[198]
Insb. Koepsel Bestechlichkeit, S. 137 ff. m.w.N. Roxin (FS Rössner, 2015, S. 892, 906 f.) hält es für sozial unvertretbar, die Tatbestandserfüllung von den Lebensumständen der Beteiligten abhängig zu machen und stellt zur Abschichtung stattdessen vier Regeln zur Diskussion.
[199]
Vgl. Fischer § 299 Rn. 29; Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 59; Ludwig in: Müller-Gugenberger, § 53 Rn. 78; Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 48; Lesch AnwBl. 2003, 261, 265; Merges Bestechungsdelikte, S. 178 und 159 ff.; Sommer/Schmitz Korruptionsstrafrecht, § 3 Rn. 35; Thomas in: FS Jung, 2007, S. 973, 983; Ulbricht Bestechung, S. 81 f.
[200]
Welzel ZStW 58 (1939), 491, 516 ff., 527; aus jüngerer Zeit Eser in: FS Roxin, 2001, S. 199 ff. und Vasilikou Zuwendungen, S. 168 ff.; zusf. Rönnau JuS 2011, 311 ff. Zum Maßstab der Sozialadäquanz s. Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 59 und Ludwig in: Müller-Gugenberger, § 53 Rn. 78.
[201]
Zu Ansätzen in der Rechtsprechung des BVerfG und des EuGH , abstrakte Gefährdungsstraftatbestände unter Rückgriff auf den verfassungsverbürgten Verhältnismäßigkeitsgrundsatz einschränkend auszulegen, s. Tiedemann Wirtschaftsstrafrecht, Rn. 170, 826 m.w.N.
[202]
Mit gleicher Stoßrichtung Gaede in: NK-WSS, § 299 Rn. 45: Sozialadäquanzschranke des Vorteils wenig greifbar und für eine wirtschaftliche Präventivberatung schwer fassbar.
[203]
Transparenz beseitigt Heimlichkeit, die regelmäßig korruptives Verhalten begleitet. Zum hohen Stellenwert der Durchschaubarkeit/Transparenz (durch Verfahren) als Indikator gegen die Annahme der Käuflichkeit von Amtsträgerentscheidungen s. BGHSt 47, 295, 303; 53, 6, 20; zur Verschleierung als gewichtiges Indiz für eine Unrechtsvereinbarung BGH NStZ-RR 2007, 309, 311 m.w.N.; ebenso Roxin in: FS Rössner, 2015, S. 892, 907; Gaede in: NK-WSS, § 299 Rn. 46 m.w.Belegen. Für Rogall (in: SK-StGB, § 299 Rn. 17) ist die heimliche Begehung Voraussetzung korruptiven Verhaltens. Maßnahmen zur Erhöhung von Transparenz zwecks Eindämmung von Korruption behandeln Benz/Heißner/John in: Dölling, 2. Kap. Rn. 21 ff.
[204]
Angesichts der knappen staatlichen Ressourcen ist etwa die Drittmittelforschung politisch geradezu erwünscht, so etwa Zieschang StV 2001, 290, 291, A. Schmidt / Güntner NJW 2004, 471 f. und Harriehausen NStZ 2013, 256 f. – jew. m.w.N.; für den Bereich des Hochschulsponsorings ebenso Kocyan Rechtsprobleme, S. 19 ff. Ausführlicher zu Sponsoring und Strafrecht anhand von Beispielen Voigtel in: Momsen/Grützner, 9. Kap. D Rn. 1 ff.
[205]
Zu diesem Problem (bzgl. §§ 331, 333 StGB) Bannenberg Korruption, S. 398 ff.; vgl. für § 299 StGB auch Zimmer/Stetter BB 2006, 1445, 1447. Zu allgemeinen Kriterien eines Anscheins der Käuflichkeit Thomas in: FS Jung, 2007, S. 973, 984.
[206]
Heger in: Lackner/Kühl, § 299 Rn. 5; Lesch AnwBl. 2003, 261, 265; Noltensmeier Public Private Partnership, S. 243; Tiedemann in: LK, § 299 Rn. 28; Fischer § 299 Rn. 29; T. Walter wistra 2001, 321, 327; Park wistra 2010, 321, 325 m.w.N.
[207]
Näher zum „normativen Filter“ der Sozialadäquanz Rönnau in: LK, Vor § 32 Rn. 48 m.w.N.
[208]
Vgl. nur die Ausführungen von Piehl Bestechungsgelder, S. 16 ff. Üblich sind im internationalen Geschäftsverkehr Schmiergeldzahlungen in Höhe von 3-5 % der Gesamtprojektkosten (vgl. die Angaben bei Rügemer KritJ 1997, 458, 465 f. unter Hinweis auf einen „Schmiergeldatlas“; Piehl Bestechungsgelder, S. 20), in manchen Branchen des Exportgeschäfts können die Bestechungsanteile auch auf 20 oder 30 % steigen ( Rügemer a.a.O.). Vgl. weiter den Sachverhalt im Fall der Provisionszahlungen für das Panzer-Geschäft mit Saudi-Arabien – „System Schreiber“ ( BGHSt 49, 317 = NJW 2005, 300): Schmiergeldzahlungen in Höhe von mindestens 416 Mio. DM bei einem Auftragsvolumen von 446 Mio. DM.
[209]
Beukelmann in: FS I. Roxin, 2012, S. 201, 203 ff.; Ludwig in: Müller-Gugenberger, § 53 Rn. 78; Ebert-Weidenfeller in: Achenbach/Ransiek (2. Aufl.) III 2 Rn. 23; Wollschläger Täterkreis, S. 88; ders. in: AnwK-StGB, § 299 Rn. 15, 25; Schuhr in: Spickhoff, § 299 Rn. 54; im Kern auch Gaede in: NK-WSS, § 299 Rn. 110 f. Die Frage verneinend Mölders Bestechung, S. 231 f.; Fischer § 299 Rn. 43, Sinner in: MR, § 299 Rn. 28 und T. Walter wistra 2001, 321, 327; nur referierend Sahan in: G/J/W, § 299 Rn. 53; zweifelnd Große-Vorholt Wirtschaftsstrafrecht, Rn. 711; sehr kritisch Koepsel Bestechlichkeit, S. 139 (auch bei den ausländischen Sitten handele es sich oftmals um nichts anderes als Unsitten); modifizierend Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 60, 124: ausschlaggebend sind die „Maßstäbe (…), die international Geltung beanspruchen“.
[210]
Vgl. Sedemund DB 2003, 2423; Haft/Schwoerer in: FS Weber, 2004, S. 367; Blessing in: Müller-Gugenberger/Bieneck (5. Aufl.), § 53 Rn. 57; Wollschläger Täterkreis, S. 85. S. aber auch schon vor Schaffung des (damals) neuen Abs. 3 den Hinweis von Behr in: FS Offerhaus, 1999, S. 345, 349 f. auf als für die deutsche (Export-)Wirtschaft „existenznotwendig“ empfundene Bestechungszahlungen an ausländische Geschäftspartner.
[211]
Tiedemann in: LK, § 299 Rn. 65 (der zu Recht darauf hinweist, dass allerdings stets sorgfältig zu prüfen sei, „ob die einschlägige ökonomische Sichtweise oder Übung wirklich mit der jeweiligen Strafrechtsordnung übereinstimmt“); Rönnau JZ 2007, 1084, 1086; zust. Grützner/Behr in: Momsen/Grützner, Kap. 9 B Rn. 302; ebenso Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 124 und Beukelmann in: FS I. Roxin, 2012, S. 201, 204. Damit entlastet es den Täter nicht, wenn wirtschaftskorruptives Verhalten im ausländischen Staat (etwa in Befolgung von Auflagen des IWF oder der Weltbank) zwar strafbar ist, aber nicht verfolgt wird (zu möglichen zivilrechtlichen Folgen dieses Phänomens Piehl Bestechungsgelder, S. 64 ff.). Zur Unbeachtlichkeit einer entgegenstehenden Strafverfolgungspraxis im Tatortstaat s. Werle/Jeßberger in: LK, § 7 Rn. 48 ff. m.w.N.; anders, wenn faktischer Verfolgungsverzicht praktisch einer Rechtsänderung gleichkommt, Böse in: NK-StGB, § 7 Rn. 15 m.w.N. Die Tat muss nach der Rspr. nach Tatortrecht auch nicht mehr verfolgbar (etwa wegen Verjährung) sein, s. BGH NStZ-RR 2000, 208; NStZ-RR 2011, 245.
[212]
Dazu allgemein etwa Böse in: NK-StGB, Vor § 3 Rn. 63, 67; Eser/Weißer in: Schönke/Schröder, Vor §§ 3–9 Rn. 55 ff.; weiterhin Vogel in: Volk, § 15 Rn. 23 ff. und Liebelt GA 1994, 20 ff. – beide m.w.N.; eingehend Mankowski/Bock ZStW 120 (2008), 704, 723 ff.
[213]
Zum Einfluss des ausländischen Rechts bei Blanketten näher Rönnau ZGR 2005, 832, 848 ff.; Schmitz in: Joerden/Szwarc, S. 199, 207 ff.; näher Schuster Strafnormen und Bezugsnormen, S. 304 ff.
[214]
Rönnau JZ 2007, 1084, 1086; zust. Kieferle NZWiSt 2017, 391, 393; andersauf Basis eines normativen Vorteilsbegriffs Gaede in: NK-WSS, § 299 Rn. 111.
[215]
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