Adelheid Duvanel - Fern von hier

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Adelheid Duvanel ist eine Meisterin der kleinen Form. Die radikale poetische Kraft ihrer Sprache macht sie zu einer der bedeutendsten Stimmen der Schweizer Literatur des 20. Jahrhunderts.
Ihre kurzen Erzählungen sind Momentaufnahmen aus dem Leben von meist versehrten Existenzen, die sich aber in ihren fatalen Verhältnissen mit schlafwandlerischer Sicherheit bewegen. In ihrem eigensinnigen Beharren auf ihre Sicht der Welt bewahren sie sich ihre Würde gegen die Zumutungen des Lebens. Ja, sie finden gerade in der Abweichung vom Verlangten eine Kühnheit, die den Texten ihre umwerfende Energie gibt. Sie sind von hoher poetischer Präzision, jede Figur «in Einzelanfertigung». Trotz ihres manchmal finsteren Inhalts leben die Texte von überraschenden, absurden Wendungen und einer wunderbaren hintergründigen Komik.
Diese Ausgabe vereinigt erstmals alle in Buchform publizierten und einige der in Zeitschriften und Zeitungen erschienenen Erzählungen Adelheid Duvanels in einem Band, der dieser grossartigen Autorin wieder den Platz in der Schweizer Literatur einräumt, der ihr gebührt.

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Der Berg

Als der Journalist mit dem Pseudonym «Mimi» in die kleine Stadt zog, regnete es. Es regnete wochenlang; die kleine Stadt stand ohne Kulissen, nur mit Regenvorhängen drapiert, im Halbdunkel. Der Journalist, der eine spitze Feder führte und bald in der einzigen Tageszeitung regelmäßig eine Klatschspalte veröffentlichte, wurde rasch zum heimlichen Oberhaupt der kleinen Stadt. Es war nicht auszuschließen, dass er bald Redaktor sein würde. Er nahm zu an Gewicht, und namentlich die älteren und alten Damen betrachteten mit Wohlgefallen sein weiches, lockiges Haar. «Sie leben so sehr in der Realität!», jubelte einmal ein Fräulein, als Mimi sein Stammlokal betrat. Manche Herren zitterten heimlich vor Mimi.

Das Wetter besserte sich, und jetzt, da Sonnenlicht auf die Stadt fiel, sah Mimi, dass im Hintergrund ein hochmütiger Berg stand, der seinen Scheitel manchmal hinter einem dünnen Schleier verbarg. Er spielte nicht mit den weißen Wolken, die um ihn herumtanzten, und die andern Berge buckelten vor ihm und schauten niemanden an als ihn. Mimi, der von seinen Lesern gemästet schien, begann an seelischen Verstimmungen zu leiden. Er unternahm lange Autofahrten oder ging auf dem äußersten Rand des Gehsteigs wie auf einem Seil. Immer deutlicher wurde in ihm die Vorstellung, er müsse sich einigen Bergsteigern nähern und sie fragen, ob er mit ihnen zusammen den Berg bezwingen dürfe. Er hätte beim Berg ein- und ausgehen mögen, doch auch wenn er mit der Zahnradbahn in seine Nähe gelangte, wurde seine son­derbare Unruhe nicht gestillt. Er kaufte sich Bergschuhe, dann eine ganze Bergsteigerausrüstung. Die Bergsteiger ­lachten ein wenig über ihn, doch nahmen sie ihn mit und anerboten sich, ihm zu helfen, bis zum Scheitel des Berges hochzuklettern; von dort würde er auf die kleine Stadt hin­un­terblicken können.

Niemand weiß genau, weshalb Mimi dann eigentlich abstürzte; vielleicht konnte der Berg ihn nicht leiden. Manche Herren atmeten auf, die älteren und alten Damen aber weinten an der Beerdigung heftig, und das Fräulein, das gefunden hatte, Mimi lebe «so sehr» in der Realität, warf eine Alpenrose und ein Edelweiß in die Grube.

Anna und ich

Sommer

Was soll der Vater mit seiner Selbstfindung machen, zu der ihm der Psychiater in jahrelangen Therapiesitzungen nach dem allzu frühen Tod seiner Frau verholfen hat? Soll er sein entkleidetes Bildnis einrahmen und an die Wand hängen? Soll er es unterentwickelten Völkern schenken? Der junge Psychiater, der hinter einem netten Gesicht ruht, das, so findet der Vater, dem Buchstaben E gleicht, hat den Vater nicht vom Zwang erlöst, sich einmal umbringen zu müssen. Der Vater fürchtet sich davor, als unerlöste Seele dann mitten auf einem Platz zu stehen, als helles Licht, Sommer für Sommer, eine Ewigkeit lang. Alle Häuser wären weit zurückgetreten, winzig klein und knallgelb, und der Lärm und die Autoabgase würden die unsichtbaren Ohren und die große, unsichtbare Nase des Vaters füllen. Der Psychiater, älter und noch perfekter geworden, würde seinen ehemaligen Patienten nicht grüßen, da er ihn nicht erkennen könnte.

Aus diesem Grauen heraus küsst der Vater Rebekka, eilt nach der ungeliebten Arbeit als Versicherungsagent jeden Abend durch farblose Unterführungen (oben fahren Autos und Straßenbahnen), um seine einzige Tochter zu erreichen und in die Arme zu schließen; da er als ehemaliger Pfadfinder wichtige Wege nie verfehlt, kommt er stets sehr schnell zum Ziel, auch wenn er sich in fremden Außenquartieren befindet.

Rebekka hat ihr Nachthemd über den halboffenen Balkonflügel ihres Zimmers gehängt und tanzt mit gotischen Füßen auf dem roten Teppich. («Sie hat gotische Füße», stellte vor einiger Zeit die Nachbarsfrau schrill fest, die Vaters Haushalt führt und nebenbei Rebekka zu erziehen versucht. Sie erinnert sich noch an den Tag, als der Vater Rebekkas Mutter geheiratet hatte; er rannte an der Seite seines Schwiegervaters an einem Maisfeld entlang und redete atemlos über Mais, während die schwangere, sehr junge Frau weit hinten lächelnd ging und ein weißes Täschchen in der Hand trug. Ihr Ehering glänzte. Sie starb nach Rebekkas Geburt und hörte im Sarg nicht auf zu lächeln.)

In einer Ecke des kleinen, viereckigen Rasenstücks hinter dem Haus stöhnt eine gefangene Taube; sie hockt neben ihrem lahmen Flügel in einem runden Drahtverhau unter einem Busch mit unordentlichen Blüten. Der Busch wagt sich vor dem Himmel auszustrecken wie vor einer steilen, hohen Wand. Rebekka wartet, ob die Taube nicht endlich schreie. Einmal sah Rebekka eine Taube, die von einem Auto überfahren wurde; sie zerplatzte mit einem lauten Knall. Rebekka glaubt, Tante Clara zu sein, die ein Bild gemalt hat, oder sie denkt an die Großmutter, deren Augen hinter den Brillengläsern wie riesenblaue Blumen glänzen und die sich die dürren Lippen schminkt; sie sieht aus, als hätte sie Blut geschlürft. Rebekka übermalt Tante Claras Bild mit dicker Acrylfarbe. Einmal erblickt Rebekka auf der Hecke, über die der Junge, den sie liebt und mit dem sie nicht sprechen darf, Steine auf den Rasen wirft, einen Falter, der aussieht, als ob er in einem tiefen Keller gewachsen wäre. Rebekka glaubt, Bienen sängen in ihrem langen Haar, das sie kurz schneiden will, um dem Vater weh zu tun, und das die Farbe blasser Rüben hat, die nicht saftig sind. Sie liegt in den Nächten auf ihrem Bett an die kalte Wand gepresst, aber die linke Seite ihres Körpers glüht. Heute träumt sie von Häusern mit unterschiedlich gefärbten Dächern, kleinen Balkonen, neun Kaminen und drei Fernsehantennen; auf einem der Balkone sitzt ein gefangener Alkoholiker und komponiert, ohne einen Ton von sich zu geben, und seine Frau füttert ihn mit Erdnüsschen. Rebekka will ihm winken, um ihn zu trösten, da spürt sie plötzlich die Lippen des Vaters auf den ihren: Sie sind warm und trocken wie ein junger Vogel, der noch immer, schon lange, in seinem Nest sitzt.

Heilig

Es ist kalt und neblig. Kleine Dachfenster mit rostigen Fens­terrahmen und magere Kamine beleben die Kulisse, die Vero­nika vom Gartenrestaurant aus betrachtet. Aus einem runden Betonbecken wächst Efeu, das ein fremder, roter Hund beschnuppert; er träumt davon, eine Herrin, die kleine Heilig mit den zu großen Augen, durch die Stadt zu ziehen. Außer Veronika und Heilig sitzt kein Gast unter den Bäumen. Das Restaurant befindet sich in einem Stadtteil, den Veronikas Mann nie aufsucht; als er dies erwähnte (ohne zu wissen, dass sie sich tagtäglich dort aufhält), klopfte ihr Herz glücklich und aufgeregt, was sie nicht verstand.

Jeden Tag wäscht Veronikas Mann sein erdnussfarbenes, schütteres Haar und pudert sein Gesicht. Er sammelt getrock­nete Patisserien, farbige Pillen und Kapseln in Gläsern, die Veronika abstaubt und hasst. Eine Tochter hat sie sich selber geschenkt; sie nahm das Kind in Pflege, dessen Name man ihr am Telefon mitteilte. «Heilig?», hatte Veronika verblüfft gefragt, «ist denn das ein Name?» – «Nein, Heil-wig», hatte man ihr lachend geantwortet. Während ihr Mann mit dem Staubsauger von Wohnung zu Wohnung zog, Teppiche reinigte, den entsetzten Hausfrauen ein Mittel gegen Teppichflöhe, die er in ihren gepflegten Räumen angeblich entdeckt hatte, anpries und den Staubsauger dazu, erwartete Veronika ihre Pflegetochter, die von der Schule kam, jeden Abend in diesem Gartenrestaurant. Sie tut dies heute zum letzten Mal; sie muss Heilig (wie sie das Kind nach jenem Missverständnis nennt) zurückbringen in eine dunkle Welt, wo Heilig von niemandem erwartet wird. Veronikas Mann erträgt Heilig nicht.

Die Statue im Hintergrund des Gartens ist unter einer goldenen Farbschicht erstickt; ihre toten Augen glänzen. Die Blätter am Boden ähneln den Händen von Greisen, und der Baumstamm, an dem Heilig lehnt, gleicht einem von harter Arbeit gestrafften Männerkörper. Eine hässliche Zahnpro­these, die Heilig auf dem Jahrmarkt gekauft hat, entstellt ihr spitzes Gesicht. «Es soll ein Witz sein», sagt sie und lächelt.

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