[373]
Bannenberg in: Wabnitz/Janovsky, 12. Kap. Rn. 108; Schlösser NStZ 2005, 423, 424. Krüger/Hilbert/Wengenroth (causa sport 2013, 187, 190) stellen zusätzlich darauf ab, dass Schiedsrichter nicht im Rahmen des „geschäftlichen Verkehrs“ des Sportverbandes tätig werden; ebenso Krack ZIS 2011, 475, 477 f. (mit ausführlicher Herleitung); ihm zust. Heine/Eisele in: Schönke/Schröder, § 299 Rn. 16; Tiedemann BT, Rn. 201 (3. Aufl.; offengelassen in Wirtschaftsstrafrecht, Rn. 828); Fischer § 299 Rn. 7; Nöckel ZIS 2013, 50, 52; Momsen/Laudien in: BeckOK-StGB, § 299 Rn. 19; Gaede in: NK-WSS, § 299 Rn. 39 m.w.N. Eine abweichende Rechtsauffassunghat – soweit ersichtlich – bisher nur das LG Kiel in einem Verfahren gegen zwei Angehörige des Handballvereins THW Kielin Erwägung gezogen. Im Eröffnungsbeschluss hatte die Kammer die Bestechung von Sportschiedsrichtern überraschend und in Abweichung von der Anklageschrift als von § 299 StGB erfasst beurteilt. Letztlich wurden die Angeklagten in diesem Punkt aber rechtskräftig freigesprochen ( LG Kiel Urt. v. 26.1.2012 – 5 KLs 1/10; zur Teilrevision der StA s. BGH NStZ 2013, 282).
[374]
Vgl. die Leitentscheidungen BGHSt 29, 165 – Pferderennen; 51, 165 – Fußball-Wettskandal I („Hoyzer“); 58, 102 – Fußball-Wettskandal II; näher Bannenberg in: Wabnitz/Janovsky, 12. Kap. Rn. 108 (sowie insgesamt zum Thema „Korruption und Sport“ Rn. 106 ff.); Krüger/Hilbert/Wengenroth causa sport 2013, 187, 190 ff.; Paringer Profifußball, S. 29 ff. Zum Tatbestand des Sportwettenbetrugs gem. § 265c, der m.W.v. 19.4.2017 ins StGB eingefügt wurde (BGBl. I, 815), s. Rn. 140.
[375]
S. die Nachw. bei Rönnau in: Hoven/Kubiciel, S. 11, 17 ff. und Reinhart Sp u Rt 2011, 241, 242 f. (mit dem allerdings zutreffenden Hinweis, dass in diesen Fällen eine Strafbarkeit nach den §§ 331 ff. StGB ausscheidet).
[376]
Näher Rönnau in: Hoven/Kubiciel, S. 11, 16 ff. Zur Bekämpfung der sog. Privatbestechung im Sport nach schweizerischem Recht s. Ackermann/Baumann in: GS Heine, 2016, S. 1 ff.
[377]
BGH NZWiSt 2016, 64, 70; NJW 2006, 3290, 3298; Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 71 m.w.N. Zu den von Teilen der Literatur diskutierten Grenzen der Subjektivierung s. Rn. 59mit 9. Fn.
[378]
Aus der älteren Rspr. etwa RGSt 48, 291, 295 – Korkengeld (dort als „Handeln gegen Treu und Glauben“); 58, 429 f.; 66, 16 ff.; BGH (Z) GRUR 1977, 619, 620 f. – Eintrittsgeld; OLG Karlsruhe BB 2000, 635, 636; Kriterium wieder aufgreifend Rosenau in: SSW, § 299 Rn. 24. Das führt aber nicht weiter, weil für die Konkretisierung der „guten Sitten“ wiederum auf die durch die Bestechungszahlungen bewirkte Wettbewerbsverzerrung zurückgegriffen werden muss ( Baumbach/Hefermehl UWG § 12 Rn. 12; wie hier Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 77 m.w.N.; auch Gaede in: NK-WSS, § 299 Rn. 74).
[379]
BGHSt 2, 396, 401 – Sub-Post-Ingenieur.
[380]
BGBl. I, 1414. Seit der Neufassung des UWG wird der Begriff der „Sittenwidrigkeit“ nicht mehr verwendet, sondern dort versucht, die Unlauterkeit des Wettbewerbsverhaltens (vgl. die Generalklausel gem. § 3 UWG) im Wesentlichen durch eine Reihe von Beispielstatbeständen (s. §§ 4 ff. UWG) zu konkretisieren.
[381]
Neben BGHSt 2, 396, 401 s. weiter nur BGH wistra 2003, 385, 386; BGHSt 49, 214, 228 = NJW 2004, 3129, 3133; BGH NZWiSt 2016, 64, 70. Diese Gleichsetzung von unlauterer Bevorzugung mit sachfremder Wettbewerbsentscheidung, geleitet durch den Vorteil, betont auch Heger in: Lackner/Kühl, § 299 Rn. 5; zudem Odenthal wistra 2005, 170, 171.
[382]
Jaques Bestechungstatbestände, S. 185; Lampe Artikel Wirtschaftskorruption, in: HWiStR III. 7 und möglicherweise auch Arzt/Weber/ Heinrich /Hilgendorf BT § 49 Rn. 58: „Unlauter“ sei gleichbedeutend mit pflichtwidrig gegenüber dem Geschäftsherrn; s. auch v. Tippelskirch GA 2012, 574, 581 ff. Dieser Ansicht kann nicht gefolgt werden; vgl. zu der ihr zugrundeliegenden – verfehlten – Auffassung, Inhaber des von § 299 StGB geschützten Rechtsguts sei der Geschäftsherr, schon Rn. 12 f.Diesen Ansatz kritisieren weiter etwa Tiedemann in: LK, § 299 Rn. 40, Heine/Eisele in: Schönke/Schröder, § 299 Rn. 34, Gaede in: NK-WSS, § 299 Rn. 72, Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 77 m. Fn. 838, Sommer/Schmitz Korruptionsstrafrecht, § 3 Rn. 58, Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 79 und Pragal Korruption, S. 178.
[383]
Baumbach/Hefermehl UWG § 12 Rn. 12; Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 80; Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 77 m.w.N.; Rosenau in: SSW, § 299 Rn. 24; Heine/Eisele in: Schönke/Schröder, § 299 Rn. 33; Tiedemann in: LK, § 299 Rn. 42; Koepsel Bestechlichkeit, S. 125 ff.; Wollschläger Täterkreis, S. 79; Höltkemeier Sponsoring, S. 177; Ludwig in: Müller-Gugenberger, § 53 Rn. 83. Abweichendvon der h.M. schlägt Park wistra 2010, 321 ff. eine Konkretisierung der Unlauterkeit in Anlehnung an steuerrechtliche Fremdvergleichskriterien vor: Es müsse ein Vergleich des tatsächlichen Verhaltens mit dem eines redlichen und ordentlichen Geschäftsleiters in der Situation des (potentiellen) Bestechungstäters durchgeführt werden (S. 325 ff.). Allerdings hat auch dieser Ansatz mit dem Verweis auf „redliches“ Verhalten im Geschäftsverkehr nur begrenztes Präzisierungspotential (selbst bei doppeltem Fremdvergleich, also auf Seiten des Vorteilsgebers und -nehmers; i.d.S. auch Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 80 a.E.). Mit Blick auf die Wurzeln des § 299 StGB im UWG wird vermehrt ein – erwägenswerter – Rückgriff auf die Fallgruppen der §§ 4 ff. UWG vorgeschlagen, so etwa Dannecker in: NK-StGB, Vor §§ 298 ff. Rn. 22; Rengier in: FS Tiedemann, 2008, S. 837, 846; Menn Geschäftlicher Betrieb, Rn. 433 ff.
[384]
Bannenberg in: Wabnitz/Janovsky, 12. Kap. Rn. 88; Ludwig in: Müller-Gugenberger, § 53 Rn. 83; Fischer § 299 Rn. 27; Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 80 m.w.N. Tiedemann (Wirtschaftsstrafrecht, Rn. 835; ders. in: LK, § 299 Rn. 43) sieht dagegen bei prozessual nachgewiesener Ungefährlichkeit der Handlung (also wenn sich der Angestellte streng an der Art und Qualität der Angebote sowie der Leistungsfähigkeit und Preiswürdigkeit der Anbieter orientiert und damit sachgemäß handelt) jedenfalls das Strafunrecht so reduziert, dass eine Einstellung gem. § 153 StPO angemessen ist; Sommer/Schmitz Korruptionsstrafrecht, § 3 Rn. 62 plädieren dann für Straffreiheit. Zum Phänomen des sog. „Anzapfens“ (Aufforderung des nachfragemächtigen Warenabnehmers zu kostenlosen Sonderleistungen des Lieferanten) und seiner strafrechtlichen Würdigung ausführlich Lampe in: FS Stree/Wessels, 1993, S. 449 ff.; auch Tiedemann Wirtschaftsstrafrecht, Rn. 833; Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 78.
[385]
Vgl. nur Ludwig in: Müller-Gugenberger, § 53 Rn. 83 („Zur unlauteren Bevorzugung wird [die Auswahlentscheidung] durch die kausale Verknüpfung mit einem Vorteil“); Momsen/Laudien in: BeckOK-StGB, § 299 Rn. 32.1; Dannecker in NK-StGB, § 299 Rn. 80 m.w.N.; Kieferle NZWiSt 2017, 391, 394; Rübenstahl/Teubner in: ERST, § 299 Rn. 369; Koepsel Bestechlichkeit, S. 108; Peinemann Geschäftsführender GmbH-Alleingesellschafter, S. 48; Pragal Korruption, S. 180; Tiedemann in: LK, § 299 Rn. 42 ( andersaber ders. Wirtschaftsstrafrecht, Rn. 833 ff. und in: FS Rissing-van Saan, 2011, S. 685, 690 ff.); Ulbricht Bestechung, S. 101; Pfuhl Verkaufsförderung, S. 140 f.; Wittig Wirtschaftsstrafrecht, § 26 Rn. 54; auch Fomferek wistra 2017, 174, 179; a.A. Rudolphi in: SK-StGB (7. Aufl.), § 299 Rn. 8 (gesamt[tat]bewertendes Merkmal).
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