Leo Tuor - Auf der Suche nach dem verlorenen Schnee

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Nicht nur seine Romane spielen in den Bergen, mit dem Leben in den Bergen hat sich Leo Tuor immer auch in anderen Textformen auseinandergesetzt.
Seine Berge, das ist die Surselva, wo Leo Tuor lebt. Das ist der Rhein, oder besser: sind die Rheine, denn am Anfang sind es zwei. Das sind die Alp, der Winter, die Lawine. Die Lawine, die einst Verhängnis war und jetzt zur Quelle von Subventionen und Medienereignissen geworden ist. Der Gletscher, der zum See geworden ist. Er schreibt über die Bergler, deren Element mehr der Stein ist als das Wasser, die entweder schweigen oder schwatzhaft sind wie Tassen. Er schreibt über ihr Leben mit Geistern, Heiligen und Tieren, über das Schwein im Pferch, die Kühe, die Schafe auf der Alp und den Hund, den Wolf, über das Wild und deren ausgekochten Schädel an der Stallwand der Jäger. Er schreibt über die Touristen, die die Landschaft fotografieren und dem Jäger böse Blicke zuwerfen, wenn er mit der Flinte unterwegs ist.
Leo Tuors Texte sind immer prägnant und von erfrischendem Humor, einzelne wie «Vom Schafe hüten» sind bereits Kult und in mehrere Sprachen übersetzt worden.
Die gedruckte Version enthält auch die rätoromanischen Originalfassungen einiger Texte, diese fehlen in dieser digitalen Version.

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Nicht nur seine Romane spielen in den Bergen, mit dem Leben in den Bergen hat sich Leo Tuor immer auch essayistisch auseinandergesetzt.

Seine Berge, das ist die Surselva, wo Leo Tuor lebt. Das ist der Rhein, oder besser: sind die Rheine, denn am Anfang sind es zwei. Das sind die Alp, der Winter, die Lawine. Die Lawine, die einst Verhängnis war und jetzt zur Quelle von Subventionen und Medienereignissen geworden ist. Der Gletscher, der zum See geworden ist. Er schreibt über die Bergler, deren Element mehr der Stein ist als das Wasser, die entweder schweigen oder schwatzhaft sind wie Tassen. Er schreibt über ihr Leben mit Geistern, Heiligen und Tieren, über das Schwein im Pferch, die Kühe, die Schafe auf der Alp und den Hund, den Wolf, über das Wild und deren ausgekochten Schädel an der Stallwand der Jäger. Er schreibt über die Touristen, die die Landschaft fotografieren und dem Jäger böse Blicke zuwerfen, wenn er mit der Flinte unterwegs ist.

Leo Tuors Texte sind immer prägnant und von erfrischendem Humor, einzelne wie «Vom Schafe hüten» sind bereits Kult und in mehrere Sprachen übersetzt worden.

Die gedruckte Version enthält auch einige Texte in rätoromanisch, dieses E-Buch enthält nur die deutschsprachigen Übersetzungen.

Foto Ayşe Yavaş Leo Tuor geboren 1959 wuchs in Rabius und Disentis auf wo er - фото 1

Foto Ayşe Yavaş

Leo Tuor, geboren 1959, wuchs in Rabius und Disentis auf, wo er die Schule im Benediktiner-Kloster be­suchte. Er stu­dierte Philosophie, Geschichte und Literatur in Zürich, Fribourg und Berlin. Während des Studiums war er Redaktor der streitbaren rätoromanischen Zeitschrift «La Talina».

Leo Tuor schreibt Erzählungen, Essays, Kolumnen, Kurzgeschichten und Beiträge für Zeitungen, Zeitschriften und Anthologien. Daneben arbeitet er für Radio und Fernsehen sowie beim nationalen Wörterbuch drg. Viele Jahre verbrachte er den Sommer als Schaf­hirt auf der Greina und den Herbst als Jäger auf Carpet. Sein Hauptwerk ist die Surselver Trilogie mit den Romanen «Giacumbert Nau. Bemerkungen zu seinem Leben», «Onna Maria Tumera oder Die Vorfahren» und «Settembrini. Leben und Meinungen». Zuletzt erschien die Erzählung «Cavrein».

Leo Tuor

Auf der Suche nach dem verlorenen Schnee

Erzählungen und Essays

Aus dem Rätoromanischen von Renzo Caduff, Michel Decurtins, Elisabeth Peyer, Claudio Spescha, Flurin Spescha und Christina Tuor-Kurth

Limmat Verlag

Zürich

Die Geburt der Geschichten

Es war einmal und es war einmal nicht, eine frühere Zeit, da hängte bei uns niemand Steinbockhörner an die Wand. Das ganze Tier galt als Apotheke. Der hinterletzte seiner Teile wurde verwertet, inklusive Hörner und Fell. Puder und Öle wurden daraus gewonnen. Die Apotheker drückten mit diesen Extrakten Pasten zusammen und machten Salben zum Einreiben und fürchterliche Tinkturen zum Einnehmen, und man erhielt auf diese Weise Qualitäten wie die Standfestigkeit, die Postur, die Potenz, das Profil des Steinbocks.

Das hat sich ein wenig geändert.

In einem echten Bündner Haus wird Ihnen von der Frau Kaffee serviert und vom Hausherrn und Jäger Geschichten – falls er gerne erzählt, sonst erzählen die Tassen. Über diese Eigenart aber später. Es wäre unhöflich, den Kaffee zurückzuweisen. Es wäre unhöflich, den Erzählungen nicht zuzuhören. Sie haben schon längst die ganze Kaffeekanne ausgetrunken und die Erzählungen gehen weiter, und sie würden nie aufhören, wäre nicht der Kaffee ausgegangen und hätten Sie nicht immer und immer wieder betont, Sie dürften nicht zu viel Kaffee trinken. Aber Sie müssen eine zweite Kanne trinken. Man verlangt von den Gästen eine gewisse Höflichkeit, wenn sie schon ins Haus kommen, und diese Höflichkeit bedeutet, mindestens zwei Kannen Kaffee zu leeren und einen guten Teil des Repertoires an Geschichten des Hausherrn oder der Tassen anzuhören, bevor Sie aufstehen und wieder gehen.

Nun ist der Kaffee aus der Kanne natürlich nicht der Kaffee der Maschinen, kein schwarzer Espresso mit einem schönen Schäumchen, sondern eine gestreckte Flüssigkeit, so klar, dass man hindurchsieht. Wegen seiner Klarheit wird er auch caffè da sontga Clara genannt, ein schlechter Kaffee, sozusagen im guten Sinn des Wortes, den können Sie trinken und trinken, ohne dass er Sie kribblig macht und das Hirn austrocknet. Seitdem die Hörner des Steinbocks an der Wand hängen und seine heilenden Kräfte ignoriert werden, ist dieser traditionelle – um nicht zu sagen nationale – Bündner Kaffee der wahre Heiltrunk für Seele und Darm. Und alle trinken sie zu allen Zeiten caffè da sontga Clara: Erwachsene, Jugendliche, Hund und Katze und auch die Wickelkinder nippen an diesem Kaffee genauso gerne wie an der Mutterbrust. Ja, man kann behaupten, er sei die Muttermilch unserer Nation, wie der Schwarztee bei den Engländern. Vor dem Kaffee hatte zwar der Schnaps eine Weile grosse Bedeutung. Er wurde in teuflischen Mengen getrunken wie der Wodka in Russland. Dann vermochten die Moralisten mit scharfen Predigten und polternden Befehlen dieses Getränk zu bannen, welches den angeborenen Schwachsinn und die windschiefen, buckligen, blassgelben, hinkenden, krummen Gestalten hervorbrachte, die nicht alt wurden und entweder an Schwindsucht, Schlagfluss oder Wassersucht starben. So wurde die Kultur des Schnapses vom Ritual des Kaffeetrinkens abgelöst. Kaffee als Heilmittel am Morgen, um wach zu werden, Kaffee am Abend vor dem Zubettgehen, um besser zu schlafen. Kaffee vor dem Zahnarztbesuch zur Beruhigung, Kaffee vor den Prüfungen, um das Gedächtnis zu wecken. Kaffee, um den durchfrorenen Darm la beglia manedla zu wärmen und Kaffee zum Schutz vor der Hitze im Sommer. Ja, es soll sogar Pfarrer geben, die die Messe mit Kaffee zelebrieren. So gross ist die Revolution des Kaffees, dass man ihn in Thermosflaschen im Rucksack des Jägers ebenso findet wie auf dem Altar des Priesters.

Kaffee für alle und überall. Und jede Hausfrau hat immer zwei Thermoskrüge warmen Kaffees bereit für den Fall, dass jemand unerwartet zur Tür hereinkommt, und sie stellt sofort eine neue Pfanne mit Wasser auf den Herd für einen dritten Reservekrug. Die erste Frage ist immer: «Vul in tec caffè?» Und bevor Sie antworten können, steht das Getränk schon vor ihrer Nase, und wenn Sie vor lauter Höflichkeit nicht aufpassen wie der Teufel auf die Seelen, werden gleich noch vier, fünf Löffel Zucker für Sie hineingetan und Sie haben selber nur zu trinken und zuzuhören.

Nun sind die Bergler entweder furchtbar schweigsam oder schreckliche Schwätzer.

Auch die Unterländer waren früher nicht anders. Walter Benjamin erzählt uns von Arnold Böcklin, dessen Sohn Carlo und Gottfried Keller folgende Geschichte:

«Sie sassen eines Tages wie des öftern im Wirtshaus. Ihr Stammtisch war durch die wortkarge, verschlossene Art seiner Zechgenossen seit Langem berühmt. Auch diesmal sass die Gesellschaft schweigend beisammen. Da bemerkte, nach Ablauf einer langen Zeit, der junge Böcklin: ‹Heiss ist’s›, und nachdem eine Viertelstunde vergangen war, der ältere: ‹Und windstill!› Keller seinerseits wartete eine Weile; dann erhob er sich mit den Worten: ‹Unter Schwätzern will ich nicht trinken.›»

Die Bergler sind noch heute furchtbar schweigsam oder schreckliche Schwätzer. Zu welcher Gruppe sie gehören, kann man an dem Service ablesen, in dem sie den Kaffee servieren. Bei den Schwätzern sind die Tassen weiss, braun, gelb. Bei denen, die wenig oder gar nicht reden, sind die Tassen mit jeweils einem ovalen Bild verziert. Dort erzählen die Tassen. Ich erinnere mich an die Tassen von früher, als ich ein Bub war, Tassen mit dem Motiv des Angelusläutens von Jean François Millet und mit den Variationen des extravaganten Salvador Dalí, der im «An­gelus»-Motiv, wie mein Grossvater, ein unvermutetes Drama sah, «das sich unter den scheinheiligsten Erscheinungen dieser Welt verbirgt».

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