Julia Jessen - Die Architektur des Knotens

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Yvonne und Jonas sind ein gutes Paar. Sie kümmern sich liebevoll um ihre Kinder, sie haben einen großen Freundeskreis, sie verstehen sich, beide sind berufstätig, teilen sich die Aufgaben. Warum Yvonne immer mehr das lähmende Gefühl hat, nur noch zu funktionieren, ist ihr selbst rätselhaft. Nur die Gewissheit, dass es so nicht weitergehen kann, die wird immer stärker.
Nach einem Fest geht sie mit einem der jüngeren Gäste noch in eine Bar. Und schläft mit ihm. Aber warum musste sie es ihrem Mann erzählen? Warum dann ihre Familie verlassen? Warum etwas zerstören, was sie perfekt aufgebaut hat? Um dem wunschlosen Unglück, der stillen Zerstörung zuvorzukommen, die man oft erst bemerkt, wenn es zu spät ist?
Julia Jessen erzählt schmerzhaft genau von Konflikten, in denen viele sich wiederfinden, auch wenn sich nur wenige so radikal damit konfrontieren. Und sie erzählt davon, wie eine Familie wieder zusammenfindet, auch wenn es nicht mehr so ist, wie es mal war.

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Frank steht auf, nicht ohne dass Andrea ihn schon wieder küsst. Das hat aber wirklich schon was Zwanghaftes, denke ich.

»Oh, ich hab noch was im Auto vergessen, du liebes bisschen, ich hab doch Nachtisch gemacht.« Andrea springt auf und macht sich auf den Weg zum Auto.

Jonas starrt auf sein Handy und liest irgendwas. Suchbegriff Taufsprüche, sehe ich.

»Lass die beiden doch in Ruhe«, sage ich zu ihm.

»Nee, ich google das jetzt mal. Das nervt mich, wenn Frank immer so nachgeplappertes Zeug von sich gibt. Der hat das einfach nur irgendwo gelesen.«

»Na und. Ist doch egal. Die heiraten bald, da schaltet sich eben manchmal das Gehirn ab.« Wahrscheinlich versuche ich, mit ihm gemeinsam über etwas zu lachen.

Aber Jonas schüttelt mit dem Kopf und starrt weiter auf sein Telefon. »Mein Gehirn war an, als ich dich geheiratet habe«, sagt er, »definitiv an«, und dabei liest er weiter.

Er guckt einmal kurz hoch und sieht mich an, als hätte ich eben was Dummes gesagt.

Hab ich das?

»Guck mal hier! So was. Das meine ich.«

Er liest immer noch vor sich hin. »Ich kann so nichts sehen«, sage ich.

Andrea kommt zurück und stellt eine halbgeschmolzene Schokoladencreme auf den Tisch. Noch eine Schüssel. Vier verschiedene Nachspeisen.

Jonas liest laut:

»Das Wasser in der Taufe steht als Zeichen für Gottes ›Ja‹. Das ›Jasagen‹ Gottes, der Segen Gottes geschieht im Sakrament der Taufe mit dem Element des Wassers. Dazu kommt der Heilige Geist – wie schon bei der Taufe von Jesus der Heilige Geist in Form einer Taube am Himmel sichtbar war. In der Taufe sagt Gott uneingeschränkt ›Ja‹ zu dem Menschen, der getauft wird, heute also ganz deutlich zu Emily. ›Ja, du bist meine geliebte Tochter; ich werde bleiben bei dir bis ans Ende Deines Lebens und darüber hinaus. Du bist einmalig und wertvoll. Du bist ein wunderbares Geschöpf des Schöpfers.‹«

»So«, sagt er und lehnt sich zurück. »Was bedeutet das?«

Andrea ist mit der Frischhaltefolie auf ihrer Schüssel beschäftigt. »Wer ist Emily?«

»Yv, das ist doch scheißegal. Irgendjemand halt. Da steht: Gott sagt uneingeschränkt ja zu dem Menschen, der getauft wird! Also zu dieser Emily. Was soll das heißen? Egal, was sie tut, sie ist uneingeschränkt angenommen? Warum? Was heißt das bitte? Außerdem hat niemand Emily gefragt. Vielleicht will sie das ja gar nicht. Muss sich ein Erwachsener nicht entscheiden zur Taufe? Ich frag mich, warum liebt er nicht alle Kinder uneingeschränkt? Von Anfang an. Sind doch seine Geschöpfe. Was ist mit unseren Kindern? Was können die dafür, dass wir sie nicht getauft haben, lehnt er die ab? Macht doch keinen Sinn. Also, so was ärgert mich, schon allein weil es so durchschaubar ist. Das ist nichts anderes als eine Zwangsheirat mit Gott. Nicht mal. Zwangsheirat mit der Kirche ist das. Darum geht’s. Man zahlt und bekommt den Schutz Gottes. Exklusiv offensichtlich. Du zahlst dann Kirchensteuer, das ist alles. Sven geht doch gar nicht in die Kirche, der glaubt doch auch an nichts. Ich versteh nicht, was das soll. Mir wäre das unmöglich, diese Sätze nachzuplappern, ohne daran zu glauben. Das ist mir völlig unbegreiflich.«

Ich betrachte Jonas eine Weile von der Seite. Seine dunkelblonden Haare, Mika hat die gleichen Haare, Jonas fährt sich mit den Fingern durchs Haar, sind jetzt völlig durcheinander die Haare, macht Mika auch schon so. Wir übernehmen diese Bewegungen einfach und das ganze Gefühl, das damit einhergeht. Ist doch die Frage, ob das wirklich zu uns gehört, oder etwa nicht … Adam und Eva haben die Schuld ja auch einfach weitervererbt, da kann man nichts gegen machen, denke ich. Alles Erbsünde, denke ich.

Frank kommt mit einer Platte Würstchen an den Tisch.

»Taufe ist einfach nur Zwangsheirat mit der Kirche, Frank. Du musst hier mal die Texte lesen und dann musst du das mal wirklich denken, was da steht. Es ist einfach Schwachsinn. Gott bleibt bei ihr bis ans Ende ihres Lebens und darüber hinaus.«

Jonas kämmt sich schon wieder mit allen fünf Fingern durch die Haare. Er macht das fahrig, nebenbei. Mir gefällt die Bewegung.

»Also kommt sie sogar in den Himmel. Das macht einfach keinen Sinn. Ich versteh nicht, warum man seine Kinder heutzutage taufen lässt. Das widerspricht jedem klaren, logischen Gedanken.«

Sein Gequatsche fängt jetzt an, mich zu ärgern.

Es ärgert mich, dass seine Gedanken immer schon fertig sind. Abgeschlossen. Man kommt nicht dazwischen. Ich komm nicht dazwischen. Er kann einem die Sätze mit einer unwilligen Handbewegung direkt vom Mund wegwischen.

Ich kenne das. Es ärgert mich trotzdem.

Frank hat die Würstchen abgestellt, steht aber immer noch, weil das Fleisch wartet, wie er sagt. Die Grillzange baumelt unentschlossen in seiner Hand.

»Es geht eher um das Ritual, Jonas. Die Leute lieben Rituale. Man will sein Kind schützen. Das hat nichts mit klaren und schon gar nichts mit logischen Gedanken zu tun. Das müsstest du doch am besten wissen, du hast doch zwei. Das ist wie auf Holz klopfen.«

»Ich klopfe nicht auf Holz«, sagt Jonas.

»Klar klopfst du auf Holz«, sage ich.

»Ist doch nicht, dass ich das nicht verstehe, ich will meine Kinder auch beschützen, aber mein Verstand sagt mir doch, dass ich das nicht tue, indem ich monatlich Geld an die Kirche überweise. Ich bitte euch.«

»Ja, aber das ist doch nicht alles!« Andrea sieht jetzt ein bisschen aufgeregt aus, finde ich. »Das sieht doch die Kirche auch nicht so. Die will doch das Kind in eine Gemeinschaft aufnehmen und mit einem Glauben versorgen. Das gibt doch auch Halt.«

Jonas lächelt. »Glaubst du an Gott, Andrea?«

»Ja, nee, weiß ich nicht, nicht an einen alten Mann im Himmel natürlich … aber schon an irgendwas.«

»An was denn genau?« Ich sehe das Zucken in seinen Mundwinkeln. Ich frage mich, ob er sich all seiner Antworten wirklich so sicher ist. Ob er sie manchmal überprüft und überdenkt oder ob er sie einfach nur aus der Schublade zieht und zum Besten gibt. Wahrscheinlich tue ich ihm unrecht.

Er breitet seine Gedanken mit großen Gesten über dem Tisch aus. Ich verstehe, was er sagt, aber die Gedanken, die ich dazu habe, zerfallen in zwei Teile, in ein »einerseits« und ein »andererseits«, dann zerfallen sie weiter und zerfallen in immer kleinere Teile. Ich weiß nicht, wann das passiert ist, dass meine Gedanken sich so von mir abwenden, ich auf ihre Rückseite starre und meine Antworten alle aussehen wie Fragen.

»An … die … an eine Kraft … was Größeres halt«, sagt Andrea. Etwas unwillig. Das höre ich.

»Und glaubst du, diese Kraft nimmt dein Kind über den Tod hinaus uneingeschränkt an.«

»Ja, wenn man es bildlich nimmt, kann ich mir etwas in die Richtung vorstellen. Oder möchte es mir vorstellen. Die Kraft der Gedanken, weißt du. So wie Frank das eben gesagt hat …«

Ihr Blick sucht schon wieder nach Frank, aber der ist mit schaukelnder Grillzange zurück zum Grill gegangen.

» … so ein Ritual macht was mit einem, also mit den Eltern meine ich, man lebt dann auch anders.«

»Man lebt dann anders, Andrea?«

Ich habe Jonas in den Oberschenkel gekniffen, aber er redet trotzdem weiter, als hätte ich das nicht getan.

»Ich sollte Taufpate bei Sven sein«, sagt er angriffslustig und stützt sich mit beiden Ellenbogen auf dem Tisch ab, »da hätte ich das Versprechen abgeben müssen, dass ich Ella im christlichen Glaube miterziehe. Hab ich abgelehnt.« Er lehnt sich zurück. »Ich müsste es ja nur sagen, hat Sven gesagt. Genau das mach ich eben nicht, verstehst du.«

Ich erinnere mich an das fast zweistündige Telefonat mit Sven. Ich habe Jonas gesagt, dass ich es unmöglich finde, dass er das abgelehnt hat. Gleichzeitig war ich irgendwie stolz auf ihn. Das habe ich oft. Widersprüchliche Gefühle zu etwas. Meistens ist es mein Gefühl, das mit den Erwartungen der anderen kollidiert und dann einen seltsamen, unkenntlichen Klumpen zurücklässt. Ich bekomme schon wieder Kopfschmerzen. Es fühlt sich an, als würden meine Umrisse verschwimmen, wenn diese Kopfschmerzen kommen.

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