OEHNINGEN-AN-DER-GRENZE
NACHBARORT DER SCHWEIZ
KREIS KONSTANZ MIT ÖHNINGEN SOWIE HALBINSELN HÖRI UND BODANRÜCK
HALBINSEL HÖRI MIT ÖHNINGEN UND WANGEN OBEN LINKS HEMMENHOFEN MITTE LINKS UND GAIENHOFEN MITTE VORN
Copyright: Jacob Winter 2020
Titel und Cover: Winter Publishing
Kontakt:jacobwinter38@t-online.de
epubli Verlag, Berlin
Jacob Winter wurde Ende der Dreissigerjahre im niederländischen Hafenstädtchen Vlissingen geboren. Er hat viele Jahre in den Niederlanden, in der Schweiz und in Deutschland gelebt, ist seit 2018 am Bodensee wohnhaft und vielfach publizistisch tätig.
NB: Trotz intensiver Recherche war es nicht in allen Fällen möglich, die Rechtsinhaber der Bilder und Videos ausfindig zu machen. Berechtigte Ansprüche werden selbstverständlich im Rahmen der üblichen Vereinbarungen abgegolten.
GROSSGEMEINDE ÖHNINGEN
NACHBARORT DER SCHWEIZ
Zum Ortsteil Öhningen an sich mit dem von weitem sichtbaren Augustiner Chorherrenstift gehören am Untersee noch die Weiler Stiegen und Kattenholz: 1974 kamen die bis dahin selbständigen Dörfer Wangen und Schienen noch dazu: Die heutige Grossgemeinde Öhningen besteht in der Folge aus den Ortsteilen Öhningen, Wangen und Schienen. und grenzt auf der westlichen Landseite an die Schweizer Ortschaften Stein am Rhein und Hemishofen im Kanton Schaffhausen („Ramsener Zipfel“). Am südlichen Untersee grenzt Öhningen an die Schweizer Ortschaften Eschenz, Mammern und Steckborn, alle im Kanton Thurgau – die Landesgrenze verläuft hier in der Mitte des Untersees.
Die Grossgemeinde Öhningen mit etwa 3‘700 Einwohnern und 2818 ha Fläche Grundgebiet ist angesiedelt auf der Halbinsel Höri im Landkreis Konstanz innerhalb des Bundeslandes Baden-Württemberg. Der Ortsteil Öhningen als solcher wurde erstmals als Oningas 788 in einer Schenkungsurkunde des Klosters St. Gallen erwähnt. Der Schenker Iringus übereignete „zum Heil seiner Seele“ seinen Besitz dem Kloster St. Gallen:
Ego in Dei nomen Iringus, dono ad praedicto casa Dei, donatumque permaneat, hoc est in pago Hegausense, in locis nuncupantibus Vuictartingas), feu et in Oningas, b) quicquid …
Aus www.leo-bw.de: 788 Oninga, von Personenname Ono. Frühmittelalterliche Siedlung mit Ortsgräberfeld des 7./8. Jahrhundert östlich des Dorfes. Besitz des Klosters St. Gallen. Später nicht mehr nachweisbar. Vermutlich konfisziertes alemannisches Herzogsgut. Im 10. Jahrhundert im Besitz des Graf Kuno von Öhningen. Öhningen gehörte zum Dotationsgut des dortigen Klosters. Niedergerichtsrechte bis 1535 bei diesem, dann durch bischöfliche Vögte wahrgenommen. Steuer, seit 1622 auch Frevelgericht und Forst als Pfand, seit 1739 als Lehen beim Bischof. Anfall an Baden 1803, im gleichen Jahr zum Amt Bohlingen. 1810-1872 dem Bezirksamt Radolfzell unterstellt, dann Bezirksamt/Landkreis Konstanz.
Das „Historisches Lexikon der Schweiz“ HLS sagt dazu: Das Stift Öhningen liegt auf einer Anhöhe oberhalb des Untersees in der Nähe zum Rheinübergang bei Stein und wurde möglicherweise an der Stelle eines älteren Adelssitzes gegründet. Die Urkunde, in der Kaiser Otto I. (936-973) im Jahr 965 die Stiftung Öhningens und den zugehörigen Besitz bestätigte, ist wahrscheinlich in allen Teilen eine Fälschung des letzten Drittels des 12. Jahrhunderts. Nach diesem unechten Gründungsprivileg hatte Kuno von Öhningen mit Zustimmung seiner Frau Richlind und seiner vier Söhne das Stift kurz zuvor gegründet. Bereits die Gestalt des vermeintlichen Stifters hat für eine noch andauernde Forschungskontroverse gesorgt. Einigkeit besteht lediglich darin, dass Kuno als ein Mitglied des konradinischen Familienverbands anzusehen ist und dass er eine enge Beziehung zum Rheinauer Stifterverband besaß. Die Forschung tendiert des Weiteren dazu, Kuno mit dem von Otto II. (973-983) eingesetzten Herzog Konrad von Schwaben (982-997) gleichzusetzen sowie Richlind als Enkelin Ottos I. genealogisch einzuordnen.
ENGE VEFLECHTUNG VON ÖHNINGEN UND STEIN AM RHEIN
Luftbild von Stein am Rhein vorne und Öhningen links oben mit „Zollamt Öhningen“ – gut erkennbar sind auch „Hotel Grenzstein“ und „Campingplatz Grenzstein“.
Die strategisch günstige Lage des Rheinübergangs aus dem Bodensee in den Hochrhein hat bereits die Römer Ende des 2. Jahrhunderts veranlasst in unmittelbarer Nähe Öhningens eine Rheinbrücke von Eschenz (Tasgetium) über die Insel Werd ans nördliche Ufer zu errichten. Das Bauwerk bestand zwischen Eschenz und der Insel Werd aus einer 217 Meter langen Pfahljochbrücke, bei einem Jochabstand von 15 Metern und einer Breite von 6,4 Metern. Unter jedem Joch wurden zehn Holzpfähle mit 30 bis 45 Zentimetern Durchmesser in die Flusssohle gerammt. Die anschließende nördliche Brücke zwischen der Insel Werd und Arach (auf Höhe CH-Pontonierstraße) wies eine Länge von 220 Metern auf. Da in einem Abschnitt mit einer Länge von 74 Metern keine Pfahlreste gefunden wurden, wird angenommen, dass dort eine Schiffsbrücke vorhanden war.
Bereits Ende des 3. Jahrhunderts entstand im Schutze des Kastellums Tasgetium stromaufwärts, in der Nähe des heutigen Übergangs, eine neue, vermutlich steinerne Brücke: Unter dem Kloster St. Georgen auf der rechten Rheinseite wurden bei Grabungsarbeiten die Fundamente zu einem Brückenkopf gefunden, der der Sicherung des Rheinübergangs diente. Die erste Rheinbrücke an der engsten Stelle des Rheins zwischen Stein am Rhein und dem dazugehörigen Ortsteil „Stein am Rhein vor der Brück“ war übrigens eine seitens des Abtes des Klosters Sankt Georgen urkundlich belegte Holzbrücke aus dem Jahre 1267. Als offener Holzsteg, der auf etwa zehn Pfahljochen ruhte, und einspurig befahrbar war musste dieser Übergang im Laufe der Zeit mehrfach wiederaufgebaut werden. (Wikipedia entnommen)
Merian-Stich der Rheinbrücke im Jahre 1642
rechts Insel Werd und Grenzstein Öhningen
Stein am Rhein wird hier von Merian mit seinem lateinischen Namen STENIUM ad Rhenum bezeichnet.
Reich ausgestattete Gräber aus dem 7. und 8. Jh. weisen den Ortsteil Öhningen als eine frühe Alemannensiedlung aus. Die Gründung eins Klosters im Jahre 965 durch einen Grafen Kuno, der inzwischen als Herzog Konrad der I von Schwaben (982-997) identifiziert werden konnte, ist wie gesagt zwar mehr oder weniger überliefert aber konnte bis heute nicht eindeutig bewiesen werden. Beim derzeitigen Umbau des Augustiner Chorherrenstifs gab es bei den Erdarbeiten immerhin interessante archäologische Funde zu verzeichnen.
Zur Ausstattung des Öhninger Klosters gehörten auch Besitzungen und Rechte in Orten der heutigen Schweiz, insbesondere im Kanton Schaffhausen. Kaiser Heinrich VI. übertrug 1191 die Schirmvogtei über Öhningen dem Bischoff. von Konstanz und 1535 gelang diesem gar die Eingliederung des Augustiner Chorherrenstiftes. In der französischen Zeit wurde diese Zuständigkeit 1803 wieder aufgehoben. Zahlreiche Verträge zwischen Öhningen. und der Stadt Stein am Rhein regeln den Handel, die Schifffahrt auf Bodensee und Rhein und das Fischereiwesen. Öhningen besitzt 42 ha Wald auf dem Gemeindegebiet von Stein am Rhein und diese 34 ha Wald auf dem Gemeindegebiet von Öhningen.
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