Jesmyn Ward - Singt, ihr Lebenden und ihr Toten, singt

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Jojo und seine kleine Schwester Kayla leben bei ihren Großeltern Mam and Pop an der Golfküste von Mississippi. Leonie, ihre Mutter, kümmert sich kaum um sie. Sie nimmt Drogen und arbeitet in einer Bar. Wenn sie high ist, wird Leonie von Visionen ihres toten Bruders heimgesucht, die sie quälen, aber auch trösten. Mam ist unheilbar an Krebs erkrankt, und der stille und verlässliche Pop versucht, den Haushalt aufrecht zu erhalten und Jojo beizubringen, wie man erwachsen wird. Als der weiße Vater von Leonies Kindern aus dem Gefängnis entlassen wird, packt sie ihre Kinder und eine Freundin ins Auto und fährt zur »Parchment Farm«, dem staatlichen Zuchthaus, um ihn abzuholen. Eine Reise voller Gefahr und Hoffnung.
Jesmyn Ward erzählt so berührend wie unsentimental von einer schwarzen Familie in einer von Armut und tief verwurzeltem Rassismus geprägten Gesellschaft. Was bedeuten familiäre Bindungen, wo sind ihre Grenzen? Wie bewahrt man Würde, Liebe und Achtung, wenn man sie nicht erfährt? Singt, ihr Lebenden und ihr Toten, singt ist ein großer Roman, getragen von Wards so besonderer melodischer Sprache, ein zärtliches Familienporträt, eine Geschichte von Hoffnungen und Kämpfen, voller Anspielungen auf das Alte Testament und die Odyssee.

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»Es gefällt mir nicht, dass du ganz allein mit den beiden auf die Straße willst, Leonie.«

»Die Strecke ist nicht kompliziert, Pop. Wir fahren immer nach Norden und dann wieder zurück.«

»Man kann nie wissen.«

Ich presse die Lippen zusammen und spreche durch die Zähne.

Mein Kiefer schmerzt.

»Uns wird nichts passieren.«

Michael ist jetzt drei Jahre im Gefängnis. Drei Jahre und zwei Monate. Und zehn Tage. Er hat fünf Jahre gekriegt, mit der Möglichkeit zur vorzeitigen Entlassung. Aus dieser Möglichkeit ist jetzt Wirklichkeit geworden. Gegenwart. Ich zittere innerlich.

»Alles in Ordnung?«, fragt Pop. Er schaut mich so an, wie er seine Tiere anschaut, wenn etwas mit ihnen nicht stimmt, wie er sein Pferd anschaut, wenn es hinkt und neu beschlagen werden muss, oder wenn eins seiner Hühner sich seltsam und wie toll aufführt. Er erkennt den Defekt und ist fest entschlossen, ihn auszumerzen. Die empfindlichen Hufe des Pferdes zu panzern. Das Huhn zu isolieren. Ihm den Hals umzudrehen.

»Jep«, sage ich. Mein Kopf fühlt sich an wie mit Auspuffgas gefüllt: leicht und heiß. »Alles okay.«

Manchmal glaube ich, ich weiß, warum ich jedes Mal Givennicht-Given sehe, wenn ich high bin. Als ich zum ersten Mal meine Periode hatte, setzte sich Mama mit mir an den Küchentisch, nachdem Pop zur Arbeit gegangen war, und sagte: »Ich habe dir etwas zu sagen.«

»Was denn?«, sagte ich. Mama sah mich streng an. »Ja Ma’am«, sagte ich da und schluckte meine ursprünglichen Worte hinunter.

»Als ich zwölf war, kam die Hebamme Marie-Therese zu uns nach Hause, um meine jüngste Schwester auf die Welt zu holen. Sie saß kurz in der Küche, wies mich an, Wasser zu kochen, und packte ihre Kräuter aus, und da fing sie an, auf die Bündel zu zeigen und wollte von mir wissen, was ich glaubte, welche Wirkung die verschiedenen getrockneten Pflanzen hatten. Ich sah sie mir an, und ich wusste es, also sagte ich: Das hier hilft bei der Nachgeburt, das hier stillt die Blutung, das wirkt gegen die Schmerzen, und das hier lässt die Milch schneller einschießen. Als würde mir jemand ins Ohr summen und mir verraten, wozu die Kräuter gut waren. Sofort erklärte sie, ich hätte eine besondere Gabe in mir. Während meine Mama nebenan hechelte, legte Marie-Therese ganz in Ruhe ihre Hand auf mein Herz und betete zu den Müttern, zu Mami Wata und zu Maria, der Gottesmutter, dass ich lange genug leben möge, um zu sehen, was ich sehen sollte.«

Mama legte eine Hand auf ihren Mund, als hätte sie etwas erzählt, das sie lieber nicht verraten sollte, so als könnte sie ihre Worte wieder einfangen und in sich aufsaugen, damit sie durch ihre Kehle nach unten rutschten und sich im Magen in nichts auflösten.

»Und?«, fragte ich.

»Ob ich sehe?«

Ich nickte.

»Ja«, sagte Mama.

Ich hätte am liebsten gefragt: Und was siehst du? Aber ich tat es nicht. Ich hielt den Mund und wartete, dass sie weitersprach. Vielleicht hatte ich Angst vor dem, was sie mir erzählen würde, wenn ich fragte, was sie sah, wenn sie mich anschaute. Würde ich jung sterben? Vergeblich nach Liebe suchen? Oder falls ich lange lebte, würde ich von harter Arbeit und einem schweren Leben gebeugt sein? Alt und bitter werden, die Lippen verzerrt vom Geschmack dessen, was mir das Leben aufgetischt hatte: Senfblätter und unreife Kakifrüchte mit dem beißenden Aroma unerfüllter Versprechen und schlimmer Verluste?

»Kann sein, dass du’s auch hast«, sagte Mama.

»Wirklich?«

»Ich glaub, man hat’s im Blut, wie Schlick im Flusswasser. Sammelt sich in den Kurven und Windungen, lagert sich auf versunkenen Baumstämmen ab.« Sie wedelte mit den Fingern. »Kommt im Lauf der Generationen immer wieder an die Oberfläche. Meine Mama nicht, aber ich hab sie mal drüber reden hören, dass Tante Rosalie, ihre Schwester, die Gabe hatte. Dass sie von Schwester zu Kind zu Cousine wandert. Um gesehen zu werden. Und genutzt. Zeigt sich meist so richtig, wenn man zum ersten Mal blutet.«

Mama zupfte mit den Fingernägeln an ihrer Lippe herum und klopfte dann auf den Küchentisch.

»Marie-Therese selbst hat Sachen gehört. Brauchte eine Frau bloß anzusehen, und schon hörte sie das Singen: Ob sie schwanger war, konnte ihr sagen, wann sie ein Kind kriegen würde, welches Geschlecht das Baby haben würde. Konnte ihr sagen, ob ihr Probleme bevorstanden und wie sie die vermeiden konnte. Konnte einen Mann ansehen und ihm sagen, ob der Schnaps schon seine Leber zerfressen und seine Eingeweide getrocknet hatte wie Würste, erkannte es am Gelb in seinen Augen, am Zittern seiner Hände. Und noch was anderes hat sie gesagt. Dass alle Lebewesen für sie von tausend Stimmen umgeben waren und dass sie immer den lautesten folgte, weil die am wahrscheinlichsten waren. Dass sich die klarsten Stimmen vom Gewirr der restlichen abhoben. Sie hörte Laute, die vom Gesicht einer Frau im Haushaltswarenladen kamen: Flip hat mir die Wange aufgeschlitzt, weil ich mit Ced getanzt habe. Vom Ladenbesitzer, bei dem das eine Bein sang: Das Blut wird schwarz und staut sich, die Zehen faulen. Hörte, wie der Bauch einer Kuh sagte: Das Kalb kommt mit den Füßen zuerst raus. Dass sie die Stimmen zum ersten Mal gehört hat, als sie in die Pubertät kam. Und als sie es so erklärt hat, wurde mir klar, dass ich auch schon Stimmen gehört hatte. Als ich noch jünger war, beklagte sich meine Mama, weil sie Bauchweh hatte, von den Magengeschwüren. Ich konnte sie hören, sie sagten, Wir essen und fressen, essen und fressen ; ich war verwirrt und fragte Mama immer wieder, ob sie hungrig war. Marie-Therese gab mir Unterricht, sie brachte mir alles bei, was sie wusste, und als dein Pop und ich geheiratet haben, war das meine Arbeit. Ich war damit beschäftigt, Babys auf die Welt zu holen und Leute zu behandeln und Gris-Gris-Beutel zu nähen, als Schutz.« Mama rieb sich die Hände wie beim Waschen. »Aber jetzt ist nicht mehr viel. Außer den Alten kommt keiner mehr zu mir.«

»Du kannst ein Kind auf die Welt holen?«, fragte ich sie. Das andere, was sie gesagt hatte, über die Gris-Gris-Beutel, stand unausgesprochen zwischen uns auf dem Tisch, so selbstverständlich wie eine Butterdose oder eine Zuckerdose. Sie lächelte, blinzelte und schüttelte den Kopf, und das alles bedeutete nur eins: Ja. In dem Moment wurde Mama für mich mehr als meine Mutter, mehr als die Frau, die mich anhielt, vor dem Schlafengehen den Rosenkranz zu beten, und mich ermahnte: Vergiss nicht, zu den Müttern zu beten. Sie hatte mehr getan als ihre Mutterpflicht, als sie mich mit selbstgemachter Salbe einrieb, wenn ich Ausschlag hatte, oder mir besonderen Tee kochte, wenn ich krank war. Dieses kleine Lächeln war ein Hinweis auf die Geheimnisse in ihrem Leben, all die Dinge, die sie gelernt und gesagt und gesehen und erlebt hatte, die Heiligen und die Geister, mit denen sie gesprochen hatte, als ich noch zu klein war, um ihre Gebete zu verstehen. Das kleine Lächeln verzog sich zu einem Stirnrunzeln, als Given zur Tür hereinkam.

»Junge, wie oft soll ich dir noch sagen, zieh die dreckigen Stiefel aus, wenn du ins Haus kommst.«

»Sorry, Ma.« Er grinste, beugte sich zu ihr, gab ihr einen Kuss, richtete sich dann wieder auf und ging rückwärts wieder nach draußen. Er war ein Schatten hinter der Fliegengittertür, während er sich mit den Füßen die Schuhe abstreifte. »Dein Bruder hört nicht mal, was ich zu ihm sage, ganz zu schweigen von dem, was die Welt singt. Aber du vielleicht schon. Wenn du anfängst, Sachen zu hören, sagst du mir Bescheid«, sagte sie.

Given hockte sich auf die Treppe und schlug seine Schuhe gegen das Holz, um den Lehm abzuklopfen.

»Leonie«, sagt Pop.

Ich wünschte, er würde mich anders nennen. Früher hat er mich »Mädchen« genannt. Wenn wir die Hühner gefüttert haben: Mädchen, ich weiß, dass du die Körner noch weiter werfen kannst. Wenn wir im Gemüsegarten Unkraut gejätet haben und ich stöhnte, weil mir der Rücken wehtat: In deinem Alter weißt du gar nicht, was Schmerzen sind, Mädchen, bei deinem jungen Rücken. Wenn ich Zeugnisse mit mehr Einsen und Zweien als Dreien nach Hause brachte: Bist ein kluges Mädchen. Er lachte, wenn er es sagte, manchmal lächelte er auch nur, und manchmal sagte er es mit einem neutralen Gesichtsausdruck, aber es fühlte sich nie wie ein Tadel an. Jetzt nennt er mich nur noch bei meinem Vornamen, und jedes Mal, wenn er ihn ausspricht, klingt es wie eine Ohrfeige. Ich werfe den Rest von Jojos Geburtstagskuchen in den Müll, fülle ein Glas mit Leitungswasser und trinke es sofort aus, um Pop nicht ansehen zu müssen. Ich spüre, wie mein Kiefer bei jedem Schluck knackt.

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