Beth MacLean - Homestory - Die Enthüllung

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Tom hat mit seinen Enthüllungen die Medienwelt erschüttert. Um dem Trubel zu entgehen, flieht er nach Schottland und taucht unter. Er ahnt nicht, dass sein Leben dennoch aus den Fugen geraten wird …
Jake bekommt die Auswirkungen von Toms Artikel zu spüren. Nach einem Einbruch in sein Apartment will er London verlassen, da er sich nicht mehr sicher fühlt. Das ist allerdings nur einer der Gründe, die ihn zu einem wagemutigen Entschluss treiben …
Band 1: Homestory – Part One
Band 2: Homestory – Seite 2
Band 3: Homestory – Die Enthüllung

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Beth MacLean

Homestory – Die Enthüllung

(Part 3)

Impressum

© dead soft verlag, Mettingen 2021

http://www.deadsoft.de

© the author

Cover: Irene Repp

http://www.daylinart.webnode.com

Bildrechte:

© Helen Hotson – shutterstock.com

© kiuikson – shutterstock.com

1. Auflage

ISBN 978-3-96089-502-2

ISBN 978-3-96089-503-9 (epub)

Inhalt:

Tom hat mit seinen Enthüllungen die Medienwelt erschüttert. Um dem Trubel zu entgehen, flieht er nach Schottland und taucht unter. Er ahnt nicht, dass sein Leben dennoch aus den Fugen geraten wird …

Jake bekommt die Auswirkungen von Toms Artikel zu spüren. Nach einem Einbruch in sein Appartement will er London verlassen, da er sich nicht mehr sicher fühlt. Das ist allerdings nur einer der Gründe, die ihn zu einem wagemutigen Entschluss treiben …

Kapitel 1

Jake starrte auf den überdimensionalen Bildschirm, der vor den Laufbändern an der Wand hing, und behielt seinen Rhythmus bei, spürte, wie die Beinmuskeln arbeiteten. Seit fast zwei Stunden nutzte er den Fitnessbereich des Hotels und während der ganzen Zeit wurden auf dem ausgewählten Kanal aktuelle Clips aus den Charts gezeigt. Normalerweise half ihm die Musik, Termindruck, Stress und die Übungen, die sein Trainer Will ihm jeden Vormittag aufbrummte, besser zu ertragen und zumindest für die Dauer der Einheiten abzuschalten.

Heute jedoch funktionierte das nicht. Heute war der Tag, an dem Toms Enthüllungsartikel veröffentlicht worden war. Eben jener skandalöse Artikel, über den er vor gut einer Woche im Cottage gesprochen und den er anschließend tatsächlich geschrieben hatte. Seine Assistentin Janine hatte Jake gleich am Morgen ein Exemplar per Bote zustellen lassen und dann mit ihm telefoniert, um ihrem Ärger Luft zu machen, weil er sie nicht eingeweiht hatte. Ab diesem Zeitpunkt kreisten seine Gedanken um nichts anderes als um die durch Erpressung entstandene Homestory. Wie mochte es wohl erst Tom ergehen?

Es war real geworden. Tom hatte sich mit einer führenden Vertreterin der Medienwelt angelegt. Vielleicht hätte Jake der Tatsache, dass sein Freund sich in ein Haifischbecken gewagt hatte, gar nicht über die Maßen Beachtung geschenkt, da er Tom durch seinen Anwalt Leland Harrison gut vertreten wusste – wenn nicht Jake selbst eine der Hauptrollen in diesem Thriller innehätte. Die Aufmerksamkeit, die Jake schon unter normalen Umständen zuteilwurde, konnte bisweilen sehr anstrengend sein. Jetzt allerdings würde die Jagd auf ihn vermutlich ungeahnte Ausmaße annehmen und ihn umso mehr zum Rückzug und Schutz seiner Privatsphäre zwingen – dabei war das pikanteste Detail, nämlich dass Tom und er ein Paar waren, noch nicht einmal bekannt.

Keuchend tippte er beim Laufen auf den Geschwindigkeitsregler und sah zu, wie die Leiste mit den blinkenden Lichtern kürzer wurde. Das Motorengeräusch veränderte sich und ging schließlich in ein Brummen über, ehe es verstummte und Jake auf dem Band stehen bleiben konnte. Sein Herz schlug kräftig, der Schweiß trat ihm aus allen Poren und bildete dunkle Flecken auf seinem Shirt. Jake griff nach dem Handtuch, das er über einen der Haltegriffe gehängt hatte, wischte sich damit übers Gesicht und stieg vom Gerät. Nach einem Schluck aus einer Wasserflasche sah er sich um und entdeckte Will schließlich an einer Maschine, mit der er die Brustmuskeln trainierte. Jake hatte nichts dagegen, dass Will während der gebuchten Zeit seine eigenen Übungen absolvierte. Er würde nie auf die Idee kommen, zu verlangen, dass er die ganzen fünfundvierzig Minuten tatenlos neben dem Laufband ausharrte, um ihm beim Schwitzen und Rennen zuzusehen. Jake durchquerte den Raum und lockerte beim Gehen seine Beinmuskulatur. Ohne, wie manch anderer, einen Blick in die Spiegel an den Wänden zu werfen, legte er das Frottee auf eine Hantelbank in Wills Nähe und setzte sich. Der bleckte die Zähne, stieß zischend seinen Atem aus und vollendete mit letzter Kraftanstrengung die Wiederholung, ehe er die Gewichte herab sacken ließ.

»Du hast dein Kardiotraining nicht ordentlich mit einer Auslaufphase beendet«, kritisierte er Jake sofort mit überraschend fester Stimme, obwohl er sichtlich um Atem rang und seine Arme kraftlos auf seinen Schenkeln lagen.

»Echt jetzt? Ich war die ganze Zeit am anderen Ende des Raums – trotzdem hast du das mitbekommen?«

Will zuckte mit den Schultern. »Hey, du bezahlst mich dafür.« Seine Augen wurden schmal. »Eigentlich sollte ich dich die Übung auf dem Laufband zur Strafe wiederholen lassen.«

»Wenn du das verlangst, dann muss ich dich rauswerfen«, drohte Jake im Scherz.

»Das würdest du übers Herz bringen?«

Er lachte auf. »Nein … oder ich würde dich spätestens morgen wieder einstellen.«

»Ich glaube, wir sind für heute durch, oder?«, fragte Jake hoffnungsvoll nach einem Blick auf seine Uhr, wollte sich aber nicht zu früh freuen. Will konnte immer für eine Überraschung gut sein.

Doch er nickte und entließ Jake mit einem Rat. »Tu deinem Körper noch etwas Gutes … eine Massage … oder ein, zwei Durchgänge in der Sauna.«

»Werd’s mir überlegen.«

Jake zog die Tür seiner Umkleidekabine hinter sich zu und blieb unschlüssig in dem kleinen Raum stehen. Sollte er sich nur schnell seine Sweatjacke überziehen und nach oben fahren, um ungestört in seinem Appartement zu duschen? Oder war es besser, doch noch ein wenig Ablenkung und Entspannung im Spabereich zu suchen, wie Will ihm geraten hatte? Der Gedanke an blubberndes Wasser oder duftendes Massageöl war zwar äußerst verführerisch, aber die Aussicht auf neugierige Blicke und Tuscheleien schreckte ihn ab. Kurz entschlossen stopfte Jake sein Handtuch in die Sporttasche, schlüpfte in die Jacke und zog die Kapuze über seine verschwitzten Haare.

Wenig später zeigten die beleuchtete Nummer im Fahrstuhl und eine leise Melodie an, dass er das gewünschte Stockwerk erreicht hatte. Mit gesenktem Kopf bog er in den Etagenflur ab, in dem sein Appartement lag. Nur noch wenige Meter und er würde sein Ziel erreicht haben, ohne einem anderen Hotelgast über den Weg gelaufen zu sein. Jake kramte die Schlüsselkarte aus dem Seitenfach der Sporttasche und blieb irritiert stehen. Die Tür war nur angelehnt. Seltsam. Ein rascher Blick über den Flur bestätigte ihm, dass er nichts übersehen hatte – kein Wäsche- oder Geschirrwagen des Servicepersonals. Er hatte nichts bestellt und weit und breit war keine Putzkolonne unterwegs. Verunsichert überprüfte er den Metallbeschlag mit der Nummer. Es war definitiv sein Zimmer.

»Was zum Teufel …?« Jake stupste die Tür mit dem Finger einen Spalt auf. »Hallo?« Das Kribbeln in seinem Nacken verstärkte sich. »Ist da jemand?« Was erwartete Jake? Wer sollte schon Antwort geben? Sein Team gewiss nicht. Nach dem Ende der offiziellen Termine hatte er sich ein paar Tage freigenommen und war in ein kleineres Appartement umgezogen, das er allein bewohnte.

Und jemand, der sich unbefugt Zutritt verschafft hatte, würde sich bestimmt nicht zu Wort melden. Aber war so etwas überhaupt möglich – in einem gut bewachten Haus wie diesem? Eine absurde Vorstellung. Dennoch hielt das komische Gefühl sich beharrlich.

Jake trat vorsichtig ein und lauschte. Nichts. Der Wohnbereich schien unverändert zu sein. Erst als er seinen Rundgang im Schlafzimmer beendete, offenbarte sich das Ausmaß des unerwünschten Besuchs. Die Schränke und auch einige der Schubladen standen offen. Ein Teil des Inhalts lag verstreut auf dem Boden.

»Daingead!«, fluchte Jake und ging zurück zum Schreibtisch, um jemanden vom Hotelmanagement zu informieren. Hastig drückte Jake die entsprechende Taste und presste den Hörer ans Ohr.

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