Blanca Imboden - Paris

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So lange wie Judith hat noch keine Frau auf ihre Hochzeitsreise gewartet. In die Stadt der Liebe hätte es gehen sollen. Und dies vor – sage und schreibe! – dreißig Jahren. Jedes Jahr hat Judith, die als Seilbähnlerin bei der Stanserhorn-Bahn arbeitet, darauf gehofft, dass es doch noch klappt. Hat sich vorbereitet – Französisch gelernt, Stadtpläne studiert, Sehenswürdigkeiten rausgesucht, Zugverbindungen ermittelt. Aber irgendwie ist es nie dazu gekommen, dass Guido und sie den Zug nach Paris bestiegen hätten. Guido, ihr Mann, der überaus charmante Tierarzt, hatte einfach immer viel zu viel zu tun. Zumindest zu Beginn ihrer Ehe. Und später, später hatte er – wie sich Judith eines Tages eingestehen muss – wohl einfach keine Lust mehr, überhaupt irgendwohin zu reisen mit ihr.
Nun, es muss wirklich sehr viel geschehen, bis Judith öffentlich erklärt, dass Paris auf ihrer persönlichen Weltkarte fortan ein schwarzes Loch sei. Und dann fällt sie in genau dieses Loch hinein – und landet dabei erstaunlich weich.
"Paris" ist die Geschichte einer Frau, die am Leben nicht zerbricht, sondern durch Tiefschläge lernt, wie stark sie wirklich ist. Einer Frau, die
erkennt, dass das Glück vorbeizieht, wenn man sich nicht getraut, die Tür zu öffnen. Zu dieser Erkenntnis gelangt sie, als sie – ganz allein – nach Paris reist und vor dem Inbegriff ihrer Träume, dem Eiffelturm, steht. Wieder zu Hause in Stans, und eine magische Begegnung später, realisiert Judith dann, dass Paris überall sein kann – sogar auf dem Stanserhorn.

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Eigentlich mag ich die Japaner sehr. Sie sind sauber, höflich, diszipliniert. Aber so richtig leicht im Umgang sind sie trotzdem nicht. Wenn ich oben an der Seilbahn arbeite und ihnen auf dem Cabriodach erkläre, dass sie – einmal an der Bergstation angekommen – auf dem Oberdeck aussteigen können und nicht wieder die Treppe nehmen müssen – natürlich in meinem schönsten Englisch –, dann lächeln sie, nicken vielleicht sogar. Aber kaum hält die Bahn oben, höre ich schon – triptrap, triptrap –, wie sie alle der Reihe nach die enge Wendeltreppe herunterkommen. Sie hatten nichts verstanden. Das Lächeln der Asiaten kann alles heißen – oder nichts.

Der Kontakt mit Menschen aus aller Welt, das Kennenlernen von mir fremden Kulturen, das macht mir Freude. Natürlich bin auch ich versucht, die Gäste in Schubladen zu stecken. Und es gibt ein paar hässliche Schubladen.

Am liebsten habe ich – ehrlich gesagt – Touristen, mit denen ich reden kann, wie auch immer, notfalls mit den Händen; Touristen, die Interesse bekunden, die Fragen stellen, die sich nicht nur hinter ihrem Handy verstecken.

»Bekommen Sie Geld für diese Arbeit hier?«, wollte grad vorhin einer wissen. Ein Schweizer übrigens. Diese Frage kenne ich. Sie gehört zu den Top Ten der am häufigsten gestellten Fragen. Aber – ich schwörs – es ist eine reine Schönwetterfrage. Keiner fragt so was, wenn ich vorn im Regen stehe und mir der kalte Wind um die Ohren pfeift oder wenn mir ein Schneesturm die Nase einfriert.

Ja, ich bekomme Geld.

Ja, das ist ein Job.

Allerdings nimmt auch mein Mann Guido meine Arbeit nicht richtig ernst. Im Januar, auf einem Cüpli-Empfang mit seinem Matura-Jahrgang, fragte ein Doktor Sowieso nach meiner Tätigkeit. Er habe gehört, ich arbeite bei der Stanserhorn-Bahn. Wahrscheinlich dachte er, ich sei die persönliche Assistentin des Direktors. Mindestens. Als ich ihm jedenfalls erklärte, was ich mache, dass ich nämlich mit zwei verschiedenen Bergbahnen jeden Sommer um die zweihunderttausend Gäste auf den Berg bringe, unterbrach er mich schnell leicht gelangweilt, meinte herablassend lächelnd: »Schön, schön« – und fügte mit leicht mitleidigem Blick an: »Meine Frau Gertrude töpfert.«

Gertrude töpfert …

Nein, ich habe nichts gegen Töpfern. Gar nichts. Aber meine Beschäftigung hier ist – bitte schön – kein Hobby. Ich trage schließlich Verantwortung für Menschen und Maschinen.

Und Gertrude töpfert …

Ich könnte mich glatt wieder aufregen, wenn ich an diesen Abend denke. Vor allem darüber, dass mein Mann Guido mitlächelte. Und wenn ich schon dabei bin: Gertrude durfte ich neulich persönlich kennen lernen. Sie war zu Fuß mit einer Frauengruppe das Stanserhorn hochgekommen – womit sie sich schon einmal meinen vollen Respekt verdient hat – und stieg auf dem Heimweg in meine Gondel. Gertrude war mit ihren Studentinnen unterwegs und erzählte mir, dass sie in Luzern an der Hochschule für Design und Kunst Keramik und Töpfern lehrt. Sie hat mit ihren Werken schon Preise gewonnen und Ausstellungen bestückt. Ihre Töpferei ist Kunst.

Gertrude töpfert …

Was soll diese Herablassung?

Bloß wegen des fehlenden Doktortitels?

Gut, wir Bähnler am Stanserhorn absolvieren für unsere Tätigkeit keine Lehre und sicher kein Studium. Wir werden intern geschult und laufend weitergebildet. Ein paar wenige von uns sind Studenten, andere sind Rentner. Wir kommen aus allen möglichen Berufen. Trotzdem wünschte ich mir ein wenig mehr Wertschätzung.

Wenigstens von meinem eigenen Mann.

Ich atme durch und vergesse meinen Ärger schnell. Beim Fahren muss ich auf die Bahnübergänge achten, immer mit voller Bremsbereitschaft. Es gab da ja mal vor Jahren einen Zusammenstoß mit der Standseilbahn und einem Auto. Dieser hässliche Unfall wird uns bei jeder Fortbildung in Erinnerung gerufen, damit wir immer gut achtgeben und die latente Gefahr bei den unbewachten Bahnübergängen auch wirklich ernst nehmen. Die Schienen und die Umgebung behalte ich sowieso immer im Auge. Ich musste schon für unvorsichtige Wanderer, spielende Kinder oder Tiere aller Art bremsen. Neulich verlor eine Amerikanerin unterwegs ihr Handy. Es war an einen Stab montiert, und sie hielt das Ding so weit aus dem Fenster, dass es beim ersten Tunnel mit der Wand kollidierte, was natürlich entgegen ihrer Erwartung kein Grund für eine Vollbremsung war, sondern »nur« für einen geordneten Halt bei der nächsten Vorbeifahrt.

Beim Ein- und Aussteigen der Gäste in Stans und im Kälti soll ich zwar immer umwerfend höflich und charmant sein, trotzdem aber versuchen, das Tempo des Ablaufs zu beschleunigen, um möglichst schnell wieder unterwegs zu sein.

Ein Seiltanz. Und immer steht die Sicherheit an erster Stelle.

Türchen auf, Türchen zu.

Rauf und runter.

Abends bin ich jeweils völlig erledigt.

Vom Stehen, vom Rennen, vom Gerüttelt-und-geschüttelt-Werden, vom ständigen Höhenunterschied, von der Überdosis an frischer Luft.

Aber auch glücklich und zufrieden.

Mit mir.

Mit der Welt.

Mit meinem Leben.

Gerade fahre ich wieder am Altersheim Nägeligasse vorbei. Es steht direkt an den Geleisen, kurz nach der Talstation. Touristen fragen oft, ob das ein Hotel sei. Hier lebt seit einem Jahr meine Schwiegermutter Lotti. Oft beklagt sie sich, dass ich ihr nicht gewinkt habe, obwohl sie doch am offenen Fenster gestanden sei. Daher winke ich immer mal wieder prophylaktisch in Richtung Altersheim, während ich im Bähnchen vorbeirumple. Lotti, meine schwierige Schwiegermutter … Immerhin wohnt sie jetzt hier, was uns von vielen Sorgen und Notfalleinsätzen befreit. Aber das ist eine andere Geschichte.

»Du, Judith, hast du es gesehen?«

Simon, der Maschinist, hält mir beim Mittagessen im Kälti eine Zeitschrift so nahe unter die Nase, dass ich rein gar nichts sehen kann.

»Was?«, frage ich leicht genervt. »So sehe ich nichts!«

Simon lässt mich essen und setzt sich mir gegenüber. Dann erzählt er mir geduldig von einem Wettbewerb, den er gerade im »Schweizer Magazin« entdeckt hat, und erklärt: »Da kann man eine Reise nach Paris gewinnen!«

Er schaut mich an, als müsste ich jetzt vom Stuhl kippen oder aber vor Begeisterung aufspringen.

»Schön«, sage ich nur und genieße mein Geschnetzeltes mit Rösti. Die Arbeit macht hungrig, und das Personalessen in der kleinen Stube im Kälti schmeckt immer sehr gut.

Eine Parisreise gewinnen? Es ist ja nicht so, dass wir uns diese nicht selber leisten könnten. Mein Mann ist Tierarzt. Er verdient genug. Paris ist also nicht von einem Wettbewerb abhängig, sondern bräuchte einfach etwas Organisation, ein wenig Aufwand und Planung – und vor allem und in erster Linie auch den echten Willen dazu, unsere Hochzeitsreise tatsächlich nachzuholen, jetzt, nach dreißig Jahren. Ob dieser Wille vorhanden ist, nun ja, daran zweifle ich schon lange. Daher meine eher gedämpfte Freude über den Wettbewerb.

»Ich kann mein Glück ja mal versuchen«, steige ich – dem Frieden zuliebe – dann doch noch in eine Unterhaltung ein und lege mein Besteck zur Seite.

»Eben! Fast jeder war schon in Paris, außer dir«, behauptet Simon.

»Na, das ist jetzt etwas übertrieben«, wehre ich mich.

Das hätte ich lieber gelassen. Nun wird jeder, der im Kälti vorbeikommt, befragt, ob er schon in Paris war. Und in der Tat, schon fast alle waren in der Stadt der Liebe: der Maler, die Kellnerin, die Gärtnerin, die Kioskfrau … Außer Kuno, der eh nie irgendwohin verreist und überhaupt keinen Grund sieht, die Schweiz jemals freiwillig zu verlassen. Und Corinne, die erst achtzehn ist und somit unsere jüngste Bähnlerin. Stimmt, sie war auch noch nicht in Paris. Aber sie hat China bereist, wanderte in den Pyrenäen, und sogar in Ouagadougou war sie schon. Paris steht auf ihrer To-do-Liste.

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