Julia Jessen - Die Architektur des Knotens

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Yvonne und Jonas sind ein gutes Paar. Sie kümmern sich liebevoll um ihre Kinder, sie haben einen großen Freundeskreis, sie verstehen sich, beide sind berufstätig, teilen sich die Aufgaben. Warum Yvonne immer mehr das lähmende Gefühl hat, nur noch zu funktionieren, ist ihr selbst rätselhaft. Nur die Gewissheit, dass es so nicht weitergehen kann, die wird immer stärker.
Nach einem Fest geht sie mit einem der jüngeren Gäste noch in eine Bar. Und schläft mit ihm. Aber warum musste sie es ihrem Mann erzählen? Warum dann ihre Familie verlassen? Warum etwas zerstören, was sie perfekt aufgebaut hat? Um dem wunschlosen Unglück, der stillen Zerstörung zuvorzukommen, die man oft erst bemerkt, wenn es zu spät ist?
Julia Jessen erzählt schmerzhaft genau von Konflikten, in denen viele sich wiederfinden, auch wenn sich nur wenige so radikal damit konfrontieren. Und sie erzählt davon, wie eine Familie wieder zusammenfindet, auch wenn es nicht mehr so ist, wie es mal war.

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Frank sagt das tatsächlich mit hörbarer Rührung in der Stimme, nachdem er mit der Gabel fast sein Glas kaputt gehauen hat.

»Vier fantastische Jahre und geile Freundschaft, jawoll … fantastische Patienten … davon weiß ich nichts«, sagt Jonas und lacht.

Andrea küsst Frank und wie im Reflex küsse ich Jonas.

Dann sage ich schnell: Skål!

Wir trinken. Die Praxis läuft gut. In den Büchern, die Jochen mir vorhin im Flur in die Hand gedrückt hat, geht es um die Tiere des Waldes. Steht auch ’ne Menge über Eichhörnchen drin.

Das ist doch praktisch für mich. Ich habe mich dafür bedankt. Eigentlich ist alles gut.

Und das »Eigentlich« ist so dunkel wie der zerquetschte Käfer unter der Schüssel.

Die Schüssel steht immer noch an ihrem Platz. Hoffentlich hebt niemand sie hoch. Ein Gefühl, als hätte ich was zu verbergen, beschleicht mich … ich wollte einfach nur, dass das Kratzen, das dunkle Brummen, dass das Geplapper in meinem Kopf aufhört. Ich trinke mein Glas aus und Inge fragt, wann wir morgen nach Dänemark losfahren.

»Ich muss noch packen«, sage ich.

John krabbelt in letzter Zeit häufiger auf meinen Schoß. Das ist eher ungewöhnlich für ihn, er ist ja auch fast neun, aber ich mag es. Ich habe mir abgewöhnt, ihn zu fest an mich zu drücken und ihm durch die Haare zu streicheln, denn dann verschwindet er sofort wieder. Am besten geht es, wenn ich ganz selbstverständlich tue, so als würde ich gar nicht bemerken, dass er da ist. Dann bleibt er etwas.

»Ich denke, wir fahren morgen ganz früh los«, sage ich, als ich Inges fragenden Blick bemerke. Hatte ich das eben nicht schon gesagt?

»So schade, dass wir nicht mitkommen können.« Andrea verzieht den Mund. »Ich wäre lieber in Kopenhagen, als auf der goldenen Hochzeit von Franks Eltern rumzuhängen.«

»Musst du mit leben«, sagt Frank. »Aber Jonas, du musst Sven und Mille von mir grüßen, ich ruf ihn auch noch mal an, sag ihm das.« Jonas nickt.

Jonas fragt mich, ob wir eigentlich über die Brücke oder mit der Fähre fahre wollen. Mika ruft sofort: »Fähre! Fähre!« John sagt: »Nee, Brücke natürlich.«

Daraus entsteht eine lange Diskussion, die ich nicht weiter verfolge. »Ich freu mich auf die Taufe«, sage ich zu Inge, weil ich das Gefühl habe, ich müsste auch mal was zur Unterhaltung beitragen.

»Ja, Taufen sind wunderschön«, sagt Andrea und lächelt vor sich hin.

»Unsere Kinder sind nicht getauft«, sagt Jonas, »aus gutem Grund.« Jetzt kommt ein Vortrag, denke ich.

Andrea fragt: »Wieso?«, und ich lehne mich zurück.

Jonas sucht nach seinem Glas. »Wo ist mein Glas, Mama, das stand hier doch eben noch?«

Er lehnt sich auf eine Art zurück, die mir missfällt. Breitbeinig und in der Gewissheit, dass er die besseren Argumente auf seiner Seite hat. Das Gespräch ist im Grunde schon beendet, bevor es angefangen hat, denke ich.

»Entschuldige, das habe ich schon abgeräumt … ich dachte, du bist fertig«, sagt Inge.

Jonas gießt den Rest aus der Champagnerflasche in Mikas grünen Becher.

Inge zieht die Schultern hoch. »Jonas, ich bitte dich, trink das doch nicht aus dem Plastikbecher, ich hol dir ein Glas.« Sie ist aufgestanden.

»Lass, Mama, ich trink das jetzt hier draus.«

»Das ist aber Mikas Becher«, sage ich. Ordnende Hände, denke ich.

»Ich denke, Rituale sind wichtig, sie festigen die Gesinnung«, sagt Frank plötzlich.

Jonas lacht laut auf. »Was ist denn mit dir los, Frank? Bist du besoffen oder was? Wo hast du das denn wieder gelesen?«

»Nee, ernsthaft, es ist ein Versprechen, ein Schwur und so was wirkt total auf die eigene Psyche zurück.«

»Aha«, Jonas leert den grünen Becher mit einem Schluck und gießt dann Weißwein rein.

»Jetzt nimm doch bitte das Glas, Jonas!«, ruft Inge.

»Es ist einfach nur ein Ritual«, sagt Andrea, »so wie eine Hochzeit eben. Und das macht doch schon was mit einem, oder?«, fährt sie fort, »es macht einem den Moment bewusster. Man trifft eine klare Entscheidung …«

»Es war richtig, den Käfer zu töten«, denkt es laut in mir.

» … man teilt es laut mit, das macht es verbindlicher, oder?«

Sie streichelt dabei die ganze Zeit Franks Bein, ich beobachte das unter dem Tisch, weil ich zurückgelehnt sitze, und als sie den Satz beendet hat, küsst sie ihn. Mir fällt auf, dass Jonas und ich beide zurückgelehnt sitzen. Auch das missfällt mir. Ich setze mich aufrecht hin. »Was macht das verbindlicher? Welche Entscheidung? Versteh ich nicht.« Jonas Stimme stachelt. Ich weiß, dass er darauf steht, Leute herauszufordern. Seine Augen sind wach und fixieren Andrea. Um seinen Mund herum flackert dieses amüsierte Lächeln, mit dem er abwartet. Er weiß sowieso schon, was er sagen wird. Er wartet nur ab. Mir ist das zu anstrengend, ich möchte hier einfach nur in der Sonne sitzen. Ich lehne mich wieder zurück. Es war ein Ritual, den Käfer zu töten, eine Entscheidung, denke ich.

»Hochzeit verstehe ich ja, das Versprechen, das man sich gibt und so, klar, aber Taufe? Wollen sie das Kind in Gottes Hände geben? Wirklich? Wozu denn bitte?«

»Na ja, allgemeiner vielleicht«, sagte Andrea, »man bittet doch um Schutz. Man will das Kind vielleicht unter irgendeinen Schutz stellen, es beschützt wissen, irgendwie so vielleicht«, ihr Blick schwingt hilfesuchend in Franks Richtung.

»Also, ich finde das richtig schön, so eine Taufe«, sagt Inge und stellt ein neues Glas vor Jonas.

»Ich hab doch gesagt, ich brauch das nicht, Mama.«

»Lass sie doch«, sagt Jochen, »sie läuft halt gern hin und her.« Er zieht kurz die Schultern hoch und lässt sie dann wieder fallen.

»Ich laufe überhaupt nicht gern hin und her, Jochen, ich sorge nur dafür, dass alle ein Glas haben.« Inge setzt sich mit verschränkten Armen hin. Jochen legt den Arm um sie.

Inges Arme bleiben verschränkt.

Es kommt mir plötzlich so vor, als würde alles nach einem unsichtbaren Plan ablaufen.

Ein festgelegter Fahrplan. Inges Hand auf Jochens Hand. Jochens Arm auf Inge.

Unbeweglichkeit. Dunkle Käfer zerdrücken, kurz bevor sie abheben. Andreas Blick. Der Witz, den sie dann erzählt. Die ganze Reaktionskette. Ich kann sie sehen.

Ich bin gar nicht gut drauf heute.

»Im Flur hängt übrigens der Kalender von 2015.« Das musste ich jetzt sagen.

»Ja, Inge gefällt das Bild«, sagt Jochen und drückt Inges Hand. Inge ringt sich ein leichtes Lächeln ab.

Offensichtlich bin ich wirklich in keinem sehr guten Zustand in letzter Zeit. Ständig habe ich das Bedürfnis, Essen in mich reinzustopfen. Umso weniger Worte aus meinem Mund kommen, desto größer ist mein Bedürfnis, meinen Mund mit Essen voll zu machen, etwas zu schmecken, nein, eigentlich schmecke ich gar nichts. Die Menschen strengen mich an, mich eingeschlossen, und dann möchte ich trinken. Sobald ich irgendwo bin, will ich was trinken, damit dieses Geplapper in meinem Kopf aufhört. Zwischen den Menschen, die um mich herum reden, der angestrengten Suche nach etwas Sinnvollem, das ich erwidern könnte, und meinen lauten Gedanken, die alles kommentieren und ständig auf mich einreden, in diesem ganzen Durcheinander sitze ich wie in einem Vakuum aus Stille, in einer fürchterlichen Spannung, die mir den Nacken hochkriecht und von der ich Kopfschmerzen bekomme.

Ich will jetzt nach Hause und packen.

Der Gedanke in meinem Kopf wiederholt sich ständig. Dass ich noch packen muss. »Wenn du nach Hause kommst, packst du erst mal«, denke ich.

Mein Körper ist so unruhig.

Es ist wie ein innerer Irrsinn. Manchmal sage ich zu mir selbst: »Ja, ist gut jetzt. Ruhe jetzt.« Wenn ich nicht wüsste, dass ich relativ normal bin, würde ich denken, ich bin verrückt.

Jochen ist aufgestanden und legt Frank die Hand auf die Schulter: »Los komm, Frank, Würstchen auf den Grill.« Das ist Jochens Art, Gäste in die Familie zu integrieren. Auch das habe ich vorausgesehen.

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