatte ich wochenlang für meine Lateinprüfung gelernt und mein absolut Bestes gegeben. An den Vokabeln lag es nicht, die hatte ich drauf. Eher an meiner Grammatik und meiner notorischen Neigung zu Ungenauigkeit in den Übersetzungen. Um mich kurzzufassen: Ich hatte die Prüfung vergeigt und hasste mich dafür. Hätte ich nicht einmal alles richtig machen können?
Grace besuchte mich in meinem Zimmer und nahm sich meines Kummers an. Sie setzte sich zu mir, versorgte mich mit Tee und Lebkuchen und hörte zu, während mir eine Träne nach der anderen über die Wangen lief. Ich weiß nicht wie, aber sie schaffte es, mich zu trösten, wo ich doch untröstlich war.
»Steffi, wenn schon Gott gnädig mit dir ist, sei du doch ein bisschen gnädiger mit dir selbst«, sagte Grace in ihrem breiten amerikanischen Akzent und mit ihrem sanften Lächeln.
Ja, sie hieß nicht umsonst Grace. In unzähligen Gesprächen in unserer WG-Küche lernte ich von ihr, was mir so unendlich schwerfiel. »Streng dich an, gib dein Bestes, sei hart zu dir selbst«, das waren Sätze meiner Kindheit. Grace hingegen zeigte mir, was es heißt, gnädig mit sich selbst zu sein. Aber noch viel wichtiger: Sie brachte mir bei, diese Gnade nicht nur in meinem Inneren zu suchen ...
Am Samstag vor dem 2. Advent fuhren wir zu einer Krippenausstellung in der Altstadt. Der Kunstverein der Universitätsstadt hatte eine Ausstellung in neun verschiedenen Schaufenstern organisiert. Die zehnte Krippe war in der Stadtkirche aufgebaut.
Wir machten uns auf den Weg von der Bushaltestelle in die hügelige Altstadt, als ein Obdachloser auf uns zukam. Mit einer Flasche Bier in der Hand sprach er uns an: »Habt ihr vielleicht ’nen Euro?«
»Tut mir leid«, war die Antwort, die ich mir bei solchen unliebsamen Begegnungen angewöhnt hatte. Ich wollte schnell weiter. Grace hingegen blieb stehen, schaute ihn an und fragte: »Nur einen Euro? Natürlich. Warten Sie, ich gebe Ihnen zehn Euro«. Ich traute meinen Augen kaum. Sie zückte ihr Portemonnaie und drückte ihm den Schein in die Hand.
»Meinst du nicht, dass er es für Alkohol ausgeben wird?«, fragte ich, während wir weiterliefen.
»Keine Ahnung«, entgegnete Grace, »aber weißt du, auch ich gebe mein Geld nicht immer für sinnvolle Dinge aus und trotzdem schicken mir meine Eltern jeden Monat einen Betrag aus Amerika.«
Oh Grace … Grace, Grace, Grace … Amazing Grace – erstaunliche Gnade. Hätte man sich einen besseren Namen für dich ausdenken können?
Oben in der Altstadt angekommen, bewunderten wir die Weihnachtsbeleuchtung, die die alten Fachwerkhäuser noch idyllischer erscheinen ließ, als sie ohnehin schon waren. Die Stadt hatte zahlreiche Lichterketten aufhängen lassen, große Sterne zierten die Straßenlaternen. Auch der Kunstverein hatte ganze Arbeit geleistet. Wir staunten nicht schlecht, während wir von einer Krippe zur anderen spazierten: Manche Krippen kamen aus Bayern oder dem Erzgebirge, andere aus Italien, eine sogar aus Australien. Unterschiedlicher hätten die Kunstwerke nicht sein können. Viele wirkten volkstümlich, einige modern. Manche waren kitschig und farbenfroh, andere eher zurückhaltend. Eines aber hatten alle Darstellungen gemeinsam: Echtes Stroh durfte in keiner fehlen.
Nachdem wir etliche Krippen gesehen hatten, machten wir uns auf den Weg zur letzten Station und philosophierten dabei, warum Jesus im Stall zur Welt gekommen war. »Überleg mal, wenn er in einem Stall zur Welt kommt, kann er auch in den Saustall unseres Lebens kommen«, meinte Grace. Keine Ahnung, ob sie das irgendwo aufgeschnappt hatte oder es ihr eigener Gedanke war. Eines weiß ich: Wenn Grace über Jesus sprach, war sie begeistert. Wobei das noch zu nüchtern formuliert ist. Sie sprühte förmlich vor Begeisterung!
Anders als ich war Grace in einer christlichen Familie aufgewachsen. Ich sah in Jesus einen charismatischen Wanderprediger, einen, der manch kluge Worte hinterlassen hat, einen Pazifisten, durchaus eine geschichtsträchtige Figur. Doch wie anders war es, wenn Grace über ihn sprach!
Sobald sie das Wort »Jesus« in den Mund nahm, bekam sie leuchtende Augen. Ihr Sprechtempo änderte sich und sie redete noch schneller als ohnehin schon. Das machte es manchmal gar nicht so leicht, sie zu verstehen. In ihrem Redefluss wirkte sie keineswegs fanatisch. Denn genauso offen wie sie über ihren Glauben sprach, hielt sie auch mit ihren Zweifeln nicht hinterm Berg. Aber dass sie Jesus lieb hatte, das war offenkundig. Und sie ließ es jeden wissen, der davon hören wollte.
Grace schaffte es, auch mir Jesus vor Augen zu malen. So klar, wie ich ihn noch nie gesehen hatte. Sie erzählte mir, was sie an ihm beeindruckte, etwa, dass er Menschen bedingungslos akzeptiert hat, Gottlose, Betrüger, Sünder, und dass er selbst am Kreuz noch sagen konnte: »Vater, vergib ihnen.« Es waren nicht nur ihre Worte, die mich faszinierten, sondern vor allem, dass sie das, wovon sie sprach, mit ihrem ganzen Leben verkörperte, ob das bei der Begegnung mit dem alkoholisierten Obdachlosen war oder in der besagten Geschichtsvorlesung. »Weißt du«, sagte sie oft, »Jesus hat nie gesagt: ›Ihr elenden Sünder‹, sondern er hat sie als Menschen gesehen.«
Recht hatte sie.
Nachdem wir eine Stunde im gemächlichen Tempo durch die Altstadt geschlendert waren, standen wir vor der altehrwürdigen Stadtkirche. Ich bin mir sicher, wäre das nicht ohnehin die letzte Station auf unserem Rundgang gewesen, wären wir trotzdem hineingegangen. Grace hätte darauf bestanden, denn sie liebte historische Kirchen. Nicht selten waren diese älter als jedes andere Gebäude in ihrem Heimatland. Neben ihrem historischen Interesse schien sie sich in diesen alten Mauern zu Hause zu fühlen. Das spürte man ihr ab.
Der Duft von Kerzenwachs strömte uns entgegen, als wir durch die knarzende Tür des Haupteingangs eintraten. Vor allem tagsüber waren es Dutzende von Touristen, die hier haltmachten. Nun aber, es war gegen 21 Uhr, war es vollkommen ruhig. Während das Licht im Kirchenschiff gedimmt war, wurde der Altarbereich hell erleuchtet. Dort, auf einem Podest, direkt vor dem Altar, stand – hinter einer Sicherheitsscheibe – die älteste Krippe der Ausstellung. Die Krippe, so hatte ich es im Prospekt gelesen, hatte ein Künstler im 16. Jahrhundert erschaffen. Während wir uns auf den Altar mit der Krippe zubewegten, wurde die Stille von Musik abgelöst. Ein Chor auf der Empore über dem Haupteingang probte das Lied Macht hoch die Tür . Vermutlich waren es letzte Vorbereitungen für den bevorstehenden Adventsgottesdienst. So tönte es durch die heiligen Hallen:
Komm, o mein Heiland Jesu Christ,
meins Herzens Tür dir offen ist.
Ach zieh mit deiner Gnade ein;
dein Freundlichkeit auch uns erschein.
»Willst du das?«, fragte mich Grace.
»Will ich was?«, entgegnete ich.
»Willst du, dass Jesus mit seiner Gnade in dein Leben kommt?«
Ich stockte für einen Moment, während wir vorm Altar standen. Ich war mir nicht sicher, ob ich sie richtig verstand. Aber wenn ihre Frage war, ob ich auch so einen tiefen Glauben haben wollte wie sie – so authentisch, lebendig und begeistert von Jesus –, dann war die Antwort wohl Ja. Und so sagte ich: »Ja, ich will!«, ehe wir, der Situation geschuldet, in schallendes Gelächter ausbrachen.
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