Angelika Rohwetter - Was wäre, wenn ...

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Therapieprozesse können an ihre Grenzen geraten, wenn die in der Ausbildung erlernten Deutungsmuster oder Interventionstechniken nicht mehr greifen, weil sie z. B. nicht zu bestimmten Störungsbildern oder Patiententypen passen. Um Therapien zu beleben, die an ermüdenden Wiederholungen und langen Zeiten der Bewegungslosigkeit leiden, braucht es einen großen Fundus an neuen, überraschenden Interventionen wie Geschichten, Witzen oder kleinen Theaterstücken. Diese kreativen Impulse kommen aus den Humanistischen und achtsamkeitsbasierten Therapieformen, der Schema und -Traumatherapie und den imaginativen Verfahren. Mit diesen vielfältigen Möglichkeiten finden TherapeutInnen zu alter Rollensicherheit und neuer Freude an der Arbeit.

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Andere Zuschreibungen erwachsen daraus, wie man sein Leben gestaltet: »Du hast den falschen Beruf, das ist doch brotlose Kunst«, »Willst du wirklich diesen Mann heiraten? Der kann dir doch nicht das Wasser reichen.« Es gibt unzählige Möglichkeiten, ein Kind zu kränken und die Entwicklung eines gesunden Selbstwertgefühls zu verhindern. Natürlich entstehen auf diesem Hintergrund auch Gefühle von Aggression und Hass ebenso wie die narzisstische Leere. Die Form der Glaubenssätze, die vorgibt zu wissen, wie die Welt ist, zeigt sich oft in einem Übertragungsmodus, in Neid oder der Spiegelung des rigiden Über-Ichs, denn so tun sie am wenigsten weh: Nicht an mir ist etwas falsch, sondern die anderen sind schuld, und das Leben ist sowieso ungerecht.

Im Laufe der Anamnese und der anschließenden Zusammenarbeit stoßen wir immer wieder auf solche Sätze: »Etwas ist falsch an mir«, »Ich mache etwas falsch.« Diese Selbstzweifel und -entwertungen beziehen sich auf alle Rollen, die wir im Leben einnehmen: als Berufstätige, Elternteil, Freundin, Partnerin oder Kind. Den Sätzen auf die Spur zu kommen, erfordert eine ebenso behutsame und geduldige Arbeit wie die das Auffinden ihrer Hintergründe und der Gefühle, die mit diesen schmerzhaften Gedanken verbunden sind. Wie das gehen kann, möchte ich an folgendem Beispiel erläutern:

Übung: Von der perfekten Mutter zur genügend guten Mutter

Hier geht es um Glaubenssätze, die eine Rolle betreffen, nämlich die Rolle als Mutter.

Ein schönes Bespiel für die Arbeit mit diesen Glaubenssätzen erlebte ich mit einer jungen, überaus klugen Patientin, Frau C. Sie war Archäologin und liebte ihre Arbeit sehr. Als sie dann schwanger wurde, arbeitete sie weiter, ohne auf ihren Zustand Rücksicht zu nehmen. Auch da mag schon ein Glaubenssatz verborgen gewesen sein. Sagt man nicht, eine Schwangerschaft sei keine Krankheit? Das stimmt natürlich. Aber es ist eben ein besonderer Zustand großer körperlicher Veränderungen, gut beschrieben in der Metapher, die aus der Mode gekommen ist, eine Frau sei in anderen Umständen. Heute trauen sich junge Frauen oft nicht mehr, diesen Umständen Rechnung zu tragen, weil ihnen auch aktuelle Glaubenssätze in die Quere kommen: Eine Frau, die ihre Schwangerschaft in den Mittelpunkt stellt, ist nicht emanzipiert, kann (oder darf) keinen beruflichen Ehrgeiz haben. Also tat Frau C. ihr Bestes, um nicht den Eindruck zu erwecken, ihre Schwangerschaft schränke ihre Arbeitsfähigkeit ein. Hinzu kam noch, dass sie sich gerade ihren Platz im Team schaffen musste.

Ihrem Kind gegenüber entwickelte die Patientin wegen dieser Haltung Schuldgefühle. Nach der Geburt quälte sie sich mit dem Gefühl, einfach keine gute Mutter sein zu können, besonders, da sie in den ersten Wochen an einer leichten Wochenbettdepression litt. Immer wieder wurde ihr angebliches Unvermögen zum Thema: »Ich bin keine gute Mutter«. Ich ließ sie aufschreiben, wie denn eine gute Mutter zu sein habe. Es kam eine lange Liste zustande. Wir arbeiteten exemplarisch an einzelnen Sätzen. Hinter jedem verbargen sich Erlebnisse, Gefühle und Kindheitserinnerungen. Es zeigten sich die wortkarge Unverbundenheit in ihrer Familie und der nicht ausgesprochene aber schlecht verhohlene Leistungsanspruch. Zu jedem ihrer rigiden Glaubenssätze fand Frau C. im Laufe der Zeit eine Alternative, manche wurden abgemildert, zu anderen fand sie das direkte Gegenteil – und einige wurden einfach gestrichen. Ich hatte inzwischen den Begriff der good enough mother des englischen Kinderarztes und Psychoanalytikers Donald Winnicott (1896–1971) eingeführt. Nach längerer, von viel Trauer begleiteter Arbeit bat ich die Patientin, ihre Ansprüche ans Muttersein zu modifizieren.

Ich habe hier in einer Tabelle auszugsweise das Ergebnis unserer Arbeit zusammengestellt:

Tab. 3.1: Wie gut ist gut genug?

Die gute MutterDie genügend gute Mutter Sie können sich vorstellen unter - фото 13 Die gute MutterDie genügend gute Mutter Sie können sich vorstellen unter - фото 14

Die gute MutterDie genügend gute Mutter

Sie können sich vorstellen, unter welchem Druck die Patientin stand, um so viele Sätze zusammenstellen zu können. Wir hätten auch mit anderen Ich-Anforderungen arbeiten können: Wie muss sie im Beruf sein, als Tochter, als Freundin, als Partnerin. Die rechte Spalte in der letzten Zeile habe ich freigelassen, sie verdient es, extra beachtet zu werden, da sie fast wie Poesie klingt. Die Patientin schrieb: »Eine gute Mutter ist eine genügend gute Mutter. Eine genügend gute Mutter vermittelt ihrem Kind automatisch ein Urvertrauen. Eine genügend gute Mutter ist eine gute Mutter.«

Wir beendeten die Arbeit mit einem kleinen Theaterstück, um die neuen Glaubenssätze mehr zu verankern. Dabei sprach ich die Sätze aus der ersten Spalte, Frau C. die Gegensätze. Ich achtete darauf, dass das, was sie sagte, in meinen Ohren glaubwürdig klang. Das gelang verblüffende schnell. Da die Patientin Erfahrungen im Theaterspielen hatte, wurde sie wirklich überzeugend – und unser kleines Theaterstück machte uns beiden Spaß.

Epilog zur obigen Fallvignette

Etwa drei Monate später, Quartalsbeginn: Die Patientin sucht in ihrer Geldbörse ihre Krankenkassenkarte. Sie hält eine in den Händen und sagt dann: »Das ist die von meiner Tochter!« – Ich sage: »Ich habe keine Kassenzulassung für Kinder und Jugendliche!« Ihre Antwort, in überzeugendem Ton: »Meine Tochter braucht auch keine Therapie!«

Übung: Das Theater mit den Glaubenssätzen

Die oben beschriebene Übung des Theaterspielens lässt sich auch leicht durchführen, wenn es nur um einen einzelnen negativen Satz geht. Immer wieder kann der Therapeut diesen Satz sagen, der Patient widerspricht ihm. Er darf dabei auch seine Lautstärke steigern. Ob das auch der Therapeut darf, hängt von der Situation, der Beziehung und der Stabilität des Patienten ab. Wenn möglich, führen Sie diese Übung so lange fort, bis Sie das Gefühl haben, der Patient meine wirklich, was er da sagt – und wenn es auch nur für den Augenblick ist.

Übung: Bessere Sätze finden

Glaubenssätze können auch ganz überindividuell sein, sie spiegeln oft eine allgemeine, sehr rigide Moral. Solche Sätze sind unwiderlegbar. Sie machen uns bzw. den Kindern in uns, ein mulmiges Gefühl und erzeugen Hilflosigkeit ebenso wie das Gefühl, etwas falsch zu machen oder falsch zu sein. Was soll man schon einwenden, wenn man mit Sätzen groß geworden ist wie »Das tut man nicht« oder »Was sollen die Leute dazu sagen?«

Besonders wirksam sind rigide, manchmal sadistische Redewendungen, von denen ich nur hoffen kann, dass sie heute keine Verwendung mehr finden:

картинка 15Eigenlob stinkt.

картинка 16Übermut tut selten gut.

картинка 17Vögel, die morgens singen, holt abends die Katz.

картинка 18Wenn das Huhn heiter und fröhlich ist, fängt ihm der Habicht das Küken weg.

картинка 19Jungen weinen nicht.

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