Isolde Schaad - Giacometti hinkt

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Giacometti? Das ist doch der mit den baumlangen Elendsgestalten, dem die Kunstwelt weltweit zu Füssen liegt? Bloss nicht der Student Luis K., der seine liebe Mühe damit hat. Der Sohn einer alleinstehenden Mutter, die diesen Alberto G. anhimmelt, macht sich seinen eigenen Reim auf dieses Werk und seine ungezählten Publikationen. Er gerät dabei auf eine abenteuerliche Fährte, die ihn bis nach Paris lotst; schliesslich mischt er mit einer kühnen These über G. die einheimische Kunstwelt gehörig auf. Auch die andern Heldinnen dieses Buches sind mit einem unkonventionellen Lebensentwurf zugange, für den sie kein soziales Wagnis scheuen. Helen G., Nationalrätin der Grünen, durchmisst die halbe Stadt, um die verhassten Militärschuhe ihres Mannes loszuwerden. Laura M., die gewitzte Anwältin, die nach einer gescheiterten Passion den Rollator zum Lebenspartner ernennt, macht mit einer Entführung aus einem Alters und Pflegeheim Furore. Und der plötzliche Abgang der beliebten Dozentin Claire H. setzt eine Hausgemeinschaft in Aufruhr. Rasant und packend erzählt Isolde Schaad von den modernen Gangarten in der grossen Kleinstadt und würzt sie mit Betrachtungen aus der Fussgängerpassage.

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Der Junge sperrt die Augen auf und schmiegt sich an die grosse Eindrückliche. Sie tastet nach ihm, als wolle sie ihn abweisen, dann fährt sie fast schnippisch fort: Wir sind sonst nur interessant für das Steueramt und die Fremdenpolizei.

Oh du meine Güte, verzeihen Sie meine Zudringlichkeit.

Nun drängt sich der Junge vor und schaut Helen herausfordernd an. Die grosse Tasche hat er im Rinnstein de­poniert.

Schön, dass du deiner Mutter hilfst, sagt Helen etwas tapsig.

Das ist nicht unser Kind, wir wüssten selber gern, wer er ist. Er spricht kein Wort, er hat sich bei uns eingenistet. Er haust in unserm Keller.

Also, wirklich, das ist ja, also eine Überraschung.

Falls, falls ich Ihnen behilflich sein kann. Helen stutzt, sie fühlt sich dermassen ohnmächtig, dass sie zu stottern beginnt.

Wir sind bereits daran, herauszufinden, wer er ist. Bevor Helen antworten kann, gehen die Eritreerinnen weiter. Ihre Geste ist eindeutig, sie heisst Ablehnung. Der Junge schleppt die Tasche, in dem Helen die Militärschuhe vermutet, knapp hinter ihnen her.

Die folgenden Wochen verfliegen im Nu, am Feierabend sinniert Helen über den Dokumenten und Formularen, die sie von der Geschäftsstelle des Schweizerischen Roten Kreuzes angefordert hat. Einen Universitätsabschluss kann sie vorweisen, ein Lizentiat in Romanistik, aber ge­nügen ihre Sprachkenntnisse?

Das Spanische, das Englische werden vorausgesetzt, Arabisch erwünscht. Also heisst es Spanisch büffeln und Englisch lesen. Arabisch wird sie ohnehin nur radebrechen können.

Uwe fällt nicht auf, dass sich seine Gefährtin jeden Abend in ihrem Zimmer verbaut. Erst als sie eines Abends ruft, mach dir ein Spiegelei, Mann, ich bin beschäftigt bis mindestens um zehn Uhr, bemüht er sich herbei, klopft an ihre Zimmertüre und poltert frohgemut, als sie einen Spalt öffnet, komm, gehen wir zum Italiener, ich hab keine Lust auf Spiegeleier.

Der Italiener, die beste Erfindung der deutschen Nachkriegsgeneration! Eine protokulinarische Schöpfung, die sich im südlichen Ausläufer der vereinten Bundesländer ausführlicher präsentiert, den Italiener gab es im Land der Eidgenossen um jede Ecke, er hatte einen klangvolleren Namen und die besseren Weine.

Helen stochert in den Ravioli alla panna und bringt ihr Anliegen nicht heraus. Wieder vertröstet sie sich selber mit der reiflichen Vorbereitung und beschliesst, Uwe erst dann zu informieren, wenn sie das Aufgebot in der Tasche hat. Wobei sie im Grunde weiss, dass sie sich das Aufgebot vormacht, sehr wahrscheinlich wird sie ihm nicht genügen, ihr Jahrgang spricht dagegen, also wozu Uwe informieren, wenn die Sache sowieso im Sand verläuft?

Uwe räuspert sich und legt die Dessertkarte, die der Kellner bringt, auf die Seite. Weisst du, deine Phobie ge­gen meine Bergschuhe, die will mir nicht in den Kopf. Als ob Schuhe Kriege anzetteln könnten. Dieser Gedanke stand in seiner halb amüsierten, halb besorgten Miene, als er sie beim Stochern inspizierte, bevor er sich seinem prall gefüllten Teller zuwandte.

Uwe, du musst verstehen, dass diese Schuhe meine Kindheit tyrannisierten. Es geht um die traumatischen Bilder, die sie in mir auslösen. Es sind die Bilder, die ich weghaben möchte, ausradieren.

Ihr Ton war eindringlich, und sie sah, dass er ein Stück weit verstand.

Dann sieht sie die Schuhe wieder auf dem Flohmarkt im Quartier. Inmitten des versilberten Nippes. Gegen diesen geschwätzigen Kleinkram wirken sie wie stumme Tölpel aus dem Bilderbuch des ewigen Gestern. Sie nähert sich, sie untersucht die Schuhe, sie muss wissen, wo der Junge ist, nein, es sind nicht ihre Schuhe, das heisst Uwes Schuhe, das heisst Vaters Schuhe. In der Lederferse dieses zum Verwechseln ähnlichen Verwandten findet sie eine winzige Etikette, die den Namen des ehemaligen Trägers enthält. Wanzenried Robert, Korporal, Wiesendangen, Abteilung 56B II / Kompanie B5, drittes Corps 1941.

Wo ist der Junge, diese Frage wird dringend. Sie will sicher sein, dass der Junge ihre Schuhe hat. So sucht sie den Kontakt mit den Eritreerinnen diesmal gezielt. Tatsächlich tauchen sie bald auf dem lokalen Marktplatz auf, und Helen spricht sie an: Verzeihen Sie, ich bin besorgt um Ihren Schützling, wie geht es ihm? Haben Sie seine Identität feststellen können?

Die Frauen zucken die Achseln. Ach, Sie sind’s? Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass der Bursche getürmt ist. Ausgerissen mit seinem kleinen Habundgut, das er in der grossen Migrostasche herumschleppt. Er hütet es wie einen Schatz. Wir hoffen, dass er wiederauftaucht, wenn er Hunger hat. Helen verkneift sich die Frage, ob sich unter dem kleinen Habundgut Militärschuhe befänden. Sie tritt von einem Fuss auf den anderen.

Würden Sie mir, also könnten Sie …

Was wollen Sie eigentlich von uns?

Ihnen Hilfe anbieten.

Es entsteht eine Pause, in der die Jüngere verlegen auf ihre mit Henna verzierten Zehenspitzen blinzelt.

Wissen Sie, sagt schliesslich die grosse Eindrückliche, wir brauchen Ihre Hilfe nicht, wir sind beide ordnungsgemäss registriert, wir haben den Ausweis A, seit drei Jah­ren arbeite ich bei der Asylbehörde als Übersetzerin und unterrichte in der autonomen Schule. Und Ar­meida, meine kleine Schwester, sie legt der Jüngeren die Hand auf den Unterarm, hilft mir im Haushalt und lernt Deutsch. Sie ist diplomierte Ingenieurin und möchte später in ihrem Fach arbeiten.

Helen tritt ein paar Schritte zurück.

Dann, also, möchte ich Sie nicht weiter stören.

Die Enttäuschung steht ihr ins Gesicht geschrieben, als sie durch die Wohnungstür tritt. Uwe kommt auf sie zu, nimmt sie ordentlich partnerschaftlich in Empfang. Es ist lange her, dass er jene Frage stellte, die man nicht be­antworten kann: Wie geht es dir?

Da kann Helen nicht an sich halten und bricht in Tränen aus. Das ausgiebige Gespräch, das folgt, wirkt zwar wie ein reinigendes Gewitter nach der geballten Sommerhitze, doch hätte man nicht behaupten können, seither sei der gewohnte Alltag dieses Paars eingekehrt und damit das gute Leben nach Seneca, das die beiden pflegen. Aus der Distanz hätte man zwar feststellen können, alles sei paletti mit diesen beiden, wie man sagt, wenn man im Trend liegt. Von nahem jedoch wirken die zwei Leute zwar verbunden, das schon, aber nicht verbündet. Denn wir wissen nicht, inwieweit Uwe nun auf dem Laufenden ist, ob Helen ihn endlich über ihre Pläne orientiert hat. Zwar hat sie die Erfahrung mit den Eritreerinnen direkt und ohne Umschweife berichtet. Hat diese Erfahrung aus der Mördergrube, zu der sich ihre Seele zusammenkrampft, geborgen, vor ihm entfaltet, ausgebreitet, um nicht zu sagen brühwarm aufgetischt. Auch über den Jungen ist Uwe in­formiert, doch das Eigentliche ist Schweigen, und das ist – frei nach Shakespeare – kein Rest.

Die Zeit geht dahin, und mittlerweile sind die zwei weiter voneinander entfernt als je. Das hat seine Gründe, die wir nun kennen, und es soll ja, wie am Anfang der christ­lichen Zeitrechnung feststeht, gemäss den biblischen Predigern eine Zeit zum Reden und eine Zeit zum Schweigen geben, eine Zeit zum Warten und eine Zeit zum Handeln. Doch zerrt das Warten mit dem Geständnis, das Helen vor sich herschiebt, allmählich am Grundeinverneh­men dieses Paars. Er schweigt länger als sonst, und sie ist nervös. Er scheint keinen Dunst von ihrem inneren Aufruhr zu haben. Ja, sie ist für ihn gar nicht mehr vorhanden, er sieht sie nicht mehr, oder bildet sie sich das bloss ein?

Menschen enttäuschen einander, das ist die Lektion. Menschen tun nie das, was man von ihnen gerne hätte, jedenfalls nicht von selber. Helen ist daran, sich mit dieser Lebenslehre abzufinden. Und dann kommt der Tag, da Uwe sie überrascht mit dem Vorschlag, endlich die gesprochenen Forschungsgelder zu feiern. Er wolle kochen, halt das Übliche, ja, den ewigen Sugo, halt nichts Neues, aber das Bewährte umso besser. Dazu würde er endlich diesen grossen Bordeaux entkorken, diesen Château Grand Cru de soundso, in diesem Punkt mangelt es Helen an Detailkenntnissen, nun, sie stimmt erfreut zu und erwägt, ob der Anlass zu ihrem IKRK-Geständnis tauge oder nicht. Sie bietet sich an, den Tisch zu decken, kauft sogar wieder mal Blumenschmuck, diese ökologisch einwandfreien Carolröschen, die sie mag. Und dann geht Uwe in den Keller, um diesen sagenhaften Bordeaux, diese Inbrunst von einem edlen Tropfen, von dem Uwe endlos schwärmen kann, heraufzuholen. Nach seinen beherzten Schritten ins Dunkel passiert jedoch nichts. Warten, ein Knistern und wieder nichts.

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