Wolfgang Müller-Funk - Kulturtheorie
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Kein Zweifel, dass FreudFreud, Sigmund in der Tradition hellenistischer und aufklärerischer Skepsis steht, aber an einer entscheidenden Stelle geht er über sie hinaus, wenn er ReligionReligion, religiös nämlich weniger als ein mentales, sondern vielmehr als ein kulturelles Phänomen deutet, das Teil des LebensvollzugsLeben, Lebens-, -leben ist. In seiner genetischen Argumentationsweise ist die Religion nicht einfach Lug und Trug, sondern vielmehr Teil eines menschlichen Dramas, das sowohl physisch wie kulturell ist. Anders gesagt: Sie ist im Körperlichen verankert. Was Kulturwissenschaften jedweder Provenienz FreudFreud, Sigmund zu verdanken haben, ist die Überwindung von Kulturkonzepten, die den Einfluss und den Ort der Kultur auf den Kopf des Menschen beschränken wollen.
Mit diesem Befund im Rücken kann sich FreudFreud, Sigmund nunmehr seinem eigentlichen Thema, der Kultur, widmen. Bevor er dies tut, räumt er einen zweiten Stein aus dem Weg, nämlich die Frage nach dem Sinn und „Zweck“ des LebensLeben, Lebens-, -leben; er überführt sie in jene nach den Absichten, die der Mensch durch sein praktisches Verhalten ‚erkennen‘ lässt. FreudFreud, Sigmund nimmt gleichsam eine ethnologische und zugleich kriminologische Position ein: Er misstraut den schönen Selbstaussagen, die die Menschen von sich geben. Diese sind Rationalisierungen ihrer wahren Absichten. Letztere möchte die PsychoanalysePsychoanalyse erschließen. Als Kern dieser Rationalisierungen bestimmt FreudFreud, Sigmund das Streben nach Glück:
„Das Prinzip [das Lustprinzip, Anm. d. Verf.] beherrscht die Leistung des seelischen Apparates von Anfang an.“17 Wobei dieses Glück – dem klassischen philosophischen DiskursDiskurs entsprechend – immer zwei Seiten hat: positiv das Erlebnis intensiver Lustgefühle, negativ die Abwesenheit von Schmerz und Unlust. Dieses Streben wiederum ist biologisch-natürlich im Menschen als Programm verankert. Seine stärkste Manifestation erfährt es in der geschlechtlichengeschlechtlich Liebe.
Soweit der Befund einer quasi naturwissenschaftlich unterlegten Kulturanthropologie. Aber diesem ‚natürlichen‘ Streben nach Glück steht – so die tragische Pointe der ErzählungErzählung(en) FreudsFreud, Sigmund von der Genese der Kultur – die Realität entgegen:
Das LebenLeben, Lebens-, -leben wie es uns auferlegt ist, ist zu schwer für uns, es bringt uns zuviel Schmerzen, Enttäuschungen, unlösbare Aufgaben.18
Das Programm des Lustprinzips ist
im Hader mit der ganzen Welt […] Es ist überhaupt nicht durchführbar, alle Einrichtungen des Alls widerstreben ihm; man möchte sagen, die Absicht, dass der Mensch ‚glücklich‘ sei, ist im Plan der ‚Schöpfung‘ nicht enthalten.19
Dramatisch effektvoll verweist FreudFreud, Sigmund auf jene Momente, durch die der glücksbegierige Mensch bedroht ist:
durch den eigenen KörperKörper, körperlich, das heißt durch Verfall, Auflösung, Schmerz und Angst;
durch die zerstörerischen Kräfte der Außenwelt (NaturNatur);
durch die Beziehungen zu anderen Menschen und zur GesellschaftGesellschaft, gesellschaftlich;
durch die Kurzfristigkeit des Glücks.
Was tun in dieser vertrackten Situation, die durch permanente Frustration und Überforderung charakterisiert ist? FreudFreud, Sigmund gibt hier eine Antwort, die der Anthropologie Plessners und Gehlens20 beträchtlich nahe kommt, auch wenn diese anders als FreudFreud, Sigmund nicht das Lustgefühl in den Mittelpunkt rücken, sondern von vornherein Entlastung und Kompromiss in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen stellen. Kulturen, so könnte man sagen, lassen sich als symbolische Hilfsprogramme und Ersatzkonstruktionen des LebensLeben, Lebens-, -leben begreifen, um den Abgrund, der sich zwischen Glücksanspruch und Realität auftut, zu überbrücken. Die Ermäßigung des „Glücksanspruchs“ erscheint aus dieser Perspektive unvermeidlich; lakonisch urteilt FreudFreud, Sigmund, dass „uneingeschränkte Befriedigung“ triebökonomisch nicht optimal sei, weil das hieße, „den Genuss vor die Vorsicht“ zu „setzen“.21 Kultur bedeutet von daher stets Einschränkung des Natürlichen im Menschen und des Naturwesens Mensch selbst.
FreudFreud, Sigmund unterscheidet dabei unter Verweis auf drei Schriftsteller – VoltaireVoltaire, FontaneFontane, Theodor und BuschBusch, Wilhelm – drei verschiedene Hilfskonstruktionen und kulturelle Ablenkungen:
1 Die VoltaireVoltaire’sche, die Geringschätzung des Elends , Arbeit und Wissenschaft impliziert: Am Ende seines Romanes Candide oder der Optimismus (1758) meint einer der Romanprotagonisten: „Arbeiten wir also, ohne viel zu grübeln […], das ist das einzige Mittel, um das LebenLeben, Lebens-, -leben erträglich zu machen.“22
2 Die FontaneFontane, Theodor’sche, die Verringerung des Elends durch die „Hilfskonstruktion“ weise Resignation und durch KunstKunst, Kunstwerk empfiehlt, so wie Geheimrat Wüllersdorf Effi Briests Gatten, dem Baron von Instetten, am Ende von FontanesFontane, Theodor berühmten Roman.23
3 Die BuschBusch, Wilhelm’sche (aus der Frommen Helene ), die Unempfindlichkeit gegenüber dem Elend durch die Einnahme von „Likör“ empfiehlt („Wer Sorgen hat, hat auch Likör“).24
Die Bezugnahme auf literarische Texte mit skeptisch-aufklärerischer Tendenz (um die Literatur seiner ZeitZeit macht FreudFreud, Sigmund einen großen Bogen) hat dabei nicht nur illustrative, sondern konstitutive Bedeutung. Die Literatur wird als ein MediumMedium angesehen, das die verschwiegenen Motive in der Psyche des einzelnen Menschen und kulturelle Effekte in plastischer Konkretheit ans Licht befördert. Im Fortlauf des Textes variiert und erweitert FreudFreud, Sigmund diese aus der Literatur bezogene Typologie folgendermaßen:
Geringschätzung des Elendsdurch Abschottung (Eremit)durch zivilisatorisches Engagement
Unempfindlichkeit gegen das Elenddurch äußere Manipulation (Drogen)durch asketische PraktikenPraktiken und Senkung der Libido (Yoga)
Verringerung des Elends (Ersatzbefriedigung)Verschiebung (Wissenschaft)Verfeinerung (KunstKunst, Kunstwerk)
Im Anschluss an die Typologie kultureller Hilfskonstruktionen entfaltet FreudFreud, Sigmund auch eine Typologie des Kulturmenschen, die freilich nicht vollständig mit der obigen Typenreihe übereinstimmt:
der aktive Mensch,
der erotische Mensch,
der narzisstische Mensch.
In gewisser Weise bleibt der erotische Mensch, der das Glück in der Libido findet, das freilich unerreichbare Vorbild, der Maßstab des Glücks, der auch den Horizont aller Hilfskonstruktionen bildet:
[…] eine der Erscheinungsformen der Liebe, die geschlechtlichegeschlechtlich Liebe, hat uns die stärkste Erfahrung einer überwältigenden Lustempfindung vermittelt und so das Vorbild für unser Glücksstreben gegeben.25
Aber dem steht eine lebenspraktischeLeben, Lebens-, -leben Beobachtung entgegen:
Niemals sind wir ungeschützter gegen das Leiden, als wenn wir lieben, niemals hilfloser unglücklich, als wenn wir das geliebte ObjektObjekt oder seine Liebe verloren haben.26
Es bleibt der Zwiespalt, dass einerseits das Programm, das uns das Lustprinzip „aufdrängt“, unerfüllbar ist, dass man es aber nicht ohne Strafe negieren kann. Kultur, so ließe sich nun behaupten, stellt so betrachtet eine KompromissbildungKompromissbildung dar: Sie repräsentiert einerseits die Außenwelt, aber sie vermittelt auch zwischen dem Drängen des Lustprinzips und den Realitäten der Außenwelt. FreudFreud, Sigmund präferiert offensichtlich die LebensmaximenLeben, Lebens-, -leben des vorsichtigen Kaufmanns, der versucht, das Lustprinzip und das Bedürfnis nach Sicherheit auszutarieren. Kultur lässt sich als ein System von Einschränkungen definieren, das das Lustprinzip (auch im wörtlichen Sinn) beschneidet und dem Menschen zugleich Sicherheit und OrdnungOrdnung, ordnungs- beschert. FreudFreud, Sigmund denkt Kultur also vom IndividuumIndividuum her: „Der Kulturmensch hat für ein Stück Glücksmöglichkeit ein Stück Sicherheit eingetauscht.“27
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