Adelheid Duvanel - Fern von hier

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Adelheid Duvanel ist eine Meisterin der kleinen Form. Die radikale poetische Kraft ihrer Sprache macht sie zu einer der bedeutendsten Stimmen der Schweizer Literatur des 20. Jahrhunderts.
Ihre kurzen Erzählungen sind Momentaufnahmen aus dem Leben von meist versehrten Existenzen, die sich aber in ihren fatalen Verhältnissen mit schlafwandlerischer Sicherheit bewegen. In ihrem eigensinnigen Beharren auf ihre Sicht der Welt bewahren sie sich ihre Würde gegen die Zumutungen des Lebens. Ja, sie finden gerade in der Abweichung vom Verlangten eine Kühnheit, die den Texten ihre umwerfende Energie gibt. Sie sind von hoher poetischer Präzision, jede Figur «in Einzelanfertigung». Trotz ihres manchmal finsteren Inhalts leben die Texte von überraschenden, absurden Wendungen und einer wunderbaren hintergründigen Komik.
Diese Ausgabe vereinigt erstmals alle in Buchform publizierten und einige der in Zeitschriften und Zeitungen erschienenen Erzählungen Adelheid Duvanels in einem Band, der dieser grossartigen Autorin wieder den Platz in der Schweizer Literatur einräumt, der ihr gebührt.

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Veronika schlägt ihren Mantelkragen hoch und nippt am vierten Kaffee, den sie am Selbstbedienungsbuffet geholt hat. Früher bewegten sich Kellner wie große, vom Wind gefaltete Servietten zwischen den Bäumen; man gab Zeichen, die sie offenbar verstanden, denn sie trugen Flaschen und Gläser herbei. In Spanien klatscht der Gast in die Hände, was als Befehl gedacht ist, doch nie schlägt jemand auf eine Trommel, um sich den Kellnern mitzuteilen; Veronika möchte trommelnd durch die vom Nebel verdunkelten Straßen der Stadt ziehen und ausrufen: «Mein Mann hasst Heilig; er schickt sie fort; er nimmt sie mir weg!»

Der fremde, rote Hund balanciert seine Nase wie einen frischen Pilz, den er Heilig anbietet; sie kauert sich nieder und krault mit der behandschuhten Rechten seinen vom Nebel feuchten Nacken; ihre Draculazähne wackeln. Eifersucht schüttelt Veronikas Herz, macht es vor Angst schwach und schlaff; zitternd streichelt sie Heiligs Schulmappe, die vor ihr auf dem Tisch liegt.

Die Zeichnung

Der Regisseur sensibler Filme bewohnt eine geräumige Wohnung im obersten Stock. Wer zu einem der großen Fenster hinausblickt, glaubt, die Stadt sei eingesunken; die Häuser sind niedrig, und jenseits der Dächer, auf denen der Nebel hockt und die nassen Pfoten leckt, macht sich der Fluss da­von. Manchmal tritt ein Turm aus seinem Versteck hervor. Kein Mensch bewegt sich hinter den dunklen Fenstern der Häuser, kein Vogel fliegt vorbei.

Das Mädchen kniet am Boden und skizziert den Erker mit dem leeren Vogelkäfig, den beinah verdorrten Feigenbaum und den chinesischen Wandschirm; der Regisseur, der auf dem breiten Bett liegt, erscheint nicht auf dem Blatt. Auf dem Bettrand vor der leeren Wand sitzt der Freund des Regisseurs, ein junger Drehbuchautor; er raucht und beobachtet das Mädchen. Plötzlich erhebt sich der Regisseur und tritt neben die Zeichnende, die ein wenig in sich zusammensinkt. «Sie ist ganz gefühllos», sagt der Regisseur zum Freund, indem er den Mund, der von einer Hornhaut eingefasst scheint, nur wenig öffnet, so als fürchte er, ein unbedachtes Wort könne entweichen. «Ich hab sie endlich gefunden; sie passt genau. Schau ihre Zähne und den Halsansatz an.» – «Auch die Augen», bemerkt der Freund. Das Mädchen denkt, seine Stimme sei im dünnen, weißen Rohr gefangen, das zum Lichtschalter führt. Der Regisseur, der die nackte Wade der Knien­den mit seiner Schuhsohle leicht betupft, fährt fort: «Sie ist weder aufmerksam noch hat sie Phantasie; sie wird nie in unsere Welt vordringen. Sie kann unsere Melodie nicht wahrnehmen und unsern Rhythmus nicht spüren. Um mich zu ärgern, zeigt sie sich beleidigt, wenn ich ihr nicht die Namen aller Dinge ins Ohr hinein vorsage. Sie ist ahnungslos, kennt weder Erinnerungen noch Hoffnungen. Ich habe ihr verboten, mir je wieder eine Frage zu stellen, denn ihre Fragen sind …» Während er sich zur Tür begibt, wiederholt er: «Ihre Fragen sind … Schläge, mit denen sie mich töten will.» Der Freund zögert, deutet auf das barfüßige Mädchen im kurzen, gelben Kleid, schüttelt ein wenig fassungslos den Kopf und folgt dem immer noch Sprechenden zur Tür hinaus; sie wird abgeschlossen. Lautlos schwingt sich der Nebel aufs Sims.

Ein schwächer werdender, unsicherer Strich zeigt an, dass die Hand des Mädchens, die den Bleistift führte, leblos über das Papier zur Seite gerutscht und, sich langsam umdrehend, auf dem Steinboden gleich einer halboffenen Blüte liegen geblieben ist; der Kopf neigt sich tiefer, und die Haare bewe­gen sich wie helles, vom Wind gewelltes Gras. «Wenn er mich jetzt sähe», denkt das Mädchen nach einer Weile. Es richtet sich etwas auf, nimmt den Bleistift und zeichnet den Regisseur; er sitzt im Vogelkäfig, und von beiden Achseln hängen die Arme wie gebrochene Flügel herunter. Eulenhaft starrt er durch die Gitterstäbe, denn das Mädchen stellt ihn ohne die dunkle Brille dar, die am Tag und in den Nächten seinen Blick zusperrt.

Der Abstecher

Stämpfli Max, der von der Insel, auf der er zwanzig Jahre lebte, zurückgekehrt war, erzählte von den Alten Zeiten. Er sprach vom Greis, der mit Bleistiften, deren Spitze abge­brochen war, unermüdlich Geisterschrift geschrieben hatte, Briefe oder Gedichte, die niemand, selbst der Alte nicht, hatte lesen können. Als Kinder hatten sie ihn verspottet. «Er wollte nach dem Tod seiner Frau», sagte Stämpfli Max, «die Augen nicht mehr anstrengen; sie waren auf die weiße Leere gerichtet, die er überschreiben, die er mit Worten zudecken wollte, aber er vermochte es nicht.»

Stämpfli Max und die Frau seines toten Schulfreundes saßen am hohen Bogenfenster. Die Tanne im Garten, die der Sturm gebrochen hatte, war gestern weggeräumt worden; nur ihr Stumpf ragte noch aus der zerwühlten Erde. Überraschend war der Blick über die Ebene frei geworden. Blumen lagen zerfetzt und Sträucher stützten sich gegenseitig. Die Autos, die sich auf der fernen Straße im Gänsemarsch fortbewegten, schienen auf der Suche nach einer saftigen Weide; die alte musste verdorrt oder abgegrast sein. Der Abend schleppte müde seinen mattgoldenen Mantel über die Wolkenklippen und sprang in das Rauschen der Nacht. Stämpfli Max trank einen Schluck Wein und leckte sich den ergrauten Schnurrbart, den er wie sein lockiges Haupthaar wild wuchern ließ. Er war ein kurzer, breiter Mensch, ein Bildhauer mit mäßigem Talent und wenig Erfolg. «Auch ich bin seit dem Tod meiner Frau wunderlich geworden», sagte er mit einer gewissen Behäbigkeit. Er wusste, dass er gut und sicher formulierte, aber er saß während des Sprechens unbewegt da – auch seine Stimme hob und senkte sich nicht, und seine Augen erloschen. «Wünsche oder Befürchtungen verstecken sich zum Beispiel blitzschnell in Gegenständen und beseelen sie. Sie offenbaren sich mir in verlogenen Gebärden; sie zeigen sich maskiert; ihre Maskierungen wollen erkannt sein. Es kommt vor, dass die Türfalle der Eingangstür meines zerfallenden Hauses abbricht und in meiner Hand zurückbleibt, wenn ich am Abend überprüfen will, ob die Tür auch wirklich verschlossen ist. So überfällt mich flüchtig und schreckhaft der Eindruck, ich könne die Tür nie mehr öffnen; meine Angst vor der Einsamkeit zeigt sich mir in einem kurzen Augenblick und verflüchtigt sich sogleich wieder, denn natürlich merke ich, dass die Falle sich noch immer an der Tür befindet. Oder ich sehe – ebenfalls in Sekundenschnelle –, dass die Wand eines Zimmers sich neigt und auf mich zu stürzen droht; die versteckte Angst, auf jener Insel unter den Trümmern meiner Hoffnungen für immer begra­ben zu werden, tritt auf diese Weise in mein Bewusstsein.»

Die Frau lauschte schweigend; Schatten versenkten ihr Gesicht. Plötzlich hörte er ihre Stimme wie das Flüstern von Blüten im Wind: «Mein Haus ist meine Insel. In der Todesanzeige, die von Karls Arbeitgeber in der Zeitung veröffentlicht worden war, las ich: ‹Während über zwanzig Jahren hat Herr Wagner seine ganze Kraft und sein Können in den Dienst unserer Bank gestellt.› Nun erst begann ich zu weinen. Der Hass auf ihn und auf alle steigt manchmal in mir hoch wie Brechreiz, bleibt beim Herzen stehen und versetzt ihm Stöße.» Nach einer Weile setzte sie hinzu: «Siehst du den Mond? Er ist wie ein Katzenauge; einmal eng, einmal weit. Er belauert uns.» Sie saß ein wenig zur rechten Seite geneigt; den Arm hatte sie auf der Lehne des Sessels aufgestützt. Während der Gesprächspausen klemmte sie ihre Lippen zwischen Zeige- und Mittelfinger der mit der Innenfläche nach außen gedrehten Hand. Stämpfli Max erinnerte sich, dass sie vor ihrer Heirat Tänzerin gewesen war und als junges Mädchen den Ehrgeiz gehabt hatte, zu verhungern; dies war ihr als höchste Seligkeit erschienen. Sie war damals ein schönes Mädchen mit einer großen Nase, die sie aber später durch eine Operation verkleinern ließ, da Karl über die Nase gerne Witze machte. Nun hatte sie sich eingeschlossen in den Mauern der Nacht; keine Ritze, keine Luke ließ Licht hereinschimmern. Er erkannte sie nicht mehr. Er fühlte, dass sie dabei war, die Erinnerungen an einem geheimen Ort ihres Herzens zu verscharren. Die Bilder der Vergangenheit hatten ihm aus jener Welt geleuchtet, die klein ist wie das Nadelöhr und groß wie das Tor zum Paradies; diese Bilder hatten sein Herz erwärmt und erhellt und seinen Gedanken, die für einige Augenblicke leicht, ja, schwebend schienen, Süße verliehen. Nun herrschte Finsternis, und Kälte drang ins Zimmer.

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