Piero Bianconi - Der Stammbaum

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"Der Stammbaum": Anhand der eigenen Familie erzählt Bianconi vom Schicksal der Bewohner des kleinen Tessiner Bergdorfs Mergoscia. Als er im März 1966 in das fast verlassene Dorf hochsteigt, findet er zerfallende Mauern und darin eine Truhe mit Dokumenten, Verträgen und vor allem Briefen. Briefe von jungen Tessinern, die seit dem 19. Jahrhundert ausgezogen waren, um anderswo das Glück zu finden, angezogen von den magischen Namen Australien und Kalifornien, von der Hoffnung auf Gold und Wohlstand.
Kaum einer fand das Glück, viele kamen zurück. Aber die warnenden und beschwörenden Berichte der Heimgekehrten verhinderten nicht, dass die nächste Generation wieder aus der Armut und Kargheit ihrer Dörfer floh, um das Abenteuer zu suchen.
Bianconis Vorfahren waren allesamt brillante Briefeschreiber, ob sie nun Kleinigkeiten über den Ozean austauschten, sich Ratschläge erteilten oder bittere Vorwürfe machten. Es entsteht ein ungemein plastisches und präzises Bild des Lebens der Auswanderer wie des Bergdorfs: ein faszinierender Blick in die Geschichte des Verzascatals.

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Jener Iacomo Antonio Biancone sah somit sein Geschlecht erlöschen. Er muss reich gewesen sein. Sicherlich stammte er von einem andern Zweig als dem unseres Grossvaters väterlicherseits; denn diese Familie war arm wie Kirchenmäuse …

Die Bewohner von Mergoscia sind zu jener Zeit in alle Himmelsrichtungen ausgewandert. (In der Kirche steht noch jetzt ein silbernes Kreuz, das von Auswanderern aus Florenz mitgebracht wurde, und das die Jahreszahl 1650 trägt.) Sie waren Scherenschleifer, Kaminfeger, «Hausierer» (das heisst umherziehende Verkäufer von Schnittwaren und Glasperlen und bunten Fensterscheiben), sowie Glaser. Der Francesco Rusconi des erwähnten Ehevertrags war Glaser und übte sein Handwerk in Frankreich, in Cambrai, aus, und zwar zusammen mit seinem Bruder Battista, der jedoch zu einem gewissen Zeitpunkt auf diesen Beruf verzichtete, da er für ihn «allzu beschwerlich» war.

Es waren jedoch keine armseligen, umherziehenden Glaser, sondern ernsthafte, fest ansässige Handwerker. Sie besassen eine Werkstatt und unterrichteten Lehr­linge. Dies geht aus einem Lehrvertrag hervor, der im August 1777 zwischen den beiden Brüdern Rusconi und einem Giov. Antonio Papina abgeschlossen wurde, «alle drei aus Mergoscia, bei Anlass und Gelegenheit, da Bernardo, der Sohn des obgenannten Papina, sich unter die Leitung der erwähnten Rusconi begibt, um das Handwerk eines Glasers unter vorteilhaften Gegebenheiten und zwar folgendermassen zu erlernen»: Der Meister verpflichtet sich, dem Jungen das genannte Handwerk beizubringen, «während 3 ½ aufeinanderfolgenden Jahren, wie es bei ähnlichen Verträgen Brauch ist»; ihn, falls er krank werden sollte, vierzehn Tage lang zu pflegen, und wenn seine Lehrzeit um wäre, «ihm die Aussteuer auszurüsten, und zwar nach den Gepflogenheiten dieses Handwerks ihm gratis das nötige Werkzeug für den Beruf eines Glasers zu geben, mit Ausnahme der Strippe, zu der er nicht verpflichtet ist; ihn einzukleiden, nach Massgabe der Kleidung, in der er jetzt von zu Hause her­kommt». Dagegen kommt der Vater des Jungen für allen und jeden Schaden auf, den der Sohn verursachen könnte; ferner garantiert er für die Rechtschaffenheit, den Gehorsam und die Treue «sowohl der Hand als auch der Rede» seines Sohnes.

Aus den spärlichen und mühsamen Briefen ergibt sich vor allem eine Klage, die im Mund der Auswanderer immer wiederkehrt: die grausamen Bedingungen, welche die Unkenntnis der Landessprache mit sich bringt. «Ich hoffe, es werde gut gehen», berichtet 1777 ein Brief aus Cambrai. Es ist sicher nicht unnütz, ihn wiederzugeben, wenn auch zur Erleichterung des Verständnisses mit einem Minimum an Verbesserungen: «Der ganze Kummer, den ich hier habe, kommt daher, dass wir kein Französisch verstehen. Es ist als seien wir mitten unter (zwei unleserliche Worte), wenn man die Grillen zirpen hört. Da schaut zu, ob ihr versteht, was es heisst. Es ist eben französisch …»

Briefe, die gewöhnlich einen rührenden Schluss haben: «Ich höre auf zu schreiben, aber ich höre nicht auf, euch lieb zu haben.» Und nicht weniger rührend ist der Beginn eines Briefes vom 27. Januar 1772, den die Frau des Francesco Rusconi an den fernen Gatten richtet: «Jesus, Joseph und Maria helft mir beim Schreiben dieses Briefes und auch dem, der ihn lesen wird oder vorlesen hört.» Er besagt: «Mein liebster, von mir sehr geliebter Mann. Mir geht es Gott sei Dank gut. Ich grüsse Euch und Euren Bruder. Ich habe am 26. des Christmonats eine Tochter geboren. Sie ist drei Tage lang am Leben geblieben und ist dann ins Paradies gegangen, zu meinem Leidwesen, denn sie war sehr schön, aber ich bin zufrieden, dass sie ins Paradies ging.» Dann folgt eine ganze Reihe von Grüssen, Mutter, Schwestern, Verwandte und Freunde gesellen sich den Wünschen der Gattin und des Gevatters bei, der, mit der Feder besser vertraut, diesen Brief aufgesetzt hat.

Sechs Jahre später erhält der Glaser in Cambrai einen weiteren Brief mit der Botschaft eines andern Todes. Dieser Brief ist in der wunderschönen Schrift des Pfarrers geschrieben, eines gewissen Giorgio Antonio Leoni di Rivapiana di Minusio: «Von Eurer guten Frau Maria Angela habe ich den Auftrag bekommen, Euch wissen zu lassen, dass am 7. dieses Monats Euer Sohn Battis­tino und Eure Schwägerin Maria von einem akuten Fieber befallen wurden. Der kleine Knabe überstand es gut. Aber die Schwägerin hörte am 15. des obgenannten ­Monats, versehen mit den üblichen Sterbesakramenten unserer heiligen Kirche auf zu leben und bezahlte dem Tod ihren Tribut … Angesichts dieses Unheils wurde Eure Gattin Maria Angela von einem so lebhaften und jähen Schmerz gepackt, dass sie, wie wir es stark befürch­teten, innert weniger Stunden beinah erstickt wäre. Man hatte ihr schon die heilige Wegzehrung gebracht. Als wir ihr dann aber zu verstehen gaben, wir seien nur für den Himmel geschaffen worden und nicht für diese Welt … und als wir ihr, sage ich, diese und andere nützliche Wahrheiten eingetrichtert hatten, erholte sie sich etwas. Sie fing sich wieder auf, so dass sie sich jetzt langsam wieder in gutem Zustand befindet. Nichtsdesto­weniger sieht sich die gute Frau sozusagen allein, ohne einen Menschen, dem sie wahrhaft vertrauen könnte und der sie richtig zu trösten vermöchte. Ich befürchte deshalb, dass sie unter diesen Umständen viel leidet und sich kümmerlich durchschlägt.

Deshalb rate ich Euch, lieber Sohn in Christo, Eure Rückkehr in die Heimat so rasch wie möglich zu beschleunigen. Dies ist auch der Wunsch Eurer geliebten Gefährtin, welche sagt, sie habe keine andere Hoffnung und keinen Trost mehr auf dieser Welt als Euch. Dasselbe verlangen auch die Angelegenheiten und die gute Führung Eures vermögenden Hauses, besonders in diesem Jahr, denn die Felder stehen bis anhin gut und versprechen reiche Ernte an allerlei Früchten …» Und der gute Priester fügt seinen Grüssen diejenigen aller Verwandten bei, ferner der Eltern der drei Jungen, die der Glaser Rusconi unter sich hatte, unter denen sich auch der Bernardo Papina aus dem erwähnten Lehrvertrag be­findet.

Der Brief des Pfarrers ist vom 19. August 1778 datiert. Vom 19. Dezember desselben Jahres, und zweifellos von diesem Brief angeregt, stammt eine Art Pass, in dem «Prévost, échevins, et magistrat de la ville, cité & duché de Cambrai» erklären, dass «François Ruschon, natif de Locarno en Suisse, demeurant en cette ville depuis sei­ze ans environ», in seine Heimat zurückkehre, «pour vacquer à ses affaires». Es folgt eine Empfehlung, ihn frei passieren zu lassen. Der Ärmste eilte heim, um die verzweifelte Gattin zu trösten.

Sein Schwiegervater, Giacomo Antonio Bianconi, muss – immer im Verhältnis zur Zeit und den Gegebenheiten des Dorfes – eher wohlhabend und sein Haus vermögend gewesen sein, wie es auch der Priester Leoni in dem genannten Brief erwähnte. Bevor seine Witwe starb, verfügte sie, «denn sie war eine Frau mit einer Erbschaft und besass Vermögen», über ihr Vermächtnis von 25 ­Talern: für einen Sack Salz, das in der Gemeinde verteilt werden sollte, sowie zwei Socche oder Kleider. Das Übrige sollte für Messen zur Rettung ihrer Seele verwendet werden. Dies wurde, als sie tot war, befolgt. Das beteuert derselbe Priester Giorgio Antonio Leoni «de Ripa­plana loci Minusji» im März 1781. Man muss sich vergegenwärtigen, dass das Salz damals eines der wenigen Lebensmittel war, die man notwendigerweise kaufen musste. Dann begreift man die Bedeutung der zahlreichen Hinterlassenschaften für das «Salzvermächtnis».

Francesco Rusconi kann somit nicht mehr gar so jung gewesen sein, als er 1785 noch einmal nach Frankreich reiste. Vorsichtigerweise dachte er, bevor er sich auf die Reise begab, daran, sein Testament zu machen. Dieses Testament wurde beim stellvertretenden Pfarrer von Mer­goscia, Giov. Domenico Giovannoni, vor Zeugen hinterlegt. Wir müssen erwähnen, dass die Alten dar­auf achteten, ihre Angelegenheiten richtig, nach allen Regeln und eindeutig zu erledigen, denn es lag ihnen viel an ihrem Besitz, ihrer Familie und an der Fortdauer ihres Hauses.

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