Gerd Sodtke - Licht und Schatten – der Alltag eines Krankenhausarztes

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Überraschende Erfolge, bittere Erfahrungen. Unvergessliche Geschichten und unglaubliche Anekdoten, eine jede ihr eigenes Kapitel wert. Symptome, Diagnosen und Schicksale nonstop. Blaulichteinsätze, dem Himmel ganz nah …
Seltene Einblicke aus erster Hand in die Tätigkeit eines Internisten im Krankenhaus. Dabei stets im Mittelpunkt: der Patient mit seinen Sorgen und Nöten. Als Partner und Ratgeber: sein Arzt, Mediziner aus Überzeugung.
Ein Buch weit mehr als nur ein Bericht über den Berufsalltag eines Krankenhausarztes. Erinnerungen, ergreifend und spannend wie ein Arztroman.

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Diese neue Sonde sollte nun wie durch ein Wunder bis zur nächsten Chefarztvisite einige Tage später liegen bleiben. Die neue Magensonde nutzte der Chefarzt, der auch ein erfahrener Radiologe war, zu einer sehr kurzen Magendurchleuchtung mit flüssigem Kontrastmittel, womit er eine Verengung des Magenausgangs ausschließen konnte. Die Möglichkeit einer Magenspiegelung gab es damals noch nicht. So konnte die Sondenernährung fortgesetzt werden, die Nahrungsmenge wurde täglich behutsam gesteigert. Innerhalb weniger Tage nahm die Patientin drei Kilogramm an Gewicht zu. Endlich machte sie Fortschritte, die Sondenkost zeigte erste Erfolge, und wir waren zufrieden.

Dann kam der Tag der wöchentlichen Chefarztvisite. Wir standen gemeinsam am Fußende des Bettes unserer Patientin, ich berichtete über den positiven Gewichtsverlauf und letzte Laborergebnisse. Sie beantwortete bereitwillig die Fragen des Chefarztes. Plötzlich aber stockte sie mitten in einem Satz, und ohne ein Würgen oder andere Vorzeichen erbrach sie in hohem Bogen mehrere Liter der Sondenkost der vergangenen Tage über die Bettdecke. Dies war kein provoziertes Erbrechen, das wir erlebten, der Magen war schlicht und ergreifend übergelaufen. Das Phänomen der Magenatonie bei längerer Mangelernährung ist bekannt, mit der Zeit stellt der Magen seine Tätigkeit, die Nahrung weiter in den Darm zu transportieren, vollständig ein.

Zusammengefasst hatten wir nach fünfwöchiger Behandlung nur eine unwesentliche Gewichtszunahme von vielleicht zwei Kilogramm erreicht. Vor der Entlassung setzte ich mich mit der jungen Patientin und ihren Eltern zusammen. Ich unterbreitete ihnen Diätvorschläge und empfahl auch dringlich eine ergänzende psychotherapeutische Behandlung. Meine Patientin war wie immer einverstanden, zumal ja auch die Schulferien dem Ende zugingen. Sie bedankten sich für unsere umfangreichen, wenn auch aus ärztlicher Sicht wenig erfolgreichen Bemühungen.

Ich vermutete, dass das junge Fräulein zunächst bewusst an Gewicht abnehmen wollte, vielleicht aus kosmetischen Gründen. Vielleicht gab es dafür auch andere Gründe, zum Beispiel innerhalb ihrer Familie. Im Verlauf entwickelte sich daraus ein Zwang, aus dem „Wollen“ wurde ein „Muss“. Infolge der einsetzenden Magenatonie wurde ihr Vorhaben zum Selbstläufer mit wiederholtem Erbrechen. Ein angenehmer Nebeneffekt für sie bestand natürlich darin, dass sie seit Monaten im Mittelpunkt der Sorgen und Ängste von nahen Angehörigen und Ärzten stand. Ich war enttäuscht über sie, und auch über mich selbst: Trotz der eigentlich guten Arzt-Patienten-Beziehung, wie ich mir jedenfalls einbildete, hatte sie täglich bühnenreif gelogen, und ich hatte ihre Lügen nicht bemerkt. Ich hatte sie nicht bemerkt, weil ich es bis dahin niemals für möglich gehalten hatte, dass Menschen, die im Krankenhaus eine medizinische Hilfe suchen, einen Arzt belügen könnten.

Später fragte ich mich noch häufiger, wie oder durch wen sie das Lügen bis zu dieser Perfektion gelernt hatte. In unseren zahlreichen Gesprächen hatte sie immer den direkten Augenkontakt gesucht und dabei gelogen, ohne mit der Wimper zu zucken. Man hätte auch sagen können, je länger und intensiver sie den direkten Augenkontakt gesucht hatte, und je vertrauensseliger ihr Blick gewesen war, desto mehr hatte sie gelogen. Offensichtlich war sie mit dieser Methode sehr erfolgreich. Selbst die Aufdeckung ihrer Lügen hatte sie nicht beeindruckt, ein schlechtes Gewissen, ein Unrechtsbewusstsein oder ein Schamgefühl schienen ihr völlig fremd zu sein, oder sie verdrängte solche für sie peinlichen Situationen einfach. Ich war ja gewiss nicht die erste Kontaktperson, bei der ihre Lügen letztlich keinen Erfolg hatten. Sie dachte wohl auch nicht an die schlimmen Folgen einer Aufdeckung ihrer Lügen, nämlich den Vertrauensverlust bei denjenigen Menschen, die ihr nahestanden und sich um ihren Gesundheitszustand sorgten. Sie machte sich mit ihren Unwahrheiten dauerhaft unglaubwürdig, und niemand würde sie mehr ernst nehmen.

Ungefähr neun Monate später war er endlich gekommen, der erste schöne, lange ersehnte Frühlingstag nach einem kalten Winter. Seit dem frühen Morgen strahlte die Sonne an einem tiefblauen Himmel. Dieser Tag war wie geschaffen für den Besuch des jährlichen Gänselieselmarktes in einem kleinen Ort am Rhein, der nicht so weit entfernt lag. Die Gänseliesel ist ein Wahrzeichen dieses Ortes und wohl auch Bestandteil des Stadtwappens. Es herrschte bereits ein buntes Treiben, der kleine Marktplatz in der Altstadt war voller Besucher. Viele trugen schon ihre Sommergarderobe an diesem ersten warmen Tag des Jahres, hier ein offenes Hemd, dort ein buntes Kleidchen oder eine leichte Jacke. Die Verkaufsstände erstreckten sich bis in die angrenzenden kleinen Gassen. Die Händler priesen teils lautstark und durchaus humorvoll ihre verschiedenen Waren an, gelegentlich wurde aber auch hartnäckig um den Preis einer begehrten Ware gefeilscht. Es wurden Antiquitäten, Kuriositäten, Banalitäten angeboten. Hier ein alter Weichholzschrank, dort eine rustikale Eichentruhe mit schmiedeeisernen Beschlägen, Bekleidungsstücke, Porzellan, Kunsthandwerkliches. Der zentral gelegene Bierausschank erfreute sich bereits am Vormittag eines regen Interesses, der verlockende Duft von Grillwürstchen und gebrannten Mandeln lag in der Luft. Irgendwoher ertönte nicht zu laute Musik.

Ich mochte Trödelmärkte schon immer und ließ mich auch an diesem Morgen, an meinem dienstfreien Wochenende, gerne von dieser fast ausgelassenen Stimmung bei dem herrlichen Frühlingswetter anstecken. Es tat gut, in lachende Gesichter zu schauen und auf fröhliche und gut gelaunte Menschen zu treffen. Die große Menschenmenge erlaubte nur ein langsames Vorankommen, das aber eine gründlichere Betrachtung der angebotenen Waren erlaubte. Oftmals lagen die interessanten Dinge auch etwas verborgen unter den Warentischen. Für einen Trödelmarkt muss man sich eben Zeit nehmen. Für mich bedeutete dieser Tag auch eine willkommene Abwechslung im Vergleich zu der zeitlosen Zeit mit ihrer dauerhaften Hektik im Krankenhausalltag.

Ich hatte meinen Rundgang schon fast beendet, als plötzlich jemand aus einiger Entfernung durch das allgemeine Stimmengewirr hindurch und über alle Köpfe hinweg laut und deutlich meinen Namen rief. Ich wandte mich verwundert in die Richtung um, aus der die Stimme gekommen war, blickte aber geradewegs in die hochstehende Sonne, sodass ich – zunächst geblendet – niemanden erkennen konnte. Aber selbst wenn ich nicht gegen das grelle Sonnenlicht geschaut hätte, hätte ich sie nicht sogleich wiedererkannt. Sie kam mit wehenden, langen braunen Haaren an den anderen Besuchern im Zickzack-Kurs vorbei auf mich zugerannt. „Herr Doktor, Herr Doktor“, rief sie so laut, dass sich sofort einige andere Besucher neugierig zu ihr umdrehten. Sie trug ein farbenfrohes, dennoch schlichtes Sommerkleid, das ihr gut stand. Neun Monate sind eine lange Zeit im Berufsleben eines Arztes, man sieht sehr viele Patienten kommen und gehen. Erst als sie dicht vor mir stand, fiel endlich der Groschen. Ich sah nicht mehr in dieses schmale, viel zu blasse und viel zu ernste Gesicht, sondern ich sah gut gepolsterte Wangen, eine sonnengebräunte Gesichtshaut, und die Spuren der Abmagerung waren vollständig verschwunden. Mehr noch als ihr gesundes Aussehen erstaunte mich aber ihre Stimmungslage. Ich hatte sie als überwiegend stilles, eher zurückhaltendes Mädchen in Erinnerung. Nun jedoch blinkten ihre Augen fröhlich und lebhaft, und die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus: „Stellen Sie sich bloß vor, es geht mir gut, ich war endlich einmal wieder mit meinen Eltern zusammen in Urlaub!“ Na sieh mal einer an, dachte ich sogleich, also hatte es vielleicht doch Probleme innerhalb der Familie gegeben, von denen mir allerdings ihre Eltern mit keinem Wort berichtet hatten, obwohl ich seinerzeit gezielt danach gefragt hatte. Natürlich sagte ich ihr, wie sehr ich mich für sie freute. Aus der Ferne winkten mir ihre Eltern lachend zu, die kleine Schwester hing an der Hand der Mutter. Meine ehemalige Patientin war geradezu euphorisch, sie plapperte einfach fröhlich drauflos, über die Schule, über Ausbildungspläne, über den neuen Freund und viele andere Dinge. Sie schnatterte beinahe so, wie die aufgeregte Gänseschar, die nach der Legende einst von der Gänseliesel an diesem Ort gehütet worden war. Sie war gegenüber der damaligen Behandlung in unserer Klinik überhaupt nicht mehr wiederzuerkennen. Mit ihrer unbändigen Begeisterung und wiedergewonnen Lebensfreude hatte sie mich derartig eingefangen und verzaubert, dass ich tatsächlich vergaß, sie nach dem Geheimnis ihrer wundersamen Wandlung zu fragen. Vielleicht war es aber auch besser so. Wir verabschiedeten uns sehr herzlich.

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