Oscar Peer - Hannes

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Hannes Monstein sitzt bei der städtischen Polizei und berichtet, dass er zu Hause zwei Tote vorgefunden hat: Franziska, seine Frau, und Paolo, seinen Stiefbruder. Er lebt sein gewohntes Leben weiter, aber in einem Schwebezustand, bis zu dem Tag, als er beim Anblick von Franziskas rotem Abendkleid, das an der Leine weht, zusammenbricht. Die Erinnerungen kommen hoch.
Der kultivierte, empfindsame, nicht ganz gerade gewachsene Hannes wäre gerne Pianist geworden, ist aber aus Mutlosigkeit ins Geschäft seines Vaters eingestiegen. Als Mittdreissiger wird er zu seinem eigenen Erstaunen Ehemann der umschwärmten Franziska, die, ganz sein Gegenteil, schnell Auto fährt und gar gern mal aus der Kurve getragen würde. Kurz nach der Hochzeitsreise beginnt jedoch die Entfremdung, und Hannes muss mit ansehen, wie sich sein «dunkler Engel» mehr und mehr zu seinem Stiefbruder Paolo hinbewegt. Die dunklen Seiten der Liebe reissen Hannes aus seinem scheuen Daseinin das verwirrende Labyrinth der Leidenschaft.

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Ich lag im Bett, Hände unter dem Kopf. Ich konnte es mir durchaus vorstellen. Eines Abends stand ich vor dem Gebäude, in welchem sein Tanzkurs stattfand. Von einem erhöhten Parkplatz sah ich in den Saal hinein, durch die Ritzen der Vorhänge ein Schaukeln und Drehen, dazu Musik, dazwischen die laute Stimme des Tanzlehrers.

Ich blieb, bis es zu Ende war und die Gesellschaft ­herauskam. Zu Hause wartete ich auf Paolos Heimkehr. Mitternacht war schon vorbei, als er leise ins Zimmer trat, sich auszog und ins Bett schlüpfte. Ich schlief. Damals lernte ich einen Schmerz kennen, der wie Kohlenglut brannte und von dem ich nicht wünschte, dass er nicht wäre.

Ich weiss nicht, was aus der Eva Kühne (mit ihrem sanften und zugleich festen Körper) geworden ist. Ich weiss nur, dass Paolo seit damals mit einer ganzen Reihe von Evas getanzt hat und noch immer tanzt. Der Erfolg bleibt ihm treu, wobei es keine Rolle spielt, ob das mit seinem Äussern zu tun hat, mit seiner Redegewandtheit oder mit einer Ausstrahlung der Person, von der man nie genau weiss, woher sie kommt. Wenn ich zum Beispiel mit ihm ein Lokal betrete, wo uns niemand kennt, fällt mir gleich auf, wie er die Blicke auf sich zieht. Es ist etwas wie Magnetismus. Ein seelisch ausgeglichener Mensch ist er überhaupt nicht, im Gegenteil, seine Stimmungen wechseln wie Wetterlaunen, eine Weile heiter und gut gelaunt, dann von einem Moment zum andern unwirsch und aggressiv, als hätte man ihn beleidigt oder nicht ernst genommen.

An sich plaudere ich gern mit ihm, weil er enorm viel weiss. Leider kann er den Schulmeister nie ganz abstreifen. Je nachdem, wenn jemand etwas erzählt, sagt er leichthin: «Donnerwetter, Donnerwetter!», oder: «So, so, sieh mal da – hätte ich nie gedacht.» Bei ungefährlichen Gegnern kann er seine eigene Meinung zum Schein preisgeben. Hat er es aber mit einem Überlegenen zu tun, so schüttelt er den Kopf, verzieht den Mund, winkt mit der Hand ab und lächelt ironisch. Doch wenn es ihm gelingt, den andern mundtot zu machen, so entspannt er sich rasch und gibt ihm ohne weiteres zu, dass auch seine Ansicht etwas für sich hat, nur dürfe man dies oder jenes nicht vergessen, man müsse immer alles ein bisschen kompliziert darstellen usw.

Das Gespräch ist sein Element, seine Stärke die Improvisation. Je mehr Leute da sind, desto lebhafter setzt er sich in Szene. Er ist imstande, einen vollen Saal zu unterhalten, bald ernst und tiefsinnig, bald witzig und clown­esk. Er hat einen Hang zum Theatralischen, kann irgendein Thema geistvoll oder komödiantisch variieren, mit einer Anekdote Staunen oder Lachen hervorrufen.

Er ist in vielem bewandert, aber eigentlich ohne den Dingen auf den Grund zu gehen. Was er weiss, kann er glänzend vortragen und man neigt rasch dazu, ihm recht zu geben. Es kommt sogar vor, dass Sachkundige trotz besseren Wissens auf seine Suggestivität hereinfallen. Natürlich gibt es auch solche, die ihm nicht alles abnehmen, zum Beispiel sein Freund Henlin, ein begabter Spötter, der ihm etwa sagt: «Paolo, nicht so viel Butter», oder: «Verzapfe keinen Tiefsinn.»

Wie dem auch sei: In Gesellschaft kommt es einzig ­darauf an, nicht langweilig zu sein, alles andere wird verziehen. Eines der schlimmsten Weltübel ist die Langeweile, und deshalb niemand so beliebt wie der Langeweile-Vertreiber.

Es ist haarsträubend, wie zuletzt alles vergeht. Eines Tages merken wir, dass sich etwas gründlich verändert hat, und wir verstehen nicht warum. Im Grunde verstehen wir überhaupt nichts. Wahrscheinlich habe ich auch Paolo nicht verstanden, solange ich ihn gekannt habe. Heute, da er nicht mehr lebt, denke ich oft mit einer leisen Melancholie an ihn zurück.

De mortuis nil nisi bene – einverstanden, aber ich versuche nur, ihn zu charakterisieren, was hoffentlich noch erlaubt sein wird. Ich sage nur, dass er es einem nicht immer leicht machte. Er gehörte zu jenen, die andere am Ärmel zupfen, ihnen die Krawatte zurechtrücken, bald auf die Schulter klopfen und bald übers Maul fahren. Ich habe mich oft über ihn geärgert, aber ich möchte nicht, dass ich ihn nicht gekannt hätte. Letzten Endes profitieren wir von solchen Menschen mehr als von den Farblosen, von denen es bei Dante heisst: «Quelli che mai non furon vivi, non ragioniam di lor …»

Heute Mittag eine Weile auf dem Friedhof. Um diese Zeit sieht man da relativ wenige Leute. Da und dort eine trauernde Witwe, ein vereinsamter Senior. Oben bei der Mauer die beiden Gräber. Zwei verwelkte Kränze sind noch da, dazu frische Blumen. Es war regnerisch und kalt. Unglaublich, wie wir auf das Wetter reagieren.

In der Zeitung wieder ein Artikel über jenen Gattenmord in der Westschweiz, der vor Jahren viel zu reden gab. Der Angeklagte – in einem ersten Prozess für schuldig ­befunden und hinter Gitter gekommen – war bei einem Revisionsverfahren freigesprochen worden, der Fall vom Kassationsgericht ad acta gelegt. Als der Staatsanwalt kurz danach ein neues Gerichtsverfahren anvisierte, fragte man ihn, ob er da nicht Zwängerei betreibe. Er sagte, er sei dafür verantwortlich, dass Verbrechen aufgeklärt werden, es störe ihn, dass der Mörder frei umherlaufe. Auf die Frage eines Journalisten, ob überhaupt noch eine Erfolgsaussicht bestehe, meinte er, der Handlungsspielraum sei in der Tat schmal geworden, aber es gebe nach wie vor die Möglichkeit des Zufalls.

Ich frage Kommissar Grädel (der mich wieder zu einem Glas Bier eingeladen hat), was er darüber denke. Er hat eine Art, auf gewisse Fragen mit einem Lachen zu antworten, als wäre sein Beruf eigentlich eine heitere Sache.

«Ja, ja, der Zufall», sagt er. «Kann manchmal sehr merkwürdig sein, hat oft etwas Mysteriöses, wie ein Wink aus dem Unbekannten. Ich bin zwar nicht sehr gläubig, aber manchmal frage ich mich doch, woher die Zeichen kommen.»

***

Ich habe nicht die Absicht, in diesem Bericht mich selbst darzustellen. Die viel gerühmte Selbsterkenntnis – ich glaube nicht daran. Und sogar wenn wir sie hätten, was würde sie uns nützen? Wichtig ist nur, dass wir uns selbst akzeptieren, so wie wir sind, mit allen Schwächen und Fehlern. Letzten Endes eine Frage der Gerechtigkeit uns selbst gegenüber.

Auch ich hatte meine Jugendträume. Vor allem einen: Konzertpianist. Ich sah mich auf dem Podium, ruhig am Instrument sitzend, ohne in den Tasten zu wühlen, ohne wie die Russen mit den Armen zu fuchteln, ohne die Grimassen von Alfred Brendel, ohne wie Glenn Gould halblaut mitzusingen. Ich spielte Bach, zum Beispiel das ar­chaisch stille Präludium in es-Moll, oder «Nun kommt der Heiden Heiland». Mein Ideal war Dinu Lipatti. Die verhaltene Spannung, mit der er zum Beispiel jenes Nocturne in Des-Dur von Chopin spielte, als Zugabe; jemand hatte das am Radio aufgenommen, wobei man aus einem störenden Nebenkanal die Stimme einer hastig redenden Frau hört; ich frage mich, wer war diese Frau und was hatte sie so dringend zu sagen. Sonst kann man bei Tonträgern ­störende Geräusche entfernen, doch diese Stimme liess sich offenbar nicht ganz löschen. Man versteht zwar kein Wort, doch im Hintergrund ist sie immer da, wie für immer mit Lipatti verbunden. Er selber, unersetzlich wie wenige, starb erst 33-jährig, an Leukämie. Auserwählte, die zu früh dahingehen.

Ich betrachtete meine nervigen Hände, fragte mich, ob mir vielleicht durch sie eine Lebenschance geschenkt worden wäre. Schon als Zwanzigjähriger beherrschte ich ein ordentliches Repertoire, mit dem ich mehrere Kla­vier­abende hätte bestreiten können. Einer der Professoren, dem ich am Konservatorium Ravels «Gaspard de la nuit» vorspielte, sagte mir nachher: «Weitermachen, Mon­stein.» Wenn der das sagte, bedeutete es etwas.

Leider zeigte der eigene Vater kein Verständnis. Sonst rannte er Solisten, Dirigenten und Sängerinnen nach, schlich sich buchstäblich in ihre Gesellschaft, schrieb ihnen Lobeshymnen, liess sich mit ihnen fotografieren, doch der eigene Sohn zählte nicht. Kein Ehrgeiz, kein Vaterstolz. Wenn jemand meine Begabung lobte, meinte er fast mitleidig: «Ach, was heisst schon Begabung? Die Konkurrenz ist heute viel zu gross. Wenn jetzt ganze Scharen hochbegabter Russen und Asiaten daherkommen, lauter Ausnahmetalente, verschwindet er daneben wie ein Schatten. Abgesehen davon ist er bereits zu alt, sein Zug ist längst abgefahren.» Und ein anderes Mal: «Man muss in Gottes Namen seine Grenzen sehen und sich bescheiden können. Warum sich zu Tode quälen, um zuletzt als braver Klavierlehrer für Anfänger bei Clementi zu landen und bei Czernys ‹Schule der Geläufigkeit›. Er kann doch zu Hause spielen, warum gleich an die Carnegie Hall denken?»

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