Das Bewegen jenseits des Sichtbaren schafft Bedingungen, um in eine Art Leere einzutreten.
Zu den zwei Fragen im Leere-Zustand: Der Vorgang der ersten Frage ähnelt dem zur Bestimmung der optimalen Entfernung während der Bewegung im Sichtbaren. Mit der zweiten Frage wird entschieden, ob die Arbeit mit Punkt 3) fortgeführt wird. Wenn der Klient sich nicht wünscht, den Träger zurückzuholen, kann man diesen überspringen und direkt zu den letzten zwei Schritten der Evaluation übergehen.
Die Leere erleben
Sobald der Klient in die Bewegung jenseits des Sichtbaren einsteigt, befindet er sich in der Leere. Es ist zu empfehlen, dass er vor oder nach einer weiteren Bewegung dort etwas verweilt, dem Zustand der Leere nachspürt. Diese Leere, in der es keine Probleme, keine Beschwerden gibt, hat eine deutliche psychotherapeutische Wirkung.
2.2.4Die Wirksamkeit der Behandlung evaluieren
Der Klient wird gebeten, den Träger zurück vors Gesicht zu führen und die folgenden Schritte durchzuführen.
Den Träger betrachten
Der Träger wird aufmerksam betrachtet und sorgfältig auf Veränderungen geprüft bzgl. Größe, Gewicht, Farben, Form, Material, Alter etc. Alle Details werden genau beschrieben.
Das Symbol überprüfen
Der Klient öffnet den Träger, schaut hinein und überprüft, ob das Symbol darin sich auch verändert hat, bzgl. Größe, Gewicht, Form, Charakter etc. Er wird aufgefordert, all diese genau zu beschreiben.
Den Klienten nach seinem Befinden fragen
Der Klient wird gefragt, ob er Veränderungen in seinem Befinden spüren kann. Dazu gehören Veränderungen in der Wahrnehmung dort, wo die Symptome herrschten, Veränderungen der Stimmung insgesamt, der Gedanken und der Haltung zu den Beschwerden etc. Die Veränderungen werden genau beschrieben.
Die Beeinträchtigung durch die Symptome messen
Wie in Abschnitt 2.1.2.
2.2.5Protokoll B ausfüllen
In Protokoll B werden die Veränderungen der subjektiv erlebten Beschwerden in Zahlen und Bildern festgehalten. Protokoll B wird von Klient und Therapeut anteilig ausgefüllt. Der Klient füllt seinen Part zuerst aus, der Therapeut kann auch nach der Behandlung protokollierten.
Die Beeinträchtigung markieren
Die Beeinträchtigung auf der entsprechenden Skala markieren. Wie in Abschnitt 2.1.5.
Das Symbol und den Träger aufzeichnen
Wie in Abschnitt 2.1.5.
Relevante Inhalte festhalten
Der Therapeut zeichnet während der Behandlung auftretende individuelle Ereignisse auf, wie zum Beispiel das Weinen des Klienten an einer Stelle, eine abweichende Anzahl von Durchgängen der dreifachen Entspannung, eine variierte Reihenfolge in der Durchführung etc.
2.3Evaluation der Wirksamkeit
Die Evaluation der Wirksamkeit erfolgt direkt nach jeder Behandlung mit der Chinesischen Truhe, qualitative und quantitative Aspekte werden differenziert. Die qualitative Auswertung beruht auf der Einschätzung des Therapeuten, die quantitativen Werte werden anhand der Beeinträchtigungsskalen in den vom Klienten ausgefüllten Protokollen A und B ausgerechnet.
2.3.1Qualitative Evaluation
Leerer Träger 10
Der Träger ist leer, das Symbol verschwunden. Damit ist die Beeinträchtigung durch die Symptome gelöst, was so viel heißt wie klinisch geheilt.
Reduzierte Größe
Symbol und Träger sind geschrumpft, die Form ist verändert. Dies weist auf eine reduzierte Beeinträchtigung durch die Beschwerden hin.
Verwandlung
Symbol und Träger haben sich in andere Gegenstände verwandelt, was darauf hinweist, dass die Art der Beeinträchtigung durch das Symptom verändert wurde.
Oft kommen reduzierte Größe und Verwandlung gleichzeitig vor.
2.3.2Quantitative Evaluation
Klinische Fälle
Subjektiv eingeschätzte Beschwerden |
vor der Behandlung |
nach der Behandlung |
A = beliebiger Wert |
B = 0: geheilt |
A = 7 |
B ≤ 3: deutlich wirksam; B ≤ 5: wirksam |
A = 8 oder 9 |
B ≤ 4: deutlich wirksam; B ≤ 6: wirksam |
A = 10 |
B ≤ 5: deutlich wirksam; B ≤ 7: wirksam |
Statistik für wissenschaftliche Zwecke
A = beliebiger Wert |
B = 0: geheilt |
B/A < 2/3 |
deutlich wirksam (kann bis zweistellig nach dem Komma sein) |
B/A < 1/3 |
wirksam (kann auf 2 Dezimalstellen genau sein) |
Die Chinesische Truhe findet in der Praxis in unterschiedlichen Settings Anwendung. Mit der Entwicklung einer bequemeren und vielfältigeren Fernkommunikation in den letzten Jahren wird die Chinesische Truhe immer häufiger über Video oder Audio durchgeführt.
2.4.1Einzelkontakt (Angesicht zu Angesicht)
Dass der Therapeut und der Klient eins zu eins, von Angesicht zu Angesicht die Chinesische Truhe umsetzen, das ist die Grundanwendungsform dieser Technik.
Die Chinesische Truhe eignet sich für Therapiegruppen von 20 bis 30 Personen. Der Therapeut erklärt den Teilnehmern in Grundzügen die Vorgehensweise, sodass sie verstehen, was sie zu tun haben und wie sich dies umsetzen lässt. Die Gruppentherapie kann in den im Folgenden dargestellten beiden Varianten angewandt werden.
Ein gemeinsames Problem behandeln
Ein gemeinsames Lebensereignis führt zur psychischen Belastung einer ganzen Gruppe, was beispielsweise bei einer Krisenintervention im Katastrophenfall oder bei der Behandlung von Prüfungsangst von Schülern und Studenten der Fall sein kann.
Individuelle Probleme behandeln
Der Therapeut leitet die Teilnehmer einer Gruppe an, jeweils selbstständig ein eigenes Thema anzugehen. Dies wäre beispielsweise im Rahmen eines öffentlichen Angebotes für Psychohygiene innerhalb einer Wohnsiedlung denkbar.
Gruppenprozesse können mehr oder weniger interaktiv umgesetzt werden. In einem nach der Chinesischen Truhe gestalteten, kollektiv durchgeführten Gruppenprozess findet kaum Interaktion zwischen den Gruppenteilnehmern statt, jeder ist mit seinem eigenen Thema beschäftigt. 11
2.4.3Behandlung über Video
Diese verläuft ähnlich wie von Angesicht zu Angesicht, nur am Bildschirm. Therapeut und Klient bekommen zwar den Gesichtsausdruck, jedoch keine oder wenig Gestik ihres Gegenübers mit. Es findet keine Interaktion auf der Handlungsebene statt.
2.4.4Behandlung über Audio
Die Behandlung läuft zum Beispiel über Telefon oder Messenger, unabhängig von der Entfernung. Dies ist die ungezwungenste Therapiemöglichkeit. Sowohl der Therapeut als auch der Klient können sich leichter entspannen. Die Therapiewirksamkeit hat sich oft als ziemlich zufriedenstellend erwiesen.
Protokoll A zur Chinesischen Truhe (vor der Behandlung)
1. Beschwerden (körperliche und psychische Symptome):
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