J. Preyer - Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic

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Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic: краткое содержание, описание и аннотация

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Sherlock Holmes und Doktor Watson versuchen das Rätsel um den Untergang der Titanic im Jahr 1912 zu lösen. Dabei lernen sie Überlebende des Unglücks kennen, darunter den Kopf einer gefährlichen Verschwörung. Ihm ist die Frau auf den Fersen, die Holmes schon einmal hinters Licht geführt hat: Irene Adler, die Frau im Leben des großen Detektivs.
Zwischen Holmes und Irene Adler entbrennt erneut ein erbitterter Kampf.

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J J Preyer SHERLOCK HOLMES und der Fluch der Titanic Nach den - фото 1

J. J. Preyer

SHERLOCK HOLMES

und der Fluch der Titanic

Nach den Charakteren

Sherlock Holmes und Dr. John H. Watson

von Sir Arthur Conan Doyle

DIE DREI DAVIDSKRIEGER

Kingsgate Castle, Wiltshire

29. Dezember 1902, Davidstag

Der athletisch wirkende junge Mann mit den wirren roten Haaren zog einen blühenden Kirschzweig aus der Vase und betrachtete ihn andächtig. Wasser tropfte auf die weiße Tischdecke.

Der Rothaarige hob an zu singen. Zuerst etwas zaghaft, dann fester im Ton und sicherer:

From Tender stem hath sprung,
Of Jesse's lineage coming,
As men of old have sung;
It came, a flow'ret bright,
Amid the cold of winter,
When halfspent was the night.

Es ist ein Ros entsprungen,
Aus einer Wurzel zart.

Nun schlossen sich die beiden anderen Zwanzigjährigen und ein älterer Mann, die mit dem Rothaarigen am Speisetisch saßen, dem Gesang an:

Wie uns die Alten sungen,
Aus Jesse kam die Art

Und hat ein Blümlein bracht,
Mitten im kalten Winter,
Wohl zu der halben Nacht.

»Wohl zu der halben Nacht«, wiederholte ein schmächtiger blonder Junge und trank das Glas mit dem Rotwein aus dem Süden Afrikas leer.

Der etwa vierzigjährige Colonel David King, ein kräftiger Mann mit gepflegtem Schnurrbart und einer kaum verheilten Schussverletzung an der linken Seite seiner Stirn, betätigte die Glocke, um den Butler zu rufen. »Das Mahl war vorzüglich, Jonathan. Danken Sie der Köchin und ihrem Gefolge in meinem Namen und im Namen meiner Gäste. Sie können die Teller abräumen. Und bringen Sie Nachschub! Der Wein ist alt, der Abend jung.«

Der Butler entfernte Geschirr und Servietten, dann kam er mit einem vollen Weinkrug zurück.

Colonel King füllte die Gläser und rief: »Auf den Sieg! Auf König David und seine Krieger!«

»Es lebe König David!«, jubelten die jungen Männer.

»Seid ihr bereit zur Lesung aus dem Heiligen Buch?«

»Wir sind bereit, Sir.«

Colonel King öffnete eine in dunkles Khaki gebundene Feldausgabe der Bibel. Mit etwas undeutlicher Stimme begann er: » Und David ward lüstern und sprach: Wer will mir Wasser zu trinken holen aus dem Brunnen zu Bethlehem unter dem Tor?

Da brachen die drei Helden ins Lager der Philister und schöpften Wasser aus dem Brunnen zu Bethlehem unter dem Tor und trugen's und brachten's David. Aber er wollte es nicht trinken, sondern gab es dem Herrn.

Und sprach: Das lasse der Herr fern von mir sein, dass ich das tue! Ist's nicht das Blut der Männer, die ihr Leben gewagt haben und dahingegangen sind? Und wollte es nicht trinken.« 1

Colonel David King nahm einen tiefen Schluck aus seinem Trinkglas, dann wandte er sich wieder an seine Gäste: »Du bist Jasobeam, du Samma und du Eleasar. Ihr seid die drei Helden Davids, die die Philister besiegen, zu ihrem eigenen Ruhm und zum Ruhme ihres Königs. Denkt an die Worte des Heiligen Buches: Da brachen die drei Helden ins Lager der Philister und schöpften Wasser aus dem Brunnen zu Bethlehem unter dem Tor und trugen's und brachten's David.

Eure große Tat geschah vor exakt einem Jahr, am Davidstag des Jahres 1901. Ihr brachtet mir, eurem Colonel, zum Ehrentag den Wein aus der Mitte der Feinde, aus dem Lager der Buren in Ysterspruit. Wie es im Heiligen Buche steht, opferten wir den Wein unserem allmächtigen Gott, der unsere Wege lenkt, uns den Sieg geschenkt hat und mich überleben ließ, trotz der schweren Verwundung. Der euch, meine Krieger, nahezu unversehrt in die Heimat zurückführte.«

Der Colonel hatte sich von seinem Stuhl erhoben und schwankte leicht. Nicht unter dem Einfluss des Alkohols, sondern unter der Schwere seiner Gehirnverletzung, die auch seine Artikulation beeinträchtigte. »Mir wurde Anfang Dezember von Ihrer Majestät, der Queen unseres großartigen Landes, das Victoria-Kreuz verliehen, für Tapferkeit vor dem Feind …«

Die drei Soldaten klopften beifällig mit den Knöcheln ihrer Finger gegen die Tischplatte.

»Und weil ihr, meine Krieger, diese Auszeichnung mindestens so verdient habt wie ich, habe ich euch zu dieser Feier nach Kingsgate eingeladen. Die tapfersten Soldaten meiner Truppe bekommen hiermit das Kreuz aus meiner Hand verliehen. Das Victoria-Kreuz für heldenhafte Taten im Südafrikanischen Krieg geht an Private Jasobeam, an Private Eleasar und an Private Samma.«

Mit unsicherer Hand heftete Colonel King den jungen Männern die Bronzemedaillen an ihre dunklen Jacketts, genau über den Herzen. Dann nahm er die Kristallvase, der der Rothaarige den Kirschzweig entnommen hatte, goss das Wasser achtlos auf den Teppich des Speisesaals und füllte sie mit rotem Wein. Den Zweig tauchte er in die rote Flüssigkeit und stellte das Gefäß an das Fenster zum Park. Auf bunten Bleiglasscheiben wurde der Baum Jesse dargestellt, die Blutlinie des Hauses David, angefangen von Adam, über König David und dessen Sohn Salomon, über den Heiligen Josef und Jesus Christus, bis herauf zu den verstorbenen Eltern des Schlossherren.

»Für den Herrn«, bemerkte David King, und füllte sein Glas und die Becher der Gäste bis zum Rand mit Rotwein. »Und das für uns. Auf unsere Zukunft!«

»Ich bedanke mich in meinem Namen und im Namen meiner Kameraden für die Auszeichnung, Sir. Geben Sie einen Befehl, wir führen ihn aus!«, rief der blonde Junge mit den starken Brillengläsern.

»Wir treffen uns in einem Jahr wieder. Hier, in meinem Schloss. Bis dahin macht ihr euch unentbehrlich im Umkreis eurer Väter. Versucht in euren zivilen Berufen voranzukommen. Weit voran. Ich beobachtete euch lange im Krieg in Afrika und ich sah, dass ihr den Kameraden im Kopf und im Körper etwas voraus habt. Aber ich wählte euch auch wegen eures privaten Hintergrundes aus. Ihr könnt und werdet das Land verändern, verbessern.«

»Sagen Sie, was wir tun sollen, King David!«, rief der Blonde.

»Ihr könnt euch auf mich verlassen. Und ich mich auf euch, das weiß ich. Ich werde, sobald mein Kopf einigermaßen in Ordnung ist, wieder im Ministerium tätig sein. Ich trainiere täglich. Die Fortschritte sind zufriedenstellend.«

Dann sagte er noch: »Und vergesst nicht das Symbol über dem Ausgang dieser Halle, die Schweigerose. Sie soll euch daran erinnern, dass nichts von dem, was hier gesprochen wird, nach außen dringen darf.«

»Wir werden schweigen, King David!«, riefen die Männer.

Draußen hatte es zu schneien begonnen. Der Schnee schluckte die ohnehin spärlichen Geräusche in der Landschaft Wiltshires.

Zwölf Jahre danach

9. Jänner 1915, 19:34 Uhr

Tallis Street 11, London

Das Wasser in der Wanne war noch etwas zu heiß, also ließ der schlanke, fast hagere Mann noch kaltes Wasser nachfließen. Der Dunst legte sich auf die Kacheln des Badezimmers der gemieteten Wohnung in der Tallis Street, unweit der Londoner Fleet Street. Der Journalist Stanley R. Evans – das R. stand für Richard – hatte die schäbige Unterkunft in dem Backsteingebäude aus dem vorigen Jahrhundert bezogen, weil es von hier nicht weit zu seinem Arbeitsplatz war, dem Verlagsgebäude der Pall Mall Gazette . Ein besseres Quartier in dieser Gegend hatte sich der junge Lokalreporter mit seinem bescheidenen Gehalt damals nicht leisten können.

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