Oscar Peer - Hannes

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Hannes Monstein sitzt bei der städtischen Polizei und berichtet, dass er zu Hause zwei Tote vorgefunden hat: Franziska, seine Frau, und Paolo, seinen Stiefbruder. Er lebt sein gewohntes Leben weiter, aber in einem Schwebezustand, bis zu dem Tag, als er beim Anblick von Franziskas rotem Abendkleid, das an der Leine weht, zusammenbricht. Die Erinnerungen kommen hoch.
Der kultivierte, empfindsame, nicht ganz gerade gewachsene Hannes wäre gerne Pianist geworden, ist aber aus Mutlosigkeit ins Geschäft seines Vaters eingestiegen. Als Mittdreissiger wird er zu seinem eigenen Erstaunen Ehemann der umschwärmten Franziska, die, ganz sein Gegenteil, schnell Auto fährt und gar gern mal aus der Kurve getragen würde. Kurz nach der Hochzeitsreise beginnt jedoch die Entfremdung, und Hannes muss mit ansehen, wie sich sein «dunkler Engel» mehr und mehr zu seinem Stiefbruder Paolo hinbewegt. Die dunklen Seiten der Liebe reissen Hannes aus seinem scheuen Daseinin das verwirrende Labyrinth der Leidenschaft.

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Ich versuche es zunächst mit der Gegenwart, das heisst mit der Gegenwart von einst, obwohl diese Gegenwart natürlich für immer vorbei ist. Es ist überhaupt etwas Merkwürdiges mit der Zeit, die uns dauernd zu schaffen macht: bald sind wir froh, dass sie vorbei ist, dann wieder möchten wir, dass sie zurückkäme.

Mein Vater, Hans Rudolf Monstein, Inhaber eines Möbel- und Teppichladens, ist ein noch stattlicher Herr mit dem Gesicht einer Respektsperson, obwohl er genau ge­nom­men zu jenen gehört, die äusserlich mehr vorstellen, als was sie in Wirklichkeit sind. Sonst ein ehrlicher Mann, zu Hause gelegentlich ein Polterer mit altersbedingten Zornstimmungen. Als ich zwölfjährig war, starb meine liebe Mutter, worauf er eine um zehn Jahre jüngere Witwe heiratete, Lilian Blum, geborene Brändli. Meine Stiefmutter (wir nennen sie Lille), ist an sich eine herzens­gute Person, freigebig und hilfsbereit, hat öfters armen Familien mit Geld oder Lebensmitteln geholfen. Von Natur eher extravertiert, erzählt gern von Partys und Small Talks, umschwärmt Künstler, Erfolgsautoren, Schauspieler – ein Fimmel, den sie übrigens mit Vater teilt. Ich erinnere mich an die Geschichte mit Daniel Barenboim. Wir machten Ferien in Pontresina, Barenboim gastierte als Pianist und Dirigent bei den Engadiner Konzertwochen. Vater hätte den berühmten Mann gern getroffen, doch wurde ihm mitgeteilt, Herr Barenboim könne niemanden empfangen. Lille hingegen, ohne uns ein Wort zu sagen, fuhr nach St. Moritz hinüber, suchte ihn zuerst im Hotel Kulm, dann in Badrutts’s Palace, fand ihn schliesslich im grossen Saal der Laudinella, wo er, von der Aussenwelt abgeschirmt, am Klavier übte. Sie fand eine Putzfrau, die sich von ihr bestechen liess und ihr eine Hintertür öffnete. Ich stelle mir vor, wie Barenboim erstaunt innehält, während sich die Dame aus dem Hintergrund nähert, ihn um Entschuldigung bittet und gleich zu reden beginnt, während er, am Flügel sitzend, mit der linken Hand leicht über die Tasten klimpert. Übrigens hat sie mein Noten­album (‹Daheim am Klavier›) mitgenommen, bittet um ein Autogramm für ihren hochbegabten Stiefsohn, ein Wunsch, den ihr der Pianist rasch und wortlos erfüllt, sich dann wieder dem Instrument zuwendet und weiterübt, während sie noch eine Weile auf Distanz zuhört und dann leise verschwindet. Abends erzählt sie uns in einer Wolke von Enthusiasmus, wem sie begegnet ist. «Ein herr­licher Mensch!», sagte sie. «Er hat sanfte Augen wie viele Juden, auf dem Schädel noch einen leichten Flaum, wie Wollgras. Ich fand ihn reizend – weltberühmt und so menschlich.»

Ich sehe noch Vaters frustrierte Miene. Er war buchstäblich sprachlos.

Meine Schwester Sonja arbeitet in einem Warenhaus als Leiterin der Haushaltsabteilung, hat ihre Dreizimmerwohnung in der oberen Etage des Elternhauses, im Estrich ein Atelier, wo sie ihre bald düsteren, bald skurrilen Bilder malt. Sie war mit Philipp (Journalist) verheiratet, allerdings nicht lange, weil sie wie Hund und Katze zueinander passten. Ich frage mich, wie sie damals überhaupt zueinander gefunden hatten, doch ich weiss gut genug, wie rasch man Feuer fängt. Bei der Frau ist es zudem so, dass die Verliebtheit manchmal schon vor der Bekanntschaft da ist. Nach einem Jahr trennten sie sich wieder, aber ohne den Kontakt abzubrechen.

Ich selber bin dankbar um diese Schwester, habe sie trotz ihrer gelegentlichen Wutausbrüche immer gemocht. Harro, ihr schwarzer Neufundländer, scheint ihre Wesensart assimiliert zu haben. Am liebsten liegt er auf ihrem Bett, obwohl er genau weiss, dass er das nicht darf. Sie schimpft dann mit ihm und jagt ihn weg. Einmal liess er es auf eine Kraftprobe ankommen, biss ihr in den Arm; sie schlug ihn mit einer bronzenen Statuette auf den Kopf, worauf er laut bellte und endlich ging. Aus Rache zerfetzte er, als er allein war, ein auf dem Boden liegendes Kunstlexikon.

In meiner Jugend hatte ich kaum mit jemandem eine so enge Beziehung wie mit ihr. Hier zögere ich, aber um ganz ehrlich zu sein, will ich zugeben, dass wir einmal die Grenze der geschwisterlichen Zuneigung überschritten. Ich meine, wie Sonja und ich, damals noch halbwüchsig (ich dreizehn und sie zwölf), das älteste Spiel entdeckten, das uns die Natur mitgegeben hat. Ich sehe unseren Garten, irgendwo im Gebüsch das morsche Bänkchen, auf den sich sonst niemand mehr setzte. Begonnen hatte es damit, dass mir Sonja mein Taschenmesser entwendete und sich damit davonmachte. Es war schon fast dunkel, ich rannte ihr nach, bis sie irgendwo stolperte und ich sie erwischte. Sie hielt das Messer fest in der Hand, eine Weile balgten wir uns am Boden, richteten uns endlich auf, beide ausser Atem; ich umklammerte sie, worauf sie das Messer wegwarf. Da war dieses schiefe Bänkchen, wir liessen uns darauf nieder. Ich erinnere mich, wie ich trotz Dämmerung ihre Röte sah, wie ich (vielleicht ohne zu wissen, was ich tat) zwischen ihren Beinen eine bestimmte Stelle suchte und bald auch fand, wie sie zusammenzuckte, die Knie aneinanderpresste, dabei mit zischendem Atem sich an meinen Arm krallte. Ich erinnere mich an den Duft ihrer Haare, an den Duft von feuchtem Laub, dann, wie drüben das Licht anging und man nach uns rief. Auch daran, wie uns Mutter in den folgenden Tagen argwöhnisch beobachtete, weil ihr aufgefallen sein mochte, dass wir abends beim Einnachten immer wieder im Garten verschwanden und man nichts hörte. Bis sie uns einmal, als wir wieder auf jenem Bänkchen sassen, buchstäblich in flagranti ertappte. Wir sahen ihre Gestalt im Dunkeln, wir duckten uns wie Adam und Eva. Sie holte uns hurtig ins Haus, wo sie uns auf Romanisch eine fürchterliche Szene bereitete; für mich, bei meiner starken Mutterbindung, eines der schlimmsten Erlebnisse meiner Jugend, zumal sie tagelang nicht mehr mit mir redete. Sonja, mit ihrer wilderen Natur, bewältigte alles wahrscheinlich leichter.

Die Sünde hat ein gutes Gedächtnis; an nichts erin­nere ich mich so gut wie an meine Vergehen. Abgesehen davon bin ich froh um diese Schwester. Wir sind uns in vielem ähnlich, beide wechselhaften Gemüts, wankend zwischen Aufschwüngen und stillen Verzweiflungen. Sie ist musikbegabt, spielt ordentlich Violine, nur übt sie leider zu wenig, Geduld ist nicht ihre Stärke. Hie und da musizieren wir miteinander … Eigentlich müsste ich sagen: Wir musizierten. Das wird nun vorbei sein.

Mein Stiefbruder Paolo ist etwa gleich gross wie ich, vielleicht etwas kräftiger, nicht zu schlank und nicht zu dick, ein gut aussehender Mann mit lebhaften Augen und selbstbewusster Miene, einer, der überall rasch auffällt, auch bei den Frauen.

Ich selber habe weder seine Lebhaftigkeit noch seine Erscheinung. Bei der eigenen Geburt (oder beim fatalen Moment unserer Entstehung) hat man Glück oder Pech, und der Herrgott schert sich einen Teufel um unser Aussehen. Man sagt mir, dass ich ein interessantes Gesicht habe und dass ich dem jüngeren Jean Gabin gleiche. Ich beklage mich nicht über mein Äusseres, leide höchstens an einer leichten Asymmetrie: meine linke Schulter ist ein kleines bisschen höher als die rechte, das eine Bein ­zudem eine Idee kürzer als das andere, daher mein unmerkliches Hinken, ein leicht federnder Gang, was Paolo gelegentlich zu lustigen Bemerkungen veranlasst: «Unser tänzelnder Gaspard de la nuit.» In Kleiderläden gehe ich denkbar ungern, weil es für mich keine Konfektion gibt. Leide ich an einem Komplex? In meinen Knabenjahren war alles noch kein Problem, zumal ich an Kraft und Wen­digkeit niemandem nachstand. Ich konnte Ski fahren, spielte gern Fussball, ich fürchtete keine Rauferei. Selbstskepsis, das begann erst in den Jünglingsjahren, im Alter der Selbstbetrachtung. Holde Jugendzeit, mit deinen verräterischen Spiegeln!

Als Paolo, damals achtzehnjährig, einen Tanzkurs be­suchen durfte, wollte man es mir verheimlichen, doch er selber, mitteilsam wie er war, erzählte mir davon, im Schlafzimmer. Am schönsten, sagte er, sei es immer mit der Eva Kühne aus meiner Klasse: «Wenn ich die in den Armen halte und ihre Brust spüre, rinnt mir das Blut ganz warm durch die Adern; ich könnte mich nächtelang mit ihr im Kreise drehen, oder auch nur stillstehen und ein bisschen hin- und herwiegen, einfach so, verstehst du? Sie hat einen sanften und zugleich festen Körper, was man sogar durch die Kleider spürt. Ab und zu kann es passieren, dass man sich zufällig mit den Beinen berührt – völlig ­unabsichtlich. Eigentlich etwas Irrsinniges, Hannes! Ich weiss nicht, ob du dir das vorstellen kannst.»

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