Vincent O. Carter - Meine weisse Stadt und ich

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1944/45 hatte er als umjubelter GI Europa befreit, als er Jahre später wiederkommt, um sich als Schriftsteller niederzulassen, will man ihm nicht mal ein Zimmer vermieten. 1953 lässt er sich in Bern nieder, wo er als Schriftsteller und Englischlehrer arbeitet. Verlässt er das Haus, ist er immer auf die ihm verhasste Frage gefasst: Warum bist du nach Bern gekommen?
Und so macht sich Carter in seinem Buch auf, diese Frage, die an seinen «Grundfesten rüttelt», zu bewältigen. In immer neuen Anläufen erzählt er, warum er nicht in Paris, Amsterdam oder München geblieben ist, er erzählt Kindheitserinnerungen aus Kansas City und vor allem von Begegnungen in Bern, wo ihn alle anstarren – Männer, Frauen, Kinder, Hunde, Katzen … –, von Geldsorgen, Liebesgeschichten, Reisen, Wohnungssuche. Mit so unzerstörbarem Humor wie hartnäckigem Engagement und voller Ambivalenz geht er dem Rassismus auf den Grund, der Verschiedenheit der Menschen, dem Fremdsein des Individuums in der Gesellschaft. Und ganz nebenbei zeichnet er ein scharf beobachtetes Porträt seiner Zeit, seiner Gesellschaft und seiner Stadt.

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Er lächelt spöttisch. Ich hole erneut Luft, überlege, wie ich präziser werden könnte, und verlagere mein Gewicht von der rechten auf die linke Gesäßhälfte.

«Liebesgeschichten?»

«Äh, nein – eher nicht … Aber natürlich kommt gelegentlich auch Liebe vor. Schließlich ist Liebe … Ich meine, die Men­schen haben …»

«Psychologische?»

«Ganz bestimmt! Menschen haben psychologische Aspekte, nicht wahr? Trotzdem, ich kann wirklich nicht sagen …»

«Philosophische?»

«Jede Geschichte hat irgendwas Philosophisches. Klar! Aber …»

«Was schreibst du denn dann?»

«Nun, ich versuche, eine Geschichte zu schreiben, in der jemand ein bestimmtes Problem hat. Und dann einen Zusam­menhang zwischen ihm und – meiner – und einer allgemeinen moralischen Überzeugung herzustellen.»

«Universell.»

«Was?»

«Zeitlos.»

Ich hole tief Luft.

«Das Problem, du meinst …»

«Schreibst du für eine Zeitung?»

«Nein.»

«Zeitschriften?»

«Ich schreibe für niemanden … außer für mich. Das heißt, ich schreibe die Geschichte erst mal auf und versuche sie dann zu verkaufen, egal an wen.»

«Hast du schon was veröffentlicht? Ich würde gern etwas schreiben, das du gelesen hast –»

«Du meinst lesen?»

«Würde ich gern …»

«Du meinst, etwas lesen, das ich … Ich habe aber nichts. Nicht viel. Eine Geschichte. Ich habe eine kleine Geschichte veröffentlicht – nicht mal allzu gut – in der Annabelle …»

«Wo?»

«Annabelle. Letztes Jahr …»

«Krimi?»

«Nein, es war eine Liebesgeschichte.»

«Also doch …»

«Nicht exakt eine Liebesgeschichte. Aber es kam Liebe drin vor.»

«Wie …»

«Sie handelte von einem weißen Mädchen und einem schwarzen Jungen. Sie gingen aufs selbe College.»

«Amerikanische Demokratie!»

Ich atme tief durch.

«Ich habe ein paar Sendungen für das Radio gemacht.»

«Wo?»

«Radio Bern.»

«Wann?»

«Seit ich hier bin. Die letzte lief Weihnachten vor einem Jahr.»

«Davon hab ich nie was gehört.»

«Hörst du denn Radio Bern?»

«Sottens. Es hat ein besseres Programm … Schade. Ich würde gern etwas schreiben, das du gelesen hast …»

Während er mich mustert, fahre ich mir mit dem Handrücken über die Stirn. Sieht gar nicht wie ein Schriftsteller aus, denkt er: Ich fühle es. Und dann, wie sehen Schriftsteller denn aus? Er kneift die Augen zusammen, als würde er mich jeden Moment nach meinem Pass fragen. Ich starre zurück und fühle mich wie eine Hure in einem holländischen Puff.

Dann sehe ich, wie sich sein Gesicht verändert. Die große Ader, die seine Stirn in zwei ungleiche Hälften teilt, schwillt an und pocht so heftig, als würde sie jeden Augenblick durch die Haut platzen. Ich kann buchstäblich sehen, wie er seine Fantasie anstrengt, um die neue Vorstellung, mit der ich ihn konfrontiert habe, mit mir in Einklang zu bringen. Es kommt mir vor, als würde er mich wie ein Puzzlestück aus dem Rahmen seiner bisherigen Auffassung des Universums herauslösen und erst auf diese und dann auf jene Weise in sein Bild von einem Schriftsteller einfügen. Er kämpft mit Goethe, Rilke, Gotthelf, Harriet Beecher Stowe und mir. Plötzlich huscht ein wilder, ja ekstatischer Ausdruck über sein Gesicht. Er zeigt mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf mich, als würde ein befreiter Teil seines Bewusstseins einem unterjochten Teil den erschütternden Widerspruch seiner gesamten augenblicklichen Erfahrung vor Augen führen. Dann fällt der Arm schlaff herab und seine Augen werden trüb und leblos, überwältigt von der Anstrengung, die er aufbringen musste, um seinen Standpunkt zu verändern. Doch nur für einen Augenblick, denn jetzt kommt es mir vor, als hätte er das alte Problem beiseitegeschoben, als würde sein Ausdruck nun durch ein neues Problem wiederbelebt. Meine Brust schwillt an vor Schreck. Gleich wird er mir die verhasste Frage stellen, ich weiß es! Die Frage, die mich seit dreieinhalb Jahren zweimal im Monat ein-, zwei-, manchmal auch viermal pro Woche umbringt.

Die Frage, die an ­meinen Grundfesten rüttelt

«Aber warum …»

«Ich muss jetzt los», sage ich in dem Versuch abzulenken. Ich zappele auf meinem Stuhl herum und blicke verzweifelt hierhin und dorthin.

«Aber warum …»

«Kellner!»

«Aber warum …»

«Warum was?»

«Warum bist du ausgerechnet nach Bern gekommen?»

Mit einem müden Seufzer lehne ich mich zurück und sehe mir mein Gegenüber genau an. Ich versuche, die flackernde Intensität in seinen Pupillen einzuschätzen und seine verborgenen Motive mit meinem analytischen Blick zu durchschauen. Vielleicht ist er sich der Bedeutung seiner Frage nicht be­wusst. Vielleicht ist er «dies» und nicht «das»; einer von «denen» statt «jenen» Typen. In diesem Fall kann ich ins Marzilibad gehen, mich in die Sonne legen, die Augen schließen und muss über derartige Dinge nicht mehr nachdenken. Der Drang zu flüchten, ist so stark, dass ich sie spüre, die kühle feuchte Brise, die über den Fluss weht und mein Gesicht erfrischt. Ich höre die Stimmen von Kindern, die über den Rasen laufen, ich sehe Männer und Frauen, die in der Sonne liegen. Trotz des Lärms im Mövenpick höre ich, wie die eierweißen Tischtennisbälle über die kühlen Betontische klickern.

Er wartet!

Aber was ist denn so besonders an einer so läppischen Frage?, höre ich Sie fragen.

Persönliche Probleme bei der ­Beantwortung der Frage

Es hängt immer davon ab, wer die Frage stellt, von dem Tonfall, in dem sie gestellt wird, und der Aura des Lichts in den Augen des Fragenden. Es hängt davon ab, ob er lächelt oder nicht, und wie er lächelt. Es hängt davon ab, ob ich mich sicher oder unsicher fühle, was wiederum stark vom Wetter und meinem Stoffwechsel an dem jeweiligen Tag beeinflusst wird. Und schließlich davon, ob der Wein mich meinen letzten Rappen kosten wird oder nicht.

Er könnte einer dieser Schweizer sein, die an Minderwertigkeitsgefühlen leiden und noch nie im Leben aus Bern her­ausgekommen sind. Der sich und die Gesellschaft, in der er lebt, hasst und nicht verstehen kann, warum jemand, der bei vollem Verstand ist, nach Bern kommt (als Tourist, für ein zwei Tage, ja, aber dreieinhalb Jahre!) Ich bilde mir ein, dass ich sehr gut verstehen kann, wie er sich fühlt, und vergleiche ihn mit Leuten, die ich zu Hause in Kansas, Texas oder Missouri kenne.

«Oh … mir gefällt Bern ganz gut. Es ist eine sehr schöne Stadt. Sehr sauber … Gut geführt. Gemütlich … solange man über das nötige Kleingeld verfügt, um sie wirklich zu genießen …»

In seinen Augen erscheint ein finsterer, misstrauischer Schimmer. Er vermutet Zynismus. Doch ich überzeuge ihn: «O ja, ich weiß. Viele Leute wundern sich, dass ich in eine so kleine Stadt mitten in Europa gekommen bin. Nun, für mich ist sie tatsächlich interessant. Mein Leben hier unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von dem, das ich in Kansas City ge­­führt habe. Dort habe ich nicht so gelebt, wie ich es mir ge­­wünscht hätte, sondern als Zwerg unter scheinbar normal großen Menschen. Folglich hatte ich zwergenhafte Loyalitäten, Aggressionen und Ängste, reale wie eingebildete. Denn das Leben war real und fantastisch zugleich. Außerdem war es ernst und vor allem gefährlich.

Aber hier in deiner alten Stadt habe ich an Statur gewonnen. Hier bin ich noch immer ein Zwerg, aber einer mit Dreimeilenstiefeln. Ich kann mich ein wenig freier bewegen und bin mehr oder weniger der Gesellschaft als Ganzes ausgesetzt. Meine Loyalitäten, Aggressionen und Ängste haben sich entsprechend meinem neuen Status verändert. Und trotzdem kommt mir das Leben hier genauso real und fantastisch vor wie das in Kansas City. Ich finde es auch genauso ernst und gefährlich wie das in Kansas City. Vor allem aber erscheint mir das Leben in deiner Stadt genauso interessant wie in mei­ner. Zweifelsohne gehören die Berner zu den interessantesten Menschen auf der Welt …»

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