Wie dieser kurze Überblick zeigt, hat die für den Religionsunterricht in Deutschland insgesamt charakteristische regionale Differenzierung in den letzten Jahrzehnten noch einmal deutlich zugenommen. Diese selbst für Experten kaum mehr überschaubare Vielfalt ist nicht nur zu beklagen. Sie steht für das gewachsene politische und religionspädagogische Bestreben, religiöse Schulbildung kontextgerecht anzulegen. Der Religionsunterricht findet in Bayern und Baden-Württemberg ein ganz anderes Bewährungsfeld vor als in den hochgradig entkonfessionalisierten neuen Bundesländern. Zudem erfordern urbane Ballungsräume wie Berlin oder Hamburg andere Lösungen als eher ländlich geprägte Regionen. Daher spricht bei dem derzeitigen Stand der Dinge viel dafür, dass es in Deutschland mehrere (wenn auch nicht beliebig viele!) legitime Realisationsformen des Religionsunterrichts geben wird, aber kein Religionsunterrichts-Einheitsmodell.
Zusammenfassung:
Als grundgesetzlich garantiertes »ordentliches Lehrfach«, das in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften erteilt wird, ist Religionsunterricht im Spannungsfeld zwischen Staat und Kirche angesiedelt. Staat und Kirche tragen gemeinsam die Verantwortung für ihn, jeweils in den ihnen zustehenden Bereichen. Der Religionsunterricht ist aus der Schule nicht wegzudenken, weil er für die Schülerinnen und Schüler das Grundrecht auf Religionsausübung sichert. Gleichwohl muss in Zeiten gravierender gesellschaftlicher Umbrüche und mit Blick auf theologische Entwicklungen auch über veränderte Formen des Religionsunterrichts nachgedacht werden.
Lesehinweise:
GRETHLEIN, CHRISTIAN (2002): Schule braucht Religion. In: WERMKE, MICHAEL (Hg.): Aus gutem Grund: Religionsunterricht. Göttingen, 27–33.
MEYER-BLANCK, MICHAEL (2012): Formen des Religionsunterrichts in den Ländern der Bundesrepublik Deutschland. In: ROTHGANGEL, MARTIN / ADAM, GOTTFRIED / LACHMANN, RAINER (Hg.): Religionspädagogisches Kompendium. 7., grundlegend neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Göttingen, 160–174.
SCHRÖDER, BERND (2012): Religionspädagogik. Tübingen, hier: 295–308; 524–534.
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