Aline Valangin - Die Bargada / Dorf an der Grenze

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1943 erschien in der Büchergilde Gutenberg «Die Bargada». Die Fortsetzung, «Dorf an der Grenze», wurde dann wegen politischer Brisanz nicht gedruckt und erschien erst 1982 im Limmat Verlag. Jetzt erscheint erstmals das ganze Epos. Der Hof mit dem Namen «Bargada» ist grösser als die anderen und liegt etwas abseits des Dorfs, es soll darin spuken. Die Dörfler hingegen leben eng beieinander, bei ihnen spukt es nicht, denn ihre Geheimnisse dringen alle durch die Mauern ins Nachbarhaus. Aline Valangin erzählt die Geschichte dieser ländlichen Gemeinschaft über mehrere Generationen hinweg. Sie erzählt vom Patriarchat und seiner Aufweichung durch die Abwesenheit der Männer, von Familienintrigen, Schmugglern und Partisanen, Krieg und Flüchtlingselend, hartem Existenzkampf und verzagter Resignation.

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Zu dritt gingen sie weiter von Stand zu Stand. Es gab immer Neues zu sehen. Was meint ihr, was ein rechter Jahrmarkt ist, das läßt sich nicht in einer Stunde abschreiten! Da waren die Auslagen mit Geschirr für Küche und Haus, mit Binsentaschen und Besen, Kerzenstöcken, Nachttöpfen, Kellen und Bottichen. Die Gaffer stauten sich davor, man kam schier nicht durch. Ein Mann, der aus einem kleinen Karren zierlich Eis auf Tellerchen häufte und mit einem Kompliment herumbot, versperrte den Weg. Ein anderer hockte neben einem Korb voll Wassermelonen und schnitt mit einem großen Messer halbmondförmige Stücke von den Früchten ab. Die Durstigen stürzten sich darauf und bissen hinein, daß die Kerne wegsprangen und der Saft zu Boden floß.

Im wirbelnden Gewühl verlor Bernardo seine Gefährten. Er trieb allein einer stilleren Ecke zu und spähte musternd in einen Stand hinein. Fern von den Händen der Kauflustigen standen da auf Regalen die wundersamsten Dinge. Waren sie aus Zucker oder aus Eis? Sie waren aus Glas. Auf verschnörkelten, zarten Füßchen hielten sich Schalen und Becher schwebend im Gleichgewicht, gerippt und gewunden, mit Rüschen versehen und Fächern verziert, in allen Farben schimmernd, oder halbmatt mit goldenen Tupfen, Flitter und Staub darin. Zerbrechlich, zerbrechlich! Verknäuelte, grüne Schlangen krönten hohe Pokale, silberne Schwäne breiteten ihre Flügel aus, Fische spielten in erstarrtem Schaum. Überall Spitzen und Netze, gedrehte Bänder, bunte Stabbündel, Hörnchen, Zacken und Bogen. Alles aus Glas. Fahnen und Fransen aus Glas, Wassergüsse und Strudel aus Glas, Paläste, Berge und Himmel, alles aus Glas. Dort aber – Bernardo hielt den Atem an –, dort lag das Schönste von all dem Schönen: eine reine Kostbarkeit, eine Kugel. Weiter nichts als eine Kugel, aus Glas auch sie, durchsichtig, schwimmende Funken darüber verstreut, und innen, da war ein Gebilde beschlossen. Eine Blume: samtene Bahnen von glitzernden Kanten umrandet, flimmernde Höhlen, farbig leuchtende Grotten, seltsam gewundene, glattglänzende Zugänge zur Mitte, wo im Kranz zwischen langen Fangarmen ein gleißendes Herz lag. Die Blume war aus rotem Saft. Nein, wenn man genauer hinsah, waren es zwei Blumen, nicht eine. Zwei Blumen aus lebendigem Blut, die ihre Stengel ganz ineinander verwickelt hatten. Auch ihre Blumenblätter schoben sich aneinander, krempelten sich um und um, als wären sie ein einziges Ding. Und dieses Ding strahlte ein Licht aus, ein rotes, von goldenem Sprühen durchglitzertes Licht. Es ist nicht möglich, daß es etwas so Schönes gibt, dachte Bernardo, ich träume. Es zog ihm das Wasser im Munde zusammen vor Begierde, das Ding zu berühren. Wie mußte es sich anfühlen? Wie ein Riesenmarmel, zuerst kalt und dann warm, wie die eigene Hand.

Die Verkäuferin näherte sich und fragte ihn, ob er etwas wünsche. Sie bot ihm allerlei an. Bernardo sah nur die Kugel. Schließlich fragte er nach dem Preis. Das Ding sei nicht zu verkaufen, es liege nur da, daß man es ansehe. Das stimmte wohl, so etwas war nicht zu kaufen. Er wäre weiter und weiter davor stehengeblieben, wenn ihn nicht Peppo aufgefunden und am Arm weitergezerrt hätte. Ganz benommen folgte Bernardo dem Freund.

Auf einem kleinen Platz, wo Wege sich kreuzten, standen in dichtem Ring Leute und klatschten. Was gabʼs denn da zu sehen? Peppo drängte vorwärts. Sie vernahmen die Schläge der Pauke und zu mageren Klängen einer Drehorgel aufmunternde Zurufe und Befehle. Über die Köpfe der Gaffer hinweg war auf der Achsel eines dunkelhäutigen Menschen ein kleiner Affe zu erspähen. Er hielt sein Händchen ausgestreckt und bat mit eindringlichen Gebärden um milde Gaben. Doch nicht das Äffchen konnte die Leute so fesseln, es mußte etwas anderes sein. Plötzlich gewahrte Bernardo zwischen zwei Zuschauern den Kopf eines Bären. Er fuhr erschrocken zurück. Peppo bemerkte seine Angst und lachte ihn aus. «Ein Tanzbär!» meinte er verächtlich. Mit den Ellbogen bahnte er einen Weg nach vorn und zog den widerstrebenden Bernardo nach, der nun, in der ersten Reihe stehend, das Tier genugsam von nahem betrachten konnte. Sein Schreck war nicht verklungen. Er zitterte, so oft der Bär sich tanzend ihm zuwandte. Aber gleichzeitig besah er sich neugierig die Bestie. Er war enttäuscht. Das sollte eine Bärin sein? Er hatte sich eine solche ganz anders vorgestellt, viel größer und fürchterlicher, mit Augen wie aus Phosphor und einem rauchenden Rachen. War das alles? Eigentlich eine armselige Kreatur. Ein Ring in der Nase, Ketten an den Füßen und das schäbige Fell hinten verunreinigt, daß es in stinkenden Zotten einen widerlichen Anblick bot. Das war alles? Plötzlich lachte er laut auf. Als er vorhin für Teresina den Hut kaufte, war eine seltsame Schwere über ihn gefallen. Auch während er sich an der Glaskugel entzückte, hielt sie ihn nieder, ja, sie vertiefte sich zu leiser Angst. Die lächerliche Erscheinung des Bären nun, obwohl sie ihm zuerst Furcht eingejagt hatte, enthob ihn der drückenden Laune. Unvermittelt verfiel er in große Lustigkeit.

Bei Tisch wußte er die besten Scherze vorzubringen, antwortete am witzigsten, erzählte die gewagtesten Geschichten und übertrumpfte sich zum Schluß selbst durch eine Fertigkeit, die er soeben an sich entdeckte. Um der Hitze auszuweichen, hatte sich die Gesellschaft im Sälchen der Osteria das Essen auftragen lassen. Die Speisen zogen Schwärme von Fliegen an, die lästig wurden und über die sich schließlich alle beklagten. Bernardo, der ziemlich getrunken hatte, hob lässig die Hand, um eine Fliege zu vertreiben. Sie flog ihm zwischen die Finger, die er nur zu schließen brauchte – schon war sie gefangen. Er schob sie unter ein umgekehrtes Glas. Ein zweites Mal gelang ihm dasselbe. Da rief er den andern über den Tisch hin zu, sie sollten schauen, wie man es mache, um die Fliegen loszuwerden, man nehme sie ganz einfach so – und so – und so. Er griff ruhig in die Luft, und jedesmal erwischte er eine Fliege, nicht anders, als ob es das Einfachste der Welt wäre. Man lachte, man versuchte, es ihm nachzutun. Es gelang niemandem, während er weiterfuhr, gemächlich Fliege um Fliege aus der Luft zu pflücken und unter die nächsten Gläser zu sperren, wo sie wild durcheinander surrten. Aus dem anfänglichen Lachen um ihn herum wurde stürmisches Gelächter, Gebrüll, dröhnendes Toben. Leute, die draußen saßen, kamen an die offenen Fenster und starrten hinein, schnell von der Heiterkeit gewonnen. Neugierige drängten nach. Bald waren alle Fenster mit Pyramiden von Leuten angefüllt, die kreischend zusahen, wie Bernardo mit größter Ruhe die Fliegen, ohne je eine zu verfehlen oder eine Bewegung zuviel zu machen, eine nach der andern einfing. Er begriff nicht, wie es zuging, er hatte nie geübt, Fliegen zu fangen. Es ist wie beim Bocciaspiel, dachte er, es geht von selbst. Man klatschte ihm maßlosen Beifall, der sich bis auf die Straße fortsetzte. Im Taumel seines Erfolges vergaß er den Hut aus der Heimat, den Riesenmarmel und die Bärin. Er war glücklich.

In später Nacht, nach viel Tanzen und Singen unter den lampionbehangenen Bäumen des Wirtschaftsgartens, holte er sich bei Teresina den Dank für sein Geschenk.

II. Zwiespalt

Als Bernardo ins Alter kam, erhielt er den Befehl, sich zum Militär zu stellen. Die Armini waren keine Soldaten. Sie hatten es immer noch verstanden, sich dem Dienst zu entziehen. Mochten andere sich dazu hergeben. Sie nicht, sie waren dafür zu gut. Bernardo entschloß sich aber, ohne bestimmten Grund, es anders zu halten. Bis dahin hatte er selten der Heimat gedacht. Stiegen in ihm Erinnerungen auf, verscheuchte er sie mit einem Witz. Nun aber, als er das Aufgebot in der Hand hielt und darauf starrte, war es ihm, er schaue in einen Guckkasten und erblicke darin, von Wetterschein ungewiß beleuchtet, die Bargada. Gut denn: das gab Gelegenheit, einmal nach den Alten zu sehen.

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