Adelheid Duvanel - Fern von hier

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Adelheid Duvanel ist eine Meisterin der kleinen Form. Die radikale poetische Kraft ihrer Sprache macht sie zu einer der bedeutendsten Stimmen der Schweizer Literatur des 20. Jahrhunderts.
Ihre kurzen Erzählungen sind Momentaufnahmen aus dem Leben von meist versehrten Existenzen, die sich aber in ihren fatalen Verhältnissen mit schlafwandlerischer Sicherheit bewegen. In ihrem eigensinnigen Beharren auf ihre Sicht der Welt bewahren sie sich ihre Würde gegen die Zumutungen des Lebens. Ja, sie finden gerade in der Abweichung vom Verlangten eine Kühnheit, die den Texten ihre umwerfende Energie gibt. Sie sind von hoher poetischer Präzision, jede Figur «in Einzelanfertigung». Trotz ihres manchmal finsteren Inhalts leben die Texte von überraschenden, absurden Wendungen und einer wunderbaren hintergründigen Komik.
Diese Ausgabe vereinigt erstmals alle in Buchform publizierten und einige der in Zeitschriften und Zeitungen erschienenen Erzählungen Adelheid Duvanels in einem Band, der dieser grossartigen Autorin wieder den Platz in der Schweizer Literatur einräumt, der ihr gebührt.

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Das unheimliche Geschehen in jener Nacht

Ich zählte acht Jahre. Die Bäume rührten sich seit einigen Ta­gen nicht mehr und die Stadt war ohne Farbe. Mutter schrieb an Großmutter, die ein Haus über dem See bewohnte; sie wähnte mich dort gut aufgehoben, während sie zu einer Operation ins Spital musste.

Ich wurde vom Großvater im Auto abgeholt. Er läutete und wartete unten; er war kein Mann, der sich mit überflüssigen Eindrücken oder Gedanken belastete. Er war der Stiefvater meines früh verstorbenen Vaters und liebte Mutter nicht. Ich hatte ihn erst einmal gesehen, erinnerte mich aber nicht an ihn. Mutter schleppte den Koffer die Treppe hinunter und ich folgte. Der Großvater nahm Mutter den Koffer ab und reich­te ihr die Hand, ohne sie anzublicken; er verstaute ihn im Gepäckraum des Wagens und sagte dann, ich solle mich neben ihn setzen. Mutter umarmte und küsste mich. Während der Großvater losfuhr, befahl er «wink», und ich drehte mich um und winkte; Mutters Gesicht war eine kleine Maske. Ich schaute auf die Straße; das Auto schien sie in sich hineinzusaugen wie ein Staubsauger.

Bald hatten wir die Stadt verlassen. Der schwarze Himmel blähte sich wie ein Vorhang im Wind, und nun prasselte der Regen aufs trockene Land. Auf den Wiesen bildeten sich schnell gelbbraune Seen, und zu beiden Seiten des Autos spritzte das Wasser meterhoch. Ich wünschte, der immer heftiger fallende Regen möge die Straßenarbeiter in ihren leuchtenden Wettermänteln, die nun langsam rollenden Autos und die Bäume, die sich wie zerzauste Riesenvögel aneinanderschmiegten, mit einem gurgelnden Meer zudecken, dann schlief ich ein.

Als ich die Augen öffnete, sah ich durchs Wagenfenster das Gesicht eines Clowns mit runden Augen und einem elastischen Mund. Der Großvater öffnete die Autotür und sagte, dies sei die Großmutter. Der Clown zog mich an sich; er überragte mich nur um wenige Zentimeter. Der Großvater trug den Koffer ins Haus und die Großmutter schob mich hinter einen weißen Tisch, der in einem bunten Garten stand: Brot, Konfitüre, Käse, Milch, Kaffee und Butter türmten sich vor mir, aber ich konnte nicht essen.

Als ich im Bett lag, brachte die Großmutter Bilderbücher und ich betrachtete die Titelbilder, dann zog ich die Beine an und glaubte, im Auto bergab zu rollen in ein mit Wasser gefülltes Tal; tote Tiere und Männer in grellgelben Regenmän­teln trieben auf dem Rücken vorbei und Autos, die die Räder in die Luft streckten. Sie wurden für einen Zirkus am Ende des Tales gebraucht; es war ein Wasserzirkus. Ich verstand nicht, was die Großmutter immer wieder rief, doch ich wusste, dass es der Name des Zirkus war.

Weiße Blumen betupften mit ihren Köpfen die Fensterscheibe; sie hoben sich ab von einer Mauer, vor welcher der Großvater stand und mit einer Gießkanne Wasser schüttete. Der Himmel bestand aus schleimigen Wolken, und Kälte strömte zum halb geöffneten Fenster herein. Ich lag still und betrachtete die sich senkende Türfalle; der Clown schob den Kopf herein und fragte: «Gut geschlafen?» Er half mir beim Ankleiden und Kämmen und führte mich an der Hand ins Esszimmer, wo an einem kleinen, wiederum überlade­nen Tisch der Großvater frühstückte. Während des Essens wurden die Fenster heller. Die Großmutter gab mir kurze Anweisungen: «Nicht die Ellbogen auf den Tisch – nicht mit offenem Mund – nicht mit vollem Mund …» Nachher musste ich Hände und Gesicht waschen und die Zähne putzen, dann durfte ich in den Garten: «Aber nicht in den Rasen und nicht zwischen den Blumen; nur auf den Weglein.»

So viel Platz hatte ich bisher noch nie, denn ich lebte mit Mutter in einer engen Stadtwohnung. Sie hatte keine Zeit, mich zu beaufsichtigen, da sie arbeitete. Nun setzte ich mich aufs saubere Weglein und blickte auf den See hinunter. Er war wie ein blassblaues Spielfeld mit spitzen, weißen Hütchen besetzt; Mutter und ich machten manchmal am Sonntag das Hütchenspiel. Auch der Himmel und die fernen Hügel wa­ren blassblau. Das Haus der Großeltern war neu und nicht nur innen, sondern auch außen weiß; ich wunderte mich, dass die Blumen, die die Großmutter in vielen Vasen im Haus verteilte, nicht erfroren.

Der Großvater arbeitete den ganzen Tag im Garten. Er schleppte am Morgen, wenn ich die Decke höher zog, schon Wasser; später pflückte er Bohnen oder Beeren, mähte den Rasen, zupfte Unkraut oder schnitt Blumen, und ich half ihm. Er bewegte sich langsam und ging stets mit geneigtem Kopf; die Sonne hatte seinen Rücken und die Kopfhaut rot-braun getönt. Er sprach kaum. Er durfte nicht mit den schmutzigen Turnschuhen über den hellen Spannteppich des Salons schlurfen und musste den Gesundheitszustand der Großmutter immer wieder erwähnen; es wurde erwartet, dass er von Zeit zu Zeit fragte: «Geht’s? Fühlst du dich nicht zu schlecht?» Dann jammerte die Großmutter, ließ sich bemitleiden und durfte sich mit einem Buch hinlegen.

Einmal gab die Großmutter am Abend eine «Party»: Wein- und Schnapsflaschen überragten die Blumen, und Leute saßen um den weißen Tisch unter dem Himmel wie unter einem finsteren Loch. Die Großmutter kreischte: «Einmal in meinem Leben möchte ich betrunken sein!» Der Großvater schien verlegen, während die andern Menschen sich anschei­nend wohl fühlten. Ich saß am Boden und betrachtete die Gesichter, die wie fotografische Vergrößerungen im Dunkeln hingen und rot und gelb wurden, und die Füße; jene der Großmutter baumelten über dem Boden, während die andern – die des Großvaters in braunen Manchesterschuhen – unruhig hin- und her tanzten und manchmal gegeneinanderstießen. Ich wunderte mich über die Großmutter, da sie sich jeden Nachmittag mit «unerträglichen Kopfschmerzen» zu Bett legte und Lärm und Bewegungen anderer Leute verabscheute, weil sie immer müde war. Ich durfte niemals schreien oder rennen, nun aber schrie die Großmutter am lautesten und eilte hin und her, um neue Flaschen und Gebäck zu holen. Ihre feuerroten Lippen bildeten einen ovalen Rahmen um die langen Zähne, und sie schüttelte ihr Haar, das Ähnlichkeit mit staubigen Federn hatte. Ich versuchte, den Gesprächen der Leute zu lauschen, doch die Worte schoben sich durcheinander. Der hünenhafte Großvater wurde immer kleiner, während die winzige Großmutter auf den Stuhl stieg und mit sich überschlagender Stimme Witze erzählte; die Körper der andern bogen sich und zuckten krampfhaft, und Gelächter spritzte aus ihren verzerrten Mündern; sie schienen von einer beängstigenden Krankheit befallen. Der Großvater hatte den Einfall, für ihre Gesundung Zucchetti zu holen, doch statt dass sich die Leute beruhigten, brach nun der Tumult erst recht los; einer der Herren, ein dicker mit einer Knollennase, den die andern «Herr Doktor» nannten, verteilte die grünen, zigarrenähnlich geformten Gemüse an die Damen; ich sah erstaunt, dass die ganze Gesellschaft sich vor Lachen nicht mehr halten konnte: Die Großmutter stand nun auf dem Tisch und gestikulierte, während Flaschen und Gläser umfielen, und alle sangen.

Seit jenem Abend betrachtete ich die Erwachsenen – vor allem die Großmutter, die nun doch schon eine Zuflucht für mich bedeutet hatte – mit Grauen. Ich verstand nicht, dass die Großmutter am nächsten Tag so tat, als wäre es in Ordnung, dass sie sich schnell wieder zurückverwandelt hatte, so dass nichts mehr an das unheimliche Geschehen in jener Nacht erinnerte. Ich betrachtete sie manchmal verstohlen, ob nicht eine Naht sichtbar sei; ich stellte mir vor, irgendwo könne sich die Großmutter öffnen und hervor träte das Ungeheuer jener Nacht, um dann wieder in die Großmutter hineinzukriechen, worauf sich die Naht schließe. Ich dachte, dass von den Erwachsenen, außer von Mutter, das Böseste zu erwarten war. Sobald ich wieder zu Hause wäre, würde ich Mutter von der «Party» berichten. Der Großvater hatte einmal gesagt, Mutter sei hübsch, aber leichtfertig. Ich wusste nur, dass Mutter still und traurig war.

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