Angela Steinmüller - Macht und Wort

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Orwells Neusprech ist längst in Politik und Wirtschaft angekommen. «Alexa» hat für alles und jeden ein offenes Ohr. Satire darf alles – aber muss sie das auch?
Wer das Wort führt, führt auch Menschen, übt Macht aus. Das Verhältnis von Sprache und Macht ist unabhängig voneinander nicht zu denken. Die Sprache bestimmt unser Denken, und gleichzeitig sind wir es, die unsere Sprache bestimmen. Das wirft Fragen auf. Wer hat in Zukunft das Sagen? Und mit welchen Mitteln werden sich diejenigen ausdrücken, die das Sagen haben – wenn «alternative Fakten» als alternativlos erklärt werden? Welche Propaganda-Algorithmen werden uns zukünftig manipulieren? Und lässt sich künstliche Intelligenz überhaupt beherrschen? Macht die Macht uns am Ende sprachlos?
Nach «Der grüne Planet» und «Pandemie» ist «Macht und Wort» die dritte EXODUS-Anthologie, die im Hirnkost Verlag erscheint.

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»Wir haben gesehen, was du gemacht hast.«

Ohne Furcht vor einer Strafe sprach der Anführer Bo an.

»Warum?«, fragte der Mann.

»Mir fehlt das Glück der Worte.«

In dieser Nacht fuhr Bo nicht nach Hause, er setzte sich mit den Männern und Frauen zusammen und hörte ihnen zu. Sie hatten keine Skrupel, offen mit ihm zu sprechen, was ihm auf der einen Seite imponierte, auf der anderen ärgerte. Bo hatte für den Erhalt und die exakte Verwendung der Sprache gelebt. Er war der Oberste, dafür hatte er viel gegeben. Und doch begrüßte er die offene Art der Rebellen, die mit ihm respektvoll, aber nicht verängstigt sprachen. Er steckte in einem verwirrenden Zwiespalt.

So viele Worte an einem Abend hatte Bo noch nie in seinem Leben gewechselt. Als die Sonne aufging, fühlte er sich worttrunken.

Am nächsten Tag teilte Bo den zehn Untergebenen mit, dass er an dem bevorstehenden Bewerbungsverfahren teilnehmen würde. Diese Ankündigung überraschte, Bo war seit seinem eigenen Einstellungsgespräch nicht mehr anwesend gewesen.

Die Machtvollen saßen auf ihren Plätzen, der Bewerber wartete, als Bo den Raum betrat.

»Guten Morgen!«, sagte Bo und schritt einmal quer durch den Raum, um sich einen Stuhl zu holen, der auf einem zusammengestellten Stapel am Rand stand. Bo setzte sich neben den Mann. Seine Untergebenen wechselten überraschte Blicke, sagten aber kein Wort.

Der Bewerber war nervös, seine Ohren glühten rot und er zitterte leicht.

»Wir können offen reden. Du bist Stan?«

Der Mann nickte.

»Ich meine das genauso. Ab jetzt darfst du sprechen. Ich erlaube es dir.«

Der älteste Machtvolle öffnete den Mund, doch Bo schnitt ihm mit einem Fingerzeig das Wort ab.

Nach dem Gespräch verabschiedete sich Stan mit einem Satz, den Bo nicht vergessen würde. »Danke, das Gespräch hat mich süchtig gemacht.«

»Wir sehen uns morgen«, sagte Bo.

Stan verließ den Saal, Bo blieb noch einen Moment sitzen und wandte sich an seine Untergebenen.

»Ich weiß, dass ihr mit diesem Vorgehen nicht einverstanden seid. Mein Auftreten hier hat mehrere Gründe.«

Bo fühlte sich schlecht. Er würde die gut behütete Sprache nun für eine Lüge verwenden müssen. Oder hatte er eine Wahl? Würden seine Untergebenen ihm die Wahrheit glauben und einsehen, dass der Weg, den sie gegangen waren, nicht der richtige war? Er verwarf seinen ersten Plan, der wertvolle Worte in Lügen verwandelt hätte und erzählte die Wahrheit.

Als er zu reden begann, sah Bo bewusst nur diejenigen an, die Kinder hatten. Das waren drei.

Bo erzählte seine Geschichte. Keine Regung in den Gesichtern. Damit hatte Bo gerechnet. Dann berichtete er von Mia, ohne ihren Namen zu nennen und die Höhle erneut zu erwähnen. Er sprach von den Stockhieben und den stummen Tränen.

»Wir müssen uns klarmachen, dass wir die Kinderseelen stark belasten, wenn wir sie mit drei Jahren von den Eltern wegzerren und sie für jedes Vergehen schlagen. Wir sind eine intelligente und weit entwickelte Gesellschaft, die jedoch zurück ins Mittelalter rutscht, wenn der Mensch keine Rechte mehr erhält.« Bo machte eine kurze Pause. »Bitte, ihr dürft sprechen.«

Silly stand auf. Sie hatte zwei Kinder, eins davon war erst vor wenigen Wochen abgeholt worden. »Danke, Oberster, dass du das ansprichst. Ich bin schon lange dafür, dass wir die Gesetze überdenken.« Sie ging auf Bo zu und stellte sich auf seine Seite.

Bos Herz hämmerte gegen seine Brust. Er hatte eine Verbündete in seinen Reihen. Blieben noch neun, die es zu überzeugen galt.

Am Ende der wortgewaltigen Debatte standen sechs Machtvolle auf seiner Seite, die übrigen vier stellten sich gegen eine politische Kehrtwende. Der Redensführer herrschte Bo in einem Ton an, den Bo vor einiger Zeit mit harten Sanktionen bestraft hätte. »Das werde ich nicht dulden. Ich sorge dafür, dass du abgesetzt wirst.«

»Für deinen Tonfall könnte ich dich in die Fabriken schicken, doch das möchte ich nicht mehr«, sagte Bo und ergänzte. »Die Wahlen in den Reihen der Machtvollen sind in zwei Monaten. Du weißt, dass es nicht möglich ist, mich abzusetzen.«

»Du kannst nicht alles über den Haufen werfen, wofür unsere Großväter gekämpft haben.«

»Ich muss die Gesetze überdenken, zum Wohle der Menschheit.«

»Nicht mit uns.« Pit stürmte aus dem Saal, gefolgt von dreien seiner Mitläufer.

Auf dem Flur polterte es, dann ertönte ein Schrei. Bo und seine Verbündeten eilten hinaus. Das F aus dem Wort Konferenzsaal war abgefallen und hatte Ty, der den Raum als Letzter verlassen hatte, erschlagen.

An diesem Abend lag er lange wach. Er hatte für das Regime gelebt und sein Ziel stets vor Augen gehabt. Nun war alles anders. Einem kleinen Mädchen war es gelungen, seine Meinung zu verändern und sein Ziel neu zu definieren. Bo war aufgeregt und er spürte noch etwas anderes: Glück.

Die nächsten Wochen bekam Bo wenig Schlaf. Er hatte acht Wochen Zeit, um die Untergebenen davon zu überzeugen, dass die Sprache zu verbieten und den Kindern das Schweigen zu lehren, nicht förderlich für die Entwicklung einer Gesellschaft war.

Er lud die Rebellen zu sich ein und setzte damit ein Zeichen bei den Untergebenen. Die Treppe blieb verwaist, stattdessen ließ er Bäume und Pflanzen links und rechts auf den Treppenabsätzen platzieren. Die Türe zum Rathaus stand offen. In der Fabrik wurde gegen Lohn gearbeitet, Aufstiegschancen inklusive.

Die Machtvollen spalteten sich in Anhänger und Gegner von Bos neuer Politik. Wenn Bo an seinem Weg zweifelte, besuchte er Mia, die ihn daran erinnerte, weshalb er von seinem Ursprungsglauben abwich. Er war jede Woche bei ihr.

Auch die Untergebenen, die er nun Mitmenschen nannte, hießen die Veränderung nicht alle willkommen.

Und doch einte sie eins: Die Menschen schauten nicht mehr ängstlich, sie lachten hörbar und unterhielten sich lautstark auf der Straße.

Die Kinder blieben bei ihren Familien, lautes Lesen und Schreiben wurde zur Pflicht.

In den acht Wochen bis zur Wahl erreichte Bo mehr als in seiner gesamten Amtszeit. Als Lohn wählten die Mitmenschen ihn wieder, trotz der Widerstandsbewegung. Noch nie war er so erleichtert, so glücklich über die Zustimmung der Wähler. Aber die Wahl endete mit einem knappen Ergebnis. Die Opposition würde ihm das Leben in der nächsten einjährigen Amtszeit zur Hölle machen. Da wusste er noch nicht, dass er viele Jahre der Oberste bleiben würde.

Die Sprache entwickelte sich zu einem allgemeinen Kulturgut, sie wurde gepflegt, gehegt und ausgebaut. Alle durften sie verwenden. Bücher und Zeitungen gab es frei verkäuflich im Laden, die Bibliothek im Rathaus war nicht mehr geheim, sondern öffentlich.

Die Menschen lernten, mit Worten umzugehen. Aus den anfänglichen schüchternen Sprachversuchen bildeten sie Sätze, die zu kunstvollen Werken zusammengesetzt, in den Ohren der Zuhörer und den Köpfen der Leser wie Musik klangen. Doch bei Diskussionen endete das Gesagte nicht selten in machtvollen Boshaftigkeiten. Worte klangen gut, klangen böse.

Bo blieb überzeugt davon, dass sich Sprache in seiner reinsten und schönsten Form zeigte, wenn sie aus tiefstem Herzen geboren wurde. Diese Wahrhaftigkeit versuchte er jeden Abend in seinen eigenen Roman zu transportieren, den er zu schreiben begonnen hatte. Er war überzeugt, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. Und doch keimten immer wieder Zweifel in ihm auf, denn Bo wusste, nicht alle Märchen endeten mit einem Happy End. Und jede Geschichte zeigte, der Mensch vergaß, was einst war, wiederholte sich. Dann stünde die Menschheit wieder vor den Scherben ihrer Sprachmacht. Die Staatsoberhäupter würden erneut Gesetze entwerfen und auf deren Einhaltung pochen, um die Mitmenschen vor Worten zu schützen.

Das Märchen von Mia und Bo

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