Pragmatik der Veränderung

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Veränderung gilt als raison dêtre helfender Berufe in Beratung, Psychotherapie, Coaching, Medizin oder Physiotherapie. Die helfenden Interaktionen in den genannten Berufen und die dadurch initiierten und realisierten Veränderungen werden in und durch das Gespräch zwischen den AgentInnen und den KlientInnen / PatientInnen hervorgebracht. Bei diesem Band handelt es sich um eine der ersten Publikationen, die Zugänge zur qualitativen linguistischen Veränderungsforschung in helfenden Berufen bündeln und systematisieren. Pragmatik der Veränderung analysiert und beschreibt das Ko-Konstruieren von Veränderung mikroanalytisch auf der Basis authentischer Gesprächsdaten. Insbesondere werden interaktive Momente und Praktiken identifiziert, in denen Veränderung angestoßen, umgesetzt oder konstatiert wird. Der Band legt so eine theoretische, methodologische und empirische Systematisierung der linguistischen Veränderungsforschung in helfenden Berufen vor.

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Die hier grundlegende Auffassung von Helfen als Übernehmen von (Teil-)Handlungen, welche die Handlungsfähigkeit der hilfeempfangenden Person überlasten würden, liegt unausgesprochen nicht nur der Ethnokategorie des Helfen zugrunde, sondern auch vielen sprach- und sozialwissenschaftlichen Arbeiten zu diesem Thema. So spricht Oevermann (2013: 120) davon, dass helfende professionalisierte Praxis dort einsetze, „wo primäre Lebenspraxen mit ihren Krisen nicht mehr alleine fertig werden können und deren Bewältigung an eine fremde Expertise delegieren müssen“, sieht also ebenfalls das Überwinden von Handlungsproblemen durch Abnehmen von Handeln als Wesen des Helfens. Schmitt versteht „Unterstützen im Gespräch“ (1997) als das Ausführen sprachlicher Handlungen, deren Vollzug anderen Sprecher*innen nicht gelingt (s. auch Schmitt 2012), Rehbein (1977: 316-324) unterscheidet beim Unterstützen von Handlungen zwischen dem vorschlagenden Entwickeln von Handlungsalternativen, die den Hilfebedürftigen fehlen, und dem ratgebenden Bewerten von alternativen Handlungszielen, das den Hilfebedürftigen abgenommen wird (s. dazu auch Pick 2015: 74f., Pick 2017b: 446-448).

Helfen lässt sich handlungstheoretisch also allgemein als Bewältigen von Handlungen bzw. Stadien innerhalb eines Handlungsprozesses durch die helfende Person für die hilfeempfangende Person fassen. Dies erfolgt an Stellen innerhalb des Handlungsprozesses, an denen die hilfeempfangende Person überlastet ist und basiert auf der mehr oder weniger expliziten Klärung des Handlungsziels. Wie die folgenden Ausführungen zeigen, ist in der Analyse helfenden Handelns mittels Sprache über diese Bestimmung noch hinauszugehen (vgl. Graf & Spranz-Fogasy 2018). Dabei gehen wir davon aus, dass sich sprachliches und nicht-sprachliches Helfen nicht gegenüberstehen, sondern dass beide Formen kombiniert vorkommen können und sich zum Teil gegenseitig ersetzen können (auszuführende Handlungen können z.B. zunächst beschrieben, dann vom Helfenden vertretend durchgeführt werden). Insofern bewegen sich sprachliche und nicht-sprachliche Formen des Helfens innerhalb eines Kontinuums.

2. Sprachliches Helfen

Wir möchten nun das sprachliche Helfen weiter bestimmen. Dabei verstehen wir die Rolle von Sprache als Mittel des Helfens. Sprache kann auch als Objekt des Helfens gedacht werden (z.B. bei der Sprachproduktion als Unterstützen, Kokonstruktion oder Abnehmen von Formulierungen, aber auch beim Erstellenhelfen bestimmter spezifischer Textsorten wie Behördenbriefe oder beim Scaffolding etwa beim Erzählen). Wir fokussieren hier zunächst auf die Betrachtung von Sprache als Mittel des Helfens, Situationen, in denen Sprache (auch) Objekt des Helfens ist, müssen Gegenstand einer eigenen Untersuchung sein, die hier den Rahmen sprengen würde.

Als zentral für das Helfen haben wir bisher die folgenden Elemente bestimmt: Ein Einvernehmen über das zu erzielende Ergebnis und damit über die zu erreichende Veränderung als Voraussetzung, um Helfen in Gang zu setzen; eine Befähigung der Helfenden die Hilfesuchenden bei der Erreichung des Ergebnisses zu begleiten; die Übernahme von (Teil-)Handlungen durch eine helfende Person, welche die Hilfeempfangenden (momentan) nicht selbst (in derselben Geschwindigkeit/ Qualität etc.) ausführen können. Grundlegend für unsere Betrachtung des Helfens ist, dass dieses darauf abzielt, in verschiedener Weise Veränderung zu induzieren. In welcher Hinsicht das Abnehmen von welchen (Teil-)Handlungen vereinbart wird, deutet in die Richtung der angestrebten Veränderung. Wir wollen nun weiter explorieren, welche kommunikativen und mentalen Aufgaben grundlegende Strukturmerkmale des Helfens darstellen. Diese werden wir zunächst theoretisch erörtern und in der Folge anhand von Beispielen aus helfenden Interaktionen in verschiedenen institutionellen Kontexten elaborieren.

Wie unsere Analysen zeigen, ist die Handlungsstruktur des Helfens in verschiedenen Handlungskonstellationen grundlegend dieselbe, sie ist aber, je nach Einbettung des Helfens, innerhalb von Kontinuen stärker oder schwächer ausgeprägt und zeigt sich entsprechend auch in ihrer sprachlichen Realisierung unterschiedlich (vgl. Pick 2017a). Wir gehen davon aus, dass das Helfen als ein Teil von verschiedenen Handlungskomplexen auftritt, in denen jeweils unterschiedliche übergeordnete Zwecke verfolgt werden. Helfen wird zudem gemeinsam von allen Beteiligten prozedural und interaktional vollzogen (s. auch Schmitt 2012), da auch die Hilfeempfangenden interaktional beteiligt sind, u.a. indem sie Hilfebedürftigkeit anzeigen, sich helfen lassen oder Ziele klären.

Wie beschrieben gehen wir davon aus, dass das sprachliche Helfen als ein Abnehmen von (Teil-)Handlungen zu bestimmen ist. Diese Handlungen beziehen sich beim sprachlichen Helfen nicht auf praktisches Handeln, sondern auf eine mentale Vorstrukturierung des Handelns. Zur weiteren Bestimmung des sprachlichen Helfens greifen wir zunächst auf Ergebnisse zum Beraten zurück. Beratendes Helfen eignet sich als Ausgangspunkt für unsere Überlegungen vor allem deshalb, weil zu diesem Handlungstyp eine Reihe linguistischer Ergebnisse vorliegen (Überblick bei Pick 2017c) und weil das Beraten einer der zentralen Handlungstypen sprachlichen Helfens ist (Kallmeyer 2000: 236). Da sich diejenigen Merkmale des Beratens, die sich auf das Helfen beziehen lassen, auch in nicht-beratenden Formen sprachlichen Helfens wiederfinden, entwickeln wir den Begriff sprachlichen Helfens zunächst anhand des Beratens.

2.1 Vorstrukturierung mentaler Prozesse bei der Planbildung

Das Abnehmen von (Teil-)Handlungen ist der zentrale Teil des Helfens. Die helfende Person strukturiert dabei je nach Ausprägung die Handlungsplanung, Lösung von Problemen oder die Intervention zur Problemlösung in unterschiedlichem Ausmaß verbal vor, indem sie Denk- und Handlungsalternativen bewertet und gewichtet. Bezogen auf das Beraten bezieht sich diese Vorstrukturierung auf das, was klassisch als Ratgeben beschrieben wurde (Searle 1971: 104f.; Rehbein 1977: 322-325). Ratgeben kommt immer nur eingebettet in den Handlungskomplex des Beratens vor (vgl. z.B. Auer 2013: Kap. 8), ist also als Handlungskomplex nur analytisch ablösbar. Dies scheint ebenfalls für das Helfen zu gelten, das in verschiedene (nicht nur beratende) Handlungskomplexe eingebettet realisiert wird.

Beim Ratgeben (= Helfen beim Beraten) kann Handeln auf verschiedenen Ebenen abgenommen werden (Pick 2017b: 448-454). Hier müssen Bewertungsprozesse in drei Stufen (mental und verbal) vollzogen werden. Zunächst muss relevantes Wissen sprachlich aktiviert werden (sei es z.B. bezogen auf Lösungsmöglichkeiten, auf Wissensbestandteile, auf Perspektiven der Klienten1), dann muss eine Auswahl von Handlungsmöglichkeiten (Denkalternativen, Lösungsmöglichkeiten, Plänen etc.) getroffen werden, die bezogen auf die Situation der Ratsuchenden anhand von bestimmten Maßstäben (meist Expertenwissen, aber auch Erfahrung, Können) bewertet werden. Weiter kann aus dieser Auswahl eine Alternative besonders gewichtet werden. Der idealtypische Rat („Ich rate Ihnen, X zu tun“) macht bestimmte Wissens-/Erfahrungsbestände relevant, wählt aus den Alternativen A-Z verschiedene mögliche aus (X, Y, Z) und gewichtet für die Situation des Hilfesuchenden Alternative X als die am besten passende.

Bezogen auf das sprachliche Helfen leiten sich daraus die folgenden Annahmen ab: Das Abnehmen verschiedener (Teil-)Handlungen vollzieht sich beim sprachlichen Helfen entlang unterschiedlicher Grade der mentalen Vorstrukturierung (von schwach bis stark). Es können also verschiedene Denk- oder Handlungsschritte (Entscheiden, Planen) abgenommen werden, die die Ausbildung einer Lösung unterstützen. Diese Handlungen können sich auf das Einbringen/Aktivieren von Wissen (z.B. „Diesel ist billiger als Benzin“2), das Bewerten von Alternativen (z.B. „ein Dieselfahrzeug ist im Verbrauch günstiger, in der Steuer teurer und belastet die Umwelt stärker“) und das Gewichten von Denk- und Handlungsalternativen beziehen („Ich an Ihrer Stelle würde einen Benziner nehmen“). Relevant für Fragen des Helfens ist, welche Leistung den Hilfesuchenden abgenommen wird und welche Schritte diese selbst durchführen. So wird bei einer schwachen Vorstrukturierung mentaler Prozesse, bei der nur das Aktivieren von Wissen als Handlung abgenommen wird, die Bewertung und Gewichtung den Hilfesuchenden überlassen. Hier ist also ein sehr schwaches Helfen, im Sinne eines schwachen Abnehmens von Handeln, angezeigt. Entsprechend verschiebt sich das Gewicht beim stärkeren Vorstrukturieren. Die verschiedenen Grade der mentalen Vorstrukturierung von Lösungsmöglichkeiten sind damit in einem Kontinuum zwischen einer schwachen Vorstrukturierung (Aktivieren/Nennen von Wissen als Expertenwissen, Perspektivenerweiterung, Fokussierung etc.), einer mittleren Vorstrukturierung (Bewerten von Alternativen bezogen auf die Situation des Hilfesuchenden) und einer starken Vorstrukturierung (Bewerten und Gewichten von Alternativen) zu verorten. Das schwache Vorstrukturieren kann auf der sprachlichen Oberfläche dem Vorschlagen (Rehbein 1977) ähneln, ein mittlerer Grad der Vorstrukturierung zeigt Formen des Empfehlens (Becker 2015), die starke Form der Vorstrukturierung entspricht den „kanonischen Äußerungsformen“ (Kallmeyer 2000: 230) für das Ratgeben. Vor diesem Hintergrund lassen sich auch von Auer (2013: 89) als „implizit-direkte“ bezeichnete Formulierungen (ich würde X tun) als stark vorstrukturierend einstufen, obwohl sie in ihrer Form eher einem Vorschlag ähneln.

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