Christoph Gassmann - Berufsbildung in der Schweiz - Gesichter und Geschichten

Здесь есть возможность читать онлайн «Christoph Gassmann - Berufsbildung in der Schweiz - Gesichter und Geschichten» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Berufsbildung in der Schweiz - Gesichter und Geschichten: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Berufsbildung in der Schweiz - Gesichter und Geschichten»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Dieses E-Book enthält komplexe Grafiken und Tabellen, welche nur auf E-Readern gut lesbar sind, auf denen sich Bilder vergrössern lassen.
Die Berufsbildung steht mehr als auch schon im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. In einigen Branchen droht ein Fachkräftemangel – oder er ist schon Tatsache. Nach Jahren der Lehrstellenknappheit kommen den Betrieben vor allem leistungsstarke Jugendliche abhanden. Viele entscheiden sich für den gymnasialen Weg. Dabei wird das duale System der Schweiz oft über allen Klee gelobt: Ihm verdanke das Land seine tiefe Jugendarbeitslosigkeit. Einige vermuten darin sogar ein Rezept, das weltweit wirtschaftliche Probleme lösen könnte, und möchten es deshalb exportieren. In all den Debatten kommen die eigentlichen Helden der Berufsbildung, die das System in erster Linie tragen, kaum zu Wort: die Lehrpersonen und Ausbildner/-innen. Insofern betritt die Publikation unbekanntes Territorium: 16 Berufsbildungs- Profis reden im persönlichen Gespräch über ihren Werdegang, ihren Ausbildungsalltag, ihre Positionen, Visionen und Träume. Vertreten sind alle drei Lernorte: die Betriebe, vom Kleingewerbe bis zum internationalen Konzern, der schulische Bereich, von der Berufsfachschule bis zur Fachhochschule, aber auch der «dritte Lernort», die Ausbildungs- und Kurszentren. Das Spektrum der angesprochenen Berufe reicht vom Kaufmännischen und Verkauf über die Maler/-in oder Gipser/-in, die Berufe der Maschinen-, Elektronik- und Metallindustrie und der Pharmabranche bis zur Pflegefachperson und Hebamme.

Berufsbildung in der Schweiz - Gesichter und Geschichten — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Berufsbildung in der Schweiz - Gesichter und Geschichten», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Vielleicht verkörpern Sie ja Ihre Rolle gegenüber diesen Schülern anders?

Ja, die Schüler finden, ich sei eine strenge Lehrerin. In einer Evaluation schrieb eine Schülerin einmal, ich sei die einzige Lehrerin, die die Klasse im Griff habe, und das sei auch gut so. Mit mehreren Ausrufezeichen. Ich glaube, dass Schüler das wollen, eine strenge Führung, eine klare Struktur. Je schwächer die Schüler sind, desto mehr sollte man strukturieren. Das weiss ich auch von meiner lerntherapeutischen Arbeit. Schwache Schüler brauchen sehr starke Strukturen. Nicht, dass meine Schüler aufstehen müssen, wenn ich den Raum betrete ...

Wir mussten noch aufstehen ... und beten zu Beginn der Stunde.

In der Türkei mussten wir zu Beginn der Stunde im Gymnasium auch aufstehen. Bis die Lehrerin oder der Lehrer befahl: Setzen! Und wenn wir etwas zu sagen hatten, mussten wir ebenfalls aufstehen. Wenn ich das von meinen Schülern verlangen würde, würde es zu allgemeiner Erheiterung führen.

Was meinen Sie denn mit «streng»?

Ich will zum Beispiel nicht, dass sie ihre Baseballmützen aufbehalten. Die müssen sie bei mir ablegen. Das wird als sehr streng empfunden. Oder dass ich Süssgetränke nicht zulasse, weil ich sie als ungesund erachte, die sind allerdings auch in der Hausordnung verboten. Pünktlichkeit ist mir wichtig, da bin ich Vorbild. Ich bin immer pünktlich, ich komme zum Beispiel nie zu spät aus der Pause.

Sie sind also auch streng mit sich selbst?

Eher ja, es ist aber auch so, dass ich vorlebe, was ich einfordere. Die Schüler können mir nicht den Vorwurf machen, dass ich etwas verlange, was ich selbst nicht einhalte, sie haben diese Angriffsfläche nicht, wenn sie angreifen wollten ... Ich trage auch keine Mütze.

Aber wegen der Baseballmützen streiten sie mit mir.

Wo liegt in dieser Hinsicht das Problem?

Ich habe meine Schmerzgrenzen ...

Ich meine: mit den Baseballmützen, was ist daran problematisch? Über diese Frage wird ja viel diskutiert, ich verstehe bloss nicht, worum es dabei genau geht ... Wie begründen Sie Ihr «Verbot»?

Ich sage ihnen, dass sie bei einer Sitzung im Betrieb auch keine Mütze tragen. Es gibt an vielen Orten eine Kleiderordnung. Diese Mützen gehören zur Freizeitkleidung. Und Schule ist nicht «Freizeit». Sie kommen nicht zur Schule, um Spass zu haben – obwohl Lernen auch Spass machen soll. Lernen tut aber auch weh, Lernen ist auch «Krampfen». Die Schüler sind nicht im Ausgang, sie sind nicht in ihrer Peergroup, sie sind im Unterricht. Es braucht auch äusserliche Abgrenzung, Abgrenzungsrituale.

Aber es ist natürlich auch eine Art Machtkampf, mir gefallen diese Mützen schlicht nicht. Ich will die Schüler sehen, ich will wissen, wohin sie schauen, ich will Blickkontakt mit ihnen.

Und darum kämpfen Sie?

Nein, ich sage, was ich will, und das wird umgesetzt. Es hat bisher immer funktioniert. Die Schüler haben ein feines Sensorium. Sie spüren, was der Lehrperson wichtig ist, was sie ernst meint. Ich muss solche Dinge ein-, zweimal sagen, dann klappt das.

Das finde ich interessant ... Wenn man Regeln aufstellt, wenn man Gesetze erlässt, muss man sich ja immer überlegen, wie man sie durchsetzt, wenn sie nicht eingehalten werden. Welche Sanktionen gibt es, wenn die Autorität angezweifelt oder untergraben wird, wenn die «Ausstrahlung» nicht funktioniert?

Das ist mir noch nie passiert, ich kann die Frage gar nicht beantworten. Was ich durchsetzen wollte, habe ich durchgesetzt. Die Schüler spüren das, glaube ich. Natürlich fragen sie und diskutieren – «bei andern Lehrern dürfen wir ...», «in der Berufskunde dürfen wir das ...» usw. – Aber das interessiert mich nicht. Bei mir dürfen sie es nicht, ich diskutiere nicht über meine Regeln. Vielleicht sage ich es in einem Ton, der das Diskutieren verunmöglicht. Zum Beispiel in dieser Werbetechniker-Klasse, die am Anfang revoltiert hat, da kommt keiner mehr auf die Idee, die Mütze aufzubehalten. Ihre Haare sind ganz zerdrückt, man sieht, sie hatten ihre Mützen den ganzen Tag auf, bei mir setzen sie sie ab, ohne dass ich etwas sagen müsste. Für mich ergibt das auch ein anderes Bild der Klasse, wenn nicht die Hälfte der Männer mit Mützen dasitzen.

Mal abgesehen von den Mützen ... Kann man das lernen, diese Ausstrahlung? Diese Autorität? Ich frage auch deshalb, weil Sie die besagte Klasse selbst als «schwierig» geschildert haben. Andere haben ja offenbar in ihren Klassen durchaus Disziplinprobleme.

Bei dieser Klasse ist es so: Der Unterricht beginnt um 13.15 Uhr, die Schüler sind um 13 Uhr an ihrem Platz. Ich muss keinem sagen, dass sie ihre Ordner und Bücher oder sonstiges Lernmaterial bereithalten müssen, bevor der Unterricht beginnt. Sie haben vor Kurzem ihre Vertiefungsarbeiten abgegeben, niemand hat um eine Terminverlängerung gebeten. Es kommt nie vor, dass das Handy klingelt, das Handythema muss ich gar nicht erwähnen. Sie akzeptieren, dass es bei mir so ist.

Ich sage nicht, dass ich eine starke Persönlichkeit bin, das wäre vermessen. Aber eine introvertierte, scheue, zurückhaltende Person sollte nicht an einer Berufsfachschule unterrichten. Es braucht eine gewisse Stärke. Die Schüler wollen, dass ihnen eine Persönlichkeit gegenübersteht. Sie wollen sich an dieser Person reiben – und tun das auch. Diese Prozesse können manchmal auch sehr belastend sein. Man muss diese Belastung, diese «Reibung» aushalten können. Man muss auf eine authentische Weise Nein sagen können – weil man «Nein» meint, nicht weil man aus Unsicherheit oder Angst Nein sagt oder weil man weiss, dass Nein die richtige Antwort wäre.

Es braucht ein sicheres Auftreten, so viel ist gewiss.

Was macht denn aus Ihrer Sicht den «guten Lehrer» sonst noch aus?

Es gibt ja etliche Studien über Lehrerprofile, über Eigenschaften guter Lehrer, man hat gute Lehrer bei sehr einseitig unterrichtenden Lehrern gefunden, aber auch bei solchen, die ein sehr breites Spektrum von Methoden einsetzen. Die Frage ist also schwer zu beantworten ... «Ein guter Lehrer werden», das ist wohl einfach das Ziel, das man sich immer vor Augen hält, das einen motiviert, den Beruf immer weiter auszuüben, sich immer weiter zu verbessern, bei der Unterrichtsvorbereitung, in Bezug auf die Klassenführung ...

Es ist eine Stossrichtung, die kein Anfänger aus den Augen verlieren sollte.

Was man darunter versteht, welcher Weg dahin führt, wie man den Weg gestaltet, das wird bei jedem anders sein. Wenn er aber dieses Ziel verfolgt, wird er immer besser. Das ist die Triebfeder für den Lehrer. In dieser Hinsicht bin ich selbst sehr ehrgeizig.

Der gute Lehrer – das ist meine Erfahrung als ABU-Lehrerin –, das ist einer, der eine Beziehung zu seinen Schülern aufbauen kann. Einer, der ihnen das Gefühl gibt, er nimmt sie ernst. Einer, bei dem sie spüren, dass er an ihrem Erfolg interessiert ist und will, dass sie den Stoff lernen und beherrschen – dass sie sich die erforderlichen Kompetenzen aneignen, wie auch immer. Ohne Beziehung ist kein gutes Lernklima möglich. Und wo kein gutes Lernklima herrscht, ist Lernen unmöglich. Das ist zentral.

Wie schaffen Sie Beziehung?

Ich habe ein Instrument, um das ich sehr dankbar bin. Ich lasse die Schüler ganz am Anfang des ersten Lehrjahres ihre Biografien schreiben. Ich habe einen Kriterienkatalog, den sie in diesem ersten benoteten Aufsatz erfüllen müssen, sie zeichnen sich auch.

Diese Arbeiten gebe ich ihnen nicht einfach zurück, sondern nehme mir für jede und jeden Zeit für ein längeres Gespräch, auf das ich mich gut vorbereite. Das sind jeweils sehr schöne Momente. Aus den Selbstporträts erfahre ich viel, ich weiss dann zum Beispiel, ob der Vater oder die Mutter gestorben ist, ob der Schüler Geschwister hat, welche Hobbys er pflegt. Ich frage sie auch nach ihrem schönsten oder wichtigsten Erlebnis aus der Schulzeit. Das gibt mir viele Hinweise darauf, wie ihr Lernverhalten vielleicht ist. An all diesen Dingen kann ich anknüpfen, und die Schüler fühlen sich sehr ernst genommen. Ich finde es spannend, was die Schüler alles mitbringen, diese Dinge interessieren mich wirklich.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Berufsbildung in der Schweiz - Gesichter und Geschichten»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Berufsbildung in der Schweiz - Gesichter und Geschichten» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Berufsbildung in der Schweiz - Gesichter und Geschichten»

Обсуждение, отзывы о книге «Berufsbildung in der Schweiz - Gesichter und Geschichten» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x