Anne drückt ihre Brüste zusammen wie eine Schale, in die der Mann nun stoßweise seine Erektion versenkt. Dann hält er sie an den Schultern und wirft sie zurück aufs Bett. Anne stöhnt, ich bekomme einen kurzen Einblick in ihre Höhle, die sich ihm öffnet, so dunkel und geheimnisvoll. Und dann liegt er auf ihr und dringt ein, tief. Jetzt ist es Ernst. Bis jetzt war alles nur zum Spaß, nur ein Spiel, ein heftiges Spiel, zum Aufwärmen. Jetzt spürt man die Elektrizität in der Luft. Ich spüre sie bis auf meine Seite der Wand, spüre sie im Körper, wie einen Schmerz, ohne jemanden zum Festhalten und Entladen. Mein Finger gleitet vor und zurück, gleitet hinein ins feuchte, warme Innere. Ich folge seinem Rhythmus. Ein Laut entwindet sich meiner Kehle, erschrocken reiße ich die Augen auf und ducke mich. Der Mann hält inne, lauscht. Ich riskiere einen Blick. Anne ist kurz davor zu kommen, ihr Mund steht offen, sie atmet in heiseren, abgehackten Stößen. Er beugt sich über sie herab und kneift ihr mit spitzen Lippen sanft in die Brustwarzen, umfasst mit starken Fingern ihren Arsch und drückt ihn über seinem Schwanz zusammen, presst sie an sich, sodass Anne aufschreit, und drückt sein Gesicht an ihren Hals. Mit jedem seiner Stöße entgleitet ihr ein Stöhnen.
Dann stößt er zu, tief und hart. Ich schnappe nach Luft. Annes Körper spannt sich wie ein Flitzebogen. Dann nimmt er ihre Brüste in die Hände, sodass ihre roten, steifen Nippel direkt in die Luft zeigen. Ganz vorsichtig beißt er hinein, erst in den einen, dann in den anderen. Erst ganz vorsichtig und sanft, immer im Wechsel. Dann etwas mehr. Anne hält die Luft an, bettelt nach mehr. Ich muss die Zähne hart zusammenbeißen, um die Geräusche, die rauswollen, nicht entwischen zu lassen. Genau so, genau diese Entschlossenheit, genau diese Sanftheit, genau dieses Beißen.
„Nochmal!“, fleht Anne. Ihre Stimme klingt fremd, heiser. Er antwortet nicht, betrachtet nur ihr Gesicht und dringt in sie ein.
„Meine Brüste. Nochmal. Meine Brüste!“
„Ja, aber nur, wenn du…“
„Wenn ich was? Komm schon!“
„Wenn du hinterher machst, was ich will!“
Anne gelingt ein Lächeln, zwischen zwei atemlosen Seufzern: “Alles. Alles, was du willst. Ich… oooooohh ja!”
Sie schreit auf, als er sich über sie herabbeugt und zubeißt, während er in sie vorstößt, wieder und wieder. Kurz muss ich an Frau Mortensen denken, die jetzt bestimmt hinter einer anderen Wand aufhorcht, während mein Daumen tief in mir versinkt, während der Mann im Schlafzimmer rhythmisch, hart, wild in meine Freundin eindringt. Er zieht an ihren Brustwarzen, bis sie atemlos aufbrüllt und ihr Körper zu beben und zu zucken beginnt, wie ein Film, eine Aneinanderreihung von einzelnen, schönen Bildern. Ich spüre, wie sich die feuchte Wärme um meinen Finger legt und zudrückt und loslässt, und zudrückt und loslässt, genau wie Anne da drin um seinen warmen Schwanz zudrückt und loslässt. Dass es so erregend sein kann, eine andere Frau beim Orgasmus zu beobachten. Ich sinke aufs Kissen herab und versuche, wieder zu mir zu kommen. Wer hätte das gedacht? Als Zweiundvierzigjährige noch eine Karriere als Spannerin zu beginnen. In Wahrheit bin ich keinen Deut besser als Frau Mortensen!
„Nein, nicht da!“
„Aber du hast es versprochen…“
„Aber das tut weh!“
„Entspann dich einfach…“
Was tut er ihr jetzt an? Blitzschnell bin ich wieder auf den Beinen, auf meinem Posten. Anne liegt auf dem Bauch, unter ihm, er massiert ihre Pobacken und versucht, sie sanft auseinander zu ziehen. Dringt mit einem Finger in sie ein und massiert dann mit dem feuchten Finger das stramme braune Loch über ihrer noch nassen Muschi. Sie wehrt sich. Wieder dringt er in sie ein und massiert den Anus mit ihren Säften, bevor er in jedes Loch einen Finger steckt. Anne erstarrt, ungläubig. Offenbar tut es gar nicht so dolle weh wie angenommen.
“Lass mich rein…”
Und dann beginnt Anne, sich zu entspannen. Sie lauscht seinen Bewegungen, folgt ihm aufmerksam. Nun fängt er an, in ihren Arsch einzudringen. Ganz vorsichtig zuerst. Er nimmt ihre Hände und legt sie über ihren Kopf, während er zustößt, ganz sanft, aber schnell, seine Handflächen auf ihren. Sein Atem kommt in kurzen Stößen, im Takt mit seinen Bewegungen. Seine Lenden arbeiten rhythmisch, Anne hält den Atem an, wimmert halb im Protest, halb im Genuss. Ich vergesse zu atmen.
Dann dringt er bis zum Anschlag ein, einmal, zweimal, und brüllt. Er kommt, schreit auf, sodass Frau Mortensens feines Teegeschirr in der Vitrine klirrt, stelle ich mir vor.
Langsam zieht er sich zurück und bricht zusammen. Liegt nach Luft schnappend auf Anne, die unter seinem muskulösen, schokoladenbraunen Körper fast verschwindet. Sie kriecht unter ihm hervor und legt ihm eine Hand auf die heiße Wange.
Meine Knie geben auf. Schwindelig ist mir, als ich vom Bett herabstolpere und auf den Boden sinke. Etwas ist da gerade mit mir passiert. Was genau, kann ich gar nicht sagen. Aber auf irgendeine merkwürdige Weise gehört meine Lust jetzt ein bisschen meiner Freundin Anne, genauso wie Annes Lust jetzt ein bisschen ihrem Liebhaber gehört.
Mit aller Kraft versuche ich, mich auf die Party heute Abend zu konzentrieren. Und darauf, dass ich noch meinen Rock bügeln muss.
Irgendwann erzähl ich Anne, dass ich hier war.
Irgendwann, wenn wir alt sind, erzähl ich es ihr über einem guten Abendessen. Einem richtig guten Abendessen. Mit Dessert. Meinem Lieblingsdessert.
Klein-Mariechen hat die Kriegsbemalung aufgelegt. Heute wird sie ihn erobern, den Schönen Victor. Ehe der Abend um ist, wird sie ihn küssen, und sie hat einen Plan.
Ihre Wimpern sehen aus, als hätte sie sie mit türkisfarbenem Mehl bestäubt, die Lippen sind grellgelb, und das gelbe Top bedeckt nicht viel von ihrem Oberkörper. Sie ist auf dem Weg zur Bar an der Ecke, wo der Schöne Victor gern abhängt, wenn der Abend noch jung ist. Später geht er dann meistens nach Hause, um Pornos zu gucken. Entweder mit seinem Papa oder mit einem Mädel, das er abgeschleppt hat. Und dann geht’s natürlich ins Bett.
Aber Klein-Mariechen hat vor, Victor etwas besseres zu bieten als Pornos. Etwas, was nicht Reality-Fernsehen ist, etwas, was nie gefilmt wird.
Klein-Mariechen stößt die Tür auf. Hinter Rauch und Lärm sieht sie ihn an der Bar, den Arm um die Kalte Ida gelegt. Ida mit den langen Beinen und den großen Titten. Klein-Mariechen hat kleine Titten, aber sie benutzt einen Push-Up-BH, damit sie oben aus dem Top gucken können. Sie hat kleine Füße in den hochhackigen Schuhen, aber sie pflanzt sie zielgerichtet mit jedem Schritt vor sich in den Boden, damit jeder sieht, wohin sie geht: Direkt auf das junge, schöne Paar an der Bar zu.
Klein-Mariechen ist mit allen Wassern gewaschen. Das muss man sein, wenn man als Achtjährige schonmal ein ganzes Jahr alleine gewohnt, und als Zehnjährige die Steuererklärung von Mama gemacht, und nebenbei jeden Jungen abgewiesen hat, der sie in ein Bett schubsen wollte. Mariechen lässt sich nicht so einfach umschubsen. Und wenn sie doch mal umgeschubst wird, fällt man nicht so tief, wenn man nur einen Meter sechzig klein ist.
Klein-Mariechen weiß, dass der Schöne Victor einen Vater hat, der recht viel von ihm verlangt, und eine Mutter, die auf Tabletten ist. Wegen der Nerven. Sowas kann einen Jungen schonmal dazu verleiten, mit Pornos zu entspannen. Vor Allem, wenn Papa mitguckt, und Mama schläft.
Aber jetzt geht es erstmal darum, die Kalte Ida zu Eis zu gefrieren, ehe sie an Victors Seite schmilzt. Es geht um alles. Heute muss es sein.
„Ida, dein Freund fragt nach dir. Draußen.“, sagt Marie mit klarer Stimme und bestellt sich ein Bier.
Ida sieht sie genervt an, über Victors Schulter:
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