Beim Briefing einigen Sie sich über die generelle Richtung des Projekts. Damit schaffen Sie eine Basis für den nächsten Arbeitsschritt: die Arbeit am Konzept.
Als Mitarbeiter einer Agentur oder als freiberuflicher Kommunikationsberater ergreifen Sie die Initiative und holen beim Kunden das Briefing ein. Ob Sie schriftlich oder mündlich Fragen stellen, bleibt Ihnen überlassen. Es hat sich aber bewährt, das Ergebnis schriftlich festzuhalten. So lassen sich Missverständnisse vermeiden.
Ich persönlich erfrage die Eckdaten für einen Flyer gern im Gespräch. So lassen sich einige Ideen bereits diskutieren. Der Kunde will meist nicht einfach Anweisungen geben, sondern gut beraten werden. Das können Sie schon beim Briefing berücksichtigen.
1 So geht'sLeitfaden „Briefing einholen”
Im Briefing einigen sich Auftraggeber und Auftragnehmer auf die wesentlichen Eckdaten eines Flyers. Das ersetzt nicht die Entwicklung eines Konzepts, sondern gibt die Grundrichtung vor.
Folgende Themen sollen zur Sprache kommen:
Was und wer soll mit dem Flyer erreicht werden?
Größe, Format, Verarbeitung
Distribution, Gewicht
Anmutung (Corporate Design* muss eingehalten werden)
Tonalität (Corporate Identity* muss berücksichtig werden)
Zeitrahmen
Budgetrahmen
Welche Materialien werden zugeliefert (Fotos, Tabellen, Hintergrundinformationen für die Texterstellung etc.)?
Ansicht von vorhandenen Werbematerialien (zur Einhaltung des Corporate Design), falls vorhanden
Einsicht von Kommunikationskonzepten (zur Einhaltung der Corporate Identity), falls vorhanden
Fassen Sie die Ergebnisse in Stichworten schriftlich zusammen. Das ist die gemeinsame Ausgangsbasis für die Flyer-Erstellung.
Das Briefing für meinen Kunden Hotel Longchamps – ein sympathisches, kleines Hotel in Kairo – hat zum Beispiel so ausgesehen:
„Flyer soll Individualreisenden aus Europa und Amerika hohe Qualität des kleinen Hotels anschaulich machen. Visuell identische Flyerexemplare auf Deutsch, Englisch, Französisch. Voraussichtlich je 2 500 Stück pro Sprache. Übersetzungen liefert Kunde.
Logo wird von Agentur neu entwickelt, Fotos liefert Kunde.
Format und Verarbeitung noch unklar. Einlegeblatt mit Preisliste.
Anmutung: relativ edel. Tonalität: freundlich, verbindlich.
Gewicht darf 15 Gramm nicht überschreiten, wegen Postversand.
Auslieferung spätestens eine Woche vor ITB.”
Damit stand die grobe Richtung fest, alles Weitere entwickelte sich während der Realisierung des Flyers im Austausch zwischen der Agentur und dem Kunden.
Jetzt sind Sie am Zuge: In den nächsten Kapiteln entdecken Sie, worauf es ankommt beim Erstellen eines Flyers. Lassen Sie sich inspirieren, wie Sie Ihre Arbeit so reibungslos und erfolgreich wie möglich gestalten können.
Die Flyer-Entwicklung im Überblick
1 Auftragserteilung / Entscheidung: Briefing einholen, Grobkalkulation und Zeitplan aufstellen
2 Team bilden: Entscheiden, wer was zu tun hat (Projektleitung, Konzept, Grafik, Fotografie, Text, Produktionsmanagement, Administration, Versand)
3 Kostenvoranschläge einholen und externe Partner beauftragen: Druckangebote anfordern, ggf. Foto- und Grafikproduktionen veranlassen (wie Lagepläne, Illustrationen, Fotoaufnahmen)
4 Konzipieren: Recherche und vorhandenes Material auswerten / Konzeptfragen sowie Gesamtfragenliste diskutieren und entscheiden / Freigaben einholen
5 Texten: Textentwurf / Redigier- und Korrekturphasen / Endschliff des kompletten Textes (Headlines, Slogan, Fließtext, Bildunterschriften, Adresse, Fuß- oder Randnoten, Text in Lageplänen, Diagrammen, Logo etc.)
6 Gestalten: Layoutentwurf / Korrekturphasen / Bearbeiten von Fotos / Satz / Endschliff der gesamten Gestaltung
7 Druck vorbereiten: endgültige schriftliche Freigaben einholen/digitale Vorbereitung? / Dummy bauen
8 Produzieren: Dummy und Datei an Druckerei schicken / Proof kontrollieren / ggf. Druckabnahme / Lieferung kontrollieren
9 Verteilung organisieren: Verteilen, Auslegen bzw. Postversand vorbereiten / Flyer ggf. zum Herunterladen ins Internet stellen / Response* bewältigen können
10 Sonstiges: Belegexemplare, Rechnung, Begleitbrief, ggf. Flyer bewerben
1
Im Flughafen Wien bin ich auf diesen Flyer gestoßen. Die Rückseite mit den Worten „Grüß Gott” lag versehentlich oben auf und so war nicht gleich klar, um was es geht. Die Auflösung: Wiens Kirchen laden Touristen zu Gottesdiensten ein, in fünf Sprachen und mit sehr übersichtlicher Gestaltung.
Darstellung zeigt einen Ausschnitt des 12-seitigen Flyers .
Herausgeber: Tourismusseelsorge der Erzdiözese Wien
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Eine Spezialklinik für Gefäßkrankheiten gibt einen Überblick über ihr Angebot – in Wort und Bild. Zur besseren Übersicht werden die umfangreichen Informationen mit typografischen Mitteln strukturiert. Gearbeitet wird mit farbigen Überschriften, fettem Satz, Kästen und Aufzählungspunkten. Darstellung zeigt einen Ausschnitt des 8-seitigen Flyers.
Darstellung zeigt einen Ausschnitt des 8-seitigen Flyers .
Herausgeber: angioclinic Berlin
3
Der Verein „UNO-Flüchtlingshilfe e.V.” verschickt den Flyer zusammen mit einem persönlichen Anschreiben und einem Überweisungsträger an Personen, die schon einmal gespendet haben. Das Beispiel zeigt, dass sich auch mit einem kleinen Format (100 × 105 Millimeter beziehungsweise DIN-A4-Format als Ausgangsfläche) alle wesentlichen Informationen transportieren lassen.
Darstellung zeigt einen Ausschnitt des Kreuzfalz-Flyers.
Herausgeber: UNO-Flüchtlingshilfe e. V. Bonn
4
In diesem Flyer stellt ein Armaturenhersteller Verschraubungen für Stahlrohre vor. Die Produktmerkmale und -vorteile der Gebo-Verschraubungen werden kurz und bündig aufgelistet. Leider erfahren die Installateure nicht, wo und wie sie die Produkte bestellen können. Es befindet sich nur eine klein gedruckte Adresse auf der Titelseite, aber keine Hinweise zur Kontaktaufnahme.
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