Das Rauschen unter der Choreographie

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Stil ist beschreibbar als Modus des Bezugnehmens auf die Welt, als relationale Funktion, die Körper und Bewegungen in ihren historischen, gesellschaftlichen und (kultur-)politischen Situierungen sichtbar macht. Die Tanzwissenschaftlerin Laurence Louppe nannte in ihrer Poetik des zeitgenössischen Tanzes Stil den Subtext, den wahren Text, «den man unter der choreographischen Sprache rauschen hört». Die Beiträge des Bandes untersuchen, wie sich «Stil» im Tanz und auf der Bühne manifestiert und welche Funktion der heute im Alltagsleben, in Mode und Design allgegenwärtige Begriff im Diskurs über Tanz und Theater übernimmt.

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Dabei wird es insbesondere um die Legitimation von Stilentscheidungen gehen, die am Beispiel einiger Grenzfälle im Feld der Kunst darzulegen sind: dem Tanz von geistig und körperlich Behinderten und der Dombauarchitektur. Daran anknüpfend gilt es mit Blick auf das deutschsprachige Literaturtheater zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu zeigen, dass der Wandel des Stilbegriffs in den Künsten und der Alltagskultur kulturpolitisch motiviert ist. Zunächst aber ist etwas Theorie vorwegzuschicken, um genauer darzulegen, was es mit der These vom Auseinanderdriften des personellen und generischen Stils auf sich hat.

Stil, Technik und Spekulation

Aus soziologischer Perspektive kann man die Unterscheidung von generischem und personellem Stil als eine Tendenz zur Individualisierung auffassen, der eine Tendenz zur Standardisierung zur Seite steht. Ulrich Beck beschreibt dabei deren Zusammenspiel in seinen Analysen zur Zweiten Moderne wie folgt: »Eben die Medien, die eine Individualisierung bewirken, bewirken auch eine Standardisierung.«1 Ein wichtiger Wesenszug der Technisierung sei es dabei, so Beck, Dinge und Prozesse so zu standardisieren und vergleichbar zu machen, dass sie von individuellen Können und Entscheidungen abgekoppelt werden.

Wir können die von Beck (und bereits von Weber) formulierte Dialektik von Individualität und Standardisierung auf die Künste übertragen. Werfen wir dazu einen Blick auf die Pop Art: Andy Warhol arbeitete bekanntlich in seiner Factory mit Verfahren des industriellen Siebdrucks, wobei er seine Ausbildung und Kenntnisse als Druckgrafiker nutzte. Zugleich umgab er diese Kunstproduktion mit einem auffällig individuellen Lebensstil, unter anderem in seiner als Kitchen bezeichneten persönlichen Lebenswelt, seiner Wohnung. Die Individualität löste sich bei Warhols Kunst also vom bildgebenden Verfahren, das mit der industriell-technischen Massenfertigung von Gebrauchsgrafik identisch ist, ab und verlagert sich auf bisher sekundäre Faktoren der Kunstproduktion, wie die Lebensführung des Künstlers, die Auswahl und Anordnung der Sujets, die Signatur und Kontrolle der Reproduktionen und die Vermarktung der Kunstprodukte und des Künstlerimages.2

Warhols Beispiel ist interessant, wenn man es mit Becks weiteren Ausführungen zusammenführt, in denen er sich der dynamischen Entfaltung von Technologie in der Zweiten Moderne widmet. Beck geht der augenfälligen Entwicklung nach, dass Technik weniger ein Mittel darstellt, welches dem Zweck der Kunstwerkproduktion untergeordnet sei. Technik sei vielmehr prozessual zu verstehen in dem Sinne, dass sie vor allem weitere Techniken hervorbringe. Die Erfindung der Druckpresse etwa evoziert Verfahren der Typenherstellung, modifiziert die Papierproduktion und bringt neue Techniken der Distribution und Rezeption von Druckerzeugnissen hervor.3 Um diese temporale und dynamische Struktur besser zu verstehen, rückt Beck die Frage der Technik in den Zeithorizont von Spekulation, Risiko und Zukunft ein. Seiner Idee der Standardisierung und Individualisierung (von Stil) liegt dabei ein Risikokalkül zu Grunde: Je mehr Risiken technologisch minimiert werden sollen, so seine Analyse, desto mehr lebten wir allerdings in einer als dramatisch empfundenen und beschriebenen Antizipation von Risiken. Folglich werde die technologische Entwicklung dahingehend gesteuert, Risiken abzuwehren, die wiederum technische Risiken hervorbrächten – ein Teufelskreis. Da zukünftige, technologisch induzierte Risiken jedoch komplex und folglich immer schwerer zu kalkulieren seien und da sie in ihrem Ausmaß katastrophal sein können, wie Atomunfälle oder der Klimawandel zeigten, bestimme die Antizipation der Katastrophe weite Teile der gesellschaftlichen Entwicklung. Dieses Risikokalkül also erzeugt den Druck, der nach Beck die besondere dynamische Entwicklung von Technik erklärt.

Wir müssen diese soziologischen Überlegungen an dieser Stelle nicht vertiefen.4 Vielmehr kann – wenn Becks Analyse greift – eine fundamentale semantische Verschiebung eines wichtigen Elements der Stilbestimmung konstatiert werden: der Technik. Technik ist nun weder nur Mittel, noch Können oder Handwerk. Technik in der Zweiten Moderne erscheint vielmehr als ein Gebot zur Spekulation über eine (katastrophale) Zukunft. Technik und das sich daraus ableitende Stilgebot fordern Künstler also auf, zukünftige Risiken zu antizipieren und zu minimieren. Künstler legen sich in der Zweiten Moderne einen Stil zu oder lassen ihn sich zuschreiben in Hinblick auf zukünftige Ereignisse und nicht mehr auf Grund geschaffener Werke. Diese Stilzuschreibungen unterliegen dabei nach Beck einer beinahe avantgardistisch anmutenden Überbietungsdynamik, welche die Tendenzen der Standardisierung und der Individualisierung am Laufen halten. In diesem Sinne lässt sich rasanter Stilwandel in den Künsten nicht mehr nur als Fortschritt oder Mode beschreiben, mit denen avantgardistische Künstler neue Materialien (wie das Industrieprodukt) und neue Verfahren (wie die Geste des Ausstellens) in die Kunst einführen. Die gesellschaftlich akzeptierte Individualität eines Duchamp, sein radikaler Austritt aus der Tradition der Malerklassen und Malstile wird im Sinne Becks zugleich als Effekt fortschreitender Technologisierung und Individualisierung erklärlich.

In die Gegenwart übertragen können wir Duchamps oder Warhols avantgardistische Gesten also als Reaktion auf einen Stildruck einer post-fordistischen Ökonomie interpretieren: Die Künstler spekulieren auf die Zukunft (der Kunst) und minimieren die Risiken ihrer Nicht-Akzeptanz oder Wegrationalisierung durch industrielle Fertigungstechniken, indem sie prozessuale statt generische Techniken und Stile erfinden.

Man hat diese Wendung Konzeptkunst genannt, wovon ja auch mit Blick auf Choreographien die Rede ist. Damit hat man allerdings den Eindruck erweckt, als seien die Aspekte Technik und Stil obsolet geworden, weil es nur mehr um die Idee und den Einfall ginge. Mit Becks Überlegung führen wir den Technikbegriff in die Kunstreflexion wieder ein und behaupten allerdings, dass die Zielstellung von Technik sich radikal ändert. Vereinfacht gesagt ist das Ziel nun in der Zeit (zukünftige Katastrophen) angeordnet und nicht länger im Raum (Werk) zu sehen.

Es ist klar, dass künstlerische Techniken vor dem Hintergrund der Zweiten Moderne nicht mehr allein auf jene ungebrochene Tradition von Handwerk, Körpertechnik und Kunst bezogen werden können, wie es die Etymologie von techne und artes nahe legen und wie sie auch in Wollheims Überlegungen Verwendung finden. Wollheim geht noch davon aus, dass es zwei Ausprägungen von Techniken in den Künsten gibt: eine notwendige Technik, um bestimmte Verfahren zu erlernen und zu trainieren. Hierzu zählen etwa Etüden, Skizzen, interne Vorspiele – also alle propädeutischen Schritte, die der Konzeption und Produktion eines Kunstwerkes vorangehen, selbst aber darin nicht unmittelbar sichtbar werden. Davon verschieden, wiewohl eng damit verknüpft sind jene Techniken, die nicht von der Erscheinung des Werkes getrennt werden können. Eine Tanztechnik oder eine Sprechtechnik wären etwa prägnante Beispiele für diesen Typus von Technik. Technik als Prozess (der Zweiten Moderne) allerdings ist Wollheims Reflexion nicht inhärent.

Die Limitierung von Wollheims Definition von künstlerischen Techniken, die sicherlich viele im Kunstdiskurs teilen, ist dann auch schnell ersichtlich: Bereits Alltagsbewegungen im Tanztheater, elektronische Klänge und industrielle Geräusche in der Musik weisen ja eine Ähnlichkeit mit der außer-künstlerischen Produktion auf. Gesangs-, Bewegungs- und Sprechtraining, Etüden und Skizze gehören zu Kreativtechniken, die auch außerhalb des Feldes der Kunst Anwendung finden. Allenthalben können wir also kaum noch spezifische und exklusive Techniken der Künste ausmachen, die von Herstellungsprozessen in außer-künstlerischen Bereichen kategorial unterschieden und damit jenseits des Risikokalküls anzusiedeln wären. Das betrifft auch die mit der Person verschmolzenen Techniken in den darstellenden Künsten. Um nur ein prominentes Beispiel zu nennen:

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