André Holenstein - Mitten in Europa

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Schweizer Geschichte ist transnationale Geschichte. Es ist die Geschichte eines Raums, der sich im Austausch und in steter Auseinandersetzung mit seinen europäischen Nachbarn nach und nach als Staat territorial abgrenzte und sich seiner besonderen Identität sowie seiner engen Grenzen bewusst wurde. Die Existenz der Schweiz gründet in ihrer besonderen Lage in Europa, sie ist die Resultante europäischer Kräfte und Konstellationen.

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Nicht von ungefähr holte sich die junge Petersburger Akademie also ihre Mathematiker in der Stadt am Rheinknie. Sie nutzte dabei die Dienste angesehener, gut vernetzter Gelehrter in Mitteleuropa. Für die St. Petersburger Akademie suchte Christian Wolff (1679–1754), der berühmte Philosoph, Jurist und Mathematiker der deutschen Aufklärung, im deutschsprachigen Raum nach geeigneten Gelehrten, unterbreitete der Akademie Personalvorschläge und handelte teilweise direkt mit den Kandidaten die Anstellungsbedingungen aus. Wolff knüpfte auch die ersten Kontakte zu Johann I. Bernoulli, der zwar selber die Anfrage ablehnte, doch an seiner Stelle seine Söhne Nicolaus und Daniel empfahl. Beide zogen in der Folge nach Russland, wo Nicolaus sehr früh verstarb und Daniel bis zu seiner Rückkehr nach Basel 1733 wirkte. Auf der Basis dieser frühen persönlichen und institutionellen Verbindung zur Akademie konnten sich die Beziehungen zwischen Russland und Basel verstetigen und dauerhaft für die Rekrutierung neuer Gelehrter genutzt werden.

Bei den Berufungen an die russische Akademie der Wissenschaften zog das Basler Netzwerk im 18. und frühen 19. Jahrhundert die Fäden. Besonders erfolgreich war das Gespann Daniel Bernoulli (in St. Petersburg 1725–1733) und Leonhard Euler (in St. Petersburg 1725–1741, 1766–1783), die beide als Schaltstellen bei der Rekrutierung von Akademieangehörigen aus der Schweiz fungierten. Nur zwei Schweizer Gelehrte – der Schaffhauser Botaniker Johann Ammann (1707–1740; ab 1733 in St. Petersburg) und der Basler Mathematiker Jacob Hermann (in St. Petersburg 1725–1731) – verdankten ihre Mitgliedschaft in der Akademie nicht unmittelbar diesem Netzwerk. Daniel Bernoulli holte beziehungsweise vermittelte nicht nur seinen Bruder Johann II. (1710–1790; in St. Petersburg 1732–1733), sondern auch Euler selbst nach Russland. Leonhard Euler wiederum holte den Neuenburger Schneidersohn und Mathematiker Frédéric Moula nach St. Petersburg (1703–1782; in St. Petersburg 1733–1735/36 [?]). Gemeinsam warben Daniel Bernoulli und Euler in Basel auch den Schreinersohn und Mathematiker Niklaus Fuss (1755–1825; in St. Petersburg 1773–1825) sowie den Mechaniker für mathematische Instrumente Isaak Bruckner (1686– 1762; in St. Petersburg 1733–1745) an. Euler sicherte den langfristigen Einfluss dieses Beziehungsnetzes. Nach einem ersten längeren Aufenthalt in St. Petersburg 1727–1741 war er von 1741 bis 1766 als Direktor der Mathematischen Klasse der preussischen Akademie in Berlin tätig, ohne aber die Beziehungen nach Russland abzubrechen. Mehr als die Hälfte der deutschen Gelehrten, die zwischen 1741 und 1766 an die St. Petersburger Akademie wechselten, verdankten ihren Ruf Eulers Empfehlung. Als Zarin Katharina II. (1729–1796, Kaiserin ab 1762) Euler 1766 nach St. Petersburg zurückholen wollte, sagte dieser unter der Bedingung zu, seinen in Russland geborenen Sohn Johann Albrecht (1734–1800) – selber Physiker und Mathematiker, Mitglied der preussischen Akademie und Direktor der Berliner Sternwarte – mit nach Russland nehmen zu können. 1769 wurde Johann Albrecht Euler zum Sekretär der St. Petersburger Akademie ernannt, was ihm grossen Einfluss auf die Tätigkeit der Akademie verschaffte. Er lud die beiden Genfer Astronomen Jean-Louis Pictet (1739–1781) und Jacques-André Mallet (1740–1790) ein, in Russland 1769 den Gang der Venus vor der Sonne zu beobachten und naturkundliche Forschungen in Lappland anzustellen. 1786 holte Johann Albrecht Euler seinen Schwiegersohn Jacob Bernoulli (1759–1789) nach St. Petersburg. Vater Leonhard Euler, ab 1771 praktisch erblindet, zog 1773 den jungen Basler Niklaus Fuss als ständigen Gehilfen nach. Fuss wurde 1783 selber Professor für Mathematik und folgte 1800 seinem Schwiegervater Johann Albrecht Euler als Sekretär der Akademie nach, womit sich der Einfluss des Basler Netzwerks auf die Berufungspolitik der russischen Akademie um eine weitere Generation verlängerte. Fuss war massgeblich an der Ernennung seines Schwagers Jacob Bernoulli beteiligt und wirkte bei der Berufung der beiden Zürcher Hans Jakob Fries (Chirurg; 1749–1801) und Johann Kaspar Horner (Astronom, Geograf; 1774–1834; in St. Petersburg 1806–1809) an die Akademie mit. Fuss’ Sohn Paul Heinrich (1798–1855) – wiederum ein Mathematiker – folgte seinem Vater als Sekretär der Petersburger Akademie nach.

Vater und Sohn Euler sowie Niklaus Fuss, der als Gatte der Euler-Tochter beziehungsweise -Enkelin zu diesem familiären Netzwerk gezählt werden muss, bestimmten über ein Jahrhundert lang die Entwicklung der Petersburger Akademie mit und stiegen in Russland bis in höchste Staatsämter auf. Die temporäre oder dauerhafte Auswanderung schweizerischer Gelehrter brach nach diesen ersten Pioniergenerationen keinesfalls ab, sondern setzte sich im 19. Jahrhundert verstärkt fort und war damit Teil einer insgesamt beachtlichen Wanderung von Schweizerinnen und Schweizern nach Russland, die mit der Russischen Revolution 1917 abrupt abbrach.

Die Aufenthalte Albrecht Hallers in Göttingen und der Basler Mathematiker in Russland stellen die Spitze eines breiteren Phänomens dar. Als diese Gelehrten mit ihren Forschungen Wissenschaftsgeschichte schrieben, waren zahlreiche gut ausgebildete Schweizerinnen und Schweizer als Erzieher, Hauslehrer und Gouvernanten im Ausland tätig. Erzieher und Hauslehrer sind eine charakteristische Erscheinung der europäischen Schul- und Bildungsgeschichte des 17. bis 19. Jahrhunderts. Adelige und wohlhabende Bürger, die es sich leisten konnten, stellten Privatlehrer für die individuelle schulische Bildung und Erziehung ihrer Kinder an. Die Pädagogen hielten sich für eine vertraglich vereinbarte Zeit im Haushalt ihres Dienstherrn auf und schulten die ihnen anvertrauten Kinder im Einzelunterricht. Zu ihren Aufgaben als Erzieher konnte es auch gehören, die ihnen anvertrauten Zöglinge im fortgeschrittenen Alter auf Bildungsreisen durch Europa oder beim Studium an die Universität zu begleiten. Viele Schweizer Abgänger von Universitäten und Hohen Schulen überbrückten im 18. Jahrhundert die Wartezeit bis zur Anstellung als Pfarrer oder in einem anderen Amt mit der zeitweiligen Beschäftigung als Erzieher und Hauslehrer im Ausland. In der zweiten Jahrhunderthälfte war das Überangebot an Theologen in der reformierten Schweiz so gross, dass viele unter ihnen lange – mitunter vergeblich – auf die Wahl auf eine vakante Pfründe warteten. Für ledige Frauen bot die Anstellung als Erzieherinnen in adeligen und grossbürgerlichen Familien des Auslands im späten 18. und 19. Jahrhundert eine attraktive, ihren geistigen und kulturellen Fähigkeiten entsprechende Erwerbsmöglichkeit, die für sie in der Schweiz erst mit dem starken Ausbau der Volksschule im Verlauf des 19. Jahrhunderts entstehen sollte.

Besonders Männer und Frauen aus der reformierten französischsprachigen Schweiz empfahlen sich mit einer guten Ausbildung für Anstellungen als Pädagoginnen und Pädagogen im Ausland. Sie beherrschten die französische Sprache und hatten den richtigen, protestantischen Glauben. Französischkenntnisse waren im 18. Jahrhundert eine unabdingbare Voraussetzung nicht nur für eine berufliche Karriere in Politik und Diplomatie, sondern auch für die Gesellschaftsfähigkeit von Angehörigen der Oberschicht. Gleichzeitig kam der religiös-moralischen Erziehung von Kindern und Jugendlichen ein hoher Stellenwert zu, weshalb protestantische Fürsten, Adelige und Bürgerfamilien in Deutschland, den Niederlanden, Skandinavien und Russland ihre Zöglinge lieber Pädagogen und Gouvernanten aus Neuchâtel, der Waadt und Genf anvertrauten als katholischen Franzosen.

Ein Gesamtbild dieser Pädagogenmigration zu vermitteln, ist schwierig, doch schätzt man, dass Hunderte von Schweizerinnen und Schweizern im 18. und 19. Jahrhundert im Ausland tätig waren. Wiederum ragen einzelne Figuren heraus, die nach ihrer Tätigkeit als Hauslehrer und Erzieher beziehungsweise Erzieherinnen in anderen Positionen Berühmtheit erlangten. Stellvertretend für zahlreiche andere kann hier Frédéric-César de la Harpe (1754–1838) genannt werden, der Waadtländer Revolutionär und Mitglied des Helvetischen Direktoriums 1798–1800. Zwischen 1783 und 1795 war er für die Erziehung von Alexander und Konstantin Romanow, der beiden Enkel von Zarin Katharina II. von Russland, verantwortlich gewesen und hatte damit die Basis für eine lebenslange, enge Beziehung zur russischen Zarenfamilie gelegt. Dies gilt ebenso für Jeanne Huc-Mazelet (1756–1852) aus Morges, die von 1790 bis 1794 für die Erziehung von Alexanders jüngerer Halbschwester Maria Pawlowna (1786–1859) zuständig war. Beide Waadtländer nutzten ihre Beziehungen zu Zar Alexander I. (1777–1825, Zar ab 1801) beziehungsweise zu dessen Schwester, als es nach dem Zusammensturz der Herrschaft Napoleons 1813– 1815 für die Waadtländer Politik darum ging, die Diplomatie der Grossmächte gegen Berns Ansprüche auf die Restauration der Herrschaft über die Waadt zu mobilisieren und die Souveränität des jungen Westschweizer Kantonalstaats abzusichern.

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