Literaturwissenschaften in der Krise

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In einem Zeitalter zahlreicher globaler Umbrüche destabilisieren klimatische, politische und finanzielle Krisen und die daraus resultierenden Kriege und Konflikte gesellschaftliche Strukturen und kulturelle Wertemuster weltweit. Unter diesen Umständen müssen sich die Literaturwissenschaften kritischen Fragen stellen: Welche Relevanz haben philologische, historische und kontextuelle Forschungsprojekte im Licht einer krisengeschüttelten Gegenwart und einer unsicheren Zukunft? Welche Rolle kann Literatur, kann die Vermittlung literaturwissenschaftlicher Techniken im Rahmen bildungspolitischer Systeme spielen, die ökonomisch nutzbare Ergebnisse als Hauptlegitimationskriterium von Bildung betrachten? Welche ethischen und politischen Imperative müssen zwingend neu formuliert werden und welche Rolle spielen die Literaturwissenschaften dabei? In ihren Beiträgen setzen sich Literatur-, Medien- und Kulturwissenschaftler mit ihrer eigenen literaturwissenschaftlichen Praxis und der Bedeutung ihres Faches in den und für die aktuellen Krisensituationen auseinander und versuchen eine Neueinordnung der gesellschaftlichen Rolle und Relevanz der Literaturwissenschaften über Fach- und Landesgrenzen hinaus.

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Die ›Erfindungen‹ von Literatur- und Kulturwissenschaftler*innen werden oft gar nicht mit ihnen in Verbindung gebracht. Es sind meist keine spektakulären, aber entscheidende Veränderungen von sprachlichen Gewohnheiten, langsam sich entwickelnde Verschiebungen von normativen Vorstellungen, die nicht nur angestoßen, sondern auch formuliert und vorangetrieben werden. Es sind Konzepte von Vergangenheit und Zukunft, von fremd und eigen, die hier entworfen werden. Sie werden nicht als Innovationen verkauft, sondern finden Resonanzen, verbreiten sich und werden zum Common Sense (vgl. Rosa 2016). Wer das unterschätzt, ist schwer vom Wert des Nachdenkens zu überzeugen.

Literatur

Bolz, Norbert (1995). Am Ende der Gutenberg-Galaxis . München: Fink.

Bruni Aretino, Leonardo (1984). ›Dialogi ad Petrum Paulum Istrum‹, in: Stephan Otto (Hrsg.). Renaissance und frühe Neuzeit . Stuttgart: Reclam, 91–95.

Diner, Dan (2003). ›Cultural Engeneering – Oder die Zukunft der Geisteswissenschaften‹, in: Dorothee Kimmich und Alexander Thumfart (Hrsg.). Universität ohne Zukunft? Beiträge zu einer aktuellen Debatte . Frankfurt am Main: Suhrkamp, 70–79.

Doerry, Martin (2017). ›Wer war Goethe? Keine Ahnung, irgendso’n Toter.‹ in Der Spiegel 6/2017, 105–109.

Emma (2017). http://www.emma.de/artikel/gender-studies-sargnaegel-des-feminismus-334569(31.10.17).

Enders, Jürgen und Uwe Schimank (2001). ›Faule Professoren und vergreiste Nachwuchswissenschaftler? Einschätzung und Wirklichkeit‹, in: Erhard Stölting und Uwe Schimank (Hrsg.). Krise der Universitäten . Heidelberg u.a.: Springer, 159–178.

Erhart, Walter (2003a). ›Die Managerin und der Mönch. Über die Zukunft unserer Bildungsanstalten‹, in: Dorothee Kimmich und Alexander Thumfart (Hrsg.). Universität ohne Zukunft? . Frankfurt am Main: Suhrkamp, 108–125.

Erhart, Walter (Hrsg.) (2003b). Grenzen der Germanistik? Rephilologisierung oder Erweiterung? . Berlin: Springer.

Felski, Rita (2016). ›Introduction.‹ New Literary History , 47.2 und 3, 215–229.

Felski, Rita (2017). The Limits of Critique . Chicago, London: University of Chicago Press.

Friedman, Susan Stanford (2017). ›Both/And: Critique and Discovery in the Humanities.‹ PMLA 132.2, 344–351.

Handelsblatt (2013). http://www.handelsblatt.com/my/technik/forschung-innovation/gender-studies-feministinnen-erforschen-sich-selbst-seite-2/2863394–2.html?ticket=ST-3198456-qViAUH7FQnuWDdThcXBH-ap1(31.10.2017).

Kimmich, Dorothee und Alexander Thumfart (2003). ›Einleitung‹, in: Dorothee Kimmich und Alexander Thumfart (Hrsg.). Universität ohne Zukunft? Beiträge zu einer aktuellen Debatte . Frankfurt am Main: Suhrkamp.

Koschorke, Albrecht (2015). ›Die Germanistik auf dem Weg zum kleinen Fach.‹ DVjs 89.4, 587–594.

2 Literatur, Wahrheit, Menschsein

John K. Noyes (übersetzt von Lukas Müsel)

Die Literatur ist ein Laboratorium, das die Idee eines gemeinsamen Menschseins entwickeln und in Beziehung zu Vielfalt und Differenz setzen soll. In beiden Fällen handelt es sich um nicht ganz klar umrissene, veränderbare Konzepte. ›Menschsein‹ ist eine Abstraktion, die auf unterschiedlichste Art und Weise erreicht werden kann (meistens dadurch, dass jegliche Vielfalt negiert wird); Vielfalt selbst ist eine scheinbar unendliche Spezifizierung bestimmter Erscheinungen. Die Dialektik von Gleichheit und Unterschiedlichkeit, die das literarische Labor antreibt, wohnt der literarischen Form strukturell inne. Die lyrische Stimme ist gänzlich erfüllt vom Reiz des Klanges, der beständig zwischen einem Bereich innerhalb der Bildlichkeit und einem Ort jenseits ihrer Grenzen hin und her pendelt. Die dramatische Aufführung funktioniert über ein Momentum der Identifikation, durch das spezifische Gesten und Äußerungen der Schauspieler erst Bedeutung erlangen. Der Roman, in seiner klassischen Form, lebt von den Spannungen zwischen verschiedenen universalen narrativen Strukturen (wie beispielsweise dem allwissenden Erzähler) und den Stimmen oder berichteten Gedanken der individuellen Figuren. All diese narratologischen und poetischen Mittel erlauben es uns, von einer ästhetischen Erscheinung zu sprechen, die sich durch die fundamentale Unsicherheit eines gemeinsamen Menschseins in der Moderne auszeichnet. Vielleicht entstand und besteht Literatur aufgrund genau dieser Ungewissheit.

Im Westen sind ›gemeinsame Menschlichkeit‹ und ›Vielfalt‹ Konzepte, die sich – wie auch immer sie verstanden werden mögen – durch die langzeitige Parallelentwicklung von säkularem Weltbürgertum und christlicher Mythologie entwickelten. Das heutige Problem von Menschlichkeit und Vielfalt entstand aus einer kürzeren (aber dennoch jahrhundertelangen) Geschichte, die zunächst von Europa und später von den Vereinigten Staaten dominiert wurde – eine Geschichte der Säkularisierung, der Technologie und der Expansion des Kapitals. Literatur wie wir sie heute verstehen – mit all ihren Wachstumsschüben, Verzögerungen; mit ihrer Selbstbezüglichkeit, ihren Kontextualisierungen und historischen Schwachpunkten – entwickelte sich parallel zu dieser langen Geschichte. Da das Konzept eines gemeinsamen Menschseins zunehmend in den Einflussbereich der Weltwirtschaft und der Finanzialisierung des Lebens rückte, gerieten Konzeptualisierungsversuche von Gleichheit und Ungleichheit in Widerstreit mit der Homogenisierung des Lebens, die dieses globale System hervorruft. Die immer wieder hart geführten Kämpfe um die Relevanz und das Fortbestehen der Literatur (und die institutionellen Strukturen, die sie unterhält) sind in sich selbst Ausdruck eines formalen Auswegs; einer Flucht vor dem, was wechselweise das verwaltete Leben, die Systematisierung des Lebens, die Instrumentalisierung des Lebens, etc. genannt worden ist. Dass die Formen einer solchen Flucht vielleicht mit einem fortwährenden Wettrennen um nicht börsenfähige Innovationen einhergehen, ist nicht überraschend; genauso wenig ist es überraschend, dass dies ein Rennen ist, dessen Sieger nur rundenweise bestimmt werden können – denn der Wettbewerb selbst kann nicht gewonnen werden.

Aus diesem Blickwinkel gesehen, verbindet die offizielle Institution der Literatur und ihre institutionalisierte Analyse eine interessante Beziehung. Während Beobachtung, Interpretation und Kommentar methodologische Grundpfeiler einer Vielzahl an Disziplinen sind (sowohl in den Geisteswissenschaften wie auch in den Naturwissenschaften), ist die sture Verweigerung, Erkenntnis als finanzfähig zu erweisen, genau das, was die ›eigentliche Literaturwissenschaft‹ bestens beschreibt. Ich sage ›eigentliche Literaturwissenschaft‹, weil es durchaus auch einige institutionelle Formen der Literaturanalyse gibt, die so hart wie möglich darum kämpfen, ihren eigenen Wert auf eben der Skala der Naturwissenschaftler zu messen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Förderwürdigkeit der ›Digital Humanities‹. Die ›eigentliche Literaturwissenschaft‹ ist, sollte sie mit den Naturwissenschaften verglichen werden, eine Art Grundlagenforschung. Sie schlägt Modelle und Methoden vor, deren Ergebnisse ungewiss, unvorhersagbar und in den meisten Fällen finanziell wertlos sind. Die institutionalisierten Modelle und Mechanismen, die der Literaturanalyse geldwirtschaftlichen oder (eher) finanziellen Wert zuweisen, werden immer ausgeklügelter – und die Lebensdauer dieser Disziplin ist immer mehr abhängig von der Ausgeklügeltheit dieser Modelle und Mechanismen. Es mag sein, dass die Anzahl an Studierenden gering ist und es gemessen daran verhältnismäßig viele Dozenten gibt. Wenn es aber irgendetwas an dieser Struktur, an dem Status oder dem Betrieb literaturwissenschaftlicher Institute gibt, was die Wahrnehmung der gesamten Institution in den Augen ihrer Geldgeber oder bezahlender Studierender verbessert, wird das natürlich den finanziellen Wert des Literaturunterrichts fundamental verändern. Wenn auf eine ähnliche Weise Verlage und Verwalter den Wert von zuvor nicht marktfähigen theoretischen und thematischen Trends sehen, verändert sich die interne Konfiguration literarischer Spezialisierung (siehe zum Beispiel das Wachstum der Postcolonial Studies); auch wenn im Vergleich zu den Naturwissenschaften – und ungeachtet der zunehmenden Verschmelzung nationaler literaturwissenschaftlicher Seminare zu literaturwissenschaftlichen Seminaren, Fakultäten für Europastudien und dergleichen mehr – die fachliche Struktur von literaturwissenschaftlichen Fakultäten bemerkenswert schwer zu ändern ist. Es lohnt sich jedoch, über die in einem solchen Prozess entstehende Dynamik der Differenzierung nachzudenken. Wie sollte Literatur im Vergleich zu anderen ›Diskursen der Wahrheit‹ platziert werden, die scheinbar mit mehr Berechtigung in Hochschulen eingebettet sind, da die Wahrheiten, mit denen sie sich beschäftigen, offenbar eine offensichtlichere, effektivere und profitablere Beziehung zur Welt als ganzer haben?

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