Julia Jessen - Die Architektur des Knotens

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Yvonne und Jonas sind ein gutes Paar. Sie kümmern sich liebevoll um ihre Kinder, sie haben einen großen Freundeskreis, sie verstehen sich, beide sind berufstätig, teilen sich die Aufgaben. Warum Yvonne immer mehr das lähmende Gefühl hat, nur noch zu funktionieren, ist ihr selbst rätselhaft. Nur die Gewissheit, dass es so nicht weitergehen kann, die wird immer stärker.
Nach einem Fest geht sie mit einem der jüngeren Gäste noch in eine Bar. Und schläft mit ihm. Aber warum musste sie es ihrem Mann erzählen? Warum dann ihre Familie verlassen? Warum etwas zerstören, was sie perfekt aufgebaut hat? Um dem wunschlosen Unglück, der stillen Zerstörung zuvorzukommen, die man oft erst bemerkt, wenn es zu spät ist?
Julia Jessen erzählt schmerzhaft genau von Konflikten, in denen viele sich wiederfinden, auch wenn sich nur wenige so radikal damit konfrontieren. Und sie erzählt davon, wie eine Familie wieder zusammenfindet, auch wenn es nicht mehr so ist, wie es mal war.

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Mikas weißes T-Shirt ist von oben bis unten mit Kakao bekleckert und meine Hände sind voll mit dem Tomatenzeugs, ich finde das Geschirrtuch nicht.

»Mann Mika, du bist doch total nass jetzt.« Ich versuche, ihm den Löffel aus der Hand zu ziehen, weil er einfach immer weiter seinen Kakao löffelt und sich immer weiter bekleckert. »Jetzt leg den bitte weg und trink normal, verdammt noch mal.«

Mika reißt seinen Arm weg und stößt dabei gegen meinen Kaffeebecher. Einatmen. Ausatmen. Ich stehe barfuß im Kaffee.

Ich kann die Wut in mir hochbranden lassen, wie eine Sturmwelle an der Kaimauer, und dann lasse ich sie brechen und wieder zurückschäumen, ich kann das, wenn ich mich dabei nicht bewege. Hab ich gelernt. Einfach nur weiter im Kaffee stehen.

Mika löffelt weiter, ich sage nichts, soll er sich vollkleckern, ist nicht seine Schuld. Ich bin das. Die Tote von heute Morgen. Weil ich aufgewacht bin mit einem Zettel am Zeh, auf dem stand: Ich will das so nicht mehr.

Das stand auf dem Zettel. Das war laut und deutlich in meinem Kopf.

Es war da, als ich aufgewacht bin, es blieb all die Minuten, während ich an Salate, an Jonas und die Bar gedacht habe, und es ist immer noch da.

Der Gedanke ist wie eine tote Ratte im Garten, die man am besten schnell entfernt, weil die Viecher krank machen. Aber wohin soll ich mit diesem Gedanken?

Ich kann ihn nicht zur Seite legen und abwarten. Abwarten, weil es ja immer irgendwann weitergeht. Dieser Gedanke ist anders als sonst. Er meint keinen Tag. Kein Erlebnis.

Er meint das Ganze. Das, worin wir uns eingerichtet haben. Auch in dem Abwarten haben wir uns eingerichtet. Ich frage mich, ob das mein Leben ist. Ob das jetzt so bleibt. Für den Rest. Und wie ich das finde. Aber ich darf die Ratte nicht weiterdenken, denn wir sind vier Leute, die in diese Richtung gehen. Vier Menschen in unserer heilen Welt, die wir aufgebaut haben. Welches Recht habe ich, diese Welt zu erschüttern?

Ich darf dem nicht folgen. Nicht mal gedanklich. Der Gedanke in mir darf nirgendwo hin und ich lasse ihn nicht. Ich bin etwas geworden, was ich nie sein wollte. Nicht so jedenfalls.

Nehme die Küchenrolle, reiße unbeherrscht viel zu viel Papier ab und fange an, den Kaffee aufzuwischen, meine Fußsohlen abzutrocknen.

Während ich wische und durchtränktes Papier in den Abfalleimer werfe, stelle ich mir vor, wie ich die Küche zertrümmere.

Die Sehnsucht in mir ist ein wildes Tier, das, in einen Käfig gesperrt, an den Gitterstäben hochspringt und mich anbrüllt. Es macht mir Angst, dass sie so unbeherrschbar ist.

Man kann einem wilden Tier keine Büsche in den Käfig pflanzen und sagen: Hey, wenn du die Augen halb zumachst, sieht’s aus wie ein Dschungel. Es bleibt ein Käfig.

Ich schneide die Kartoffeln in Scheiben, und während Mika sich weiter bekleckert, versuche ich, mir einzureden, dass dieser Gedanke vorbeigehen wird, verblassen wird.

Er wird schon aufhören. Hochs und Tiefs … denke ich. Ich ziehe Frischhaltefolie über beide Salatschüsseln und sehe zu, wie sie beschlägt.

»Verdammt noch mal, jetzt ist aber echt Schluss!« Mika lässt den Kakao aus seinem Mund zurück in den Becher laufen. Nicht an Mika auslassen, denke ich.

»Dann trink ich den gar nicht mehr«, sagt Mika und steht auf.

»Auch gut«, brülle ich und erwische den Löffel, den er immer noch herumschwenkt, werfe ihn donnernd in die Spüle. Nicht an Mika auslassen.

Die gesamte Einrichtung. Wie ich alles in Stücke schlage. Und das ist tatsächlich befreiend. Ich liebe meine Küche. Jedes Teil darin. Keines möchte ich hergeben. Außer vielleicht die hässliche Wanduhr. Aber sonst nichts. Bei jedem Stück würde ich wahrscheinlich sagen: Ach nee, das doch nicht … das erinnert mich an … ist so schön, weil … und so praktisch …

Aber es einfach alles rauszuschmeißen, ohne nachzudenken, das hat etwas Befreiendes. Alles weg. Alles neu. Aber wer soll den Scheiß nachher aufräumen?

Und dann bekomme ich plötzlich schon wieder keine Luft mehr, stehe vor meinen Salaten herum und erstarre. Das Einzige, was mir einfällt, ist, mit voller Wucht meinen Zeigefinger durch die Frischhaltefolie zu stechen. Wollte ein Loch reinreißen, aber die Folie gibt nach und drückt sich in die Kartoffeln, schmiert durch die Mayonnaise und klebt jetzt an meiner Hand.

Ich schmeiße die Folie weg und ziehe eine neue drauf.

Mika ist beleidigt zu John hochgegangen oder er weckt endlich seinen Vater. Ich habe jetzt auch den Tomatensalat fertig, packe die gelbe Transportkiste, zwei Flaschen Champagner, Wechselklamotten für die Jungs (weiß der Teufel, warum sie ständig überall nass werden) und das Buch, das Jochen mir geliehen hat. Jonas’ Vater leiht mir Bücher über die deutschen Wälder aus, ich weiß nicht warum er denkt, dass ich mich für Wälder interessiere, er findet auch, die Kinder sollten mehr raus in die Natur. Ich weiß nicht, welche er meint, meine Kinder oder meine Schüler. Ich habe ihn noch nie danach gefragt. Ich finde, meine Kinder sind genug draußen. Muss noch daran denken, was über Eichhörnchen rauszusuchen. Für den Unterricht. Müssen. Sollen. Und so weiter.

Jonas ist aufgestanden, er ruft etwas auf der Treppe. Ich rufe zurück, dass ich nichts hören kann hier unten. Ich rufe es leise. Weil ich vor Wut zittre.

Ich höre, wie er die Treppen runterpoltert.

»Ich verstehe kein Wort da oben, wenn du so leise redest, Yv.«

»Ich weiß«, sage ich. Er kommt und küsst mich. Er ist noch in Unterhose und nimmt sich einen Kaffee.

Ich hätte ihn wecken können. Hab ich aber nicht. Er hätte auch einfach selbst aufstehen können. Dann hätte er mir ersparen können, darum bitten zu müssen. Hätte mir ersparen können, dass ich das Gefühl habe, selbst dran schuld zu sein. An allem. Er hätte auch die Salate machen können. Ist doch seine Mutter. Er hätte den Kaffee machen können, den er gerade trinkt, und wenn er das alles gemacht hätte, hätte ich Mika vielleicht auch nicht den Löffel aus der Hand gerissen und ihm erlaubt die Scheibe mit seinen Kakaofingern vollzuschmieren. Wer weiß. Vielleicht hätte ich. Vielleicht auch nicht. Meine Gedanken zerhacken sich gegenseitig in ihre Einzelteile, verzweifeln mich, werden unverhältnismäßig und unbeherrschbar. Er soll aufhören, mich zu küssen und anzulächeln. Wenn ich jetzt was sage, dann bin ich die mit der schlechten Laune, die, die aus dem Nichts heraus explodiert.

»Was ist denn mit Mikas Hemd los?«, fragt er, ohne mich anzusehen. Ich schaffe es einfach nicht, darauf zu antworten.

4

WIR HABEN ES INS AUTO GESCHAFFT.Die Salatschüsseln stehen zwischen meinen Füßen, ich strecke den Rücken durch und erschrecke mich selbst, wie laut ich dabei stöhne. Der Verkehr ist eine Katastrophe. Richtung Hauptbahnhof blockiert ein Müllwagen unsere Fahrbahn und es staut sich.

Neben dem Müllwagen steht ein Möbeltransporter, die Außenspiegel der beiden haben sich anscheinend verhakt und die Fahrer brüllen sich durch die Fensterscheiben an.

Wohn dich glücklich , steht auf dem Transporter.

Mika liest Johns Comics, John starrt aus dem Fenster. Ich fange an, Kartoffelscheiben unter der Frischhaltefolie rauszufummeln und mir in den Mund zu schieben. Ich mag Kartoffeln. Vor allem in Mayonnaise, überhaupt in Soßen. Kartoffeln erden mich, egal, in welcher Variante.

Eine Horde Jugendlicher mit Rucksäcken zieht vor uns über den Zebra streifen. Wölfe, denke ich. Neandertaler und Wölfe. Und ich muss an die Stadt denken, die Stadt, die die Jungs vor einigen Monaten gebaut haben.

Die Jugendlichen ziehen einen Bollerwagen hinter sich her, voll mit Bierdosen. Die Stimmung zwischen ihn perlt auf und ab, sie sehen aus, als würden sie den Boden gar nicht berühren. Noch vor einem Jahr hätte ich mich darüber lustig gemacht, über ihre unwissende Vorfreude, ihr Lachen, das immer zu laut ist, hätte ihre ausladenden Gesten Gehabe genannt und darin nur das lächerliche Bedürfnis erkannt, sich ständig selbst fühlen zu wollen.

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