Platsch Anna - Gott im Hotel

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In der EINEN GROSSEN Erzählung leben wir alle unser Leben. In diesem Geist reist die Autorin zu besonderen Orten, sucht nach Visionen, trifft die unterschiedlichsten Menschen und ist Mystikerinnen und Weisen auf der Spur. Allem begegnet sie mit unverstelltem Blick – erzählt in der stillen Kraft der Liebe, poetisch und mit feinem Humor. Das Hotel wird zum Bild für unser Leben, essenziell getragen und durchdrungen von der Quelle. So wird man beim Lesen geheimnisvoll tief mit hineingenommen in die Weite des eigenen Herzens.

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Heute zum Frühstück fliegt der Hotelmanager in seiner Mönchskutte durch den Raum, kommt auch an meinen Tisch und fragt: »Sind Sie glücklich?« Wenn das keine Frage ist am ersten Weihnachtsfeiertag! Ich kann einfach nur »Ja« sagen. So kommen wir ins Gespräch, und ich erzähle ihm, dass ich morgen für eine Woche nach Whahat al-Salam – Neve Shalom fahren würde, um mit Freunden gemeinsam für den Frieden zu beten (so kann man es ja ausdrücken). Er kennt das Projekt, findet es großartig, gibt mir seine Karte und meint, vielleicht könne sich ja einmal jemand von ihnen melden.

Ich trinke meine Tasse Tee aus und denke mir, warum setzt er sich nicht einfach ins Auto, fährt hin und bringt sich selbst. Es war schließlich ein Dominikanerpater, der diesen besonderen Ort dort gegründet hatte.

Als ich dann ein paar Tage später einer der zentralen Frauen im Friedens-Dorf das Kärtchen mit ein paar Worten übergebe, zuckte sie nur höflich mit den Schultern.

Ich habe kein Navi in meinem Leihwagen, als ich gleich nach dem Frühstück aufbreche, um meine alte Freundin Hanna aus London zu besuchen. Sie lebt in einem jener neugebauten Dörfer nah an Jerusalem, die alle gleich aussehen und die Häuser innerhalb des Dorfes auch. Das Dorf habe ich schon gefunden, nur die Straße nicht. So irre ich mit meinem Adresszettel durch die Straßen.

Auf den Gehsteigrändern liegt noch Schnee, riesige Haufen von abgebrochenen Ästen türmen sich auf den Plätzen. Es hatte eine Woche, bevor ich kam, ein fünftägiges Unwetter gegeben. Schneestürme, umgestürzte Telefon- und Strommasten, alles brach zusammen. Und wer kennt schon so viel Schnee in Jerusalem?

Ich irre weiter. Jetzt weiß ich nicht einmal mehr, woher ich kam. Also halte ich an und frage einen Mann, der gerade aus seiner Haustüre tritt, nach der Straße. Er versteht mein Englisch, aber nicht den Straßennamen. Also hole ich den Zettel mit allen Infos meiner Freundin aus dem Auto. Er ist fest davon überzeugt, dass es diese Straße in diesem Ort gar nicht gibt. Er nimmt sein Handy aus der Tasche und tippt die Nummer meiner Freundin von meinem Zettel ab. Sie diskutieren eine ganze Weile. An den Gesten seiner Hände kann ich erkennen, um wie viele Ecken und Kurven der Weg verlaufen würde und mir wird schon etwas bang, ob ich mir das alles merken kann. Aber der Gedanke war zu weit. Zwei Minuten aus dem Vertrauen gefallen. Denn der freundliche Herr öffnet seine Garage: »Follow me«. Und lotst mich. Die Engel sind überall. Keine Sorge. Nicht einen Moment.

Und zwei Freundinnen können nach fast zwanzig Jahren ein Herzensfest feiern. Als wäre nicht ein Jahr vergangen.

Sie vermietete damals, als sie noch in London lebte, ein Zimmer ihrer Wohnung, so dass ich, als ich oft nach London fuhr, immer mal wieder eine Woche bei ihr wohnte. Heute frage ich sie, ob sie denn mir als Deutscher nie Ressentiments gegenüber gehabt hätte. »Nein, nie«, meinte sie. David, ihr Sohn, schon. Ich erinnere mich, wie er mit versteinertem Gesicht am Tisch saß oder die Küche verließ, wenn ich mir einen Kaffee aufbrühte. Ich dachte damals, das wäre Ausdruck pubertierender Befindlichkeiten.

Was war ich unbewusst und versunken in meine eigenen heiligen Angelegenheiten, dass ich das Offensichtliche gar nicht sah. Verzeih mir, David, verzeih mir.

Ich erinnere mich an meine Schulzeit, als ich einmal mit einer Mitschülerin aus der Parallelklasse an einem Tisch in der Kantine saß. Während wir unsere Suppe löffelten, bemerkte ich plötzlich, dass sie ein Goldkettchen mit einem Davidstern um den Hals trug. Und verstummte. Alles zog sich in mir zusammen. Ich wusste nicht mehr, was es zu sagen gab und nicht gelogen war. Wusste nicht mehr, meinen Löffel zu halten und wie das Atmen geht. Ich konnte die Geschichte unserer Mütter und Väter nicht vom Tisch nehmen, das Mädchen sehen, wie es war, so wach und sympathisch, ein undurchdringlicher Schleier wehte in mir vor ihr. Die Geschichte lag zu nachtbraun, noch zu nah, schwer auf meinem Herz, so dass weder meine Wissbegier nach ihrem Leben und dem ihrer Familie noch der Mut einen Spalt Licht in unsere Begegnung gebracht hätte. Ich war so feige und setzte mich nie mehr zu ihr. In meiner Generation kam erst der Versuch von Sprache, als wir begannen, unseren Eltern mit dem Hochmut derer, die im Frieden lebten, Vorwürfe zu machen. »Warum habt ihr nichts getan?«

Ich stelle mir seitdem die Frage selbst, immer wieder, ob ich den Mut gehabt hätte, unter Bedrohung meines Lebens zu handeln, zu schützen, meinen Mund aufzumachen. Hätte ich? Was sehe ich nicht heute alles und tue nichts und sage nichts wirklich laut – ohne dass mein Leben bedroht wäre? Könnte ich nicht nach Sachsen in einen der heißen rechten Orte ziehen und mich hinstellen, aufrecht, und mit denen sein, die es sich nicht leisten können, wegzugehen und mit denen, die voll Hass sind? Es versuchen, was geschieht, wenn ich einem, der hasst, mit Interesse und Liebe begegne? Ihn treffe im Herz des Menschen. Mein Leben wäre – gehen wir davon aus – nicht bedroht. Es wäre nur rasant unbequem. Bin ich hier, um es in meinem Leben bequem zu haben? Wer kommt mit?

Seit der Zeit, als die Sprache zurückkam, gibt es so etwas wie einen tiefen Aufschrei in mir: Ich vermisse euch schmerzlich in meinem Land. Und es ist nicht diese Seite des unaussprechlichen Schmerzes, des Mit-ihnen-Seins über das, was sie in meinem Land erlitten haben, das Grauen, das selbst, wenn wir es in den Ozean der Ewigkeit werfen, mit der nächsten Welle zurückkommt. Es ist der Schmerz über ihre Abwesenheit, über den Mangel ihres kreativen Reichtums, ihres Lichts, ihrer Größe in meiner Kultur. Ich höre das Echo in meiner Bildung, in meinem Herzen, in der Seele dieses Europas, in der Poesie, in eurer unverwechselbaren Kraft. Es ist unermessliche Liebe, tiefste Dankbarkeit und Sehnsucht nach dieser jüdischen Schwester, nach dir, jüdischer Bruder.

In Hanna habe ich diese Schwester. Zum Abschied erzählt sie mir von einem wunderbaren Markt in Jerusalem, und ihr Erzählen klingt so lebendig, dass ich gleich Lust bekomme, die nächsten Heiligtümer den Jordan hinunterrauschen zu lassen.

Na ja. Nur noch den Tempelberg.

Vor dessen Eingang ich dann kurz danach lande, beziehungsweise in der mindestens zweihundert Meter langen Warteschlange, es könnte also zwei Stunden dauern. Eine Weile stehe ich ratlos davor, auf einen eindeutigen Impuls wartend. Nein, das war’s nicht. Der Ruf des Berges scheint nicht mir zu gelten. Keine alte Geschichte mehr, keine Moschee, die ich als Frau sowieso nicht betreten darf. Also – stattdessen bunter Markt, voll Leben soll er sein, meinte Hanna. So steige ich ins Taxi und komme mit dem Taxifahrer ins Gespräch. Auch über Bethlehem. Ob er mich bringen solle.

Ich hatte gestern Abend nach allem weihnachtlichen Gewimmel und Gemützel noch sehr ausführlich meinen Reiseführer studiert. Es wäre gefährlich mit einem gelben, israelischen Nummernschild, wie ich es an meinem Leihwagen habe, nach Bethlehem zu fahren und trotz allen Vertrauens will ich das Leben ja auch nicht herausfordern.

»Ist das mit dem Taxi möglich?«, frage ich ihn.

»Ja, selbstverständlich.«

»Keine Kontrollen?«

»Kann passieren.«

»Keine Behinderung auf palästinensischer Seite mit gelber Nummer?«

»Sie können Sie als Touristin erkennen, wenn Sie mit dem Taxi kommen, und die wollen sie ja.«

»Und der Preis?«

Dollar habe ich nicht, aber Euro nimmt er auch.

So komme ich doch noch nach Bethlehem, der Fährte folgend, die durch den feinen Sand des Lebens läuft. Der Weg bereitet sich von selbst.

Ibrahim, mein Fahrer, ist israelischer Araber. Seit mehreren Generationen lebt die Familie in Jerusalem. Er erzählt von den Schikanen, die er in ‚seinem‘ Land erlebt, obwohl er doch formal dessen Bürger sei. Sie bekämen nur niedrige Arbeit, die keiner sonst tun will, sie seien mitunter achtzehn Stunden mit Hin- und Rückweg zum Arbeiten unterwegs, eben einfach Bürger zweiter Klasse.

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