Jesmyn Ward - Singt, ihr Lebenden und ihr Toten, singt

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Jojo und seine kleine Schwester Kayla leben bei ihren Großeltern Mam and Pop an der Golfküste von Mississippi. Leonie, ihre Mutter, kümmert sich kaum um sie. Sie nimmt Drogen und arbeitet in einer Bar. Wenn sie high ist, wird Leonie von Visionen ihres toten Bruders heimgesucht, die sie quälen, aber auch trösten. Mam ist unheilbar an Krebs erkrankt, und der stille und verlässliche Pop versucht, den Haushalt aufrecht zu erhalten und Jojo beizubringen, wie man erwachsen wird. Als der weiße Vater von Leonies Kindern aus dem Gefängnis entlassen wird, packt sie ihre Kinder und eine Freundin ins Auto und fährt zur »Parchment Farm«, dem staatlichen Zuchthaus, um ihn abzuholen. Eine Reise voller Gefahr und Hoffnung.
Jesmyn Ward erzählt so berührend wie unsentimental von einer schwarzen Familie in einer von Armut und tief verwurzeltem Rassismus geprägten Gesellschaft. Was bedeuten familiäre Bindungen, wo sind ihre Grenzen? Wie bewahrt man Würde, Liebe und Achtung, wenn man sie nicht erfährt? Singt, ihr Lebenden und ihr Toten, singt ist ein großer Roman, getragen von Wards so besonderer melodischer Sprache, ein zärtliches Familienporträt, eine Geschichte von Hoffnungen und Kämpfen, voller Anspielungen auf das Alte Testament und die Odyssee.

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Gestern Abend hat er mich angelächelt, dieser Given-nicht-Given, dieser Given, der jetzt schon fünfzehn Jahre tot ist, dieser Given, der jedes Mal auftauchte, wenn ich eine Line zog oder eine Pille einwarf. Jetzt setzte er sich auf einen der leeren Stühle zu uns an den Tisch, beugte sich vor und legte die Ellbogen auf die Tischplatte. Er beobachtete mich, wie immer. Er hatte Mamas Gesicht.

»So sehr, hm?« Misty zog den Schnodder in ihrer Nase hoch.

»Jap.«

Given rieb sich den rasierten Kopf, und ich entdeckte noch mehr Unterschiede zwischen den Lebenden und diesem chemischen Hirngespinst. Given-nicht-Given atmete nicht richtig. Er atmete überhaupt nicht. Sein schwarzes Hemd war ein stiller, von Mücken umschwärmter Teich.

»Und wenn Michael sich verändert hat?«, sagte Misty.

»Hat er nicht«, sagte ich.

Misty warf ein zusammengeknülltes Papiertuch weg, mit dem sie den Tisch abgewischt hatte.

»Was guckst du an?«, fragte sie.

»Nichts.«

»Quatsch.«

»Keiner starrt was so Cleanes so lange an, ohne was anzugucken.« Misty wedelte mit einer Hand in Richtung des Kokains und zwinkerte mir zu. Sie hatte sich die Initialen ihres Freundes auf den Ringfinger tätowieren lassen, und ganz kurz sahen sie wie Buchstaben aus, dann wie Käfer, dann wieder wie Buchstaben. Ihr Freund war schwarz, und diese Liebe über Hautfarbengrenzen hinweg war einer der Gründe, warum aus uns so schnell Freundinnen geworden waren. Misty sagte oft, dass sie beide, soweit es sie betraf, so gut wie verheiratet waren. Sie sagte, sie brauche ihn, weil ihre Mutter sich einen Dreck um sie scherte. Misty hat mir erzählt, dass sie ihre Periode gekriegt hat, als sie in der vierten Klasse war, mit zehn, und weil sie keine Ahnung hatte, was mit ihr los war, während ihr Körper sie verriet, lief sie den halben Tag mit einem blutigen Fleck hinten auf der Hose herum, der sich langsam ausbreitete wie ein Ölteppich. Ihre Mutter schlug auf dem Parkplatz der Schule auf sie ein, so peinlich fand sie das. Der Rektor rief die Polizei. Nur ein Beispiel dafür, wie sehr ich sie enttäuscht habe, sagte Misty.

»Ich wollte es spüren«, sagte ich.

»Weißt du, woran ich erkenne, dass du lügst?«

»Woran denn?«

»Du wirst totenstill. Alle bewegen sich die ganze Zeit, wenn sie sprechen, wenn sie schweigen, sogar im Schlaf. Schaun weg, schaun einen an, lächeln, runzeln die Stirn, sowas alles. Wenn du lügst, bist du totenstill: ausdrucksloses Gesicht, schlaffe Arme. Wie ’ne Leiche, echt. Sowas hab ich noch nicht gesehn.«

Ich zuckte die Achseln. Given-nicht-Given zuckte die Achseln. Sie lügt nicht, sagte er tonlos.

»Siehst du manchmal Sachen?«, fragte ich. Es ist schon raus, ehe ich die Worte denken kann. Aber in dem Moment ist Misty meine beste Freundin. Sie ist meine einzige Freundin.

»Wie meinst du das?«

»Wenn du drauf bist?« Ich wedelte mit der Hand, so wie sie es gerade getan hatte. In Richtung des Koks, das jetzt nur noch ein trauriges kleines Häufchen Staub auf dem Tisch war. Gerade noch genug für zwei oder drei Lines.

»Das ist es also? Du siehst Zeugs?«

»Nur Striche. Wie Neonlicht oder sowas. In der Luft.«

»Guter Versuch. Du hast dir sogar die Mühe gemacht, mit den Händen zu zucken. Also, was siehst du wirklich?«

Ich hätte ihr am liebsten eine geknallt.

»Hab ich doch grad gesagt.«

»Klar, und das war schon wieder gelogen.«

Aber ich wusste, es war ihr Haus, und wenn es hart auf hart kam, dann bin ich Schwarz und sie Weiß, wenn uns also jemand streiten hörte und die Polizei rief, dann wäre ich diejenige, die im Gefängnis landen würde. Nicht sie. Beste Freundin hin oder her.

»Given«, sagte ich. Es war mehr ein Flüstern als sonst irgendwas, und Given beugte sich vor, um zu verstehen, was ich sagte. Schob seine Hand über den Tisch, schob eine schlanke, knochige Hand zu mir herüber. Als wollte er mir helfen. Als könnte er zu Fleisch und Blut werden. Als könnte er meine Hand ergreifen und mich hier herausbringen. Als könnten wir nach Hause gehen.

Misty sah aus, als hätte sie in etwas Saures gebissen. Sie beugte sich vor und zog noch eine Line.

»Ich bin ja keine Expertin oder so, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass man von diesem Zeug hier eigentlich keine Sachen sehen sollte.«

Sie lehnte sich zurück, fasste ihr Haar zu einem dicken Bündel zusammen und warf es über ihre Schulter. Bishop findet meine Haare toll, hatte sie mal über ihren Freund gesagt. Kann die Hände kaum davon lassen. Das war eine von den Sachen, die sie ganz unwillkürlich machte, mit ihrem Haar zu spielen, ohne zu merken, wie ungezwungen es wirkte. Wie ihr Haar das Licht reflektierte. Was für eine selbstzufriedene Schönheit es ausstrahlte. Ich hasste ihr Haar.

»Auf Acid vielleicht«, fuhr sie fort. »Oder Meth. Aber von dem hier? Nie und nimmer.«

Given-not-Given runzelte die Stirn, imitierte ihr mädchenhaftes Spiel mit ihren Haaren und formte mit den Lippen die Worte: Was weiß sie schon? Seine linke Hand lag immer noch auf dem Tisch. Ich konnte nicht danach greifen, obwohl alles in mir sich danach sehnte, seine Haut, sein Fleisch, seine trockenen harten Hände zu spüren. Als wir Kinder waren, hat er unzählige Male im Bus für uns gekämpft, uns in der Schule oder in der Nachbarschaft verteidigt, wenn andere Kinder mich auslachten und behaupteten, Pop sähe aus wie eine Vogelscheuche oder Mama sei eine Hexe. Dass ich genauso aussähe wie Pop: wie ein verbrannter, mit Lumpen umhüllter Stock. Mir drehte sich der Magen um wie ein Tier, das sich vor dem Einschlafen in seinem Bau wälzt, immer wieder, auf der Suche nach Trost und Wärme. Ich steckte mir eine Zigarette an.

»Echt«, sagte ich.

Jojos Geburtstagskuchen hält sich nicht gut: Am nächsten Tag schmeckt er schon, als wäre er fünf Tage alt statt einem. Er schmeckt wie nasse Pappe, aber ich esse trotzdem weiter. Ich kann nicht anders. Meine Zähne kauen und mahlen, obwohl ich nicht genug Spucke habe und meine Kehle sich gegen das Schlucken wehrt. Das Koks hat bewirkt, dass ich seit gestern Abend ununterbrochen kaue. Pop redet mit mir, aber ich kann an nichts anderes denken als an meinen Unterkiefer.

»Du brauchst die Kinder nirgendwohin mitzunehmen«, sagt Pop.

An den meisten Tagen ist Pop ein jüngerer Mann. Genauso wie Jojo für mich an den meisten Tagen immer noch fünf ist. Ich schaue Pop nicht an und sehe, wie die Jahre ihn gebeugt und zerknittert haben: Ich sehe ihn stattdessen mit weißen Zähnen und geradem Rücken und Augen, die so schwarz und glänzend sind wie sein Haar. Ich habe Mama einmal erzählt, dass ich dachte, Pop würde sich das Haar färben, und sie hat die Augen gerollt und gelacht, damals, als sie noch lachen konnte. Ist alles echt , hat sie gesagt. Der Kuchen ist so süß, dass er fast bitter schmeckt.

»Doch«, sage ich.

Ich könnte nur Michaela mitnehmen, das ist mir klar. Es wäre einfacher, aber ich weiß genau, wenn wir vor dem Gefängnis stehen und Michael rauskommt, dann wäre ein Teil von ihm enttäuscht, wenn Jojo nicht dabei wäre. Jojo sieht jetzt schon viel zu sehr so aus wie ich und Pop, mit seiner braunen Haut und den dunklen Augen, mit der Art, wie er geht, wie er auf den Fußballen wippt und alles an ihm aufrecht wirkt. Wenn Jojo nicht mit uns dort stehen und auf Michael warten würde, dann wäre das, na ja, nicht richtig.

»Und was ist mit der Schule?«

»Es sind doch nur zwei Tage, Pop.«

»Schule ist wichtig, Leonie. Der Junge muss was lernen.«

»Er is schlau genug, um zwei Tage zu verpassen.«

Pop verzieht das Gesicht, und solange die Grimasse anhält, sehe ich doch das Alter in seinem Gesicht. Die Falten des Alters, das ihn unerbittlich hinabzieht, genau wie Mama. In die Gebrechlichkeit, die Bettlägerigkeit, auf die Erde, ins Grab. Es geht abwärts.

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