Adelheid Duvanel - Fern von hier

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Adelheid Duvanel ist eine Meisterin der kleinen Form. Die radikale poetische Kraft ihrer Sprache macht sie zu einer der bedeutendsten Stimmen der Schweizer Literatur des 20. Jahrhunderts.
Ihre kurzen Erzählungen sind Momentaufnahmen aus dem Leben von meist versehrten Existenzen, die sich aber in ihren fatalen Verhältnissen mit schlafwandlerischer Sicherheit bewegen. In ihrem eigensinnigen Beharren auf ihre Sicht der Welt bewahren sie sich ihre Würde gegen die Zumutungen des Lebens. Ja, sie finden gerade in der Abweichung vom Verlangten eine Kühnheit, die den Texten ihre umwerfende Energie gibt. Sie sind von hoher poetischer Präzision, jede Figur «in Einzelanfertigung». Trotz ihres manchmal finsteren Inhalts leben die Texte von überraschenden, absurden Wendungen und einer wunderbaren hintergründigen Komik.
Diese Ausgabe vereinigt erstmals alle in Buchform publizierten und einige der in Zeitschriften und Zeitungen erschienenen Erzählungen Adelheid Duvanels in einem Band, der dieser grossartigen Autorin wieder den Platz in der Schweizer Literatur einräumt, der ihr gebührt.

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Verwirrt wie einer, der Zeuge war, als eine Blume in weni­gen Sekunden ein Wasserglas leertrank, erhob er sich und verließ die Frau, um das Schiff zu erreichen und auf seine Insel zurückzukehren. Dort sagte er zu seinem Papagei: «Ich habe einen Abstecher gemacht.»

Kavalier

Der magere Jochen möchte Isländer sein; er stellt sich vor, dass er dann das Recht hätte, zu schweigen und zu fischen.

Gedanken wie Blattgerippe: Veronika hält sie dem mageren Jochen vor; am Stiel. Sie dreht sie, wirbelt sie. Er weiß, dass sie als Kind viel gelitten hat. Man hat sie im Suppentopf gekocht, man hat sie geschält, man hat sie am Baum vor dem Haus aufgehängt; ein Rabe hat sie aufgefressen, wieder ausgespuckt. Noch immer lebt sie. Aber nein, natürlich wurde sie nicht im Suppentopf gekocht; man hat sie, abwechselnd, mit brühheißem und eiskaltem Wasser übergossen. (Die Vorstellung, dass es ihrer Katze gut geht, wenn sie durchs Quartier streift, sollte sie glücklich stimmen. Und dass die Katze nachher vor der kalten Zentralheizung sitzt und sie anbetet – vermutlich in der Erinnerung an den Winter, wenn der Heizkörper heiß ist.) Der magere Jochen beneidet Veronika; sie kann die kleine Tippmaschine am Bankschalter an der Grenze, wo die Leute Geld wechseln, flink bedienen. Sie rechnet im Nu, begreift immer, was die Bankkunden wollen. Auch der magere Jochen hat seine Vorzüge: Er erkennt die Busstationen, wenn er gewisse Orte in der Stadt aufsucht – zum Beispiel die am Arbeitsamt, an der Krankenkasse oder an der Volkszahnklinik. Er weiß, welche Gesichter die Häuser an welchen Stationen machen, wenn er auch die Gesichter nicht beschreiben könnte; es sind keine Einzelheiten, die ihm im Gedächtnis haftenbleiben. Die Häuser gruppieren sich immer ein wenig anders, die Bilder wechseln; eigentlich sind es verschwommene Zeichen, die ihm bedeuten: Jetzt bist du da, jetzt bist du – für eine Weile – angekommen.

Veronika und der magere Jochen leben in einem Betonhaus, dem hässlichsten Haus der Straße, im Parterre. Die Geräusche im Mietshaus sind aufdringlich: die Glocke, der Türöffner, die Fernseher, Schritte und Stimmen. Der Autolärm hinter dem Fenster ist laut, unaufhörlich, unhöflich. Der Himmel bildet ganz oben am Fenster einen gezackten, blauen oder grauen Rand; die Zacken entstehen, weil spitze Dachfenster wie winzige Häuser auf den schrägen Dächern stehen. Wer dahinter wohnt, kann man nicht ahnen. Der magere Jochen und Veronika sehen den Himmel, wenn sie sich bücken; sie bücken sich, um zu schauen, ob es regnen wird.

Sie nehmen das Mittagessen in einem dunkeln Restaurant ein, das keinen schlechten Ruf hat. Veronika trinkt zu viel Weißwein, raucht zu viel und spricht nicht wenig, aber im Restaurant schreit sie nicht oder nur selten. Immer am gleichen Tisch sitzen zwei Frauen zwischen vierzig und fünfzig und haben sehr enttäuschte Gesichter. Der magere Jochen nimmt sich am zweiundzwanzigsten April nach dem Mittagessen vor, am Abend seinen Wecker und seine Schlafpillen in einen Papiersack zu legen und mit dem Bus in ein stilles Hotel zu fahren, um dort zu wohnen. Er wird mit seinem Wecker reden; der Wecker heißt Kavalier und weckt ganz sanft, mit zupfenden Tönen; wenn man den Wecker nicht abstellt und einfach weiterschläft, beginnt er zu schrillen. Der magere Jochen erwacht immer schon beim ersten, sanften Stupfen; es ist, als ob der Wecker ihn mit den Tönen betupfen würde. Übrigens ist Veronika nicht allein, wenn er sie verlässt; sie hat eine große, eine mächtige Freundin, die ihr jedes Mal, wenn sie Veronika erblickt, aus einer kleinen Flasche Parfum an den Hals spritzt und dann fragt: «Du willst doch?»

Nein, der magere Jochen wird Veronika nicht verlassen, weil er sich ihre Rabenaugen nicht nur vorstellen will – wie sie aussehen, wenn sie lacht oder lächelt oder weint, und ihr Rabenhaar, durch das er mit allen fünf Fingerspitzen der rechten Hand auf die Kopfhaut drückt. Er erschrak einmal, als er sah, dass ihre Kopfhaut weiß ist; er hatte sie sich schwarz vorgestellt.

Fräulein Heim

Die Lampe auf Fräulein Heims Pult, das in einer Ecke stand und durch Tageslicht wenig beleuchtet war, brannte nicht. Man bedeutete Fräulein Heim, ein Herr Kinkelmann oder Hunkelmann ersetze die defekte Birne; sie ging zu dem Herrn, der eine Ärmelschürze trug und ihr eine neue Birne gab, die Fräulein Heim jedoch nicht in die Lampe einschrau­ben konnte. Fräulein Heim suchte den Herrn abermals auf, doch der sagte, er sei nicht Herr Kinkelmann, obwohl die Ärmelschürze dieselbe war. Er zeigte Fräulein Heim, dass ein Ring, der an der defekten Birne angebracht war, an die neue gesteckt werden müsse; doch auch mit diesem Ring konnte Fräulein Heim die neue Birne nicht in die Lampe schrauben; sie arbeitete im Halbdunkel.

Als Fräulein Heim um zwölf Uhr aus dem Büro auf die Straße trat, hatte sie den Eindruck, Spinnen webten ein dichtes Netz von Dach zu Dach. Im Gartenrestaurant, wo sie das Mittagessen einnahm, setzte sie sich unter einen roten Baum, der inmitten von grünen Bäumen stand. Sie äugte durch ihre große Brille und hatte dabei einen Ausdruck im Gesicht – nicht hart, nicht vulgär, aber furchtbar, als ob sie etwas Entsetzliches erlebt hätte. Ein junger Mann mit Pferdeaugen trat auf sie zu und fragte, ob der Platz neben ihr noch frei sei; Fräulein Heim bejahte, dann aber sah sie, dass der Mann den Stuhl, nicht den Platz meinte, denn er trug den Stuhl fort an einen andern Tisch. Fräulein Heim saß dort viele Stunden und rauchte. Sie dachte daran, dass Hirten die Gesichter von Tieren lesen können. Wer die Gesichter von Menschen liest, gerät manchmal ins Stottern. Die Fähigkeit von Fräulein Heim, Gesichter wiederzuerkennen, war sehr beschränkt. Sie stellte sich vor, dass es vielleicht leichter sei, Rosen vonein­ander zu unterscheiden als Menschen. Sie lebte jeden Tag nur für wenige Stunden oder Minuten; dann nahm sie Konturen wahr; den Rest des Tages, den größten Teil des Tages hing sie wie eine noch nicht abgebetete Perle eines Rosenkranzes im Leeren, wanderte fühllos, bis der Beter sie hochzog, zwischen die Fingerspitzen nahm und leicht drückte. An den gestrigen Tag zum Beispiel konnte sie sich nicht erinnern; sie wusste nur noch, dass am Abend die Menschen, darunter auch Kinder, von acht bis halb elf Arm an Arm, Rücken an Bauch am Brückengeländer und an beiden Ufern des Flusses standen und auf ein Feuerwerk warteten. Plötzlich erblühten und welkten große Bäume aus farbigem Licht.

Wenn sie sich an den vorgestrigen Tag erinnern wollte, musste sie nachschauen, was sie in ihrer Agenda notiert hatte; da standen der Name und die Adresse einer Firma. Ja, sie hatte sich in einer Firma für Beleuchtungskörper vorgestellt. Sie wollte sich verändern, wie sie in einem Stelleninserat kundtat. Die Eingangshalle war leer: Kein Mensch, kein Stuhl, nichts befand sich dort – nur ein Telefonhörer, den der Eintretende abheben musste; eine Stimme wies ihr den Weg. In einem Großraumbüro, das mit Neonlicht erhellt und mit dunkelgrünen, glänzenden, südlichen Pflanzen (Plastik?) ver­stellt war, saßen die Arbeitenden hinter halbhohen, orangefarbenen Wänden, die unzählige kleine Zellen abteilten. Man hörte nur, wie an Telefonen leise gesprochen wurde. Die Per­sonalchefin stellte lächelnd Fangfragen; Fräulein Heim war von Anfang an klar, dass sie die Stelle nicht bekäme, nicht bekommen wollte. Lieber wollte sie verhungern: auf frosthartem Grund hockend, über ihr das Glas des Himmels, in dem sich nichts spiegelt.

Vereinzelt saßen noch Gäste an wenigen Tischen, als Fräulein Heim aufstand und davonging, nach Hause, um ihr langes Kleid anzuziehen. Um acht Uhr abends betrat sie den Konzertsaal; man hörte dort die Straßenbahn: Während Papa Haydn im Feuerwagen über die Köpfe der Zuhörer rollte, ratterte die Straßenbahn unter den Stuhlreihen durch; Fräulein Heims Stuhl zitterte. Fräulein Heim mochte den Dirigenten; sie bewunderte seine Eitelkeit, liebte die abstrakten Gemälde, die er mit seinem Taktstock in die Luft malte; er malte und tanzte gleichzeitig. Als die ungeduldigsten Zuhörer schon am Ausgang drängelten, stand Fräulein Heim immer noch vor ihrem Stuhl und klatschte langsam in die Hände; die Brille war auf ihre Nasenspitze gerutscht und Tränen liefen über ihr Gesicht; es war ihr, als beklatschte sie die Schrecknisse der gewöhnlichen Tage.

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