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Auch wenn Design und entsprechendes Vorgehen minim abweichen, erlaubt iMessage iMessage sämtliche Funktionen, die auch WhatsApp WhatsApp anbietet. In vielen Punkten gehen die multimodalenMultimodalität Funktionen sogar über die von WhatsApp hinaus. In Bezug auf Emojis ist es möglich, eine graphisch realisierte Nachricht in Emojis zu überführen. Dabei werden entsprechende Wörter orange markiert; per Knopfdruck ersetzt iMessage das Wort sodann durch das entsprechende Bildzeichen. Das betrifft Objekte (wie «Flugzeug» oder «Palme»), aber es werden auch Handlungen abgebildet («Hallo» wird durch ein Winken dargestellt, «Autofahren» durch ein Auto). Dies entspricht der dritten von Dürscheid/Frick (2016) beschriebenen Funktion von Emojis als Ersatz für Schriftzeichen (s.o.).
Auch in Bezug auf die oben bereits erwähnten Memojis gehen die Funktionen bei iMessage iMessage weiter. Neben statischen Bildzeichen ist hier das Versenden von «Animojis» möglich (s. den Beitrag von Tanchis/Walder i.d.B.).EmojiAnimation1 Dabei erkennt das SmartphoneSmartphone die Bewegungen und die Mimik des eigenen Gesichts. Zusätzlich wird eine Audioaufnahme gemacht. So entsteht ein Video des eigenen Avatars oder eines Tiers, das Geräusche oder auch vollständige syntaktische Einheiten mündlich realisiert und dabei nonverbale Signale (wie beispielsweise Stirnrunzeln) integriert.
Abb. 4:
Animierter Hintergrund bei iMessage iMessage, wobei es Konfetti von oben nach unten regnet
Eine weitere Funktion, die semiotisch interessant ist, ist das Senden von Beiträgen mit einem «Effekt». Die bzw. der Produzent*in schafft damit einen gemeinsamen Wahrnehmungsraum und kann dabei einerseits den Hintergrund verändern (indem es beispielsweise bei beiden Beteiligten Konfetti regnet, siehe Abb. 4), andererseits kann er/sie die Sprechblase selbst modifizieren und ihr dabei eine bedeutungstragende Einheit zukommen lassen. Nachrichten können so beispielsweise «auffällig» oder «mit Wucht» gesendet werden. Bei Letzterem springt die Nachricht der oder dem Rezipient*in quasi ins Auge, ehe sie wieder auf die Standardgrösse zurückschrumpft. Ferner können die Sprechblase bzw. der entsprechende Inhalt – egal ob er selbst produziert wurde oder nicht – durch einen Kommentar modifiziert werden, also beispielsweise mit einem Herz oder einem «Daumen-hoch-Zeichen» versehen werden. Diese Kommentarfunktion ist eine weitere Möglichkeit, sich ohne die Verwendung graphischer Zeichen auszudrücken.
Was die Multimedialität betrifft, so bietet iMessage iMessage ebenfalls einige Funktionen, die bei WhatsApp WhatsApp nicht vorzufinden sind. Deren Umfang ist nicht klar definiert, denn iMessage ist mit dem AppStore verknüpft, wodurch – teilweise kostenpflichtige – Erweiterungen dazu erworben werden können. So ist es beispielsweise möglich, rundenbasierte Spiele zu spielen, Lieder von AppleMusic direkt zu teilen, Zeichnungen zu verschicken oder neue, themenspezifische Sticker zu erwerben.
Bezüglich der multimedialen Möglichkeiten unterscheidet sich die E-MailE-Mail in einigen Punkten von den beiden Instant-MessagingInstant-Messanging-Diensten. Auch hier lassen sich sowohl Dokumente als auch Fotos und Videos verschicken. Diese können aus der Mediathek ausgewählt werden oder direkt nach dem Moment der Produktion verschickt werden. Auf der anderen Seite motiviert die E-Mail-Kommunikation vor allem zu einer schriftbasierten Kommunikation. Zwar kann beispielsweise ein Text mündlich diktiert und von der SoftwareSoftware dann graphisch realisiert werden, allerdings sind keine Sprachnachrichten vorgesehen. Um Audiodateien zu versenden, die sich in der Mediathek befinden, muss der oder die NutzerNutzer*in*in einen anderen Weg gehen: Dazu muss die Audiodatei geöffnet und dann die Option «Teilen» angewählt werden. Dies weist darauf hin, dass spontan verfasste Sprachnachrichten nicht zur E-Mail-Kommunikation gehören. Auch in Bezug auf die multimodaleMultimodalität Kommunikation ist der E-Mail-Dienst weniger facettenreich. Grundsätzlich bleiben die Möglichkeiten auf das Einsetzen von Memojis, Emojis und Emoticons beschränkt.
Untenstehend sind die Affordanzen der einzelnen Instant-MessagingInstant-Messanging-Dienste tabellarisch aufgelistet. Grau hinterlegt sind dabei diejenigen Merkmale, die sich positiv auf die beiden Aspekte ‹Grad an SynchronizitätKommunikationsynchrone› und ‹Verfügbarkeit semiotischer Ressourcen› auswirken: Je grauer, desto ‹synchronerKommunikationsynchrone› bzw. desto vielfältiger die semiotischen Möglichkeiten.
Tab. 1: Vergleich Synchronie
|
Synchronie |
Informationen über den/die Gesprächspartner*in |
Faktoren nach Dennis/Valacich |
Push- Nachrichten |
|
Anwesenheit |
Aktivität |
Lesebestätigung |
Überarbeitbarkeit |
Parallelität |
Wiederverwertbarkeit |
WhatsApp |
ja |
ja |
ja |
ja |
ja |
ja |
ja |
iMessage |
nein |
ja |
evtl.1 |
ja |
ja |
ja |
ja |
E-Mail |
nein |
nein |
evtl.2 |
ja |
ja |
ja |
ja |
|
Semiotische Ressourcen |
Multimedialität |
Bild |
Video |
Audio |
Lied |
Schriftdokument |
Spiele |
Standort |
Kontakt |
Diktierfunktion |
WhatsApp |
ja |
ja |
ja |
nein |
ja |
nein |
ja |
ja |
ja |
iMessage |
ja |
ja |
ja |
ja |
ja |
ja |
ja |
ja |
ja |
E-Mail |
ja |
ja |
ja3 |
nein |
ja |
nein |
nein |
ja |
ja |
Tab. 2:
Vergleich Multimedialität
|
Semiotische Ressourcen |
Multimodalität |
Emoji |
Memoji |
Animoji |
Andere Sticker |
GIF |
Umwandlung Schrift in Emoji |
Effekte |
Modifikation der Sprechblase |
WhatsApp |
ja |
ja |
nein |
ja |
ja |
nein |
nein |
nein |
iMessage |
ja |
ja |
ja |
ja |
ja |
ja |
ja |
ja |
E-Mail |
ja |
ja |
nein |
nein |
nein |
nein |
nein |
nein |
Tab. 3:
Vergleich MultimodalitätMultimodalität
Hinsichtlich der SynchronieKommunikationsynchrone lässt sich allgemein konstatieren, dass die Technologie in allen drei Fällen eine asynchroneKommunikationasynchrone wie auch eine quasi-synchrone KommunikationKommunikationquasi-synchrone erlaubt, da Push-Nachrichten (und damit das Rezipieren und Antworten in Sekundenschnelle) möglich sind. Die Unterschiede beziehen sich vor allem auf die Informationen, welche der bzw. dem Produzent*in nach Absenden eines Beitrages zur Verfügung stehen: Ist die Nachricht erfolgreich zugestellt worden? Ist die andere Person «online»? (Wann) Hat sie den Beitrag gelesen? Die meisten Informationen liefert WhatsApp WhatsApp, gefolgt von iMessage iMessage. Wer E-MailE-Mails nutzt, erhält diesbezüglich in der Regel gar keine Informationen, es sei denn, eine Abwesenheitsnotiz wurde eingerichtet. Bei der Multimedialität zeigen sich die geringsten Unterschiede zwischen den einzelnen Diensten, das Versenden fast aller multimedialer Inhalte ist gleichermassen möglich. Nur iMessage bietet einzelne zusätzliche Dienste an. Bezüglich der MultimodalitätMultimodalität konnte festgestellt werden, dass iMessage und WhatsApp mehr Möglichkeiten als E-Mails bieten. Dass die Möglichkeiten von iMessage noch über diejenigen von WhatsApp hinausgehen, ist vermutlich in erster Linie auf die betriebssystemübergreifende SoftwareSoftware zurückzuführen. Dieser Vorteil schränkt gleichzeitig die Möglichkeiten zur multimodalenMultimodalität Kommunikation ein, da technischTechnik gesehen nur das möglich ist, was mit beiden Betriebssystemen kompatibel ist – wozu beispielsweise das Senden mit Effekt nicht gehört. E-Mails dagegen weisen diesbezüglich deutlich weniger Möglichkeiten auf, als dies bei WhatsApp und bei iMessage der Fall ist. Die Umgebung motiviert hier eher zur graphischen Realisierung der zu vermittelnden Inhalte.
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