Katholisch und Queer

Здесь есть возможность читать онлайн «Katholisch und Queer» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Katholisch und Queer: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Katholisch und Queer»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Queer-Sein in der Katholischen Kirche bedeutet:
nicht im System vorgesehen sein
Queere Menschen erleben Leid, Diskriminierung und Ausgrenzung in und mit der katholischen Kirche. In diesem Buch geben berührende und zum Teil erschütternde Lebenszeugnisse Einblick in die Lebens- und Glaubenswirklichkeit von lesbischen Kirchenangestellten, transidenten Müttern, schwulen Priestern, intergeschlechtlichen Lai*innen und viele anderen. Ergänzt werden sie von Berichten aus dem persönlichen Umfeld queerer Menschen sowie Perspektiven von Verantwortungsträger*innen in der katholischen Kirche.
Eltern, Geschwister, Seelsorger*innen, Bischöfe, Vertreter*innen katholischer Organisationen und Theolog*innen berichten von einem Wandel, den sie selbst durchgemacht haben oder den sie als unerlässlich für eine menschenfreundliche Kirche erachten.
"Als Kirche müssen wir uns hinterfragen, mit welcher Haltung wir Menschen begegnen. Das Fundamentalste ist eine Haltung, die den anderen annimmt, so wie auch Gott jeden Menschen trotz und mit allem annimmt – jeden Menschen."
Bischof Heinrich Timmerevers
Mit Beiträgen von:
Prof. Dr. Stephan Goertz, Prof. Dr. Marianne Heimbach-Steins, Prof. Dr. Julia Knop, Dr. Claudia Lücking-Michel, Birgit Mock, Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck, Gregor Podschun Prof. Dr. Thomas Schüller, Bischof Heinrich Timmerevers, Prof. Dr. Ansgar Wucherpfennig SJ u. v. a.

Katholisch und Queer — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Katholisch und Queer», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Im Priesterseminar dann angekommen wurde ich gleich am ersten Tag angemacht. Ich wehrte ab, schützte mich und meinen Glauben. So viele Männer – im Nachhinein betrachtet zu viele homosexuell und zu wenige heterosexuell empfindend –, so viele Männer auf einem Haufen, das kann nicht funktionieren. Die nächste Verliebtheit. Man leidet. Wem kann man sich anvertrauen?

Durch das Wagnis des Anvertrauens entstand eine Freundschaft, die trägt und bis heute Bestand hat, gerade auch, weil in diesem geschützten Raum dieses Thema ohne Angst besprochen werden konnte. Ich blieb standhaft, zölibatär.

Im Nachhinein denke ich mir häufig, dass ich wohl auch einer von denen war, die ein Stück weit weggelaufen sind vor sich selbst und der Wahrheit. „Herr, mach deine Kirche zu einem Ort der Wahrheit und der Freiheit“ heißt es in einem modernen Hochgebet. Das war sie leider nicht – nicht so wie es eigentlich seelisch-gesund sein sollte.

In meinem Auslandsstudium geschah es dann: wieder ein Verliebtsein, dieses Mal aber wurde es erwidert. Was nun? Was tue ich? Was tun wir? Der andere steht vor denselben Fragen wie ich. Zwei Männer in ähnlicher Lage und verbotener Liebe. Das „erste Mal“ geschieht. Der Dominostein war gefallen – ein Point of no Return, wie ich bald feststellte. Denn: Der Drang nach Körperlichkeit ließ sich nun nicht mehr wegwischen.

Mein Entschluss stand fest: Ich will einen Schlussstrich ziehen, aber nicht unter die Beziehung mit ihm oder Gott, sondern mit dem Priesterseminar. Dem zuständigen Regens schicke ich das Austrittsschreiben mit Datum meines 21. Geburtstags. Er schreibt sehr freundlich, leicht enttäuscht (wie ich meine zwischen den Zeilen zu lesen) zurück. Ich habe ihm nicht die ganze Wahrheit gesagt. Er sagt, ich könne jederzeit wiederkommen. Eine Hintertür …

Da diese Beziehung mit dem Jahr im Ausland endete und mein damaliger Freund seinen eigenen Weg weiterging, während mein Weg einen Riss bekommen hatte, kehrte ich allein und verändert nach Deutschland zurück. In Distanz zur Heimat und mit der Erfahrung von Liebe im Rücken outete ich mich an meinem neuen Studienort mehr und mehr. Es war ein Prozess – es brauchte Übung und von Mal zu Mal ging es leichter. Schließlich erfuhr ich an meinem neuen Studienort dann auch, wie zerstörerisch und oberflächlich die Gay-Szene sein kann: Unverbindlichkeit, Ausnutzen, Fokus auf das Körperliche. Nein, dafür hatte ich meine andere große Liebe, Gott, nicht aufgegeben.

Ich war in geistlicher Begleitung und versuchte den Draht zur Kirche zu halten. Doch auch da schien es immer wieder durch, dass mein „So-Sein“ einfach nicht korrekt war. Ich erinnere mich an Beichten, die auf labilere Gemüter sicher traumatisierend gewirkt hätten. Gott hatte auch ein wenig Glück, dass ich ihn ebenso trotzköpfig liebte, wie er die Menschen trotz all ihrer Fehler und Macken liebt. Es hätte rational genug Gründe gegeben zu gehen – einfach raus, die Kirche verlassen oder evangelisch werden. Nein, nein und nein! Das war niemals eine Option und wird auch keine sein. Wie schön, aber auch wie fatal fühlt es sich an, wenn man feststellt, wie sehr die eigene Existenz mit Gott und seiner Kirche verwoben ist! Es ist Geborgenheit, aber auch ein Ringen und Leiden.

Meine wissenschaftliche Beschäftigung band mich noch stärker an die Theologie. Ich entwickelte eine große Freude dafür, Studierenden und Erwachsenen die großen Glaubensthemen näher zu bringen und arbeitete schon neben der Promotion gerne an Bildungseinrichtungen und hielt Vorträge. Es ist ein großes Glück, dass ich den Menschen wirklich weitergeben darf, wie meine Gedanken zu bestimmten Fragestellungen theologischer Art sind. Dabei – und das halte ich für fundamental wichtig als Theologe – ist es mir ein großes Anliegen, auch das Verständnis für die kirchliche Sichtweise groß zu machen. Zugleich sind Einordnung und Deutung so wertvoll, dass mich die Wissenschaft der Theologie auch ein Stück weit mit meiner privaten Situation im Glauben unterstützt hat.

So bin ich bis heute ein engagiertes und begeistertes Mitglied dieser Kirche, auch wenn Skandale und Verbrechen dieses Grundvertrauen immer aufs Neue erschüttern und ich fast schon das Gefühl habe, man muss masochistisch veranlagt sein, um diese Kirche zu lieben. Zugleich wundert es mich auch nicht: Die Strukturen schaffen Menschen, die sich ihrer Geschlechtlichkeit berauben.

Auch wenn es nicht gewollt ist: Das Klima des Verdrängens und des Verheimlichens in diesen Fragen ist noch immer da und schlicht nicht gesund für junge Männer. Ich würde mir von der Kirche wünschen, dass so etwas wie die unsägliche Instruktion zur Zulassung zu den Weihen von 2015 einfach ersatzlos gestrichen, nein, sogar umgeschrieben wird.

Wenn man einmal eine priesterliche Berufung gespürt hat, verfolgt diese einen. Es ist noch etwas davon da – auch wenn ich schließlich doch noch kurz bevor ich gedanklich schon wieder ins Seminar zurückstrebte, meinen jetzigen Ehemann kennenlernte. Er ist katholisch, geht aber nicht viel in die Kirche – das mache ich dann eher mit meinem Schwiegervater.

Mein Mann meinte einmal: „Bevor ich dich kennengelernt habe, hatte ich eigentlich ein ganz gutes Bild von der Kirche.“ Das hat mir zu schaffen gemacht: Durch mich hat er viele Menschen kennengelernt, die mit sich und ihrem Glaubensweg als Geistliche ringen und dabei oft auch fehlgehen. Diese Doppelbödigkeit in der Kirche gerade bezüglich der Homosexualität macht meinen Mann fertig – und ich verstehe das. Wieso verteidige ich eine Institution, die unsere Liebe nicht anerkennt?

Bei unserer Hochzeit fand ich es sehr wichtig, einen Wortgottesdienst zu veranstalten. Ein befreundeter Priester hat schließlich der Feier vorgestanden: Theologisch sauber haben wir als Paar uns gegenseitig mit Weihwasser die Stirn bekreuzigt – der Priester hat dann nicht uns individuell gesegnet, sondern kollektiv alle versammelten Liebenden. Das war schön – zumal es uns zwei Dinge vor Augen führte: Unsere Familien und Freunde stehen hinter uns und über unserer Liebe, und auch wenn die Kirche dies vielleicht noch nicht erkennt – dies tut auch Gott. So beginne ich heute noch den Tag mit einem Kreuzzeichen und einem Kuss für meinen Mann und beende ihn auch so. Es wäre ein Traum, wenn dies für alle homosexuell liebenden Menschen so einfach ginge und wenn sich jeder in dieser Kirche zu Hause fühlen würde!

11. „Ich musste meine Heimat verlassen, um lebendig zu bleiben“

Alexander Stojanowic, Pfarrer, geb. 1979

Ich bin in Halle an der Saale als jüngstes von drei Kindern geboren worden und habe bis zu meinem 18. Lebensjahr auf einem mitteldeutschen Dorf in einer Diaspora-Gemeinde gelebt. Ich war mir von Anfang an durch das offene Klima in meiner Familie bewusst, wer und wie ich bin. Nach dem Abitur habe ich eine Lehre zum Krankenpfleger in einem katholischen Krankenhaus begonnen. Als wir gegen Ende der Probezeit in der Klasse unsere Ausbildungsverträge bekamen, gab es dort einen Paragrafen, in dem der Verstoß gegen die katholische Sitten- und Morallehre als Kündigungsgrund dargestellt worden ist. Ein Mitschüler und ich sahen uns daraufhin in die Augen und mit dem ganzen Kurs lachten wir einmal herzlich darüber. Denn nach den Wochen, die wir schon in diesem Haus arbeiteten, hatten wir mitbekommen, wie ernst diese Aussage genommen wurde. Wenn doch, dann hätte einem Großteil der Belegschaft gekündigt werden müssen. Für mich war das das erste Mal, und ich ging immer offen damit um, dass ich spürte: Mein Leben steht unter Beobachtung.

Ich brach dann meine Lehre ab und habe meinen Lebensplan fortgesetzt: Ich wurde Priesteramtskandidat und zog in ein Seminar. Ich freute mich darauf, in einem geistlichen Haus zu leben, meinen Alltag vom Gebet in der Gemeinschaft begleiten zu lassen und endlich Theologie studieren zu können. Das waren meine Vorstellungen. Die Realität sah bedauerlicherweise anders aus. Die einzelnen Personen und ihre Persönlichkeiten zählten nicht und hatten im „Haus“ auch keinen Platz in der Ausbildungsstruktur, bis auf die Semestergespräche, dann aber meist, wenn das eigene Verhalten bei der Hausleitung Fragen aufwarf oder sogar Ablehnung hervorrief.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Katholisch und Queer»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Katholisch und Queer» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Katholisch und Queer»

Обсуждение, отзывы о книге «Katholisch und Queer» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x