Jesmyn Ward - Singt, ihr Lebenden und ihr Toten, singt

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Jojo und seine kleine Schwester Kayla leben bei ihren Großeltern Mam and Pop an der Golfküste von Mississippi. Leonie, ihre Mutter, kümmert sich kaum um sie. Sie nimmt Drogen und arbeitet in einer Bar. Wenn sie high ist, wird Leonie von Visionen ihres toten Bruders heimgesucht, die sie quälen, aber auch trösten. Mam ist unheilbar an Krebs erkrankt, und der stille und verlässliche Pop versucht, den Haushalt aufrecht zu erhalten und Jojo beizubringen, wie man erwachsen wird. Als der weiße Vater von Leonies Kindern aus dem Gefängnis entlassen wird, packt sie ihre Kinder und eine Freundin ins Auto und fährt zur »Parchment Farm«, dem staatlichen Zuchthaus, um ihn abzuholen. Eine Reise voller Gefahr und Hoffnung.
Jesmyn Ward erzählt so berührend wie unsentimental von einer schwarzen Familie in einer von Armut und tief verwurzeltem Rassismus geprägten Gesellschaft. Was bedeuten familiäre Bindungen, wo sind ihre Grenzen? Wie bewahrt man Würde, Liebe und Achtung, wenn man sie nicht erfährt? Singt, ihr Lebenden und ihr Toten, singt ist ein großer Roman, getragen von Wards so besonderer melodischer Sprache, ein zärtliches Familienporträt, eine Geschichte von Hoffnungen und Kämpfen, voller Anspielungen auf das Alte Testament und die Odyssee.

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»Immer noch reichlich jung, um hier zu sein.«

»Ich hab geklaut.« Er zuckte die Achseln. »Ich war gut. Ich klau schon, seit ich acht bin. Hab neun kleine Geschwister, die ständig nach Essen schrei’n. Und weinen, weil sie krank sind. Ihr Rücken tut weh, sagen sie, und ihr Mund ist ganz wund. Überall ham sie Ausschlag, an Händen und Füßen. Im Gesicht so dick, dass man kaum noch die Haut sieht.«

Ich kannte die Krankheit, von der er sprach. Wir nannten sie »rotes Feuer«. Hab mal gehört, wie ein Doktor gesagt hat, die meisten, die das haben, sind arm und essen nur Fleisch, Mehl und Rübensirup. Ich hätte ihm sagen können, dass sie noch gut dran waren, wenn sie so aßen: Im Delta hab ich von Leuten gehört, die sich Lehmplätzchen gebraten haben. Er war stolz auf sich, als er mir erzählte, was er getan hatte, trotzdem er erwischt wurde; ich merkte das an der Art, wie er sich vorbeugte, wie er mich ansah, als er ausgeredet hatte, so als wollte er ein Lob von mir hören. Da wusste ich, dass ich ihn nicht mehr loswerden würde, vor allem, weil er mir überall hin folgte und auf der Pritsche neben mir schlief. Weil er mich so ansah, als könnte ich ihm was geben, was ihm sonst keiner geben konnte. Die Sonne kam zwischen den Bäumen hoch, brachte den Himmel zum Leuchten wie ein frisch entfachtes Feuer, und ich spürte sie schon in den Schultern, im Rücken, in den Armen. Ich biss auf etwas, das im Brot eingebacken war und knirschte. Schnell runterschlucken – lieber nicht drüber nachdenken.

»Wie heißt du, Junge?«

»Richard. Aber alle nenn’n mich Richie. Als Witz.« Er schaute mich mit hochgezogenen Augenbrauen an und lächelte ein bisschen, so vage, dass sein Mund nur ganz leicht aufging und seine weißen, schiefen Zähne kurz zu sehen waren. Ich verstand den Witz nicht, deshalb ließ er den Kopf wieder sinken und erklärte ihn mir mit seinem Löffel. »Weil ich geklaut hab. Also bin ich reich?«

Ich schaute auf meine Hände hinab. Kein Krümel mehr drin, und trotzdem hatte ich das Gefühl, noch nicht gegessen zu haben.

»Soll ein Witz sein«, sagte er. Also gab ich Richie das, worauf er aus gewesen war. Er war ja noch ein Kind. Ich lachte.

Manchmal glaube ich, dass ich alles andere besser verstehe, als ich je Leonie verstehen werde. Sie steht vor der Haustür, kaum zu sehen hinter den Papiertüten mit den Einkäufen, hakt das Fliegengitter auf, stößt mit dem Fuß dagegen und zwängt sich dann mühsam durch die Tür. Als die Tür zuschlägt, flitzt Kayla auf mich zu; sie greift nach ihrem Saftbecher und saugt daran, ehe sie anfängt, mein Ohr zu kneten. Das rollende Kneifen ihrer kleinen Finger tut ein bisschen weh, aber es ist eine Angewohnheit von ihr, daher hebe ich sie hoch, nehme sie auf den Arm und lasse sie kneten. Mam sagt, sie macht das, um sich zu beruhigen, weil sie nicht gestillt wurde. Arme Kayla, hat Mam immer seufzend gesagt. Leonie war sauer, als Mam und Pop auch anfingen, sie Kayla zu nennen, so wie ich. Sie hat einen Namen, sagte Leonie , und zwar den Namen ihres Daddys. Sie sieht aus wie eine Kayla, sagte Mam, aber Leonie nannte sie nie so.

»Hey, Michaela, Süße«, sagt Leonie.

Erst als ich in der Küchentür stehe und zugucke, wie Leonie eine kleine weiße Schachtel aus einer ihrer Einkaufstüten zieht, kapiere ich, dass dies das erste Jahr ist, in dem Mam mir keinen Kuchen zum Geburtstag backen wird, und ich kriege ein schlechtes Gewissen, weil es mir erst so spät am Tag klar geworden ist. Pop wird das Essen kochen, aber ich hätte wissen sollen, dass Mam nicht backen kann. Sie ist zu krank von dem Krebs, der gekommen und wieder gegangen und dann wiedergekommen ist, genauso unaufhaltsam wie das Sumpfwasser in den Bayous, das mit dem Mond steigt und fällt.

»Ich hab dir einen Kuchen besorgt«, sagt Leonie, als wär ich zu blöd, um zu wissen, was in der Schachtel ist. Sie weiß, dass ich nicht dumm bin. Das hat sie selbst mal gesagt, als eine Lehrerin sie in die Schule bestellt hatte, um über mein Verhalten zu sprechen, um Leonie zu sagen: Er sagt im Unterricht kein Wort, aber trotzdem passt er nicht auf. Die Lehrerin sagte das vor allen anderen Kindern, die noch auf ihren Stühlen saßen und darauf warteten, entlassen zu werden und zu ihren Bussen gehen zu dürfen. Sie hatte mich an den vordersten Tisch im Klassenzimmer gesetzt, dem, der am nächsten am Lehrertisch stand, und alle fünf Minuten fragte sie mich, Passt du auch auf? , sodass ich andauernd beim Lernen unterbrochen wurde und mich überhaupt nicht konzentrieren konnte. Da war ich zehn und hatte schon angefangen, Sachen zu sehen, die andere Kinder nicht sahen, zum Beispiel, dass meine Lehrerin ihre Fingernägel bis aufs Fleisch abkaute, dass sie manchmal besonders viel Make-up trug, um die Spuren von Schlägen zu vertuschen; ich wusste, wie das aussah, weil die Gesichter von Michael und von Leonie manchmal auch so aussahen, wenn sie sich gestritten hatten. Ich fragte mich, ob meine Lehrerin wohl auch einen Michael zu Hause hatte. Am Tag dieses Gesprächs zischte Leonie: Er’s nich dumm. Los, Jojo, wir gehn. Ich zuckte zusammen wegen ihrer schlampigen Aussprache und weil sie sich, ohne es überhaupt zu merken, viel zu dicht zu der Lehrerin hinbeugte, sodass die blinzelnd zurückwich vor der latenten Gewalt in Leonies Arm, die sich von der Schulter durch den Ellbogen bis in ihre Faust schlängelte.

Mam hat mir zum Geburtstag immer Red Velvet Cake gemacht. Sie fing damit an, als ich eins wurde. Als ich vier war, kannte ich den Kuchen schon gut genug, um darum zu bitten: Ich sagte roter Kuchen und zeigte im Laden auf die Packung im Regal. Der Kuchen, den Leonie gekauft hat, ist klein, ungefähr so groß wie meine beiden Fäuste zusammen. Obendrauf sind hellblaue und hellrosa Streusel verteilt und an der Seite zwei kleine blaue Schuhe. Leonie schnieft, hustet in ihren knochigen Unterarm und zieht dann eine Packung der billigsten Eiscreme aus der Tüte, die Sorte, die wie kaltes Kaugummi schmeckt.

»Geburtstagskuchen warn ausverkauft. Die Schuhe sind blau, das passt doch.«

Erst als sie es sagt, wird mir klar, dass Leonie ihrem dreizehnjährigen Sohn einen Babyparty-Kuchen gekauft hat. Ich lache, aber es fühlt sich kein bisschen warm an, in mir ist dabei überhaupt keine Freude. Ein Lachen, das kein Lachen ist und so rau klingt, dass Kayla sich im Zimmer umschaut und mich dann anguckt, als hätte ich sie verraten. Sie fängt an zu weinen.

Normalerweise mag ich an meinem Geburtstag das Singen am liebsten, weil die Kerzen alles in goldenes Licht tauchen und auf Mams und Pops Gesichter scheinen, sodass sie genauso jung aussehen wie Leonie und Michael. Wenn sie für mich singen, lächeln sie immer. Ich glaube, Kayla findet das Singen auch am schönsten, denn sie singt abgehackt mit. Kayla will unbedingt auf meinem Arm sein; sie hat so lange geweint und sich von Leonies Schulter abgestoßen und die Arme nach mir ausgestreckt, bis Leonie sie mir genervt hingehalten und »Hier« gesagt hat. Doch dieses Jahr ist das Lied für mich nicht das Schönste am Geburtstag, denn statt in der Küche sind wir alle dicht gedrängt in Mams Zimmer versammelt, und Leonie hält den Kuchen so, wie sie vorher Kayla gehalten hat, weit von sich, als wollte sie ihn gleich fallen lassen. Mam ist wach, sieht aber irgendwie nicht wach aus, ihre Augen sind nur halb offen und schauen einfach durch mich und Leonie und Kayla und Pop hindurch. Obwohl Mam schwitzt, wirkt ihre Haut blass und trocken, wie eine Schlammpfütze, die im Sommer nach mehreren Wochen ohne Regen zu einem Nichts getrocknet ist. Und eine Mücke sirrt um meinen Kopf, steuert auf mein Ohr zu, dreht wieder ab, droht mich zu stechen.

Als das Happy-Birthday-Lied losgeht, hört man nur Leonie. Sie hat eine hübsche Stimme, eine, die an den tiefen Stellen sehr schön klingt, sich bei den hohen Tönen aber überschlägt. Pop singt nicht mit; er singt nie. Als ich kleiner war, hab ich das nicht gemerkt, weil da noch die ganze Familie für mich gesungen hat: Mam, Leonie und Michael. Aber dieses Jahr, wo Mam nicht singen kann, weil sie zu krank ist, und Kayla zur Melodie einen Text erfindet und Michael weg ist, merke ich gleich, dass Pop nicht mitsingt, denn er bewegt nur die Lippen, ohne dass ein Ton herauskommt. Leonies Stimme überschlägt sich bei »lieber Joseph«, und das Licht der dreizehn Kerzen ist orangefarben. Niemand außer Kayla sieht jung aus. Pop steht zu weit vom Licht weg. Mams Augen in ihrem kalkbleichen Gesicht sind jetzt zu Schlitzen geschlossen, und Leonies Zähne sehen an den Rändern schwarz aus. Hier ist von Glück keine Spur.

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