[652]
Vgl. Kuhlen JR 2009, 53, 54 ff. (etwa eine sorgfältige Prüfung, ob die nach Vorteilserlangung vorgenommene pflichtwidrige Diensthandlung wirklich auf der Unrechtsvereinbarung beruht, sich also tatsächlich als Erfüllung bzw. Umsetzung der Unrechtsvereinbarung interpretieren lässt, oder die Nichtübertragung der Rspr. auf die §§ 331, 333 StGB); auch Gaede in: NK-WSS, § 299 Rn. 96; Saliger in: NK-StGB, § 78a Rn. 26ff. Zu weiterer Kritik an der Entscheidung s. Böttger in: FS Mehle, 2009, S. 77, 80 ff. (der auch die Spannungen mit der bisherigen einschlägigen Rspr. skizziert) und Gleß/Geth StV 2009, 183, 184 ff.
[653]
BGHSt 10, 358, 367; Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 136 unter Verweis auf die nicht aufgegriffene Kritik des DAV am „Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Bekämpfung der Korruption“; Gaede in: NK-WSS, § 299 Rn. 106; Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 118 m. Fn. 1144; auch Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 91; krit. Fischer § 299 Rn. 39; s. zur Vorverlagerung der Strafbarkeit auch schon Rn. 13m. letzter Fn.
[654]
Vgl. BT-Drucks. 13/5584, S. 9, 15; Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 119; Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 136 und Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 106 – beide m.w.N.; so auch Heuking/v. Coelln BB 2016, 323, 330; Fomferek wistra 2017, 174, 178 f.; a.A. Krack NStZ 2001, 505, 507 (analoge Anwendung des § 298 Abs. 3 StGB); sympath. Momsen/Laudien in: BeckOK-StGB, § 299 Rn. 45. Für die Einführung einer Tätige-Reue-Vorschrift mit Normvorschlägen Sprafke Korruption, S. 211 ff.
[655]
Dazu nur Gaede in: NK-WSS, § 299 Rn. 86; Heine/Eisele in: Schönke/Schröder, § 299 Rn. 34, 40, 50; Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 86, 120; Rosenau in: SSW, § 299 Rn. 31; Krack ZIS 2016, 83.
[656]
So auch Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 96; Heine/Eisele in: Schönke/Schröder, § 299 Rn. 40; Kieferle NZWiSt 2017, 391, 397; Krack ZIS 2016, 83, 86; Heuking/v. Coelln BB 2016, 323, 33; Sahan in: G/J/W, § 299 Rn. 53e; Dann NJW 2016, 203, 205; eine Genehmigung erwägend Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 120.
[657]
Zur Einwilligung als generellem Tatbestandsausschließungsgrund etwa Rönnau in: LK, Vor § 32 Rn. 149 ff.; ders. Jura 2002, 595, 598. Von tatbestandsausschließendem Einverständnis geht für § 299 Abs. 1 StGB aus Szebrowski Kick-Back, S. 195 (da Geschäftsherr alleiniger Rechtsgutsträger); für beide Tatbestandsabsätze Corsten Einwilligung, S. 346, 354 (da verbleibende Verletzung des freien Wettbewerbs für Tatbestandserfüllung nicht ausreicht); für Rechtfertigung Stanitzek Criminal Compliance, S. 143 f. – alle bezogen auf § 299 StGB a.F.
[658]
Ganz h.M., s. nur Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 101 m.w.N. Zu Irrtümern s. Noltensmeier Public Private Partnership, S. 272 ff.; Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 130.
[659]
Für viele Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 106 m.w.N. Vgl. zur Begründung oben Rn. 51, 92 ff.
[660]
Zust. Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 101. Die Genehmigungstatbestände macht argumentativ fruchtbar für die Möglichkeit einer rechtfertigenden Einwilligung des Prinzipals Noltensmeier Public Private Partnership, S. 253 ff.
[661]
Tiedemann in: LK, § 299 Rn. 56; Fischer § 299 Rn. 42; Heine/Eisele in: Schönke/Schröder, § 299 Rn. 50 (mit Verweis auf die Möglichkeit, das Verfahren bei Auslandstaten gem. § 153c StPO einzustellen); Möhrenschlager in: Dölling, 8. Kap. Rn. 101 (auch nicht bei Tätigkeiten im Ausland); Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 121 (dort auch zur rechtfertigenden Pflichtenkollision); Pfuhl Verkaufsförderung, S. 145; Sinner in: M/R, § 299 Rn. 28; Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 102 m.w.N. Vgl. aber Wittig wistra 1998, 7, 10: Rechtfertigung einer Bestechung wegen Gefahr für Unternehmensexistenz möglich; zust. Bernsmann/Gatzweiler Verteidigung, Rn. 630; offener für die Anwendung der §§ 34, 35 StGB zudem Gaede in: NK-WSS, § 299 Rn. 112. Eine Rechtfertigung der Bestechung (§ 334 StGB) im Anwendungsbereich des IntBestG erwägt Korte in: MK-StGB, § 334 Rn. 17, wenn „gesetzestreues Verhalten wegen eines etablierten Schmiergeldsystems zum völligen Ausschluss aus dem Wettbewerb führen würde“.
[662]
Näher Dann wistra 2011, 127, 128 und 129 f.; Bernsmann/Gatzweiler Verteidigung, Rn. 631; Heine/Eisele in: Schönke/Schröder, § 299 Rn. 50; Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 102.
[663]
Begleitdelikte im Überblick bei Greeve/Dörr in: Volk, § 20 Rn. 254 ff. und Noltensmeier Public Private Partnership, S. 288 ff.; auch Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 117; zu den typischen Begleittaten beim Einsatz von Sales Agents Nepomuck NZWiSt 2016, 409 ff.
[664]
Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 145; Heine/Eisele in: Schönke/Schröder, § 299 Rn. 52; Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 132; Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 107, 110 (Gesetzeskonkurrenz); Fischer § 299 Rn. 45. Ebenso im Ergebnis mit anklingenden Zweifeln der Einordnung als „notwendige Teilnahme“ i.R.d. §§ 331 ff. StGB und ausführlichen Erläuterungen zur Teilnahmestrafbarkeit – der Parteien und Dritter – Sowada in: FS Tiedemann, 2008, S. 273, 283; Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 110 spricht von „Mittäterschaft“.
[665]
BGH NStZ 1995, 92 = wistra 1995, 61, 62 f.; bestätigt durch BGH wistra 2011, 308 f.; zust. Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 138; Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 132; Fischer § 299 Rn. 45. Eine tatbestandliche Handlungseinheit liegt auch hinsichtlich der Annahme der Teilleistungen auf die Unrechtsvereinbarung vor, wenn die Gegenleistungen teilweise zusammengefasst erbracht worden sind, BGH NStZ-RR 2010, 279; Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 111. Für eine einheitliche Tat bei § 299 Abs. 2 StGB a.F. i.S. eines „unentgeltlichen Organisationsdelikts“ BGH NStZ 2014, 323, 325.
[666]
BGH NStZ 1995, 92 = wistra 1995, 61, 62 f. (für die Annahme eines Vorteils nach § 12 Abs. 2 UWG a.F.); zuletzt zum „open-end“-Charakter BGH NStZ 2009, 445, 446; Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 138; Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 132; Tiedemann in: LK, § 299 Rn. 59; Lindemann/Hehr NZWiSt 2014, 350, 351; Gaede in: NK-WSS, § 299 Rn. 117 („gleichartige Tatmehrheit).
[667]
BGH NStZ 2000, 430 f. = wistra 2000, 269, 270 („durchgängiger Geldfluss“); zust. Fischer § 299 Rn. 47; Gaede in: NK-WSS, § 299 Rn. 117. Zu weiteren Tatabläufen Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 112 m.w.N.
[668]
F. Walther DB 2016, 95, 98; Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 137.
[669]
Heine/Eisele in: Schönke/Schröder, § 299 Rn. 52 (mit Vorrang der jew. Nr. 1, da diese ebenfalls dem Schutz des Geschäftsinhabers dient und die jew. Nr. 2 nur verbleibende Strafbarkeitslücken schließen soll). Allein der Umstand, dass durch eine Handlung verschiedene Rechtsgutsträger beeinträchtigt werden, führt nicht zur mehrfachen Verwirklichung eines Tatbestandes, vgl. BGH NStZ 2016, 605, 606; ebenso Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 132; i.E. auch F. Walther DB 2016, 95, 98; Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 115.
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