Julia Jessen - Die Architektur des Knotens

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Yvonne und Jonas sind ein gutes Paar. Sie kümmern sich liebevoll um ihre Kinder, sie haben einen großen Freundeskreis, sie verstehen sich, beide sind berufstätig, teilen sich die Aufgaben. Warum Yvonne immer mehr das lähmende Gefühl hat, nur noch zu funktionieren, ist ihr selbst rätselhaft. Nur die Gewissheit, dass es so nicht weitergehen kann, die wird immer stärker.
Nach einem Fest geht sie mit einem der jüngeren Gäste noch in eine Bar. Und schläft mit ihm. Aber warum musste sie es ihrem Mann erzählen? Warum dann ihre Familie verlassen? Warum etwas zerstören, was sie perfekt aufgebaut hat? Um dem wunschlosen Unglück, der stillen Zerstörung zuvorzukommen, die man oft erst bemerkt, wenn es zu spät ist?
Julia Jessen erzählt schmerzhaft genau von Konflikten, in denen viele sich wiederfinden, auch wenn sich nur wenige so radikal damit konfrontieren. Und sie erzählt davon, wie eine Familie wieder zusammenfindet, auch wenn es nicht mehr so ist, wie es mal war.

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»Du hast geheiratet«, sage ich. »Ist auch ein Ritual.« Die Worte kommen überraschend und unpassend scharf aus meinem Mund.

»Das ist doch was völlig anderes als eine Taufe, Yv.« Verstehe nicht, warum er jetzt lächelt.

»Finde ich nicht. Wir haben uns ein fast kirchliches Versprechen gegeben, in guten und in schlechten Tagen, bis dass der Tod uns scheidet. Und die Worte ›für immer‹ sind auch einige Male gefallen.«

»Ja und?« Er sieht mich ratlos an. »Was ist damit? Das ist doch ein Versprechen, das wir uns gegeben haben. Und nicht Gott.«

»Ja, aber trotzdem …«, ich fange an zu stottern und weiß auch eigentlich nicht mehr so genau, worauf ich hinauswollte. »Das entspringt ja auch einem Wunsch nach Schutz oder so was Ähnlichem. Bis in alle Ewigkeit … dieses: nur Du! entspringt ja nun auch nicht gerade einem klaren und logischen Gedanken, wenn man sich die Statistiken mal so anschaut.«

»Wir haben nicht in der Kirche geheiratet, außerdem haben wir unsere Eheversprechen selbst geschrieben, das ist was völlig anderes, Yv.« Er soll aufhören, am Ende des Satzes ständig Yv zu sagen. Das gefällt mir nicht. Es ist überheblich.

»Sehe ich anders«, sage ich, »die ganze Idee von der ewigen Liebe, der uneingeschränkten Liebe, einer, die immer gleich bleibt, einer von nichts zu beschädigenden Liebe, die alles gut macht, das ist auch eine sehr … romantische Idee. Und wenn du schon sagst, die Menschen haben sich Gott ausgedacht, dann … also, die romantische Liebe mit all ihren Regeln und Geboten haben sie sich doch auch ausgedacht.«

Meine Worte rennen gegen ihn an, wie Fäuste, die gegen seine Brust trommeln. Ich will ihm Schmerz zufügen, damit er aufhört, so wasserdicht zu sein. Das, was ich eigentlich meine, liegt irgendwo unter diesem Riesenhaufen Wortgerümpel verschüttet, den ich spreche. Ich sage es falsch. Ich finde die Verbindung nicht mehr. Es ist, als hätte ich etwas direkt vor meiner Nase, was ich nicht greifen kann. Es ist die Art, wie er mich ansieht, die Art, wie ich ihn ansehe, ich glaube, es ist unser Blick, der uns nichts mehr sehen lässt. Die Kopfschmerzen vermischen sich mit einer leichten Übelkeit.

»Das ist ja Schwachsinn, was du da redest, Yv, das entspringt doch einem Gefühl, das mit der Liebe.«

»Und? Der Glaube an eine höhere Macht doch auch.« Meine Stimme rutscht etwas zu hoch.

»Häh?« Jonas schüttelt den Kopf.

Inge guckt mich die ganze Zeit an, aber ich tue so, als würde ich es nicht bemerken. Ich habe das Gefühl, als würde mich jemand umarmen und mir dabei langsam die Luft abdrücken.

»Und ihr habt eure Eheversprechen wirklich selbst geschrieben?«, fragt Andrea jetzt und ihre ausladenden Handbewegungen durchbrechen das Gespräch und sind auf die Art überschwänglich, wie Leute es tun, die dem Gespräch eine andere Richtung geben wollen.

»Das finde ich ja so toll.«

»Ja, haben wir«, sagt Jonas. »Wir wollten Raum und Zeit, Liebe und Leid … irgendwie so war das, oder Yv? … egal, das wollten wir alles miteinander teilen, so schön kitschig waren wir.« Er lächelt mir zu. »Und haltet ihr euch denn daran? Teilt ihr alles?« Andrea drängt weiter in diese Richtung.

»Das tun wir, finde ich.« Jonas wirft mir einen kurzen Blick zu.

War das eine Frage? An mich? Ich kann hören, dass Jonas bereit ist, ihr zu folgen und seinen Vortrag zu beenden. Ich nicht.

»Ja«, sage ich, »klar. Wenn ich irgendwann mal am Samstag zeitunglesend im Bett sitze, während Jonas in der Küche Zürcher Geschnetzeltes macht, unterschreibe ich das. Aber ich meinte ja eben nur, dass Heiraten und das An-die-ewige-Liebe-glauben … das sich Binden mit all den Versprechen … also da sind doch Parallelen, oder nicht … auch das mit der Keuschheit übrigens! Oder der … ähm Exklusivität, wie immer man das jetzt nennen will!«

Ich bin ganz beschwingt von dem guten Argument, das mir da gerade eingefallen ist.

»Keuschheit? In unserer Ehe?« Jonas lacht pikiert.

»Ja, ist doch eigentlich ein Keuschheitsgelübde, was ich da abgelegt habe, dass ich mit niemandem schlafe, außer mit dir. Zölibat fast. Als wärest du Gott.«

In meinem Kopf macht das sehr viel Sinn gerade.

»Ja, aber das will man doch so. Man will doch gar keinen anderen«, sagt Inge, während sie eine Serviette faltet, glatt streicht und wieder auseinanderfaltet, glatt streicht, ich beobachte das sehr genau.

»Ach Quatsch, Mama, das ist ja nun auch Blödsinn.«

»Ich finde schon, dass das so ist. Also bei mir ist das so«, sagt Inge. Jonas muss lachen, dann dreht er sich zu mir. »Zölibat also, Yv?«

»Hör mal auf, ständig meinen Namen zu sagen, bitte. Ich sag ja nur, dass du auch nicht gefeit bist vor … dem Ritualzauber. Keiner von uns ist das.«

Er hebt die Hände in die Luft, beschwichtigend wahrscheinlich, als wäre ich aufgebracht. Ich bin doch nicht aufgebracht!

Frank kommt mit dem Fleisch. »Hab ich schon erzählt, dass Andrea und ich vielleicht kirchlich heiraten wollen?«

Andrea grinst nach unten auf ihren Teller. Jonas zuckt mit den Schultern.

»Macht, was ihr wollt.«

»Ja, sowieso«, sagt Frank.

Los, küsst euch, denke ich.

Sie küssen sich.

Na also, geht doch, kommentiere ich das laut in Gedanken und bitte mich danach selbst, endlich still zu sein und nicht so schlecht über Jonas und meine Freunde zu denken.

»Was ist mehr wert, Mama? Ein Mensch oder ein Frosch?« Mika steht vor mir und weint, sein kleines Gesicht ist ganz verzerrt vor Anstrengung, schwarze Schmutzstreifen ziehen sich von den Augen bis runter zum Kinn. Vorsichtig wische ich mit dem Daumen die Tränen unter den Augen weg. Sein Mund ist leicht geöffnet. Apfelsaftatem rieche ich.

»Beides gleich, weißt du doch«, sage ich.

»Wie bitte?« Jochen verschluckt sich fast. »Ein Mensch natürlich!«, sagt er laut und deutlich in Mikas Richtung. Kann er ja nicht wissen, dass ich gerade gestern ein hochphilosophisches Gespräch mit meinen Jungs über Lebewesen hatte, nachdem sie Tausendfüßlern mit einer Nagelschere die Beine abgeschnitten und Ameisen in Cola ertränkt haben.

»Ich meine ja nur, dass sie … man kann den Wert ja nicht wirklich bemessen … Für Menschen ist ein Mensch natürlich mehr wert, Mika, ich würde immer erst einen Menschen retten, bevor ich einen Frosch rette, das ist ja klar. Aber beide sind Lebewesen. Grundsätzlich ist keines mehr oder weniger wert als das andere … vor Gott meine ich … den es so gesehen nicht gibt, also …«

Oh, ich sehe schon, betretenes Schweigen. Was hab ich jetzt wieder gesagt?

Inge legt ihre Hand auf meine (alle sollen aufhören, ihre Hände auf irgendjemanden zu legen, überall diese Beschwichtigungsgesten, ich möchte schreien).

»Ich finde nicht, dass du mit einem Vierjährigen so sprechen solltest. Das ist viel zu komplizi… das ist zu komplex, ja?«

»Ich weiß aber, was Mama meint. Deshalb habe ich John gerettet. Und deshalb eben nicht den Frosch!«, sagt mein Mika und heult dabei weiter. Ich möchte nicht mitmachen bei dem Händezirkus. Ich will nicht beschwichtigend nach unten gedrückt werden.

»Das hat eine Vorgeschichte, Inge«, sage ich. Ich sage das sehr freundlich, um von meiner Hand abzulenken, die ich unter ihrer wegziehe. »Worum geht es überhaupt, Mika?« Jonas hat die einzig richtige Frage gestellt.

»Ja, worum geht’s denn?«, frage ich überflüssigerweise auch noch mal.

»Ich habe einen Frosch ermördert. Aber nur (er schluchzt immer noch) Aber nur … (schluchzen) Aber nur, weil …«

»Warum, Mikki?« … (meine Nerven) … »nur, weil er John angreifen wollte.«

John tippt sich an die Stirn. »Genaaaau. Der Frosch wollte mich doch nicht angreifen. Du wolltest einfach den Stein draufhauen!«

»Er wollte dich beißen«, schreit Mika.

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