Thomas Häring - Was spinn` ich und wenn Haar, wie Fiele?

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Ein Hochschulprofessor am psychischen Abgrund. Auf der Suche nach dem Sinn, fällt er immer wieder hin, aber er kämpft um Lebensqualität und Erfüllung, denn ein Leben in ständiger Monotonie, ist für ihn der Gipfel der Idiotie. Hilfe findet er bei einem ziemlich skurrilien Rückführungstherapeuten.

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Thomas Häring

Was spinn` ich und wenn Haar, wie Fiele?

Allzu Fiele

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Inhaltsverzeichnis Titel Thomas Häring Was spinn ich und wenn Haar wie - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Thomas Häring Was spinn` ich und wenn Haar, wie Fiele? Allzu Fiele Dieses ebook wurde erstellt bei

Die Stunde der Wahrheit

Die Stunde der Narrheit

Die Stunde der Klarheit

Die Stunde der Starrheit

Die Stunde der Fahrzeit

Die Stunde der Wartezeit

Die Stunde der Barzeit

Die Stunde der Badezeit

Die Stunde der Verfallenheit

Die Stunde der Entschiedenheit

Die Stunde der Gelassenheit

Die Stunde der Entschlossenheit

Die Stunde der Unverschämtheiten

Die Stunde der Vollkommenheit

Die Stunde der Verlorenheit

Die Stunde der Selbstvergessenheit

Die Stunde der Unzulänglichkeiten

Die Stunde der Unvergänglichkeit

Die Stunde der Parkzeit

Die Stunde der Kargheit

Die Stunde der Enthaltsamkeit

Impressum neobooks

Die Stunde der Wahrheit

Sie lag neben mir und es schien so, als wäre sie glücklich und zufrieden. Von mir konnte man das leider weniger behaupten. Klar, objektiv und oberflächlich betrachtet sah das Ganze gar nicht so schlecht aus. Ich, der 53jährige Professor, zusammen im Bett mit einer 23jährigen Studentin, das machte durchaus Eindruck. Allerdings befand ich mich in einer tiefen Sinnkrise und das bekam sogar das weibliche Geschöpf neben mir mit. "Was ist los mit Dir, Professor Dummkopf?" forschte sie und mußte sogleich grinsen. Zugegeben, ich hatte wahrlich einen bescheuerten Nachnamen; andererseits hatte ich es als Dummkopf immerhin zu einem Doktortitel gebracht, was ja durchaus beachtlich war. "Ach, ich denke über ein paar wichtige Fragen nach", gab ich zu. Sie richtete sich auf und schaute mich begeistert an. "Tatsächlich? Dann sind wir ja vielleicht doch Seelenverwandte, wie ich ursprünglich auch geglaubt hatte, bevor ich Deine Bettgewohnheiten kennenlernen mußte." "Ach was! Und überhaupt, was ist schon so schlimm daran, daß ich mir im Bett die Nasenhaare schneide?" begehrte ich zu wissen. "Damit tötest Du jegliche erotische Stimmung ab. Außerdem säufst Du mehr als jeder Student", warf sie mir an den Kopf. Dafür, daß sie noch nicht einmal einen Abschluß hatte, war die süße Maus ganz schön frech. "Was bedrückt Dich?" fragte sie mich. Aber wie es für eine Frau nun mal typisch war, konnte oder wollte sie die Antwort nicht abwarten, weshalb sie sich erkundigte: "Denkst Du etwa auch so oft und so viel über den Sinn des Lebens nach wie ich?" Das saß. Damit hatte sie es mir endgültig gegeben. Ich erhob mich aus meiner Liegestellung, was in meinem Alter leider kein allzu einfaches Unterfangen mehr darstellte. Die Knochen knackten, die Gelenke knirschten und ich ließ zur Feier der heißen Nacht auch noch einen fahren. "Smells like bean spirit", lautete ihr Kommentar dazu nur. "Weißt Du", ich sagte immer nur "Du" zu ihr, weil ich mir die ganzen Namen von meinen Studentinnen eh nicht merken konnte und da ich im Grunde jede zweite Nacht mit einer Anderen von ihnen schlief, hätte es da nur peinliche Momente gegeben, sobald ich mal wieder einen Namen vergessen oder einen falschen genannt hätte, "mich beschäftigen im Moment leider ganz andere Dinge. Wer bügelt meine Hemden in Emden? Was macht diese fette Ratte auf meiner Krawatte? Die Welt als wilde Horrorvorstellung, doch im Hörsaal geschehe mein Wille - aber zahlt meine blöde Krankenkasse auch die Potenzpille?" Sie sah mich mit dem überheblichen Lächeln einer bildhübschen Studentin an, die genau wußte, daß sie bekommen hatte, was sie gewollt hatte. "Ach, Professorchen, Du bist und bleibst ein Dummkopf", flüsterte sie mir ins Ohr, nachdem sie mir eines von denen langgezogen hatte. "Schade, daß das bei anderen Körperteilen nicht so einfach funktioniert", dachte ich mir ein wenig geknickt, denn wir hatten zwar ordentlich gefickt gehabt, doch nach dem Öffnen der Bluse folgte für mich immer der Blues. "Weißt Du, Du junges Ding, Du hast Dein gutes Aussehen und damit noch ein paar geile Jahrzehnte vor Dir. Ich dagegen komme dem Sensenmann immer näher und irgendwie befriedigt mich diese Aussicht kein bißchen." Sie schaute mich verwundert an, bevor sie erwiderte: "Deine Probleme möchte ich haben. Du bist ein Mann im besten Alter, hast einen hochbezahlten Job und unheimlich viele Leute achten Dich, hören Dir zu und bewundern Deine Intelligenz." Ich machte eine verächtliche, wegwerfende Handbewegung, mit der ich beinahe versehentlich die Ratte von meiner Krawatte gefegt hätte. Das hätte meiner Studentin bestimmt nicht gefallen, die gehörte sicherlich zu diesen Tierschützerinnen, die sich andauernd entblößten, oder war eine von diesen Femen, oder was auch immer. "Daß ich nicht lache! Ich stolziere zwar gerne über den Campus, gebe mich dabei leutselig und jovial, aber wie es wirklich in mir aussieht, das weiß nur ich ganz allein." Plötzlich saß sie schmollend auf der Bettkante. "Du hast mich als Ding bezeichnet und demzufolge bist Du nichts weiter als ein widerlicher Dingficker!" warf sie mir an den Kopf. Diese Frauen! Die konnten einen wirklich ins Irrenhaus bringen, oder wenigstens ins Armenhaus. "Objektophile sind auch Menschen und zwar oft ganz besonders sensible. Rede nicht über Dinge, die Du nicht verstehst und vielleicht niemals begreifen wirst. Letzten Endes handelt es sich beim Campus auch nur um einen winzigen Mikrokosmos im Makrokosmos des Universums, von daher bringt es mir nicht viel, daß ich auf dem Universitätsgelände eine große Nummer zu sein scheine." Sie stand auf und ging ein wenig hin und her, was in meinem riesigen Schlafzimmer natürlich überhaupt kein Problem war. Im Grunde erregte mich das total, aber ich war zu geizig, um zu einer weiteren Potenzpille zu greifen. "Immerhin hast Du einen Doktortitel und den kann Dir niemand mehr wegnehmen", behauptete sie dummdreist und ich konnte mir ein verächtliches Lachen nicht verkneifen. "Du hast, so wie in vielen Deiner Prüfungen, die Du bisher bei mir geschrieben hast, mal wieder keine Ahnung. Die Plagiatsjäger arbeiten Tag und Nacht, so daß es mich überhaupt nicht wundern würde, wenn sie auch mir schon auf den Fersen wären. Glück hätte ich nur, wenn sich lediglich ein paar Studenten meine Doktorarbeit reinziehen würden, denn die sind so faul, träge und unfähig, die würden mit Sicherheit kein einziges Plagiat entdecken." Ihr Blick fixierte mich und ihre eiskalten blauen Augen, oder waren es ihre eisblauen kalten Augen machten mir Angst. "Du hast also auch abgeschrieben?" hakte sie nach. "Woher soll ich denn das wissen? Ich habe meine Doktorarbeit schließlich nicht selbst geschrieben. Wir hatten da einen Typen in unserem Studiengang, der hat das gern und gut gemacht, bei dem haben wir das alle in Auftrag gegeben. Keine Ahnung, ob der sich das alles selber aus den Fingern gesogen hat oder Hilfsmittel zur Hand hatte. So läuft das übrigens immer und überall. Ganz egal ob in einer Ausbildung, in einem Studium oder bei einer Doktorarbeit: Man muß selber überhaupt nichts können oder machen, sondern nur die richtigen Leute kennen, die das für einen erledigen. Und überhaupt: Kopieren geht über Studieren", reimte ich. Sie nickte zustimmend. "Das kenne ich auch", bestätigte sie, bevor sie hinzufügte: "Das ging bei uns schon in der Grundschule los. Die meisten Eltern waren so scharf darauf, daß ihr Söhnlein oder Töchterchen brillant aufs Gymnasium geschickt wird, daß sie großen Wert darauf legten, daß ihr Fratz neben einem klugen Kind saß, von dem es dann abschreiben konnte." "Ja, das Leben ist nicht nur beschissen, sondern meistens nur ein einziger Beschiß.

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