[1]
Für uneingeschränkte Einbeziehung des Geschäftsherrn etwa Bürger wistra 2003, 130, 134 ff., Menn Geschäftlicher Betrieb, Rn. 535 ff. (Strafbarkeit aber nur bei wettbewerbswidrigem Verhalten); Schaupensteiner Kriminalistik 2003, 9, 12 f., Stanitzek Criminal Compliance, S. 141 ff., Zöller GA 2009, 137, 148, Tiedemann Wirtschaftsstrafrecht, Rn. 846, Wolf ZRP 2007, 44, 45 f., Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 20, 238, 240 und wohl auch Satzger ZStW 115 (2003), 469, 488 sowie sicher T. Zimmermann Unrecht der Korruption, S. 121 ff.; weitere Nachw. bei Koepsel Bestechlichkeit, S. 178 m. Fn. 573. Eine Pflicht zur Einbeziehung des Geschäftsinhabers in den Täterkreis des § 299 StGB ergibt sich weder aus dem Unionsrecht noch aus dem Internationalen Recht, s. oben Rn. 9. Dass die Einbeziehung des Geschäftsinhabers nur de lege ferenda möglich ist, wird vom LG Frankfurt /M. (NStZ-RR 2015, 215 f.) klargestellt.
[2]
Vgl. auch Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 45; Tiedemann Wirtschaftsstrafrecht, Rn. 846; Fischer § 299 Rn. 12; Bürger wistra 2003, 130, 131 f.; Vogel in: FS Weber, 2004, S. 395, 405; Wolf ZRP 2007, 44, 45 f.; zudem Bannenberg/Schaupensteiner Korruption in Deutschland, S. 221.
[3]
So Pragal Korruption, S. 217 ff., der sich dabei allerdings auf den Erwerb durch den Bestochenen beschränken möchte, weil ansonsten unlösbare Abgrenzungsprobleme zu ausschließlich steuerrechtlichen Verstößen entstünden; vgl. aber auch ders . ZIS 2006, 63, 80: Kriminalisierung aufgrund geringer Relevanz nicht geboten. Die Einbeziehung des Geschäftsinhabers auch bei „normalen Austauschverträgen“ fordert Bürger wistra 2003, 134 f.; ebenso Kahmann Bestechung, S. 222 ff.
[4]
Eingehend Koepsel Bestechlichkeit, S. 177 f., 186 ff.; vgl. auch Szebrowski Kick-Back, S. 155, 184 f.: lediglich dem Leistungswettbewerb immanente Abwägung von Leistung und (durch den Vorteil erhöhter) Gegenleistung; Kienle/Kappel NJW 2007, 3530, 3531; Peinemann Geschäftsführender GmbH-Alleingesellschafter, S. 136 ff. (mit Auflistung der Argumente); Nepomuck/Groß wistra 2012, 132, 135; Nöckel Marktwirtschaftsstrafrecht, Rn. 368; Rübenstahl/Piel in: Knierim/Rübenstahl/Tsambikakis, Kap. 24 Rn. 181; Rübenstahl/Teubner in: ERST, § 299 StGB Rn. 8.
[5]
Zur Bedeutung der Vertrags- und Gestaltungsfreiheit für eine sinnvolle Interpretation des § 299 StGB s. Samson in: FS Sootak, 2008, S. 225, 236 ff.; Rönnau StV 2009, 302, 304; Volk in: GS Zipf, 1999, S. 419, 426 f. („In die Sachlichkeit unternehmerischer Entscheidungen vertraut man nicht [. . .], weil die Sache, um die es in der Wirtschaft geht, der eigene Vorteil ist“); Altenburg Unlauterkeit, S. 56 ff.; Gorius Prinzipal, S. 252 ff.; ebenso Heine ZBJV 2002, 533, 544; Koepsel Bestechlichkeit, S. 188; Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 45; Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 22; Odenthal wistra 2003, 170, 171; Brand/Wostry WRP 2008, 637, 640 ff.; Francuski Bucerius Law Journal 2009, 3, 5; v. Tippelskirch GA 2012, 575, 579; näher zu den unternehmerischen Freiheitsinteressen in einem Wettbewerbssystem Beater Unlauterer Wettbewerb, § 12 Rn. 37 ff. Andere Autoren sehen den Betrieb und nicht den Prinzipal selbst als Nachfrager und schließen daraus die Möglichkeit einer Entscheidung entgegen den Interessen des Geschäftsbetriebes; so Bürger wistra 2003, 130, 135; Pragal Korruption, S. 142 ff.; ders. ZIS 2006, 63, 73.
[6]
Keiner ist auch – in den Worten Lüderssens – „zu vernünftiger Ökonomie verpflichtet“ (in: FS Tiedemann, 2008, S. 889, 890 m. Fn. 7); zu den durch das Wettbewerbs(straf-)recht gezogenen Grenzen (am Beispiel der Verkaufsförderung) Rengier in: FS Tiedemann, 2008, S. 837, 842 ff.
[7]
Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 45; ders./Schröder in: NK-StGB, § 299a Rn. 81; Dölling Gutachten 61. DJT, C 87; Volk in: GS Zipf, 1999, S. 419, 427; Sprafke Korruption, S. 123; Altenburg Unlauterkeit, S. 58. Der Verweis Bürgers (wistra 2003, 130, 135) darauf, Bestechungszahlungen könnten wie unzulässige Wertreklame wirken und den Geschäftsinhaber sachwidrig beeinflussen, greift nicht: Selbst das zivilrechtliche Lauterkeitsrecht misst Koppelungsangeboten und Preisnachlässen allein noch keine solche für eine unzulässige Wertreklame geforderte „übertriebene Anlockwirkung“ zu; vgl. dazu Koepsel Bestechlichkeit, S. 188 ff. m. zahlr. Nachw.; gegen Bürger auch Wollschläger Täterkreis, S. 119.
[8]
So Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 45; ders. in: Dannecker/Leitner, S. 111, 125 f.; Dölling Gutachten 61. DJT, C 88; Volk in: GS Zipf, 1999, S. 419, 427; ders. Referat 61. DJT, L 48; Koepsel Bestechlichkeit, S. 183, 192 (vor dem Hintergrund des Rechtsgutsverständnisses der h.M.); Lampe in: FS Tiedemann, 2008, S. 759, 762 ff.; Möhrenschlager JZ 1996, 822, 828; Tiedemann Wirtschaftsstrafrecht, Rn. 846 und ähnlich auch ders. in: LK, § 299 Rn. 10, 73; Roxin in: FS Rössner, 2015, S. 892, 900 ff.; Schaupensteiner Kriminalistik 2003, 9, 12 f.; Ulbricht Bestechung, S. 56; Zöller GA 2009, 137, 148. Vgl. ferner § 176 Abs. 1 Nr. 1 des AE Wirtschaftsdelikte (1977): „Inhaber (…) eines geschäftlichen Betriebs, dessen Aufgabe nach der Verkehrsanschauung in der Erteilung von Auskunft, Rat oder Empfehlung besteht (…)“; dagegen Geerds JR 1996, 309, 312; Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 22; Gorius Prinzipal, S. 260; Teixeira Unrecht der privaten Korruption, S. 237 ff. (gegenteilige Entscheidung „aber nicht widersinnig oder gänzlich verfehlt“).
[9]
Wollschläger Täterkreis, S. 128, der als Beispiele Personen in öffentlich-rechtlichen Amtsverhältnissen und Angehörige bestimmter freier Berufe wie Ärzte, Rechtsanwälte und Steuerberater nennt. Allerdings zweifelt er an der Möglichkeit, einen entsprechend erweiterten Tatbestand ausreichend bestimmt zu formulieren und präferiert im Ergebnis die Lösung solcher Fälle über die §§ 263 und 266 StGB oder allenfalls die sektorale Einführung von Sondertatbeständen zum Schutz von Verbrauchern (S. 130 ff.); ders. in: AnwK-StGB, § 299 Rn. 12; ähnlich auch Altenburg Unlauterkeit, S. 200 ff.
[10]
Bürger wistra 2003, 130, 135; Volk in: GS Zipf, 1999, S. 419, 427; zust. Francuski Bucerius Law Journal 2009, 3, 7.
[11]
Gorius Prinzipal, S. 263; Schiller in: FS Feigen, 2014, S. 247, 257 m. Fn. 48. Näher dazu Rn. 96a.E.
[12]
Zu weitgehend (da vollständigen Verzicht auf eine „agency“-Beziehung fordernd) Pragal ZIS 2006, 63, 73 f. und ders . Korruption, S. 210 ff., 216; mir zust. Dannecker in: NK-StGB (4. Aufl.), § 299 Rn. 118.
[13]
Ausführlicher Dannecker/Schröder in: NK-StGB, § 299a Rn. 81; weiterhin Gaede in: NK-WSS, § 299a Rn. 16 ff.; Brettel/Mand A&R 2016, 99, 105; auch Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 22.
[14]
Generell für eine Kriminalisierung der Bestechung von Angestellten oder Beauftragten einer Privatperson etwa Baumbach/Hefermehl Vor § 12 UWG Rn. 1; Erb in: FS Geppert, 2011, S. 97, 111; Jaques Bestechungstatbestände, S. 234 ff.; Pragal ZIS 2006, 63, 78; Szebrowski , Kick-Back, S. 180 ff.; Ulbricht Bestechung, S. 59 f.; dagegen Gorius Prinzipal, S. 263 ff. Eine Pflicht zu einer solchen Tatbestandserweiterung ergibt sich weder aus dem Unionsrecht noch aus dem Internationalen Recht, s. oben Rn. 9.
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