Helene Kneip
Mit Kommissarin Minou
ist jederzeit zu rechnen
Ein Katzenkrimi
Helene Kneip
Mit Kommissarin Minou ist jederzeit zu rechnen
Ein Katzenkrimi
Coverfoto: Unter Verwendung des Bildes von Eduard Bardorf / Alamy Stock Foto 2B0X8PN
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E-Book-ISBN 978-3-96136-125-0
Print-ISBN ISBN 978-3-96136-124-3
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Prolog
Erster Teiloder die Welt ist fast noch in Ordnung
Urlaubszeit, der Schrecken aller Katzen
Sophia kehrt heim
Johann wird beraubt und Minou erhält ein Geschenk
Ein unbekanntes Gepäckstück im Rucksack
Zweiter Teiloder die Welt wird unruhig
Es wird laut in der Nacht
Profil der Diebe und Autotypologie
Es wird laut am Tage
Sophias Eltern sind wieder da
Dritter Teiloder die Dinge überschlagen sich
Johann wird entführt
Sophia gesteht alles
Die Polizei ist im Haus
Sophia sucht verzweifelt nach Johann
Vierter Teiloder Minou übernimmt
Minou macht eine Entdeckung
Minou entdeckt den Stoff
Die Polizei ist ein weiteres Mal im Haus
Sophia fällt in die Hände der Rucksackdiebe
Fünfter Teiloder Minou in voller Aktion
Minou entdeckt Sophia
Minou wird von den Entführern entdeckt
Minou lernt Johanns Eltern kennen
Minou sucht nach Hilfe
Sechster Teiloder Minou ist kurz vor der Aufklärung des Falls
Minou im Keller mit den Entführern
Ein katzlicher Plan – der erste
Ein katzlicher Plan – der zweite
Ein katzlicher Plan – der dritte
Siebter Teiloder alles wird gut
Die Nachbarin erkennt die Zeichen der Zeit
Sophias Vater wächst über sich hinaus
Sophia und Johann werden gerettet
Ende gut, alles gut
Was katze nicht weiß, aber wissen sollte |
auf Katze |
auf Mensch |
die Hinterpfoten in die |
die Beine in die Hand |
Vorderpfoten nehmen |
nehmen |
Großkatze |
Gott (Katzengott) |
Katze der Lage |
Herr der Lage |
katze |
man |
Katzereien |
lustiger Zeitvertreib |
katzlich |
herrlich, phantastisch |
Kommunikatzionszentrum |
Kommunikationszentrum |
Kommunikatzion |
Kommunikation |
kurzerpfote |
kurzerhand |
pfotenfest |
handfest |
Überpfote/Oberpfote |
Oberhand |
überkatzen |
übermannen |
wie Milben von den Augen |
wie Schuppen von den |
fallen |
Augen fallen |
Ich bin eine Katze, eine grauschwarz-getigerte, kurz: eine Hauskatze, wie man meine Art im Volksmund nennt. Besonders stolz bin ich auf meinen tollen schwarzen Schwanz mit den vier grauen Ringen eine Handbreit unterhalb der Schwanzspitze und meine beiden Vorderbeine. Die sind hellgrau und haben je zwei schwarze Streifen knapp über meinen Pfoten, so dass man denken könnte, ich trüge Ringelsocken. Apropos Hauskatze: Das suggeriert, dass ich in einem Haus lebe, also zu einer bestimmten Familie gehöre. Aber das stimmt nicht. Ich gehöre nur mir. Ich bin eher eine Straßenkatze und suche mir meine Menschenfreunde selbst aus. Dabei mag ich natürlich den einen Menschen lieber als den anderen. Das gleiche gilt auch für deren Zusammenschlüsse. Die eine Familie ist mir durchaus lieber als die andere, was sich stimmungsbedingt ändern kann.
Die Kriterien, die mich maßgeblich leiten, insbesondere was die Wahl meiner Menschenfreunde angeht, sind Futter und Streicheleinheiten und Futter. Ansonsten lebe ich mein Leben nach meiner Fasson: Ich streife durch die Gärten meiner Straßen, lege mich geruhsam an die diversen Gartenteiche, beobachte die Goldfische der Menschen, genieße den Anblick von Seerosen und Wasserlilien und genieße meine Sonnenplätze ebenso wie meine schattigen Terrassen. Besondere Freude bereitet es mir, sämtliche Hunde in meinem Revier geradezu auf die Palme zu bringen, indem ich in sicherer Entfernung, vorzugsweise geschützt durch einen Maschenzaun, durch den katze gut hindurchsehen kann, hocherhobenen Hauptes und Schwanzes vor ihnen auf und ab stolziere. Die dummen Vierbeiner irren dann kläffend entlang der Zäune ihrer engen Gärten, springen immer wieder wie verrückt an den Zäunen hoch und erhalten als Belohnung von ihren Frauchen, Herrchen oder den Nachbarn, die gerade ihr Schläfchen halten wollen, wüste Beschimpfungen. Ab und zu gibt es auch schon einmal eine Ladung Wasser. Jaulend und mit eingezogenem Schwanz ziehen die Hunde dann von dannen. Ein klägliches Bild, das sie in diesem Moment bieten. Igitt, ist das einfach katzlich. Ich liebe mein Katzenleben. Es ist sooo gut, eine Katze zu sein. Nie fiele mir auch nur im Traum ein, mit irgendeiner Kreatur zu tauschen.
Wir Straßenkatzen geben uns untereinander keine großartigen, wohlklingenden Namen. Katze oder Kater, das sind unsere gegenseitigen Bezeichnungen, klar und prägnant, mitunter ergänzt durch das jeweilige Revier, natürlich nur falls bekannt. So z.B. Kater aus dem Park oder Katze vom Häuserblock an der großen Straße. Durchaus üblich ist auch die Präzisierung aufgrund des Aussehens, wie dicke Katze, prächtiger Kater, rote oder magere Katze.
Wir Katzen und Kater mögen uns untereinander nicht besonders. Nur ab und zu. Und dann heftig. Aber in der Regel bekämpfen wir uns eher. Da gibt es sozusagen eine Erbfeindschaft. Wir mögen es nämlich nicht, mit anderen Katzen das Revier zu teilen. Das wird mit aller in uns wohnender Kraft verteidigt, sozusagen bis zum Tod. Selbst wenn es melodramatisch klingen sollte: Es ist so. Wenigstens aus meiner Sicht der Dinge. Ich markiere meinen Lebensraum darüber hinaus ausgiebig, sehr zum Leidwesen meiner Menschenfreunde, wie ich immer wieder feststellen muss, wenn sie versuchen, meine Markierung mühsam zu beseitigen und dabei auf die Katzen im Allgemeinen schimpfen.
Ich bin gut genährt und stark. Daher trauen sich kaum eine Katze oder ein Kater in mein Revier. Ansonsten gibt es ein paar hinter die Ohren – klatsch, klatsch – und weg sind die lästigen Genossen.
Ich schweife ab. Ich war bei Namen. Diese bekommen wir von den Menschen. Das ist schon interessant. Warum nur muss katze Namen haben? Was bezwecken die Menschen damit? Vielleicht, um uns besser unterscheiden zu können? Vielleicht aber auch, weil sie selbst alle Namen haben und denken, das müsste so sein? Ich glaube allerdings, dass sie ihren Goldfischen in ihren Gartenteichen keine Namen geben. Ich habe auf jeden Fall noch nicht bewusst gehört, dass die Menschen in ihre Teiche etwas in der Art von Namen rufen.
Ich habe im Übrigen nicht nur einen Namen, sondern gleich drei Bezeichnungen. Eine Familie, zumeist meine Lieblingsfamilie, nennt mich Minou. Der Name gefällt mir. Er klingt nach Frankreich oder besser gesagt: französisch. Jetzt fragt sich sicher jeder Leser, was ich als Straßenkatze mit Französisch verbinde. Ganz einfach: Liberté, Egalité, Fraternité, mit besonderer Betonung von Liberté. Das bedeutet Freiheit und liegt mir geradezu im Katzenblut. Ich habe der Tochter meiner Lieblingsfamilie, Sophia, nämlich zugehört, als sie über die Französische Revolution gesprochen hat. Das hat mir imponiert. Weg mit den alten Zöpfen, weg mit der Monarchie. Weg mit der Herrschaft der Menschen über die Tiere, vorrangig über die Katzen. Das war eine der wichtigen Botschaften der Revolution, wenn ich mich richtig erinnere.
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