[8]
Vgl. KoalE KorrBekG 1997, BT-Drucks. 13/5584, S. 9, 12; RGSt 48, 291, 296; BGHSt 10, 358, 367 = NJW 1957, 1604, 1607; 31, 207, 210 = NJW 1983, 1919, 1920 (jew. zu § 12 UWG); BGHSt 49, 214, 229; BGH NJW 2006, 3290, 3298; NStZ 2012, 35, 38; NStZ-RR 2015, 278, 279; NJW 2017, 2565, 2567; weiterhin statt vieler Tiedemann in: LK, § 299 Rn. 1; Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 8 – beide m.w.N. Verschiedentlich wird der Wettbewerbsschutz nur als vorverlagerter Vermögensschutz angesehen, so Arzt/Weber/ Heinrich /Hilgendorf BT § 49 Rn. 52, Ransiek StV 1996, 446, 453, Maurach/Schroeder/Maiwald § 68 Rn. 2, Schroth in: FS I. Roxin, 2012, S. 327, 334 und Zöller GA 2009, 137, 146: abstraktes Vermögensgefährdungsdelikt (zutr. dagegen Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 11 und Rogall a.a.O., § 299 Rn. 8 m. Fn. 53). Grundsätzlich abweichend Pragal Korruption, S. 134 ff., 146; ders . ZIS 2006, 63, 75 (ähnlich Nestoruk Strafrechtliche Aspekte, S. 150 ff.): „Nichtkäuflichkeit übertragener oder sonst besonders fremdverantwortlicher Entscheidungen sowie das diesbezügliche Vertrauen der Allgemeinheit“; zutr. kritisch dazu Koepsel Bestechlichkeit, S. 99 f., 111, Sprafke Korruption, S. 108 f., Mölders Bestechung, S. 114 ff., Dannecker a.a.O., § 299 Rn. 10 und (zu §§ 331 ff. StGB) Dölling Gutachten 61. DJT, C 49. Ablehnendgegenüber einem Universalrechtsgut „freier Wettbewerb“ M. Achenbach Strafrechtlicher Schutz, S. 90 ff.; ders. KritV 2009, 296 ff.
[9]
S. Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 12: Schutz der Mitbewerber in ihrer Chancengleichheit und ihrem Vermögensinteresse; Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 10 f. m.w.N.: gleichrangiger Schutz der Mitbewerber neben Allgemeininteresse; Ulbricht Bestechung, S. 36, 38: Schutz der Konkurrenz des Bestechenden, die aufgrund von Schmiergeldzahlungen Gefahr läuft, benachteiligt zu werden; Pfuhl Verkaufsförderung, S. 133. Für einen Vorrang des Mitbewerberschutzes BGH (Z) NJW 1968, 1572, 1574 – Bierexport; Pfeiffer in: FS v. Gamm, 1990, S. 129, 130 f.; Volk in: Holtz/Kulessa, S. 17, 21; für Nachrangigkeit Mitsch BT II/2 § 3 Rn. 217; für mittelbaren Schutz Fischer § 299 Rn. 2; Sprafke Korruption, S. 104.
[10]
RGSt 50, 118 f.; 76, 335, 336 f.; BGHSt 31, 207, 209 ff.; BGH NJW 2017, 2565, 2567; Krick in: MK-StGB, § 299 Rn. 15 m.w.N.; Pfuhl Verkaufsförderung, S. 134; Ulbricht Bestechung, S. 36 ff. Näher Tiedemann in: LK, § 299 Rn. 2, der den Geschäftsherrn im Verhältnis zum Wettbewerb nur nachrangig schützen will; ebenso Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 13; auch Gaede in: NK-WSS, § 299 Rn. 10 (nur „mittelbarer Schutz“); im Gegensatz dazu plädiert Sprafke Korruption, S. 104 für einen gleichgeordneten Schutz; ebenso Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 13 (für die „wettbewerbliche Dispositionsfreiheit des Geschäftsherrn“). Anders Jaques Bestechungstatbestände, S. 115 f., 185 (zu § 12 UWG a.F.): allein die (Loyalitäts-)Interessen des Geschäftsherren; für § 299 Abs. 1 StGB a.F. ähnlich Szebrowski Kick-Back, S. 167 ff. (s. zu beiden die treffende Kritik bei Pragal ZIS 2006, 63, 67 ff. und Koepsel Bestechlichkeit S. 74 ff.; Corsten Einwilligung, S. 294 ff.; ebenfalls ablehnend Kahmann Bestechung, S. 191 f.; Sprafke Korruption, S. 106 f.; Tierel Neuregelung, S. 29; w. Nachw. bei Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 8 m. Fn. 59); bezogen auf die „wirtschaftliche Handlungsfreiheit des Unternehmers“ auch Teixeira Unrecht der privaten Korruption, S. 218 ff. (bei gleichzeitiger Einordnung des § 299 StGB als „Wirtschafts- bzw. Wettbewerbsdelikt“!).
[11]
BGH(Z) NJW 1968, 1572, 1574 – Bierexport = GRUR 1968, 587, 589 m. Anm. Lehmpfuhl ; Pfeiffer in: FS v. Gamm, 1990, S. 129, 130 f.; Ulbricht Bestechung, S. 37 f.; einschränkend („nur mittelbar“) Tiedemann in: LK, § 299 Rn. 4; ebenso Dannecker in: NK-StGB, § 299 Rn. 14 und Schmidl wistra 2006, 286, 287, 292. Noch weitergehend bisweilen die Rechtsprechung: § 299 StGB schütze nicht nur den redlichen Wettbewerb, sondern im öffentlichen Interesse solle mit der Norm „den Auswüchsen im Wettbewerb überhaupt entgegengesteuert werden“ (etwa BGHSt 10, 358, 367; 49, 214, 229 = NJW 2004, 3129, 3133).
[12]
S. Heine/Eisele in: Schönke/Schröder § 301 Rn. 3. Fischer gewährt sogar bei nur mittelbarem Schutz das Strafantragsrecht (§ 299 Rn. 2 m.w.N.).
[13]
Zu Recht kritisch Vormbaum in: FS Schroeder, 2006, S. 649 ff., Koepsel Bestechlichkeit, S. 65, 211 f., Volk Referat 61. DJT, L 35, 46 und Bernsmann/Gatzweiler Verteidigung, Rn. 549 („Hase-Igel-Prinzip“); auf Grundlage ihres (im Fahrwasser von Alwart entwickelten) regelbasierten Modells, das in Opposition zur herkömmlichen Rechtsgutlehre steht, auch Nöckel Marktwirtschaftsstrafrecht, Rn. 77 ff. und passim .
[14]
Ebenso Otto in: GK-UWG, § 12 Rn. 4; Menn Geschäftlicher Betrieb, Rn. 174; auch Tiedemann ZStW 86 (1974), 990, 1026. Viel spricht dafür, dass sich in diesem Rechtsgütermix noch das Schutzzweckverständnis des alten UWG widerspiegelt. Denn der Gesetzgeber von 1909 ging von einem rein individualrechtlichen Schutzkonzept des UWG aus und sah als alleiniges Schutzobjekt die Mitbewerber des unlauter Handelnden an (so für § 12 UWG a.F. RGSt 47, 183, 185; 48, 291, 295; 58, 429; 66, 81, 82; RG JW 1935, 363, 365 f.); die soziale Schutzrichtung spezieller UWG-Tatbestände hat sich erst später herausgebildet, näher Koepsel Bestechlichkeit, S. 92 und S. 66 f.; zur Doppel(schutz)struktur des Wettbewerbsrechts Dieselhorst WRP 1995, 1, 4.
[15]
Zum Begriff des wirtschaftlichen Wettbewerbs Koepsel Bestechlichkeit, S. 34 ff.; ebendort S. 91 ff. zur Verwendung des „Wettbewerbs“ als Rechtsgut im juristischen Kontext.
[16]
Richtig Vormbaum in: FS Schroeder, 2006, S. 649, 650. Zuzugeben ist allerdings, dass Tatbestandsmerkmale des § 299 StGB (etwa „bevorzugen“, „in unlauterer Weise“) noch eher Auslegungsspielraum für weitere Schutzgüter lassen als die der §§ 331 ff. StGB (zum Streit um deren Schutzinteressen vgl. knapp Dölling ZStW 112 [2000], 333, 335 f. m.w.N.).
[17]
Vgl. BT-Drucks. 13/3353, S. 9. Volk Referat 61. DJT, L 35, 44 empfiehlt eine möglichst parallele Konzeption der Rechtsgüter der §§ 331 ff. StGB und des § 12 UWG (jetzt § 299 StGB).
[18]
In der (weiteren) Präzisierung überzeugend Koepsel Bestechlichkeit, S. 99 ff., 111: Leistungsprinzip als Entscheidungsmaßstab für Bevorzugungen im Wettbewerb (dass durch die Vorteilsgewährung ersetzt zu werden droht); zust. F. Walther Jura 2010, 511, 513; ders . Bestechlichkeit, S. 62; Bannenberg in: HK-GS, § 299 Rn. 3; v . Tippelskirch GA 2012, 574, 578; Schmid Korruption, S. 59. Vgl. zum Grundansatz auch schon Baumbach/Hefermehl Vor § 12 UWG Rn. 1 und zust. Berg Wirtschaftskorruption, S. 41: Angestelltenbestechung als „Gegenstück echten Leistungswettbewerbs“; ebenso Rasch Bestechungsunwesen, S. 1 und wohl Kindhäuser LPK, § 299 Rn. 1; neben weiteren Rechtsgütern auch Rogall in: SK-StGB, § 299 Rn. 8; ferner Szebrowski Kick-Back, S. 160: Gefährdung des marktwirtschaftlichen Leistungswettbewerbs durch Bestechlichkeit.
Читать дальше