Leo Tuor - Auf der Suche nach dem verlorenen Schnee

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Nicht nur seine Romane spielen in den Bergen, mit dem Leben in den Bergen hat sich Leo Tuor immer auch in anderen Textformen auseinandergesetzt.
Seine Berge, das ist die Surselva, wo Leo Tuor lebt. Das ist der Rhein, oder besser: sind die Rheine, denn am Anfang sind es zwei. Das sind die Alp, der Winter, die Lawine. Die Lawine, die einst Verhängnis war und jetzt zur Quelle von Subventionen und Medienereignissen geworden ist. Der Gletscher, der zum See geworden ist. Er schreibt über die Bergler, deren Element mehr der Stein ist als das Wasser, die entweder schweigen oder schwatzhaft sind wie Tassen. Er schreibt über ihr Leben mit Geistern, Heiligen und Tieren, über das Schwein im Pferch, die Kühe, die Schafe auf der Alp und den Hund, den Wolf, über das Wild und deren ausgekochten Schädel an der Stallwand der Jäger. Er schreibt über die Touristen, die die Landschaft fotografieren und dem Jäger böse Blicke zuwerfen, wenn er mit der Flinte unterwegs ist.
Leo Tuors Texte sind immer prägnant und von erfrischendem Humor, einzelne wie «Vom Schafe hüten» sind bereits Kult und in mehrere Sprachen übersetzt worden.
Die gedruckte Version enthält auch die rätoromanischen Originalfassungen einiger Texte, diese fehlen in dieser digitalen Version.

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In einem Haus, in das wir zum Kaffeetrinken gingen, gab es ein Service mit Engeln, die Ordnung machten: Sie warfen Adam und Eva aus dem Paradies, brachten Sünder wieder auf den richtigen Weg, trieben heiligen Josephen Zweifel aus, beschützten Kinder, die über gefährliche Brücken gingen.

Die Toni Mihels besassen ein Service mit lauter heiligen Michaels, die den Teufel vernichteten. Dort lernte ich den Heiligen Michael von Jacob Epstein an der Kathedrale von Coventry, England, kennen und kombinierte sogleich, dass England also das Land der Engel sein müsse. Dieser Erzengel Michael mit riesigen platten Bronzeflügeln sprang wie ein Athlet auf dem Trampolin auf einen gefallenen Engel herab, der sich nicht wehren konnte. Aber ich habe nie geglaubt, er könne den armen Teufel fertigmachen, auch wenn er als «Führer der himmlischen Streitscharen gegen das Satansheer» galt.

Geradezu harmlos waren dagegen die Tassen mit Jagdmotiven bei unseren Jägern, falls die Tassen selber deren Heldentaten erzählten: Steinböcke, die sich aufrichteten, Gemsen, die zusammenbrachen, Hirschstiere, die brüllten. Wie langweilig sind, verglichen mit dem Geschirr der Toni Mihels, die heutigen Servicetassen mit allen Arten amerikanischer Mickymäuse. Oder die Serien von Tassen mit der einschläfernden rätoromanischen Propaganda: Tgi che sa rumantsch, sa dapli. 1– Tgi che sa rumantsch, po dapli. – Tgi che ei rumantschs, ei dapli. Tassen, angefertigt, um den Rätoromanen ihren Komplex auszutreiben.

Wie die Teetrinker und die Krautmischer an das glauben, was sie trinken, sind auch unsere Kaffeetrinker davon überzeugt, dass ihr Getränk Medizin sei. Ich persönlich hatte immer den Verdacht, die heilende Kraft, die man dem Kaffee zusprach, komme eher von der Grossartigkeit der Tassen. Aber je mehr man daran herumstudiert, desto unsicherer wird man. Am leichtesten leben diejenigen, die nicht zu viel studieren. Schon früh hatte mein Grossvater gesagt, nichts zu studieren sei das beste Mittel, um alt zu werden. Er ist trotzdem alt geworden. Um jedoch gesund zu bleiben, müsse man immer um die Geschichten herum sein, um rauchende Tassen und um haufenweise Bücher. Dann könne man Kräuter, Tabletten, Kügeli und Salben vergessen. Er war einer, der nur Tigerbalsam in seiner Apotheke stehen hatte, eine Gemskugel in seinem Hosensack, und einer von der Sorte, die behaupteten, Baldachin komme von Bagdad, und alle lachten und dachten, er mache seltsame Etymologien, und als ich im Lexikon nachschaute, sah ich, dass Baldachin von Bagdad kommt, und ich staunte.

Mein Grossvater und meine Grossmutter hatten ein Service, das mit seiner Imposanz sogar dasjenige der Toni Mihels schlug. Ein Service mit Geschichten aus Tausendundeiner Nacht. Dieses unendliche Geschirr brachte es fertig, dass der Kaffee bei Grossvater und Grossmutter eine nebensächliche Bedeutung zu haben schien. Musste nicht jeder Dummkopf, der einmal bei meinem Grossva­ter, mei­ner Grossmutter zum Kaffeetrinken war, denken, der Kaffee sei nur ein schlechtes, schäbiges Wässerchen verglichen mit einer einzigen Tasse von Tausendundeiner Nacht? Und erst recht alle tausendundeine Tassen, die man in­einan­der schachteln konnte wie die Geschichten Schahrasads, so, dass am Ende nur eine gigantische Tasse da war, welche die ganze orientalische Welt zeigte: Kalifen und Sultane, Karawanen und Kamele, die Krümmung der Säbel und der schnabelartigen Pantoffeln, die Furchtbarkeit der Dschinnen, die aus Korbflaschen quollen und aus Flaschenhälsen rauchten, die Liebesstellungen von Schahriyar und Schahrasad.

Diese grazilen, zerbrechlichen Tassen, durch die man beinahe hindurchsah, erhielten einen schwarzen Farbton, wenn Kaffee darin war, und sie waren, man wusste nicht wie, alle ein bisschen anders. Man hielt auch jede ein bisschen anders. Eine nur leicht seitlich am Henkel, und sie kam leicht und mühelos zum Mund. Bei einer anderen ging man mit einem Finger in den Henkel und mit dem Daumen in die Tasse hinein, wie um Gegengewicht zu geben. Eine dritte fasste man nur oben am Tassenrand mit je zwei Fingern. Bei einer vierten machte man aus den Händen eine Schale, wie um die Wärme zwischen den hohlen Händen und der Tasse zu behalten, und mit dem Kinn streichelte man das Rund des Henkels. Wieder eine andere mit Spuren von Lippenstift am Rand von der Dame, die zuvor daraus getrunken hatte – denn je älter die Grossmutter wurde, desto schlechter wusch sie ab –, drehte man diskret, um am sauberen Rand zu nippen.

Und trotzdem, so mysteriös sie waren, die leeren Tassen erzählten nichts. Es musste Kaffee aus ihnen rauchen, damit sie erzählten. Der Rauch des Kaffees gab den Anfang der Geschichten. Da sah ich, dass man die Dinge dieser Welt nicht sauber voneinander trennen kann, ohne dumm zu werden. Alles geht ineinander und gehört zusammen: Tasse, Kaffee und Rauch.

Als die Amerikaner anfingen, gut und schlecht zu trennen und mit Tausenden von Bomben Bagdad und Basra bombardierten, die Orte von Tausendundeiner Nacht, waren Grossvater und Grossmutter tot. Ich glaube, sie haben sich im Grab umgedreht, die Tassen ihres Services begannen zu zittern und zerbrachen aus Protest. Die Geschichten sind geblieben. Weder Raketen noch Erdbeben können die Geschichten zerstören. Im Gegenteil: In der einen oder der anderen Form, ja sogar neu, kommen sie wieder hervor aus dem Rauch der zerbombten Städte.

Ja, die Geschichten steigen aus dem Rauch auf. Deshalb braucht es den Kaffee in den Tassen. Aus dem Feuerrauch der ersten Menschen sind die Geschichten entstanden: Die Geburt der Geschichten aus dem Geiste des Rauchs. Später haben andere Rauchschwaden Geschichten geboren: Der Dunst des Himmels und des Meeres, der Rauch von Kain, der Dunst des Weihrauchs, der Rauch von Scheiterhaufen und der aus Kaminen. Die «Nibelungen», die «Ilias», die Don Quichotterien kamen aus dem Nebel des Nordens, aus dem Staub des Sandes, aus dem Dunst Spaniens.

Im Anfang war der Rauch. Aus ihm sind die Geschichten gekommen. Der Rauch aber kommt bei uns aus den Tassen mit den Geschichten. Die Geschichten aber erwärmen das Gemüt des Menschen, sodass er früher einzig den Steinbock als Apotheke brauchte und heute, wie ich glaube, nur Tigerbalsam in seiner Apotheke bräuchte, eine Gemskugel in seinem Hosensack und Tausendundeine Ge­schichte im Rucksack, «sodass ihn keine Hinterlist mehr treffen kann».

Aus dem Rätoromanischen von Christina Tuor-Kurth

Surselva. Streiflichter

Bei gleicher Umgebung lebt

doch jeder in einer anderen Welt.

Arthur Schopenhauer

Die Wasser

Den Charakter geben dieser Landschaft die Wasser. Ich fantasiere, dass sie die Täler eingefressen haben, vielleicht mit Hilfe der Gletscher, die einmal da waren und mit Zungen die Täler ausfüllten, aber tatsächlich haben die Wasser gefressen, geschichtet, Kerben in die Felsen geschlagen, gespalten, gestemmt. So sind die Täler entstanden. Das wäre, kurz gesagt, schon die Surselva: Täler und Rheine. Die Wasser heissen hier Rheine: Rein da Medel, Rein da Sumvitg, denn rein heisst: «der Fliessende», ein altes vorrömisches Wort. Wenn sie klein sind, nennt der Rätoromane die Rheine einfach aua (Wasser): Aua da Ramosa. Toben sie, sind es darguns, Drachen, die Landschaft und Erde schlucken, die spritzen und schnauben, donnern. Sie ändern ihren Weg, wie sie wollen, dorthin, wo sie der Mensch nicht zwischen behauene Steine gezwängt oder mit Vorbausteinen bezwungen hat – und noch vor diesen Riesensteinen hat der Rhein wenig Respekt, wenn er sich in ein Ungeheuer verwandelt.

Der grosse Rhein wird alle vierzig bis sechzig Jahre ein Drache: 1888, 1927, 1987. Dann geraten auch die modernen Leute ausser sich. Die Fremden schimpfen, wenn sie auf der Strasse nicht weiterkommen. Die Einheimischen staunen, wenn ihre an Rheine gebauten Häuser überflutet werden. Dass die Alten lediglich Sägen, Stampfen und Mühlen an Wasser bauten, hat der Surselver vergessen wie all seine andern Landsleute.

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