Wolfgang Müller-Funk - Kulturtheorie
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Die Grenzen sind natürlich fließend, etwa zwischen dem zivilisatorischen Engagement und dem Einsatz für die Wissenschaft. Aufschlussreich ist FreudsFreud, Sigmund Einschätzung der KunstKunst, Kunstwerk (Kultur III). Aber auch zwischen den künstlichen Welten der Literatur und jenen des Rausches besteht ein unübersehbarer Zusammenhang. Ähnliches gilt wohl auch für das mönchische Dasein und diverse asketische PraktikenPraktiken.
Die Künste gelten dem Begründer der PsychoanalysePsychoanalyse als „milde Narkose“. KunstKunst, Kunstwerk und Literatur gestatten– dem Autor wie den Rezipienten – „den Genuss einer eigenen fremden Phantasiewelt. In der Kunst und partiell auch in der Wissenschaft wird die „Befriedigung […] aus Illusionen gewonnen, die man als solche erkennt, ohne sich durch deren Abweichung von der Wirklichkeit im Genuss stören zu lassen.“28 Kunst und Literatur ermöglichen den Genuss in einer eigenen, von der realen Welt verschiedenen Phantasiewelt („Verschiebung“). Die Schaffung dieser Welten bedeutet eine sekundäre Lustbefriedigung („Sublimierung“). Der Kompromisscharakter besteht darin, dass die Befriedigung keine primäre, sondern eine sekundäre darstellt, die immer auch mit Anstrengung und Arbeit, d.h. mit Aufschub verbunden ist. Mit anderen Worten: Eine glückliche, paradiesische Menschheit dichtete ebenso wenig wie sie Wissenschaft betriebe. Das reine Glück ist traumlos.
Demgegenüber interpretiert FreudFreud, Sigmund die ReligionReligion, religiös als eine Form von Illusion, die undurchschaubar bleibt. FreudFreud, Sigmund stuft sie – genauso wie das revolutionäre Verhalten – als eine Form des „MassenwahnsMasse, Massenkultur, Massenmedien, Massen-“, als ein kollektives Wunschdenken ein, das seine gefährliche Wirksamkeit gerade auf Grund seines kontrafaktischen und irrealen Charakters hat. FreudFreud, Sigmund übernimmt die Idee, dass Religion ein gefährliches, strukturellStruktur, strukturiert, strukturell psychotisches Opiat darstellt, von MarxMarx, Karl; er überträgt diesen Befund jedoch, ohne dies näher auszuführen, auch auf die revolutionären IdeologienIdeologie seiner ZeitZeit (MarxismusMarxismus, marxistisch, NationalsozialismusNationalsozialismus).
Mit einem Seitenblick auf die Literatur der ZeitZeit lässt sich behaupten, dass derlei Diagnosen nicht sehr weit entfernt sind von denen zweier großer österreichischen Autoren, die genau eine Generation jünger sind als FreudFreud, Sigmund: MusilMusil, Robert und BrochBroch, Hermann. Aber insbesondere BrochBroch, Hermann zieht eine klare Trennungslinie zwischen verschiedenen Formen von Religionen: Er unterscheidet solche, die das Irrationale integrieren, von Formen des MassenwahnsMasse, Massenkultur, Massenmedien, Massen-, die eine Desintegration von Rationalität zur Folge haben. MusilMusil, Robert, der FreudFreud, Sigmund näher steht als er wahrhaben will, vertraut nicht mehr auf die sublimierende Kraft von KunstKunst, Kunstwerk und Wissenschaft und lässt die in sich symbolisch zerfallende Welt in Krieg und MassenwahnMasse, Massenkultur, Massenmedien, Massen- enden. FreudsFreud, Sigmund Schrift über das Unbehagen in der Kultur und Der Mann ohne Eigenschaften , fast zeitgleich erschienen, zehren von denselben kulturellen Erfahrungen: dem Zerfall der Donaumonarchie, dem Ersten Weltkrieg und der Krisenhaftigkeit der 1920er Jahre.
Ziehen wir an dieser Stelle unserer intensiven Lektüre ( close reading ) eine erste Zwischenbilanz: ‚Kultur‘ wird in FreudsFreud, Sigmund Schrift über einen Umweg eingeführt. Sie ist das Produkt eines menschlichen Dramas, der Kluft zwischen einem unermesslichen Glücksverlangen und einer Realität, die dieses abweist. Kultur bedeutet, diese Kluft zu überbrücken, eine Hilfskonstruktion über einen Abgrund, eine KompromissbildungKompromissbildung. Von dieser skeptisch-negativen Anthropologie aus erscheint Kultur nicht so sehr als ein System der SinnstiftungSinnstiftung und nicht einmal primär als unhintergehbare Arbeit an der NaturNatur, sondern stellt vielmehr ein Überlebensprogramm dar, das Trieb und Realität miteinander versöhnt. Der Mensch tauscht dabei, wie wir noch sehen werden, den Verzicht auf Glück gegen eine gewisse Sicherheit ein. LebensphilosophischLeben, Lebens-, -leben besehen bedeutet das eine Neuformulierung der Philosophie Epikurs, die der Minimierung von Leid gegenüber der Maximierung von Lustbefriedigung den Vorzug gibt.
Kulturtheoretisch von Belang ist, dass jene FunktionenFunktion von Kultur, die gemeinhin als primär gelten – symbolische Partizipation an der Welt, Bearbeitung von NaturNatur (→ Kap. 1) – auf merkwürdige Weise in die zweite Reihe rücken. Das liegt an FreudsFreud, Sigmund spezifischem Fokus: Die Welt des Menschen, die Kultur, wird aus dem Blickwinkel des libidinösen Ich betrachtet. Wendet man das erzähltheoretische Werkzeug, wie es Gerard Genette und Mieke BalBal, Mieke entwickelt haben (→ Kap. 13), auf FreudsFreud, Sigmund Schrift an, so wählt der Autor, der mit der Stimme eines kulturwissenschaftlichen Erzählers spricht, eine überaus originelle FokalisierungFokalisierung: Erzählt wird die GeschichteGeschichte nämlich aus der Perspektive des libidinösen Ich, dessen Irrfahrten die Abhandlung wiedergibt. Deren unsicherer, ungeschützter Hafen ist die Kultur.
Aus dieser Perspektive entstehen KunstKunst, Kunstwerk und Dichtung nicht aus dem Wunsch, der Welt einen gültigen Sinn zu verleihen, sondern aus dem Drang eines Lustprinzips, das sich unter widrigen Umständen seinen Weg bahnt. Ganz Ähnliches gilt für die TechnikTechnik, -technik, das Engagement für die ZivilisationZivilisation. Auch hier tritt das Argument, dass es sich um eine kollektive Veränderung natürlicher Gegebenheiten und – damit verbunden – der Verbesserung menschlicher LebensbedingungenLeben, Lebens-, -leben handelt (so die geläufige Selbstinterpretation der Technik in der modernen westlichen Kultur), hinter die Vorstellung zurück, Technik entstehe dadurch, dass das Lustprinzip sich angesichts des Elends dieser Welt gegen Frustration und Enttäuschung abhärtet. Kultur- und geistesgeschichtlich betrachtet sind auch in diesem Skeptizismus heroisch-männliche Elemente, wie sie wohl für FreudsFreud, Sigmund Epoche charakteristisch waren, unübersehbar: der GlaubeGlaube an Technik und Wissenschaft, die vormoderneModerne, modern, -moderne Vorstellung von Kunst und Literatur als schönen Entschädigungen für das Grau des AlltagsAlltag, Alltagskultur, Alltags-.
Beinahe heldisch kapituliert und resigniert der FreudFreud, Sigmund’sche Mensch vor der Unhintergehbarkeit einer widrigen Realität. Die List dieser Kapitulation – FreudsFreud, Sigmund List der Vernunft29 – besteht darin, dass der moderneModerne, modern, -moderne Kulturmensch produktiv resigniert und die Kapitulation zu seinem Nutzen wendet. Kultur ist hier nicht so sehr ein schöner Luxus, sondern die Frucht des dramatischen, todgefährlichen Unternehmens, auf der Welt zu sein. Es zeugt von heroischer Nüchternheit, sich dem Realitätsprinzip zu stellen und den Zwiespalt von Lustprinzip (LacanLacan, Jacques wird später mit Rückgriff auf HegelHegel, Georg W.F. vom BegehrenBegehren sprechen) und feindlicher Umwelt anzuerkennen. Dieser Zwiespalt wird in und durch Kultur real und symbolisch bearbeitet und geregelt. Dabei fungieren die engeren Bereiche von ‚Kultur‘ als neurotische Reaktionsbildungen, die den tiefen Abgrund, der sich zwischen dem BegehrenBegehren und dem Begehrten auftut, abmildern.
Aber so versöhnlich endet FreudsFreud, Sigmund Kulturtheorie mitnichten. FreudFreud, Sigmund hat seine Schrift mit einem Umweg begonnen. Nachdem er eine erste Bestimmung der Kultur als eines existenziellen Hilfsprogramms vorgestellt hat, forciert er zunächst nicht seine theoretischen Bemühungen um einen stringenten Begriff von Kultur, sondern wählt abermals einen Umweg. Anstatt direkt auf sein Ziel, die Entfaltung einer psychoanalytischen Theorie von Kultur, zuzusteuern, wendet er sich der Frage zu, warum es in der modernenModerne, modern, -moderne Welt eine anhaltende Feindschaft gegen die Kultur gibt: Unbehagen an der Kultur in der Kultur. FreudFreud, Sigmund diskutiert das Thema der Kultur nunmehr nicht primär aus eigener Perspektive, sondern aus der Fremdperspektive, aus dem Blickwinkel der Kritiker. Dabei wird schnell deutlich, dass es sich nicht um ‚Kultur‘ schlechthin handelt, sondern um die okzidentale Kultur. Diese Kritik hat – kulturgeschichtlich besehen – einen unverkennbar deutschen Einschlag. Dieser kulturkritische DiskursDiskurs reicht von einer intensiven Rousseau-Rezeption, über HerderHerder, Johann G. und die RomantikRomantik bis in die Gegenwart FreudsFreud, Sigmund: LebensreformbewegungLeben, Lebens-, -leben, Oswald SpenglersSpengler, Oswald und Ludwig KlagesKlages¸ Ludwig‘ Abgesänge auf die westlich-abendländischeAbendland, abendländisch Kultur. Diese Kulturkritik erlangt schon vor dem Ersten Weltkrieg eine gewisse kulturelle HegemonieHegemonie oder – um mit FoucaultFoucault, Michel zu sprechen – Diskursmacht, sie wird tonangebend und setzt – links wie rechts – revolutionäre meta-politische Suchbewegungen in Gang, in denen sich Konzepte von kultureller und gesellschaftspolitischer Revolution überkreuzen. Mit Diskursmacht (→ Kap. 8; Hegemonie → Kap. 12) ist nun nicht gemeint, dass eine ganze Epoche mit dieser radikalen Kulturkritik einverstanden ist, sondern vielmehr der Umstand benannt, dass sie so sprachmächtig und auch – im doppelten Sinn des Wortes – sprachgewaltig ist, dass man sich mit ihr auseinandersetzen muss. Selbstredend gibt es in diesem Zusammenhang im psychoanalytischen Lager solche radikalen Bestrebungen, Wilhelm ReichReich, Wilhelm und die Sexpol-Bewegung der 1920er Jahre sind die bekanntesten Beispiele für diesen anti-ödipalen Effekt.
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