Vincent O. Carter - Meine weisse Stadt und ich

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1944/45 hatte er als umjubelter GI Europa befreit, als er Jahre später wiederkommt, um sich als Schriftsteller niederzulassen, will man ihm nicht mal ein Zimmer vermieten. 1953 lässt er sich in Bern nieder, wo er als Schriftsteller und Englischlehrer arbeitet. Verlässt er das Haus, ist er immer auf die ihm verhasste Frage gefasst: Warum bist du nach Bern gekommen?
Und so macht sich Carter in seinem Buch auf, diese Frage, die an seinen «Grundfesten rüttelt», zu bewältigen. In immer neuen Anläufen erzählt er, warum er nicht in Paris, Amsterdam oder München geblieben ist, er erzählt Kindheitserinnerungen aus Kansas City und vor allem von Begegnungen in Bern, wo ihn alle anstarren – Männer, Frauen, Kinder, Hunde, Katzen … –, von Geldsorgen, Liebesgeschichten, Reisen, Wohnungssuche. Mit so unzerstörbarem Humor wie hartnäckigem Engagement und voller Ambivalenz geht er dem Rassismus auf den Grund, der Verschiedenheit der Menschen, dem Fremdsein des Individuums in der Gesellschaft. Und ganz nebenbei zeichnet er ein scharf beobachtetes Porträt seiner Zeit, seiner Gesellschaft und seiner Stadt.

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«Was? Jetzt hör aber auf.»

«Nein, ich meine es ernst. Kannst du die Deutschen im letzten Krieg verstehen? Das heißt diejenigen, die Nazis ­wa­­ren? Weißt du, wie viele Juden vergast oder lebendig verbrannt wurden? Wie viele Seifenstücke man aus ihnen gemacht hat? Das ist natürlich keine Sklaverei, wie wir sie in Amerika hatten, aber was spielt das für eine Rolle? Es ist ge­nau wie die Sklaverei ein Beispiel für die Unmenschlichkeit des Menschen gegenüber seinesgleichen, wie ein berühmter englischer Dichter es einmal ausgedrückt hat. Sag mir, verstehst du die Engländer? Was glaubst du, wie viele Menschen in den Diamantenminen umgekommen sind? Oder von Belgiern und Franzosen einfach abgeschlachtet wurden? Wie viele Polen von den Russen umgebracht wurden? Wie viele Japaner in Hiroshima bei lebendigem Leib verbrannt sind? Die Liste ist endlos. Wenn es dich nicht überzeugt, such dir ein Beispiel aus, das näher an deiner Heimat ist. Eins, das du besser verstehen kannst. Die Schweizer Söldnerheere gehörten zu den grausamsten auf der Welt. War es nicht so? Wie heißt es noch: ‹Wo ein Schweizer Stiefel hintritt, wächst kein Gras mehr.›»

«Nun – das ist lange her.»

«Von wegen», wandte ich ein. «Die Kohleminen in Belgien, die Clochards in Paris und Italien, ganz zu schweigen vom Mittleren und Nahen Osten oder Südafrika. Versteh mich nicht falsch. Ich will Amerika nicht entschuldigen und auch nicht die Menschenrechtsverletzungen, die in der übrigen Welt begangen werden. Aber sieh dir eure eigene Geschichte an, die Verbrechen, die während der Industriellen Revolution an Menschen begangen wurden und auch davor, such dir irgendeine Zeit aus, egal, in welchem Land. Mit den Gebeinen dieser sinnlos abgeschlachteten Menschen könnte man neue Welten bauen. Ihre Asche würde alle Meere trockenle­gen!»

Mein Gegenüber sah mich nachdenklich an. Ich trank den letzten Schluck Bier. Es schmeckte bitter. Obendrein fühlte ich mich nicht wohl. Noch war ich nicht auf den Kern der Sache zu sprechen gekommen! Was mich nach Bern verschlagen hatte, war komplizierter und schrecklicher als meine persönlichen Streitigkeiten, Politik oder die Ermordung von ein paar Millionen Menschen.

«Ich muss gehen», sagte ich, und als ich aufstand, merkte ich, dass auch er die Spannung spürte.

«Darf ich dich zu dem Bier einladen?», fragte er.

«Es ist bereits bezahlt», entgegnete ich.

«Nun, dann vielen Dank für das interessante Gespräch», sagte er.

«Oh, ich habe zu danken …»

«Tja …»

«Bis dann.»

Wir trennten uns, weil wir uns selbst ein bisschen leid wa­ren. Wir mussten durch dieselbe Tür, deshalb ließ ich mir beim Bezahlen Zeit, damit er vorausgehen konnte. Ich folgte ihm langsam, um ihn nicht einzuholen oder am Eingang un­ten mit ihm zusammenzustoßen. Vorsichtig trat ich auf den Trottoir und bog nach rechts und dann wieder nach rechts ab, Richtung Bärenplatz. Die Sonne steckte hinter dicken, schweren Wolken fest. Es war ein kühler, feuchter Tag. Ich kam am Grotto vorbei und sah mit leeren Augen die Menschen an, die dort saßen und mich mit leeren Augen ansahen. Es wird regnen, dachte ich. Ja, es wird regnen, noch ehe es Abend wird … so wie in den letzten beiden Wochen auch … Ich ging durch den mittleren Torbogen des Bundeshauses und bemerkte, dass der riesige Kronleuchter in der Lobby noch brannte. Ich stieg die Steintreppe zur Terrasse hinunter, an den Geranientöpfen vorbei. Alte Männer und Frauen und Frauen mit Kindern saßen auf grauen Bänken und schauten über die grauen Mauern der Terrasse auf den Gurten, der von Dunst umhüllt war. Man konnte ihn kaum erkennen. Die Aare hingegen wirkte metallisch-grün, als sie sich einen Weg durch die Bäume bahnte und dann rasch verschwand! Auf der linken Seite schob sich der Verkehr träge über die Kirchenfeldbrücke. Englische Touristen in Sandalen schlenderten mit ihren uralten Boxkameras über den Schultern ein wenig arrogant an mir vorbei. Ich setzte mich auf eine Bank und dachte erneut darüber nach, wie ich die Frage beantworten sollte …

Als meine Pfeife an diesem Abend, in der Dunkelheit meines Zimmers, einen Lichthof roter Flammen um die Glühbir­ne zeichnete, dachte ich, dass ich, nachdem ich die oberflächlicheren Argumente erschöpft hatte, an diesem Nachmittag mit den schrecklicheren Aspekten meiner Seelenlage konfrontiert worden war. Ich war noch immer gereizt, weil der junge Mann im Bali angedeutet hatte, ich sei aus rassistischen Gründen aus Amerika weggelaufen. Aber noch mehr brachte es mich auf, dass wahrscheinlich etwas Wahres daran war, wenn ich mich so darüber aufregte. Auf alle Fälle stimmte es, in Bern genoss ich ein viel freieres gesellschaftliches Leben, als ich es von zu Hause gewohnt war. Doch das war es nicht, nicht wirklich, dachte ich.

War ich nach Europa gekommen, weil ich das oberflächliche Leben in Amerika satthatte? Oder über diese Oberflächlichkeit schreiben wollte? Auf der Suche nach mir selbst und dem Sinn des Lebens? Deshalb bin ich doch gekommen, sagte ich mir, doch nachdem ich in drei Jahren keine einzige Geschichte verkauft hatte, begann ich zu zweifeln. Und während ich noch zweifelte, war ich diesem jungen Mann begeg­net …

Während ich auf der Bundesterrasse saß und auf den Gurten hinüberblickte, der sich in den Himmel erhob, hatte ich mich all das gefragt und mich dabei sehr seltsam gefühlt, ungefähr so, als würde ich genau in diesem Augenblick geboren. Allmählich zweifelte ich daran, dass es den Mann tatsächlich gegeben hatte (so sehr geht manchmal die Fantasie mit mir durch!) – vielleicht war es ja bloß eine imaginäre Verkörperung meiner eigenen Zweifel gewesen! Bei diesem Gedanken erfüllte mich ein erfrischendes Gefühl, aber dessen Wirkung war nicht nur tröstlich. Denn jetzt konnte ich mir eingestehen, dass mich die Frage des Mannes aus demsel­ben Grund so verstört hatte, aus dem ich seit über zwei Monaten nichts geschrieben hatte. Ich befürchtete, dass ich nichts zu sagen hätte oder nicht in der Lage wäre, es auszudrücken. Der Grund für diese Befürchtung ging noch tiefer und hatte mit moralischen Werten zu tun, der Bedeutung des Universums und mit meiner bewussten Beziehung zu Gott. Ist das möglich?, hatte ich mich gefragt. Bin ich wirklich so aufgebracht, weil mir ein kleiner Mistkerl mit seinen naiven Andeutungen blöd gekommen ist? Deshalb leide ich an Ängsten und Minderwertigkeitsgefühlen, deshalb schäme ich mich, dass meine Absätze abgelaufen sind; aus Überempfindlichkeit gegenüber tausendundsieben lästigen kleinen Illusionen: Weil ich mir über meine Beziehung zu Gott im Unklaren bin! Tja, hatte ich mir gesagt, das wirft natürlich ein ganz neues Licht auf die Angelegenheit!

Und dann dachte ich vor dem Einschlafen, nachdem ich alles durch eine eher zynische Brille betrachtet hatte, dass es ein kaltes abstraktes Licht war, das mir den Weg erhellt, mich aber auch mächtig geblendet hatte! Denn war ich nicht am Münchner Bahnhof wie ein Sünder in den Zug gestiegen, ein Sünder, der aus Furcht vor der Hölle bibberte und sich fragte, was er wohl in Bern finden würde, dabei wusste ich tief in meinem armseligen Herzen, dass ich nur mich selbst finden würde!

Als ich die Augen nicht länger offenhalten konnte, fiel ich in einen unruhigen, albtraumhaften Schlaf und träumte …

Bern

Der Bahnhof war ein altertümliches, malerisches Gebäude und in seiner Bescheidenheit auf sentimentale Art einladend. Dünne nackte Stahlrippen stützten die Dächer der Depots, in denen die Schmalspurwaggons standen. Gelbe, mit Gepäck beladene Elektrowägelchen flitzten wie laute kleine Pudel hin und her. Arbeiter in blauen Kitteln, die aussahen wie Kleider, kümmerten sich um den Zug wie pingelige Frauen um ihre Nähmaschine. Ganz anders als das riesige, weitläufige Gebäude aus Stahl und Marmor, die Union Station von Kansas City!, dachte ich. Beeindruckt von den schweren Taschen aus rotem, braunem und gelbem Leder, die die Schaffner sich über die Schultern geschnallt hatten und die bis zu den Knien baumelten, sagte ich mir: Sie müssen im Geld schwimmen! Die bunten Plakate mit Werbung für unbekannte Ziga­retten in Schweizerdeutsch, Deutsch und Italienisch, ganz zu schweigen von Französisch, überzeugten mich davon, dass ich mich in einem fremden Land befand, vor allem angesichts der jüngsten Erfahrung mit dieser Marshmallow-Sprache.

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